Dengue-Fieber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Dengue-Fieber ist eine Viruserkrankung, die sowohl als Epidemie, aber auch sporadisch auftreten kann. Aufgrund seines Übertragungsweges tritt es nur in tropischen und subtropischen Gebieten auf.
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Was ist das Dengue-Fieber?
Das Dengue-Fieber wird auch Knochenbrecher- oder Dandy-Fieber genannt. Es wird ausgelöst durch den Dengue-Virus. Dieser wird durch Stiche bestimmter Moskitoarten übertragen, wenn diese mit dem Virus infiziert sind. Die Infektion mit dem Dengue-Fieber ähnelt dem Verlauf einer schweren Grippe oder Krankheiten mit ähnlichen Symptomen, die Diagnostizierung ist daher nicht ganz einfach.
Die Hauptverbreitungsgebiete des Dengue-Fiebers sind Süd- und Mittelamerika, einige Teile von Afrika, Südostasien und einige Inseln im Pazifik. In den USA und Europa ist das Dengue-Fieber eine der am häufigsten importierten Erkrankungen. Begründet liegt diese Tatsache insbesondere in der gestiegenen Reisetätigkeit der Europäer und Nordamerikaner.
Das Dengue-Fieber hat vier Subtypen, welche jedoch auch örtlich zeitgleich auftreten können. Patienten, die eine Infektion mit einem der Unterarten durchgestanden haben, sind gegen weitere Erkrankungen dieser Unterart immun. Eine Infektion mit einem der anderen drei Subtypen kann jedoch noch erfolgen. Diese verläuft dann zumeist schlimmer als die erste Erkrankung mit Dengue-Fieber.
Ursachen
Ursächlich für das Dengue-Fieber sind die sogenannten Dengue-Viren, welche durch Stiche infizierter Mücken der Art „Aedes“ übertragen werden. Dabei sind jedoch nur Primaten und Moskitos als Träger des Dengue-Virus bekannt.
Die weibliche Stechmücke nimmt den Virus beim Blutsaugen von einem infizierten Opfer auf. Bei einer ausreichend hohen Konzentration des Virus im Blut, kann es sich im Magen der Mücke vermehren.
Anschließend gelangt das Virus in das Blutsystem und den Speichel der Mücke. Bei einem erneuten Stich wird das Virus mit dem Speichel in den Blutkreislauf des Primaten oder Menschen übertragen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die ersten Symptome des Dengue-Fiebers zeigen sich etwa 2 bis 14 Tage, nachdem die betroffene Person von einer Aedes-Mücke gestochen wurde. Dabei bilden sich zunächst unspezifische Anzeichen, die an eine Grippe erinnern.
Typisch für das Dengue-Fieber ist, dass die ersten Beschwerden unspezifisch sind. So leiden die meisten Erkrankten zunächst unter Schmerzen im Kopf und an den Gelenken. Bei manchen Patienten tritt außerdem Ausschlag auf der Haut auf, der Ähnlichkeit mit Röteln aufweist. Außerdem verspüren sie am gesamten Körper Juckreiz. Bei einigen Menschen zeigen sich jedoch auch überhaupt keine Symptome, was insbesondere für Kinder gilt.
In den meisten Fällen halten die Beschwerden des Dengue-Fiebers circa sieben Tage an. Kommt es zu Appetitlosigkeit und Übelkeit, können sich diese sogar über mehrere Wochen erstrecken. In der Regel gehen die Symptome der Erkrankung jedoch ohne gravierende Auswirkungen wieder zurück. Das Dengue-Fieber kann jedoch mitunter deutlich schwerer verlaufen.
So sind die Symptome bei einem weiteren Krankheitsschub wesentlich ausgeprägter. Mediziner unterscheiden dabei zwischen dem Dengue-Hämorrhagischen Fieber (DHF) sowie dem Dengue-Schock-Syndrom (DSS). Beim Dengue-Hämorrhagischen Fieber drohen schwerwiegende Blutungskomplikationen, weil die Menge an Blutplättchen im Körper abnimmt.
Infolgedessen besteht das Risiko von lebensbedrohlichen Blutungen. Liegt ein Dengue-Schock-Syndrom vor, ist es möglich, dass der Blutdruck entgleist, was wiederum zur Folge hat, dass das Herz einen ausreichenden Blutfluss im Organismus nicht mehr gewährleisten kann. Dadurch werden essentielle Organe wie Niere und Hirn in Mitleidenschaft gezogen.
Diagnose & Verlauf
Eine Infektion mit Dengue-Fieber führt zunächst zu hohem Fieber, welches auch oft mit Schüttelfrost einhergeht. Des Weiteren kommt es zu Glieder-, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Inkubationszeit beträgt dabei ca. drei bis vierzehn Tage.
Möglich ist auch in den ersten Tagen der Infektion ein roter Ausschlag im Gesicht oder ein Hautausschlag an den Armen und Beinen. Weitere grippeähnliche Symptome sind Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Schwindelanfälle und Übelkeit. Nach wenigen Tagen kommt es zunächst zu einer kurzen fieberfreien Zeit, anschließend folgen wieder einige Tage mit nicht mehr ganz so hohem Fieber.
Bei einer schwereren Verlaufsform des Dengue-Fiebers kommt es zu einer Störung der Blutgerinnung. Dies führt zu inneren Blutungen, insbesondere im Magen-Darm-Trakt, großen Flüssigkeitsverlusten und Kreislaufzusammenbrüchen. Diese Verlaufsform wird Dengue-Hämorrhagisches Fieber genannt.
Eine Diagnose des Dengue-Fiebers ist zunächst anhand der auftretenden Symptome und der Anamnese möglich. Bestätigt wird die Diagnose anhand eines Antigen-Testes, wobei bestimmte Erreger im Blut nachgewiesen werden. Wichtig bei der Diagnose von Dengue-Fieber ist der Ausschluss von anderen tropischen Krankheiten, wie Malaria, Gelb- oder Lassa-Fieber.
Komplikationen
Normalerweise verläuft das Dengue-Fieber ohne weitere Komplikationen. Wenn die medizinische Versorgung gewährleistet ist und der Patient richtig behandelt wird heilt die Erkrankung bei 99 von 100 Betroffenen ohne weitere Schäden ab. Das Risiko für auftretende Komplikationen ist erhöht, wenn die Patienten nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sind.
Kinder unter zwölf Jahren neigen zudem eher zu Komplikationen als ältere Erkrankte. Besonders gefährlich kann Dengue-Fieber werden, wenn der betroffene Patient bereits einmal oder mehrfach unter dieser Erkrankung gelitten hat. Aus bisher nicht gesicherten Ursachen ist der Verlauf von Dengue-Fieber schwerer, wenn der Patient bereits den Dengue-Virus in sich trägt.
Besonders gefährlich ist die Kombination des Dengue-Schock-Syndroms, kurz DSS, sowie des Dengue-Hämorrhagischen Fiebers, kurz DHF. Diese Patienten müssen auf der Intensivstation behandelt werden. Unbehandelt liegt die Sterblichkeitsrate bei über fünfzig Prozent. Beim Dengue-Hämorrhagischen Fieber ist es möglich, dass der Patient eine Hirnhautentzündung entwickelt.
Diese Komplikation ist aber eher selten. In etwa genauso unwahrscheinlich aber nicht auszuschließen ist eine Entzündung unter Mitbeteiligung des Herzens und der Herzkranzgefäße. Komplikationen die beim DSS auftreten können sind Schocksymptomatik und Kreislaufversagen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Dengue-Fieber ist eine tropische Virusinfektion, die von der Aedes-Mücke übertragen wird. Wer sich nach einem Mückenstich infiziert und erkrankt, entwickelt zunächst Symptome wie bei einer harmlosen Erkältung. Typisch sind Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen.
Da das Dengue-Fieber aber sehr viel schwerere Komplikationen nach sich ziehen kann als eine normale Erkältung, sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen, wenn Sie nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet Grippesymptome entwicklen. Dies gilt umso mehr, wenn zu den typischen Symptomen noch Hautausschlag und Juckreiz hinzutreten.
Zu den Risikogebieten gehören insbesondere Thailand, die Philippinen, Indien, Kambodscha, Brasilien und Kuba sowie die Malediven. In Europa ist die Aedes-Mücke nicht heimisch. Die einzige derzeit bekannte Ausnahme stellt die zu Portugal gehörenden Mittelmeerinsel Madeira dar.
Sofern Dengue-Fieber diagnostiziert wurde, sollten die Betroffenen den Krankheitsverlauf beobachten und unverzüglich den behandelnden Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen, sobald sich erste Anzeichen für Komplikationen zeigen, da diese lebensgefährlich werden können. Erste Anzeichen für einen schweren Verlauf der Krankheit sind zum Beispiel Bauchschmerzen und Erbrechen sowie ein plötzlicher Abfall der Körpertemperatur oder des Blutdrucks.
Das Dengue-Fieber ist nicht ansteckend, Betroffene müssen also nicht fürchten, ihr soziales Umfeld zu infizieren. Letzteres muss auch nicht vorsorglich einen Arzt aufsuchen. Dennoch ist die Krankheit meldepflichtig. Darum kümmert sich der behandelnde Arzt.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Dengue-Fieber wird dem Zustand des Patienten angepasst. Dabei gibt es keine spezielle Therapie. Vielmehr versucht der Arzt, die Symptome zu lindern und dem Patienten dadurch die Genesung zu erleichtern.
In Betracht kommt der Einsatz von Mitteln, welche das Fieber senken und schmerzstillend wirken. Schmerzmittel auf der Grundlage von Acetylsalicylsäure dürfen dabei jedoch nicht angewandt werden, da diese die Blutgerinnung hemmen. Dies kann beim Eintreten des Dengue-Hämorrhagischen Fiebers gefährlich werden.
Der Patient sollte während der Erkrankung strenge Bettruhe halten, dann ist mit einer Ausheilung nach ca. zwei Wochen zu rechnen.
Bei der schweren Verlaufsform und massiven Kreislaufzusammenbrüchen kann ein stationärer Krankenhausaufenthalt notwendig werden. In diesem Fall wird dem Patienten über eine Infusion eine isotonische Lösung verabreicht, um einen großen Flüssigkeitsmangel auszugleichen und einem weiteren Flüssigkeitsverlust vorzubeugen. Möglich ist bei einer schweren Erkrankung am Dengue-Fieber auch die Gabe von Blutplasma oder Bluteiweiß.
Aussicht & Prognose
Beim Dengue-Fieber handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Erkrankung, die unbedingt von einem Arzt behandelt werden muss. Es kann dabei im schlimmsten Falle zum Tode kommen, wenn das Dengue-Fieber unbehandelt bleibt.
Die Betroffenen leiden dabei in erster Linie an den Beschwerden einer Grippe oder einer Erkältung, wobei es zu starken Gliederschmerzen und auch zu Übelkeit kommen kann. Weiterhin führt die Krankheit zu inneren Blutungen und damit im weiteren Verlauf zu Kreislaufzusammenbrüchen. Dabei kann der Patient auch das Bewusstsein verlieren und sich verletzen. Durch die gestörte Blutgerinnung kommt es auch bei Verletzungen zu starken Blutungen.
In den meisten Fällen kommt es beim Dengue-Fieber zu einem positiven Krankheitsverlauf, wenn die Erkrankung richtig behandelt wird. Dabei sind die Betroffenen auf eine Behandlung mit Hilfe von Medikamenten angewiesen, die die Genesung unterstützen. In den meisten Fällen ist einfache Bettruhe ausreichen, um das Dengue-Fieber zu überwinden. Besondere Komplikationen oder langfristige Schäden treten dabei nicht auf, sodass auch die Lebenserwartung des Patienten bei dieser Erkrankung unbeeinflusst bleibt. In der Regel dauert die Genesung ungefähr zwei Wochen.
Vorbeugung
Um dem Dengue-Fieber vorzubeugen, müssen Mückenstiche verhindert werden. Dies kann durch das Tragen langer Bekleidung oder durch den Einsatz von insektenabwehrenden Mitteln und Moskitonetzen geschehen. Eine Impfung gegen das Dengue-Fieber ist zwar derzeit in der klinischen Erprobung, steht jedoch noch nicht zur Verfügung.
Nachsorge
Nach abgeschlossener medizinischer Behandlung und regelmäßigen Blutuntersuchungen während des Dengue-Fiebers, ist vom Patienten besonders darauf zu achten, seinen Flüssigkeitshaushalt wieder ausreichend aufzufüllen. Der wurde während der Infektion nämlich stark in Mitleidenschaft gezogen und wird bei erneuter Ansteckung zu weniger Komplikationen und Blutungsneigung führen. Eine weitere Dengue-Fieber-Infektion kann bei den meisten Patienten zu erhöhtem Komplikationsrisiko führen.
Daher ist es äußerst wichtig, sich von vorne herein davor zu schützen. Vor dem Reiseantritt in von dem Virus gefährdete Regionen sollte man sich genau informieren und gegebenenfalls ärztlich beraten lassen. Während des Aufenthaltes in diesen Gebieten und Ländern sollte man dringend alle zur Verfügung stehenden Schutzmaßnahmen ergreifen, um nicht gestochen zu werden.
Dazu gehören Insektenschutzspray, lange Kleidung, die die Arme und Beine bedeckt und Moskitonetze für das Bett, um nächtliche Mückenstiche zu vermeiden. Die übertragende Mücke ist rund um die Uhr aktiv, daher muss man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit ausreichend vor ihrem Stich schützen.
War man bereits infiziert und hat im Krankheitsverlauf das Dengue-Hämorrhagischen-Fieber (DHF) und den Dengue-Schock-Syndrom (DSS) erlitten, welche intensivmedizinisch behandelt wurden, so gilt es abzuwägen, ob man sich dem hohen Risiko einer erneuten Infektion und somit der Gefahr eines komplikationsreichen Krankheitsverlaufes aussetzen möchte oder jene gefährdeten Reiseziele in Zukunft gänzlich meidet.
Das können Sie selbst tun
Dengue-Fieber ist eine sehr ernstzunehmende Virusinfektion, deren Symptome erkrankte Personen keinesfalls selbständig Therapieren sollten. Besteht der Verdacht auf Dengue-Fieber muss sofort ein Arzt konsultiert werden.
Gegen Dengue-Fieber-Erreger steht kein Impfschutz zur Verfügung. Vorbeugende Maßnahmen bestehen deshalb insbesondere darin, den Biss der ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti), die den Erreger überträgt, zu vermeiden. Die Vorsichtsmaßnahmen sind hier die gleichen, wie bei anderen blutsaugenden Insekten.
Wer sich in einem Risikogebiet aufhält, sollte helle Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, bevorzugen. Darüber hinaus sollten hochwirksame chemische Insektenschutzmittel verwandt werden. Da die Schutzwirkung solcher Präparate meist nur wenige Stunden anhält, müssen diese mehrmals täglich aufgetragen werden. Nachts kann ein Moskitonetz hilfreich sein.
Personen, bei denen die Krankheit ausgebrochen ist, sollten sich unbedingt schonen, keine anstrengenden körperlichen Arbeiten verrichten und auch keinen Sport treiben. Dies gilt auch dann, wenn sich nur leichte Symptome abzeichnen. Akute Fieberschübe können, zusätzlich zu den ärztlich angeordneten Maßnahmen, auch mit milden Hausmittel therapiert werden. Besonders effektiv bei Fieber sind kalte Wadenwickel.
Keinesfalls sollte ohne Rücksprache mit dem Arzt Acetylsalicylsäure (ASS) eingenommen werden, die in vielen frei verkäuflichen Medikamenten gegen Kopfschmerzen und Fieber und auch in natürlichen Arzneimitteln aus Weidenrinde enthalten ist. Betroffene sollten nur Schmerzmittel verwenden, die ihnen ärztlich verordnet oder in der Apotheke nach dem expliziten Hinweis auf Dengue-Fieber ausgehändigt worden sind.
Quellen
- Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004