Enddarm
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Enddarm ist der letzte Abschnitt des Dickdarms. Er dient der Stuhlkontinenz und der Stuhlentleerung. Erkrankungen des Enddarms kommen relativ oft vor: Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Verstopfungen, Hämorrhoiden, Reizzustände und Tumoren.
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Was ist der Enddarm?
Der Enddarm ist etwa 20 cm lang, verläuft durch das kleine Becken und endet im After. Er lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen: den 15–18 cm langen Mastdarm (das Rektum) und den ca. 3 cm langen Analkanal.
Der untere Enddarm verfügt über einen mehrgliedrigen Schließapparat, der im gesunden Zustand die Stuhlkontinenz gewährleistet.
Er wird auch als Kontinenzorgan bezeichnet und umfasst die trichterförmige Beckenbodenmuskulatur, den inneren und äußeren Afterschließmuskel sowie ein dichtes venöses Netz, das sogenannte Hämorrhoidalpolster.
Anatomie & Aufbau
Wie alle Darmabschnitte weist der Enddarm einen dreischichtigen Wandaufbau auf: Innen liegt eine Schleimhaut (Mukosa), darüber eine Submukosa aus Bindegewebe und ganz außen Muskulatur.
Die Schleimhaut im Rektum ist von tiefen Einbuchtungen, sogenannten Krypten, durchzogen. Unter den Schleimhautzellen dominieren zahlenmäßig die Saumzellen, die zur Oberflächenvergrößerung feine Fortsätze (Mikrovilli) tragen und der Resorption dienen. Sie werden ständig erneuert, eine einzelne Saumzelle lebt im Durchschnitt nur 6 Tage.
Weitere Zelltypen sind für Schleimproduktion, Immunabwehr und Hormonsekretion verantwortlich. Im Analkanal läuft die Darmschleimhaut schließlich über ein Zylinderepithel in ein mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel aus. Das Plattenepithel ist fest mit dem inneren Schließmuskel verwachsen und sehr empfindlich innerviert. Während der innere Schließmuskel aus glatter Muskulatur besteht und sich nicht willkürlich steuern lässt, unterliegt der äußere Schließmuskel aus quergestreifter Muskulatur einer bewussten Kontrolle.
Die Schleimhaut des Enddarms ist üblicherweise zu drei Querfalten aufgeworfen, die dem Arzt bei der Tastuntersuchung Orientierungshilfe bieten. Die prominenteste der Falten ist die sogenannte Kohlrausch-Falte, die sich etwa 6-8 cm oberhalb des Anus gerade noch ertasten lässt.
Funktion & Aufgaben
Wenn der Speisebrei den Enddarm erreicht, sind die wesentlichen Verdauungsprozesse bereits abgeschlossen. Im Rektum werden nur noch Elektrolyte und Wasser resorbiert. Hauptaufgabe des Enddarms ist es, den Kot einzudicken, einzulagern und bei Gelegenheit kontrolliert abzugeben. Eingeleitet wird eine Stuhlentleerung durch den sogenannten Defäkationsreflex, der unwillkürliche und willkürliche Komponenten besitzt:
Nehmen Dehnungsrezeptoren in der Darmwand eine starke Füllung wahr, senden sie einen Dehnungsreiz an das Rückenmark. Dieses löst eine automatische Erschlaffung des inneren Schließmuskels sowie eine Anspannung des äußeren Schließmuskels aus. Außerdem informiert es das Gehirn über den Stuhldrang. Durch bewusste Kontrolle kann das motorische Nervensystem jedoch den äußeren Schließmuskel angespannt halten und die Stuhlentleerung unterdrücken.
In diesem Fall passen sich die Dehnungsrezeptoren nach spätestens 60 Sekunden dem Füllungszustand an und schlagen erst ab einem heraufgesetzten Schwellenwert wieder Alarm. Ein gesunder Erwachsener kann so bis zu 2 Liter Stuhl in seinem Enddarm speichern. Durch die sehr feine Innervation kann der Analkanal zusätzlich unterscheiden, ob eine Dehnung durch Kot oder durch Gase hervorgerufen wird. Deshalb ist der Enddarm in der Lage, kontrolliert Darmwinde abzugeben, ohne die Stuhlkontinenz zu gefährden.
Krankheiten & Beschwerden
Im Enddarm spielen sich vergleichsweise häufig pathologische Prozesse ab. Hämorrhoiden zählen beispielsweise in Industrienationen zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt, werden jedoch weitgehend tabuisiert. Zurückzuführen sind sie auf krankhafte Vergrößerungen der Venenpolster, die für dem Feinverschluss des Analkanals sorgen.
Die Beschwerden bei Hämorrhoidalleiden sind hellrote Blutungen und anales Nässen, im fortgeschrittenen Stadium auch Juckreiz, Schmerzen und Vorfälle bis hin zum vollständigen Analprolaps. Leider suchen viele Betroffene erst sehr spät einen Arzt auf, wenn große Schmerzen das Schamgefühl überwiegen. Dabei ist eine frühe Abklärung nicht nur wegen der guten Behandlungsmöglichkeiten sinnvoll, sondern auch, weil Blutungen aus dem Enddarm auch auf gefährlichere Krankheiten hindeuten können, z. B. auf Enddarmkrebs.
Das Rektumkarzinom zählt zu den kolorektalen Karzinomen, die in Mitteleuropa die zweithäufigste Krebsart darstellen. Wie andere Erkrankungen des Enddarms tritt Enddarmkrebs vor allem bei älteren Patienten auf. Insbesondere Patienten jenseits des 45. Lebensjahres sollten daher Warnsymptome ernst nehmen und die kostenlose Darmkrebsfrüherkennung nutzen.
10 Dinge, die Sie über den Enddarm wissen sollten
1. Was ist der Enddarm und welche Funktion hat er?
Der Enddarm, auch Rektum genannt, ist der letzte Abschnitt des Dickdarms und endet am Anus. Seine Hauptfunktion besteht darin, den Stuhl bis zur Ausscheidung zu speichern und ihn bei Bedarf durch die koordinierte Aktivität der Darmmuskulatur und der Schließmuskeln aus dem Körper zu befördern.
2. Welche Symptome können auf eine Erkrankung des Enddarms hinweisen?
Häufige Symptome, die auf eine Enddarmerkrankung hinweisen, sind Blut im Stuhl, anhaltende Schmerzen beim Stuhlgang, Juckreiz, Schleimabsonderung und das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können. Auch plötzliche Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, wie Durchfall oder Verstopfung, können ein Anzeichen sein.
3. Wie kann man den Enddarm gesund halten?
Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung tragen zur Gesundheit des Enddarms bei. Diese Gewohnheiten fördern eine regelmäßige und weiche Stuhlentleerung, die Druck auf den Enddarm reduziert und das Risiko von Erkrankungen wie Hämorrhoiden verringert.
4. Was sind Hämorrhoiden und wie entstehen sie?
Hämorrhoiden sind geschwollene Blutgefäße im Bereich des Enddarms und Anus. Sie entstehen durch erhöhten Druck, etwa durch chronische Verstopfung, starkes Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaft oder Übergewicht. Dieser Druck kann die Venen anschwellen lassen und zu Schmerzen, Blutungen und Juckreiz führen.
5. Welche Rolle spielt die Vorsorgeuntersuchung für den Enddarm?
Vorsorgeuntersuchungen wie die Darmspiegelung (Koloskopie) sind entscheidend, um frühzeitig Polypen, die potenziell zu Darmkrebs führen können, zu erkennen und zu entfernen. Diese Untersuchungen werden ab einem bestimmten Alter, in der Regel ab 50 Jahren, oder bei familiärer Vorbelastung empfohlen.
6. Wie kann man Analfissuren erkennen und behandeln?
Analfissuren sind kleine Risse in der Schleimhaut des Anus, die durch harten Stuhl, anhaltendes Pressen oder Trauma entstehen können. Sie verursachen starke Schmerzen beim Stuhlgang und können bluten. Die Behandlung umfasst weichen Stuhlgang durch Ernährung und Flüssigkeitszufuhr, sowie lokale Salben zur Schmerzlinderung und Heilung.
7. Was sind Analfisteln und wie entstehen sie?
Analfisteln sind unnatürliche Verbindungen zwischen dem Enddarm und der Haut um den Anus. Sie entstehen oft infolge einer Infektion oder eines Abszesses und können Schmerzen, Schwellungen und Ausfluss verursachen. Meist ist eine chirurgische Behandlung erforderlich.
8. Wie häufig sollte man den Enddarm auf Erkrankungen untersuchen lassen?
Die Häufigkeit der Untersuchungen hängt vom Alter und dem individuellen Risikoprofil ab. Personen ohne Risikofaktoren sollten ab dem 50. Lebensjahr regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Bei erhöhtem Risiko, wie familiärer Vorbelastung, können frühere und häufigere Untersuchungen erforderlich sein.
9. Welche Ernährungsgewohnheiten können das Risiko von Enddarmerkrankungen erhöhen?
Eine ballaststoffarme Ernährung, hoher Konsum von rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch und eine fett- und zuckerreiche Ernährung erhöhen das Risiko für Enddarmerkrankungen, einschließlich Hämorrhoiden und Darmkrebs.
10. Kann Stress Auswirkungen auf den Enddarm haben?
Ja, Stress kann den Darm beeinflussen, indem er zu Reizdarmsymptomen wie Verstopfung oder Durchfall führt, was den Enddarm belastet. Chronischer Stress kann auch die Schmerzwahrnehmung verstärken und den Heilungsprozess bei Enddarmerkrankungen verzögern.
10 Tipps für einen gesunden Enddarm
1. Ballaststoffreiche Ernährung
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist entscheidend für einen gesunden Enddarm. Ballaststoffe fördern eine regelmäßige und weiche Stuhlentleerung, was den Druck auf den Enddarm verringert und das Risiko für Hämorrhoiden und andere Enddarmerkrankungen reduziert. Gute Quellen für Ballaststoffe sind Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse.
2. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Viel Wasser zu trinken ist ebenfalls wichtig, um den Stuhl weich zu halten und die Darmtätigkeit zu unterstützen. Täglich sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser getrunken werden. Eine ausreichende Hydration verhindert Verstopfung, die zu Hämorrhoiden und Analfissuren führen kann.
3. Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt die Darmfunktion und hilft, Verstopfung zu vermeiden. Bewegung fördert die Durchblutung und trägt zur allgemeinen Gesundheit des Verdauungssystems bei. Schon 30 Minuten moderater Bewegung, wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen, pro Tag können positive Effekte haben.
4. Gesunde Toilettengewohnheiten
Es ist wichtig, sich Zeit für den Stuhlgang zu nehmen und nicht zu pressen. Starkes Pressen erhöht den Druck auf den Enddarm und kann zu Hämorrhoiden führen. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und gehen Sie zur Toilette, wenn Sie den Drang verspüren, anstatt den Stuhlgang hinauszuzögern.
5. Vermeidung von langem Sitzen
Langes Sitzen, insbesondere auf der Toilette, erhöht den Druck auf den Enddarm. Versuchen Sie, unnötiges Sitzen zu vermeiden, und machen Sie regelmäßig Pausen, um aufzustehen und sich zu bewegen. Auch das Vermeiden von längerem Sitzen während des Stuhlgangs ist wichtig, um den Enddarm nicht zu überlasten.
6. Gesunde Gewichtskontrolle
Übergewicht belastet den Enddarm zusätzlich und kann das Risiko für Hämorrhoiden erhöhen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, ein gesundes Körpergewicht zu halten, was den Druck auf den Enddarm reduziert und dessen Gesundheit fördert.
7. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere ab dem 50. Lebensjahr, sind wichtig, um frühzeitig Erkrankungen wie Darmkrebs zu erkennen. Koloskopien können Polypen oder andere Veränderungen im Darm frühzeitig entdecken und behandeln, bevor sie sich zu ernsthaften Problemen entwickeln.
8. Vermeidung von starkem Heben
Starkes Heben kann den Druck im Bauchraum und auf den Enddarm erhöhen, was das Risiko für Hämorrhoiden erhöht. Achten Sie darauf, schwere Gegenstände korrekt zu heben und vermeiden Sie unnötiges Heben von schweren Lasten, um den Enddarm zu entlasten.
9. Stressbewältigung
Stress kann sich negativ auf das Verdauungssystem auswirken und zu Problemen wie Reizdarm und Verstopfung führen. Stressbewältigungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, den Stress zu reduzieren und die Gesundheit des Enddarms zu fördern.
10. Vermeidung von reizenden Substanzen
Der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln oder das regelmäßige Einführen von Fremdkörpern in den Enddarm kann die Schleimhaut reizen und zu Schäden führen. Es ist wichtig, solche Praktiken zu vermeiden und bei Verdauungsproblemen lieber auf natürliche Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr zurückzugreifen.
Proktologische Erkrankungen: Ursachen und Behandlung
Proktologische Erkrankungen betreffen den Enddarm und den Anus und sind häufige Beschwerden, die viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben. Diese Erkrankungen reichen von relativ harmlosen, aber unangenehmen Zuständen wie Hämorrhoiden bis hin zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Analfissuren, Analfisteln und sogar Analkrebs. Das Verständnis der Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten ist entscheidend, um die Gesundheit des Enddarms zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden.
Hämorrhoiden: Hämorrhoiden sind geschwollene Blutgefäße im Bereich des Anus und Enddarms. Sie entstehen oft durch chronische Verstopfung, starkes Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaft oder Übergewicht. Symptome umfassen Blutungen beim Stuhlgang, Juckreiz und Schmerzen im Analbereich. Die Behandlung reicht von konservativen Maßnahmen wie ballaststoffreicher Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und sitzenden Bädern bis hin zu minimalinvasiven Eingriffen wie Gummibandligaturen oder Sklerotherapie, bei denen die Hämorrhoiden verödet oder abgebunden werden.
Analfissuren: Analfissuren sind schmerzhafte Risse in der Schleimhaut des Anus, die durch harten Stuhl oder starkes Pressen entstehen. Sie verursachen starke Schmerzen während und nach dem Stuhlgang sowie Blutungen. Zur Behandlung gehören die Regulierung des Stuhlgangs durch eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, lokale Betäubungsmittel und Salben, die die Heilung fördern. In schweren Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um den Schließmuskel zu entspannen und die Heilung zu ermöglichen.
Analfisteln: Analfisteln sind unnatürliche Verbindungen zwischen dem Enddarm und der Haut um den Anus, die oft durch eine Infektion oder einen Abszess entstehen. Sie können Schmerzen, Schwellungen und einen unangenehmen Ausfluss verursachen. Die Behandlung besteht in der Regel aus einer chirurgischen Entfernung der Fistel, um die Infektion zu beseitigen und die Heilung zu fördern. Dies ist wichtig, um Komplikationen wie wiederkehrende Abszesse oder eine chronische Entzündung zu vermeiden.
Analkrebs: Analkrebs ist eine seltenere, aber ernsthafte Erkrankung, die den Enddarm und Anus betrifft. Risikofaktoren umfassen eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV), chronische Entzündungen und ein geschwächtes Immunsystem. Symptome können Blutungen, Schmerzen und Veränderungen der Stuhlgewohnheiten umfassen. Die Behandlung hängt vom Stadium des Krebses ab und kann eine Kombination aus Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie umfassen.
Die Prävention proktologischer Erkrankungen umfasst eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und gute Hygienepraxis. Bei anhaltenden Symptomen ist es wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Proktologische Erkrankungen sind behandelbar, insbesondere wenn sie früh erkannt werden. Daher ist eine regelmäßige Überwachung und Aufmerksamkeit für die Gesundheit des Enddarms entscheidend.
Verstopfung und ihre Auswirkungen auf den Enddarm
Verstopfung ist ein weit verbreitetes Verdauungsproblem, das nicht nur unangenehm ist, sondern auch ernsthafte Auswirkungen auf den Enddarm haben kann. Verstopfung tritt auf, wenn der Stuhl hart, trocken und schwer auszuscheiden ist oder wenn die Darmbewegungen seltener als üblich sind. Diese Störung kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen im Bereich des Enddarms führen, die sowohl kurzfristige Beschwerden als auch langfristige Komplikationen verursachen können.
Ursachen von Verstopfung: Verstopfung kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Häufige Ursachen sind eine ballaststoffarme Ernährung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, mangelnde Bewegung und unregelmäßige Toilettengewohnheiten. Bestimmte Medikamente, wie Schmerzmittel, Antidepressiva und Eisenpräparate, können ebenfalls Verstopfung verursachen. Darüber hinaus können hormonelle Veränderungen, Stress und bestimmte Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, Diabetes oder neurologische Störungen die Darmfunktion beeinträchtigen und zu Verstopfung führen.
Auswirkungen auf den Enddarm: Anhaltende Verstopfung kann erhebliche Auswirkungen auf den Enddarm haben. Eine der häufigsten Folgen ist die Entstehung von Hämorrhoiden. Das starke Pressen beim Stuhlgang übt Druck auf die Blutgefäße im Enddarm aus, was zu deren Schwellung und Entzündung führt. Dies kann schmerzhaft sein und zu Blutungen führen.
Eine weitere häufige Komplikation bei Verstopfung sind Analfissuren. Der harte Stuhl kann kleine Risse in der Schleimhaut des Anus verursachen, die starke Schmerzen und Blutungen verursachen. Diese Risse heilen oft langsam und können sich bei fortgesetzter Verstopfung verschlimmern.
Verstopfung kann auch das Risiko für die Entwicklung von Analfisteln erhöhen, insbesondere wenn wiederholte Infektionen oder Abszesse auftreten. Der gestörte Stuhlgang kann zudem zu einer übermäßigen Dehnung des Enddarms führen, was in extremen Fällen zur Entstehung eines Rektumprolaps führen kann, bei dem sich ein Teil des Enddarms nach außen wölbt.
Vorbeugung und Behandlung: Die Vorbeugung von Verstopfung ist entscheidend, um die Gesundheit des Enddarms zu schützen. Eine ballaststoffreiche Ernährung, die reich an Vollkornprodukten, Obst und Gemüse ist, hilft, den Stuhl weich und leicht passierbar zu halten. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung und die Einhaltung eines festen Toilettenrhythmus tragen ebenfalls zur Vorbeugung bei.
Wenn Verstopfung auftritt, können sanfte Abführmittel oder Stuhlweichmacher kurzfristig helfen, sollten jedoch nicht langfristig verwendet werden. Bei chronischer Verstopfung ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Dies kann eine Anpassung der Ernährung, eine Überprüfung der Medikamenteneinnahme oder die Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen umfassen.
Verstopfung sollte nicht ignoriert werden, da sie langfristig die Gesundheit des Enddarms beeinträchtigen kann. Durch vorbeugende Maßnahmen und rechtzeitige Behandlung können die Risiken minimiert und die Darmgesundheit erhalten bleiben.
Quellen
- Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018