Lassa-Fieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Lassa-Fieber

Das Lassa-Fieber ist eine Viruserkrankung, die bevorzugt in nur einigen Teilen Westafrikas auftritt. Betroffen sind unter anderem die Länder Nigeria, die Elfenbeinküste und Guinea. In Deutschland traten bisher nur vereinzelte Erkrankungen auf. Wird Lassa-Fieber festgestellt, so besteht Meldepflicht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Lassa-Fieber?

In zwei von zehn Fällen ist die Erkrankung mit Grippesymptomen verbunden, wie zum Beispiel Fieber, Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen und Mattigkeit.
© Kateryna_Kon – stock.adobe.com

Das Lassa-Fieber zählt zu den viralen hämorrhagischen Fiebern (mit inneren Blutungen verbunden), zu denen auch Ebola, Gelbfieber und die Marburg-Virus-Infektion gehören. Benannt wurde das Fieber laut Internationaler Vereinbarung nach dem Ort Lassa, in dem es zuerst nachgewiesen wurde.

Es wird durch Viren hervorgerufen und verläuft zunächst wie eine Grippe. Der Betroffene leidet unter Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, später kommen Halsschmerzen, ein trockener Husten, Schmerzen in der Brust und Krämpfe im Bauch hinzu. Erste Symptome treten nach 6 bis 21 Tagen Inkubationszeit auf.

In vielen Fällen leiden die Erkrankten nur an leichten Symptomen und nicht in jedem einzelnen Fall kommt es zu inneren Blutungen. Trotzdem liegt die Rate für den tödlichen Verlauf der Erkrankung bei etwa zehn bis 20 Prozent bei schwangeren Frauen sogar bei 50 Prozent.

Ursachen

Die Ursache des Lassa-Fiebers ist der Lassa-Virus, der durch die afrikanische Vielzitzenratte übertragen wird. Der Virus gelangt über die Ausscheidungen der Ratten (Kot oder Urin) auf Lebensmittel und von dort in den menschlichen Organismus.

In manchen Gegenden werden die Ratten selbst verzehrt und übertragen den Virus direkt. Die Ratte selbst zeigt keinerlei Symptome der Krankheit. Durch Tröpfcheninfektion ist eine Übertragung von Lassa-Fieber auch von Mensch zu Mensch möglich.

Ebenfalls kommen der Kontakt mit dem Blut, Speichel, Sperma, Erbrochenem, Urin oder Kot eines Erkrankten als Infektionsursache infrage.

Lassa-Fieber tritt dort auf, wo mangelnde hygienische Bedingungen einen idealen Nährboden für die Verunreinigung von Lebensmitteln oder die Übertragung des Vitus von Mensch zu Mensch erleichtern.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Lassa-Fieber ruft oft keine oder nur unmerkliche Krankheitszeichen hervor. In zwei von zehn Fällen ist die Erkrankung mit Grippesymptomen verbunden, wie zum Beispiel Fieber, Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen und Mattigkeit. Nach fünf bis sieben Tagen treten Symptome der Atemwege auf.

Hierzu zählen Husten, starke Halsschmerzen und Schwellungen im Bereich des Kehlkopfs, aber auch Entzündungen der Rachenschleimhaut und der Mandeln. Auf den Tonsillen bilden sich dann weiße oder gelbliche Beläge, die einen unangenehmen Geruch verströmen. Mögliche Begleitsymptome des Lassa-Fiebers sind Schmerzen im Brustkorb sowie stechende Kopfschmerzen.

Daneben kann das hämorrhagische Fieber Blutdruckschwankungen hervorrufen und gelegentlich zu einem Kreislaufversagen führen. Wird der Erreger verschleppt, besteht das Risiko, dass sich die inneren Organe entzünden. Dann entwickeln sich Bindehautentzündungen mit inneren Blutungen oder eine Herzbeutelentzündung. Im Bereich der Augenlider und des Nackens können Ödeme auftreten.

Diese Wasseransammlungen sind meist mit weiteren Schmerzen und einem starken Unwohlsein verbunden, oft kommt es auch zu Bewegungseinschränkungen. Das Lassa-Fieber kann außerdem Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe hervorrufen. Die genannten Symptome treten schleichend auf und klingen bei fachkundiger Behandlung rasch wieder ab. Bei acht von zehn Patienten ist ein milder Krankheitsverlauf ohne ernste Symptome oder Beschwerden zu erwarten.

Diagnose & Verlauf

Das Lassa-Fieber kann durch den Nachweis des verursachenden Virus im Blut, im Urin, im Rachen oder in Gewebeproben des Erkrankten eindeutig diagnostiziert werden. Die spezifischen Antikörper gegen den Virus lassen sich etwa eine Woche nach Beginn des Lassa-Fiebers im Blut nachweisen.

Um eine gute Prognose zu erzielen und Spätsymptome so weit wie möglich auszuschließen, sollte bei Vorliegen eines Verdachtes so schnell wie möglich eine Blutuntersuchung veranlasst werden. Wegen der Symptomatik wird vor allem im Anfangsstadium häufig auf andere Erkrankungen geschlossen. Das Lassa-Fieber zeigt zunächst grippeähnliche Symptome, so dass möglicherweise von einer schweren Grippeinfektion ausgegangen wird.

Verwechslungen mit Malaria oder anderen hämorrhagischen Fiebererkrankungen sind ebenfalls möglich. Zu den typischen Beschwerden des Lassa-Fiebers gehören unter anderem Ödeme des Gesichts, Bindehautentzündung, Eiweißausscheidung im Urin, Rachenentzündung und Schmerzen hinter dem Brustbein.

Bei schwerem Krankheitsverlauf treten letztendlich Blutungen der inneren Organe, der Schleimhäute und der Haut auf, deren Folge ein Versagen des Herz-Kreislauf-Systems sein kann.

Komplikationen

Aufgrund des Lassa-Fiebers leiden die Betroffenen an den gewöhnlichen Beschwerden einer Grippe. Es kommt dabei zu einem starken und hohen Fieber und weiterhin auch zu Gliederschmerzen. Auch die Belastbarkeit der Patienten nimmt aufgrund der Erkrankung deutlich ab, sodass es zu einer Müdigkeit und zu einer Abgeschlagenheit kommt. Ebenso führt diese Krankheit zu Halsschmerzen und zu Kopfschmerzen.

Nicht selten leiden die Patienten aufgrund des Lassa-Fiebers an Schmerzen im Bauch oder an Erbrechen. Ebenso kann die Krankheit in vielen Fällen mit Malaria verwechselt werden, sodass es zu einer verspäteten Behandlung dieser Beschwerden kommt. Sollte es nicht zu einer Behandlung des Lassa-Fiebers kommen, so kann es zum Herztode des Patienten kommen. Die Behandlung selbst wird dabei mit Hilfe von Medikamenten durchgeführt und führt in der Regel schnell zu einem Erfolg.

Besondere Komplikationen treten dabei nicht ein, so dass ein positiver Krankheitsverlauf verzeichnet werden kann. Die Lebenserwartung des Patienten wird nicht verringert, wenn es zu einem frühzeitigen Behandlungsbeginn kommt. Weiterhin treten keine besonderen Komplikationen oder Beschwerden ein. Die Betroffenen dürfen allerdings den Kontakt mit anderen Menschen nicht pflegen, da das Lassa-Fieber eine hohe Ansteckungsgefahr besitzt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Personen, die nach einem Aufenthalt in einem Land mit mangelnden hygienischen Bedingungen an einer Grippe erkranken, sollten den Hausarzt aufsuchen. Wenn Husten, Halsschmerzen und andere Anzeichen des Lassa-Fiebers hinzukommen, muss umgehend medizinischer Rat eingeholt werden. Die Symptome deuten auf eine ernste Erkrankung hin, die in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden muss. Sollten sich stechende Brustschmerzen oder Kopfschmerzen einstellen, muss der Betroffene in ein Krankenhaus gebracht werden.

Bei Kreislaufversagen, starken Blutdruckschwankungen und anderen typischen Komplikationen ist der Notarzt zu alarmieren. Der Betroffene sollte sich schonen, im Zweifelsfall müssen Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden. Die Behandlung des Lassa-Fiebers erfolgt durch den Hausarzt oder einen Internisten. Je nachdem, welche Symptome auftreten, müssen Kardiologen, Augenärzte oder Gastroenterologen hinzugezogen werden. Personen, die an einer chronischen Erkrankung oder Allergie leiden, konferieren am besten mit dem zuständigen Mediziner. Wenn ein Kind Symptome des Lassa-Fiebers zeigt, sollten die Eltern den Rettungsdienst einschalten. Auch Schwangere und schwer kranke Menschen müssen ungewöhnliche Beschwerden sofort abklären lassen.

Behandlung & Therapie

Lassa-Fieber wird therapiert, in dem man die Vermehrung des Virus möglichst weitestgehend hemmt und die Symptome des Patienten lindert. Außerdem muss dem Betroffenen ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden. Wegen der Möglichkeit einer plötzlichen Hypotonie (niedriger Blutdruck) wird häufig eine intensivmedizinische Betreuung angewiesen.

Die Patienten erhalten den Wirkstoff Ribavirin, um den Virus einzudämmen. Bei Lassa-Fieber ist eine schnelle Diagnose und der der Beginn der Behandlung in den ersten sechs Tagen nach Auftreten der ersten Symptome ein wichtiger Faktor für die Prognose.

Außerdem spielt die Art der Verabreichung der Medikation eine entscheidende Rolle. Die Sterblichkeitsrate sinkt bei frühzeitigem Behandlungsbeginn und oraler (durch den Mund) Verabreichung von Ribavirin um den Faktor drei, bei intravenöser Verabreichung sogar um den Faktor 10.


Aussicht & Prognose

Bei den meisten Patienten verläuft das Lassa-Fieber mild. Sie genesen vollständig. Gut 20 Prozent nehmen gar keine Beschwerden wahr. Bei allen anderen treten die typischen Symptome in unterschiedlicher Intensität auf. Ab der zweiten Krankheitswoche beginnt eine deutliche Besserung. Die Sterberate beträgt etwa ein bis zwei Prozent bezogen auf alle Infektionen. Auffällig ist, dass die meisten Betroffenen um den zwölften Krankheitstag herum versterben. Dabei nimmt das Versagen der Nieren und des Kreislaufs einen bedeutenden Raum ein. Auch Blutungen können entstehen.

Das Lassa-Fieber ist auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet. Dort ist es in Nigeria, Guinea, Liberia und Sierra Leone nachgewiesen. Erkrankungen in Industriestaaten wie Deutschland sind kaum vorhanden. Das Virus wurde in einzelnen Fällen unbemerkt importiert.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr müssen Patienten Vorsichtmaßnahmen gegenüber anderen Personen beachten. Während die Krankheitsphase maximal vier Wochen andauert, lassen sich Viren mit Ansteckungspotential manchmal noch zehn Wochen in der Ausscheidung nachweisen. Übertragungen sind darüber hinaus über Blut und Speichel möglich. Verläuft das Lassa-Fieber ungünstig, zieht sich die Zeit der Erholung hin. Patienten leiden dann unter Taubheit und Störungen im Bewegungsapparat. Ein früher Therapiebeginn gilt als wirksamstes Mittel gegen das Lassa-Fieber.

Vorbeugung

Einer Ansteckung mit dem Lassa-Fieber kann vorgebeugt werden, indem man den Kontakt mit Ratten sowie bereits erkrankten Personen möglichst vermeidet und auf ausreichende Hygiene achtet. Lassa-Viren können im Urin noch bis zu neun Wochen und in der Samenflüssigkeit bis drei Monate nach Beginn der Erkrankung ausgeschieden werden und zur Ansteckung führen. Gegen das Lassa-Fieber werden Antikörper gebildet, die eine erneute Erkrankung ausschließen.

Nachsorge

Oftmals sind die Maßnahmen der Nachsorge beim Lassa-Fieber stark eingeschränkt. Hierbei sind die Betroffenen in erster Linie auf eine schnelle und vor allem auf eine umgehende Behandlung der Beschwerden angewiesen, damit keine weiteren Komplikationen mehr auftreten können. Eine Selbstheilung der Krankheit ist in der Regel nicht möglich, sodass der Betroffene schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen dies Fiebers einen Arzt aufsuchen sollte.

In der Regel wird die Infektion dabei durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten behandelt. Hierbei ist auf eine regelmäßige Einnahme mit einer richtigen Dosierung zu achten, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern und einzuschränken. Sollte es zu Fragen oder zu Unklarheiten kommen, so ist immer zuerst ein Arzt zu konsultieren. Auch bei Nebenwirkungen der Medikamente ist zuerst ein Arzt aufzusuchen.

Die meisten Patienten sind während der Behandlung des Lassa-Fiebers auf die Hilfe und die Pflege von anderen Menschen angewiesen, wobei sich vor allem die Pflege durch die eigene Familie positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirken kann. Dadurch können auch Depressionen oder andere psychische Verstimmungen verhindert werden. Eventuell verringert das Lassa-Fieber die Lebenserwartung des Betroffenen, wobei der weitere Verlauf der Krankheit stark vom Zeitpunkt der Diagnose abhängig ist.

Das können Sie selbst tun

Lassa-Fieber ist eine hoch ansteckende und deshalb auch meldepflichtige Erkrankung. Zudem ist die Störung sehr gefährlich und kann tödlich enden. Besonders groß ist das Risiko für schwangere Frauen, bei dieser Gruppe liegt die Morbidität sogar bei 50 Prozent, wenn die Krankheit nicht sofort professionell behandelt wird.

Die besten Selbsthilfemaßnahmen, die der Patient ergreifen kann, sind deshalb Vorbeugung und die sofortige Konsultation eines Arztes, sofern der Verdacht auf eine Infektion besteht. Lassa-Fieber tritt nahezu ausschließlich in Westafrika auf. Das Virus, das die Krankheit auslöst, wird von Ratten übertragen. Keinesfalls sollte deshalb Rattenfleisch gegessen werden. Da die Tiere das Virus auch über andere Wege, zum Beispiel ihren Kot, verbreiten, sollten auch keine rohen Lebensmittel verzehrt werden. Bei Obst ist Schalenobst zu bevorzugen. Die Übertragung kann auch von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion erfolgen. Besonders gefährlich ist der Kontakt mit Speichel oder Sperma infizierter Personen.

Die Inkubationszeit beträgt zwischen wenigen Tagen und bis zu drei Wochen. Wer während eines Aufenthalts oder kurz nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet Symptome einer Grippe zeigt, sollte unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen und auf die mögliche Infektion mit Lassa-Fieber explizit hinweisen, damit der Verdacht unverzüglich abgeklärt und zeitnah mit einer adäquaten Behandlung begonnen werden kann.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004
  • Suttorp et al.: Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Thieme, Stuttgart 2003

Das könnte Sie auch interessieren