Diätetik
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ursprünglich bezeichnete man als Diätetik alle Maßnahmen zur Heilung und Gesunderhaltung, heute umfasst der Begriff die Beratung bzw. Versorgung von Menschen hinsichtlich ihrer Ernährung, wodurch bestimmte Krankheiten geheilt werden sollen.
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Was ist die Diätetik?
Unter dem Begriff Diätetik werden alle ernährungstherapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die das Ziel verfolgen, Erkrankungen vorzubeugen bzw. zu behandeln. Dabei beschäftigt sich die Diätetik vorwiegend mit der richtigen Ernährung bei unterschiedlichen Erkrankungen wie Anorexie, Diabetes mellitus oder Adipositas, aber auch mit der Ernährung in speziellen Lebenssituationen wie zum Beispiel während einer Schwangerschaft.
Der Terminus Diätetik kann bis in die hippokratische Tradition zurückverfolgt werden, wo neben gesunder Ernährung auch ein geregeltes Leben bzw. ausreichende körperliche Betätigung gefordert wurde. In der römischen Kaiserzeit griff Galenus diesen Ansatz wieder auf. Er fasste dabei sechs Dinge zusammen, die besonders wichtig waren:
- Anregung des Gemüts
- Ausscheidungen und Absonderungen
- Schlaf und Wachen
- Ruhe und Arbeit
- Speise und Trank
- Luft und Licht
Behandlungen & Therapien
Verschiedene Erkrankungen erfordern das Einhalten eines speziellen Ernährungsplanes. Je nach Krankheit stellen Diätassistenten bzw. Diätologen dann eine bestimmte Diätkost zusammen, die genau auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt ist. Mit Hilfe der Diätetik oder Ernährungstherapie soll das Essverhalten verändert werden. Dabei können Inhaltsstoffe entweder weggelassen oder vermehrt aufgenommen werden.
So ist oftmals beispielsweise eine höhere Zufuhr von Obst und Gemüse notwendig, wohingegen bei Allergien bestimmte Lebensmittel nicht aufgenommen werden dürfen. Der Ernährungstherapeut geht dabei auf die Patienten und deren Erkrankungen individuell ein und nimmt auf das Ernährungsverhalten sowie deren persönliche Situation Rücksicht. Die Diätetik kommt dabei bei folgenden Erkrankungen zur Anwendung:
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Mangelernährung
- Rheuma
- Gicht
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Lebensmittelunverträglichkeiten und -allergien
- Osteoporose
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen
- Diabetes mellitus Typ 2
- Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie
- Unter- bzw. Übergewicht
So können beispielsweise Menschen, die an erhöhtem Bluthochdruck leiden, ihren Blutdruck durch eine Gewichtsabnahme senken. Bei einer Gichterkrankung kann eine purinarme Ernährung helfen, während eine erhöhte Ballaststoffaufnahme das Risiko für Dickdarmkrebs senkt. Auch in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist eine spezielle Ernährung zu befürworten, dasselbe gilt auch für Sportler oder ältere Menschen. Zur Vorbeugung oder Heilung von Krankheiten stehen den Patienten dabei eine Reihe von Ernährungslehren zur Auswahl:
- Vollwerternährung (bevorzugt vor allem unbehandelte und frische Nahrungsmittel)
- Vegetarismus (verzehrt werden nur pflanzliche Nahrungsmittel und Nahrungsmittel vom lebenden Tier)
- Veganismus (verzichtet auf alle Lebensmittel tierischen Ursprungs)
- Rohkost (verzehrt werden vorwiegend unerhitzte und frische Nahrungsmittel)
- Makrobiotik (ein Lebensstil, der zu einem langen und gesunden Leben führen soll)
- Trennkost (bevorzugt werden kohlenhydrathaltige und eiweißhaltige Nahrungsmittel)
- Chinesische Diätetik (hier qualifiziert man Lebensmittel nach Temperaturverhalten und Geschmacksrichtungen)
- Ayurveda (spezielle Ernährungsempfehlungen für einzelne Dosha-Typen)
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Dieser ging davon aus, dass es ausreichend wäre, die Patienten über mögliche negative Folgen einer Fehlernährung aufzuklären, um so das Bewusstsein für eine gesündere Lebensweise zu wecken. In diesem Zusammenhang wurden Inhalte hauptsächlich in Form eines Vortrages vermittelt, die affektive und sensomotorische Ebene aber kaum beachtet. Schließlich erfolgte jedoch ein Wandel zum so genannten klientenzentrierten Beratungsansatz, bei dem der Therapeut vor allem auch auf die Wünsche des Patienten eingeht. Hier stehen neben der Beratung auch praktische Übungen im Mittelpunkt, das heißt, die Klienten haben beispielsweise die Möglichkeit, auch Lebensmittel zu wiegen oder Menüs zuzubereiten.
Es wird dabei kein Lösungsweg vorgegeben, sondern der Patient bestreitet den Hauptanteil des Gesprächs selbst. Wichtig ist auch die Aufnahme der Ernährungsgeschichte des Patienten, die seine Ernährungsgewohnheiten widerspiegelt. So ist es möglich, das Problem bzw. das Ziel präzise zu formulieren. Mit Hilfe des Therapeuten können dann verschiedene Lösungsvorschläge erarbeitet werden, der Patient muss sich aber letztlich für einen Weg entscheiden.
Dadurch wird der Klient nicht in eine Richtung gedrängt, sondern es kann individuell auf seine Bedenken eingegangen werden. Die entsprechenden Diäten verfolgen dabei das Ziel, die Krankheit zu heilen bzw. das Entstehen von Erkrankungen hinauszuzögern. Vor allem bei chronischen Erkrankungen kann eine gesunde Ernährung die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen. Absolut notwendig sind spezielle Diäten bei Krankheitsbildern, die durch die Ernährung beeinflusst werden können, darunter beispielsweise ein erhöhter Cholesterinspiegel oder Diabetes.
Quellen
- Ledochowski, M.: Klinische Ernährungsmedizin. Springer, Wien 2009
- Kasper, H., Burghardt, W.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009
- Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008