Blut im Stuhl
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Blut im Stuhl ist zumeist durch Entzündungen und inneren Verletzungen des Magen-Darm-Trakts verursacht. Aber auch andere Erkrankungen, wie Hämorrhoiden, Darmkrebs oder Darmpolypen können für Blut im Stuhl sorgen.
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Was ist Blut im Stuhl?
Wird Blut im Stuhl beim täglichen Stuhlgang mit ausgeschieden oder ist der Stuhl mit Blut bedeckt bzw. aufgelagert, so kann in der Regel von inneren Blutungen im Magen-Darm-Trakt ausgegangen werden. Dieses Krankheitssymptom sollt nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sondern von einem Arzt abgeklärt werden.
Medizinisch lässt sich Blut im Stuhl in vier Kategorien untergliedern:
Hämatochezie:
Hierbei befinden sich rote oder hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl. Diese gastrointestinale Blutungen entstammen in der Regel den unteren Darmabschnitten, oberen Abschnitten des Verdauungstraktes oder durch aufgeplatzte Hämorrhoiden.
Okkultes Blut im Stuhl:
Bei dieser Artr des Blut im Stuhls, ist das Blut im Stuhl nicht sichtbar, sondern befindet sich dem Stuhlgang beigemischt. Um das Blut tatsächlich festzustellen ist ein Hämoccult-Test beim Arzt notwendig.
Blutstuhl:
Beim sogenannten Blutstuhl ist der Stuhl mit dunklem und hellem Blut vermischt.
Teerstuhl (Meläna):
Bei dieser Form ist der Stuhl stark dunkel bis schwarz gefärbt und riecht zum Teil stechend und übel. Hier kommt es zu einer Blutung in den oberen Verdauungsbereichen und wird auch als obere gastrointestinale Blutung bezeichnet.
Ursachen
Obwohl es einige schwerwiegende Krankheiten gibt (z.B. Darmkrebs), bei denen Blut im Stuhl vorkommt, sind die meisten Ursachen hierfür eher harmloser Natur. Nichts desto Trotz sollte bei Blut um Stuhl immer ein Arzt konsultiert werden, um die genaue Ursache zu ermitteln.
Zu den eher harmloseren Ursachen zählen die bekannt Hämorrhoiden, bei denen vor allem hellrote Blutauflagerungen sichtbar sind. Ebenso können auch Fissuren (Schleimhautrisse) als Ursache in Betracht kommen. Diese Risse können im Rahmen von chronischen Darmentzündungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, auftreten. Ebenso sind Schleimhautrisse auch im Zuge von Analverkehr möglich.
Weiterhin kommen auch Darmpolypen, Darmdivertikel, Gefäßentzündungen und seltene Bluterkrankungen für Blut um Stuhl in Betracht. Manchmal können auch Parasiten oder Darminfekte für Darmblutungen sorgen. Auch die bekannten Magengeschwüre (Ulcus ventriculi) können den Stuhl schwarz färben lassen.
Krankheiten mit diesem Symptom
Komplikationen
Blut im Stuhl hat beinahe immer ernste Ursachen. Die Diagnose dieser Ursache kann allerdings einige Zeit dauern - genug Zeit, um Komplikationen entstehen zu lassen. Handelt es sich bei Blut im Stuhl beispielsweise um eine Krebserkrankung des Darms, besteht das Risiko, dass der Schweregrad der Erkrankung bis dahin nicht erkannt wird.
Handelt es sich um ein fortgeschrittenes Stadium, kann es sein, dass der Tumor die Darmwand bereits perforiert hat - in der Folge kommt es zu ernsten inneren Blutungen, wenn der Tumor damit weitermacht. Dies erfordert eine sofortige Not-OP, da der Blutverlust bei solchen inneren Verletzungen nicht unerheblich ist. Ähnliches kann auch bei einer anderen Ursache von Blut im Stuhl passieren, und zwar bei Hämorrhoiden. Diese sind nicht nur unangenehm und schmerzhaft, sie können zugleich zu hohen Blutverlusten führen, wenn die Verletzungen dieser Blutgefäße erheblicher werden.
Hämorrhoiden-Patienten kennen Blut im Stuhl schon und nehmen es manchmal nicht mehr ernst, auch wenn es mehr als sonst ist. Dadurch könnten sie jedoch schnell übersehen, wenn eine ernstere Verletzung der Hämorrhoiden vorliegt, die ärztlich behandelt werden müsste. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte bei Blut im Stuhl grundsätzlich der Arzt konsultiert werden und Veränderungen sollten besonders dann ernst genommen werden, wenn es sich um mehr Blut im Stuhl als sonst handelt, selbst wenn eine Diagnose gestellt wurde.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Grundsätzlich gilt: Mit Blut im Stuhl ist nicht zu spaßen. Es ist besser, so früh wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Zwar hören die meisten Blutungen auch ohne Zutun eines Mediziners wieder von selbst auf. Allerdings sollte die Ursache der Blutungen aufgeklärt werden, um ggf. eine Behandlung einleiten zu können und ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.
Das gilt insbesondere bei sich wiederholenden Vorfällen, die nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine bestimmte Aktivität zurückgeführt werden können. Auch wenn neben dem Blut im Stuhl weitere Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, ein Gefühl von Abgeschlagenheit und Müdigkeit auftreten, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Als erste Anlaufstelle ist hier ein Allgemeinmediziner zu nennen. Dieser kann bei Bedarf an einen Facharzt wie etwa einen Proktologen verweisen. Dieser ist auf Erkrankungen des Enddarms, des Mastdarms und des Analkanals spezialisiert. Besteht der Verdacht, dass nicht Analfissuren oder ähnliche Verletzungen der Grund für das Blut im Stuhl sind, so kommen auch weitere Internisten in Betracht.
Lediglich in Einzelfällen ist es sinnvoll, den eigenen Stuhlgang eine gewisse Zeit zu beobachten. Das kann bei bloß marginalen Blutungen, die mit ziemlicher Sicherheit auf eine bestimmte äußerliche Aktivität zurückzuführen sind, der Fall sein. Allerdings muss der Arztbesuch zwingend folgen, wenn nicht nach kurzer Zeit eine Besserung eintritt.
Behandlung & Therapie
Blut im Stuhl bedarf zumeist der ärztlichen Untersuchung und Diagnose, um gefährliche Krankheiten auszuschliessen. Dabei wird die medizinische Untersuchung vor allem versuchen herauszufinden, wo und an welcher Stelle die Blutungen im Magen-Darm-Trakt auftreten.
Ebenso kann eine Probe des Stuhls erste Anhaltspunkte, durch Farbe und Konsistenz, auf eine mögliche Ursache liefern. Hierbei kommt der sogenannte Hämoccult-Test, als Stuhlbluttest in Frage. Mit seiner Hilfe kann der Arzt biochemisch das Blut im Stuhl nachweisen, wenn es mit bloßem Auge nicht direkt sichtbar ist.
Ist die Blutungsstelle gefunden und die Ursache ausgemacht, gilt es die Blutung zu schliessen. Besonders bei Magengeschwüren oder Blutungen durch Krampfadern der Speiseröhe, ist ein rasche Eingriff notwendig. Jede weitere Behandlung richtet sich dann nach dem Verlauf bzw. anderen Ursachen der Erkrankung. So werden Hämorrhoiden in der Regel mit Zäpfchen und Salben therapiert. Darmpolypen müssen gegebenenfalls operativ entfernt werden. Bei Darmkrebs ist häufig ebenfalls eine Operation mit Chemotherapie notwendig.
Aussicht & Prognose
Blut im Stuhl ist definitiv ein Anzeiger für eine Krankheit. Wie diese Krankheit im Laufe der Zeit mit und ohne ärztliche Behandlung verlaufen wird lässt sich erst bestimmen, wenn die Ursache für die Blutung eindeutig geklärt ist.
Nimmt der Betroffene nur sehr geringe Mengen Blut im Stuhl wahr, so liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Hämorrhoidalleiden vor. Auch kleinere Fissuren im Magen-Darm-Trakt können für geringe Blutungen im Stuhl sorgen. Ohne ärztliche Behandlung dürfte dieses Krankheitsbild ganz von alleine verschwinden. Nach rund zwei bis drei Tagen heilen diese kleinen Verletzungen völlig von selbst, sodass ein schwerwiegender Krankheitsverlauf ausgeschlossen werden kann.
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn die Menge an Blut im Stuhl zunimmt. Ein solches Symptom kann ein Anzeichen für innere Blutungen sein. Bleiben diese unbehandelt, so kann dies bis zum Tod führen. Es besteht auch die Möglichkeit das der Betroffene an Darmkrebs erkrankt ist. Dies macht sich vor allem durch regelmäßige Blutungen bemerkbar, die innerhalb kurzer Zeit im Stuhl zu sehen sind.
Werden solche Symptome frühzeitig erkannt und behandelt, so ist die Prognose auf eine vollständige Genesung sehr wahrscheinlich. Daher gilt: Wer Blut im eigenen Stuhl feststellt, der sollte dies auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen.
Das können Sie selbst tun
Bei Blut im Stuhl kann der Patient einiges selbst tun. Hinsichtlich Hämorrhoiden haben sich Zäpfchen und Salben bewährt. So hilft Hamamelissalbe bei leichten Fällen, Cortisonzäpfchen bei den schwereren. Viele Salben - auch die Hamamelissalbe - haben eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung, die dafür sorgen, dass sich kleinere Gefäße verschließen. Auch Sitzbäder mit Eichenrinde helfen. Die Gerbstoffe der Eichenrinde wirken juckreizlindernd, leicht entzündungshemmend und adstringierend.
Bei Hämorrhoiden, Divertikulose, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn - alles mögliche Ursachen für Blutungen aus dem unteren Verdauungstrakt - sind ballaststoffreiche Ernährung und Bewegung wirksam. Wird der Stuhl weicher, baut sich weniger Druck im Darm auf. Ursachen für Blut aus dem oberen Verdauungstrakt, sind meist entzündliche Prozesse in Magen oder Speiseröhre. Bei einer Gastritis reicht in akuten Fällen Schonkost. Viel Flüssigkeit und der Verzicht auf magenschleimhautreizende Substanzen - Kaffee, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke - nützen.
Bei Magengeschwüren wirken Antazida. Auch sollte bei Magengeschwüren auf Kaffee und Tabak verzichtet werden. Ein bewährtes Hausmittel ist Kohlsaft in Rohkostqualität, erhältlich z.B. in Reformhäusern. Auch Stressminderung und Entspannungsübungen helfen bei Magengeschwüren. Protonenpumpenhemmer, die die Säureproduktion im Magen vermindern, werden bei Ösophagitis verschrieben. Heilerde und Basenpulver sind Empfehlungen der Naturheilkunde.
Quellen
- Ferlinz, R.: Internistische Differentialdiagnostik. Thieme, Stuttgart 1999
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2014
- Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011