Einjähriger Beifuß
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Einjährige Beifuß ist eine Heilpflanze der Gattung Artemisia aus der Familie der Korbblütler. Die lateinische Bezeichnung der Pflanze lautet Artemisia annua und ist aus dem Namen der griechischen Jagd- und Waldgöttin Artemis und dem lateinischen Begriff annus – zu Deutsch „Jahr“- zusammen gesetzt.
Vorkommen & Anbau des Einjährigen Beifuß
Der Einjährige Beifuß stammt ursprünglich aus China und Vietnam und ist mittlerweile in allen feuchtgemäßigten und feuchtkontinentalen Klimazonen Europas und Asiens anzutreffen. Zudem wird er seit einigen Jahren aus medizinischen Gründen auch in Afrika und Südamerika kultiviert. Die Heilpflanze gedeiht gut bei Wärme und wächst bevorzugt im Flachland und auf sandigen und kalkhaltigen Böden. Auch in Deutschland, vor allem in der Elbregion, gibt es einzelne Fundorte.
Zudem ist es möglich, die Heilpflanze im Frühjahr aus Samen zu ziehen und nachfolgend im heimischen Garten anzubauen. Ein heller Standort und eine gute Wasserversorgung sind in diesem Falle wichtig. Ein Verwandter des Einjährigen Beifuß ist der in Europa beheimatete Gemeine Beifuß, der auch unter dem Namen Gewürzbeifuß bekannt ist. Dieser ist vor allem in der traditionellen deutschen Küche verbreitet und sollte nicht mit seinem, von der Wirkungsweise her verschiedenen, asiatischem Verwandten verwechselt werden.
Der Einjährige Beifuß ist eine krautige Pflanze, die Höhen von 0,4 bis 1,5 m erreicht und einen starken ätherischen Duft nach Kampfer, Thymian oder Minze verströmt. Ihre Laubblätter sind fiederspaltig wie Farnblätter und der Stängel ist kaum behaart oder kahl. Je nach Wetter und Umgebung trägt der Einjährige Beifuß zwischen Juli und September unscheinbare, weiße oder gelbe Blüten. Aus diesen entstehen bis Oktober Samen, die ungefähr die Größe von Sandkörnern haben.
Wirkung & Anwendung
Für einen Tee aus Blättern und Blüten des Einjährigen Beifuß werden ein bis zwei Teelöffel getrockneter Pflanzenteile mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und anschließend zehn Minuten ziehen gelassen. In der traditionellen chinesischen Heilkunde wird das Getränk auch mit kaltem Wasser zubereitet und die Blätter werden nach der Einweichzeit zusätzlich ausgepresst.
Für die Herstellung einer Tinktur werden die Blätter der Pflanze mit klarem Alkohol, wie Wodka oder Korn übergossen. Der prozentuale Anteil von Alkohol sollte bei mindestens 40 Prozent liegen, um Fäulnis vorzubeugen. Nach drei bis vier Wochen wird die Tinktur gefiltert und anschließend zum Schutz vor Sonneneinstrahlung, in eine dunkle Flasche umgefüllt. Die Tinktur wird entweder Tropfenweise in Reinform oder mit Wasser verdünnt eingenommen.
Die Dosierung sollte insbesondere im Fall einer Schwangerschaft mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Der Gemeine Beifuß enthält die Substanz Cumarin, die zum Beispiel beim Waldmeister für das spezielle Aroma sorgt und in niedriger Dosierung ungefährlich ist. In höheren Dosen ist Cumarin allerdings leicht toxisch und verursacht Kopfschmerzen und Übelkeit. Generell gilt die Einnahme des Gemeinen Beifuß aber als gesundheitlich unbedenklich.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Neuere Studien vergleichen allerdings die Wirksamkeit von extrahiertem Artemisin und unbehandeltem Einjährigen Beifuß und vermuten, dass das Naturprodukt effektiver wirkt und die hohen Kosten der Malariabekämpfung reduzieren könnte. Die Gabe von Tee zum Beispiel wirkt innerhalb von drei bis fünf Tagen effektiv gegen die Tropenkrankheit. Artemisinin ist auch für die Krebsforschung relevant, da es das Wachstum von Tumorzellen nachweislich bremst.
Momentan wird der Wirkstoff in einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg mit Brustkrebspatientinnen getestet. Unterstützend zur jeweiligen Therapie wird Artemisin auch bei Leukämie, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs, Prostatakrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt. Besonders erfolgreich ist der Einsatz von Artemisinin allerdings bei Schwarzem Hautkrebs im Auge, da eine Kombination mit anderen Medikamenten nicht notwendig ist.
Ein weiteres Einsatzgebiet von Artemisisin beziehungsweise von Einjährigem Beifuß ist die Wurmkrankheit Bilharziose. Diese wird durch Hautkontakt mit kontaminiertem Wasser übertragen und ist in Japan, China, den Philippinen, Afrika, der arabischen Halbinsel, Südamerika, der Karibik dem Nahen Osten und seit 2011 auch auf Korsika verbreitet. Aufgrund seiner blutreinigenden Wirkungsweise, ist die Verabreichung von Einjährigem Beifuß auch bei diesem Krankheitsbild erfolgversprechend aber noch nicht abschließend untersucht. Und auch die Samen der Heilpflanze können für medizinische Zwecke verwendet werden.
Als Tee zubereitet unterstützen sie die Verdauung und wirken bei Magen- und Darmproblemen krampflösend und schmerzstillend. Außerdem wirken sie vorbeugend gegen starkes nächtliches Schwitzen.