Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im frühen Stadium ist der Gebärmutterkrebs bzw. Endometriumkarzinom in der Regel gut behandelbar. Je nach Patientin sind verschiedene Behandlungsmethoden möglich. Der Gebärmutterkrebs sollte nicht mit dem Gebärmutterhalskrebs verwechselt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Gebärmutterkrebs?

Der Verlauf, den ein Endometriumkarzinom zeigt, hängt unter anderem ab vom Entwicklungsstadium, in dem der Gebärmutterkrebs erkannt wird: Befindet sich ein Endometriumkarzinom in einem frühen Stadium und ist auf die Schleimhaut der Gebärmutter begrenzt, so ist die Prognose meist sehr gut.
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Der Gebärmutterkrebs wird in der Medizin auch als Endometriumkarzinom bezeichnet. Abgeleitet ist die Bezeichnung Endometriumkarzinom aus den Worten Karzinom (bösartiges Geschwulst) und Endometrium (Gebärmutterschleimhaut).

Wie die Bezeichnung Endometriumkarzinom bereits vermuten lässt, entwickelt sich die Krebserkrankung Gebärmutterkrebs meist in Zellen der Gebärmutterschleimhaut. Alternative Fachbegriffe für den Gebärmutterkrebs sind beispielsweise die Bezeichnungen Korpuskarzinom oder Uteruskarzinom. Mediziner unterscheiden außerdem zwischen zwei verschiedenen Typen des Gebärmutterkrebses: dem sogenannten östrogenabhängigen Karzinom (Typ I-Karzinom) und dem östrogenunabhängigen Karzinom (Typ II-Karzinom).

Vom Endometriumkarzinom sind statistisch gesehen vor allem Frauen in höherem Alter (im Mittel Frauen im ausgehenden 7. Lebensjahrzehnt) betroffen. Innerhalb Deutschlands zählt der Gebärmutterkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen, von denen Frauen betroffen sind.

Ursachen

Die Ursachen, die zu einem Endometriumkarzinom führen, sind noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird jedoch, dass sich das weibliche Sexualhormon Östrogen durch seinen Einfluss auf die Schleimhaut der Gebärmutter auch auf ein entstehendes Endometriumkarzinom auswirkt.

In der Medizin wird derzeit davon ausgegangen, dass sich das Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken, etwa mit der lebenslangen Spanne erhöht, in der der Körper mit einer hohen Konzentration an Östrogenen konfrontiert wird; erhöhen kann sich diese Zeitspanne beispielsweise durch eine sehr spät einsetzende Menopause (dem Zeitpunkt, zu dem es bei einer Frau zur letzten Monatsblutung kommt) oder durch eine bereits früh beginnende Pubertät.

Das Risiko, an einem östrogenabhängigen Endometriumkarzinom zu erkranken, kann erhöht sein beim Vorliegen verschiedener Risikofaktoren. Zu diesen zählen beispielsweise Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen, aber auch eine lange Einnahme von Hormonpräparaten, die ausschließlich Östrogen enthalten.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Diagnose & Verlauf

Gebärmutterkrebs im Frühstadium kann beispielsweise diagnostiziert werden mithilfe von Tastuntersuchungen des Muttermundes oder durch Abstriche, die von einem Gynäkologen (Facharzt für Frauenheilkunde) durchgeführt werden. Hinweise auf ein Endometriumkarzinom können außerdem Blutungen sein, die während der Menopause auftreten.

Eine Verdachtsdiagnose Gebärmutterkrebs kann beispielsweise untermauert werden durch eine Ultraschalluntersuchung. Auch eine sogenannte Ausschabung (eine Entnahme von Gebärmutterschleimhautgewebe) kann Aufschluss über vorhandene Krebszellen geben.

Der Verlauf, den ein Endometriumkarzinom zeigt, hängt unter anderem ab vom Entwicklungsstadium, in dem der Gebärmutterkrebs erkannt wird: Befindet sich ein Endometriumkarzinom in einem frühen Stadium und ist auf die Schleimhaut der Gebärmutter begrenzt, so ist die Prognose meist sehr gut. In fortgeschrittenem Stadium kann ein Endometriumkarzinom Tochtergeschwulste bilden, die beispielsweise Lunge oder Leber betreffen. Dies kann eine Heilung erschweren.

Komplikationen

Gebärmutterkrebs wird in fast allen Fällen operativ behandelt. Während der Operation können benachbarte Organe sowie anatomische Strukturen beschädigt werden. Eine weitere Komplikation ist eine Nervenschädigung, die zu Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühl führen kann. Die Harnblase kann ebenfalls vorübergehend beeinträchtigt sein. Darüber hinaus entstehen vermehrt Verwachsungen in der Bauchregion.

Bei der Behandlung von Gebärmutterkrebs entwickeln sich zumeist Komplikationen wie etwa Schwellungen aufgrund von Lymphstau. In einigen Fällen treten schwerwiegende sowie lebensbedrohliche Komplikationen auf. Dazu zählen eine Bauchfellentzündung und ein Darmverschluss. Weiterhin entwickeln sich oftmals entzündliche Verbindungskanäle zwischen der Harnröhre und Harnblase sowie zwischen der Vagina und dem Mastdarm.

Es kann zu Infektionen, Wundheilungsstörungen und überschießender Narbenbildung kommen. Diese gehen häufig mit Funktionseinbußen, Schmerzen oder Allergien einher. Insbesondere junge Patientinnen sind nach der Operation häufig in den Wechseljahren. Eventuell wird Gebärmutterkrebs mithilfe einer Chemotherapie behandelt. Hierbei können weitere vorübergehende Komplikationen wie etwa Haarausfall, Durchfall und Übelkeit auftreten. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Beschwerden einen chronischen Verlauf nehmen.

Wird Gebärmutterkrebs erst spät diagnostiziert oder nicht behandelt, sind Metastasen als Komplikation zu nennen. Diese verursachen zusätzlich Beschwerden und sind im späteren Verlauf nicht mehr behandelbar. Gebärmutterkrebs führt unbehandelt zum Tod.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Zur Vorbeugung sollten Frauen grundsätzlich für eine jährliche Kontrolluntersuchung einen Frauenarzt aufsuchen. In diesen Untersuchungen findet eine Krebsvorsorge durch das Abtasten der Gebärmutter sowie die Entnahme eines vaginalen Abstrichs statt, die eine Früherkennung des Gebärmutterkrebses ermöglicht. Darüber hinaus ist die Konsultation eines Arztes notwendig, sobald Unregelmäßigkeiten im Unterleib wahrgenommen werden. Kommt es zu Veränderungen des Monatszyklus durch Ausbleiben der Menstruation oder eine verlängerte Blutung, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei Schmerzen im Unterleib, Zwischenblutungen oder Beschwerden während sexueller Aktivitäten, ist ein Arztbesuch ratsam. Besteht ein allgemeines Krankheitsgefühl, kommt es zu einer verminderten Leistungsfähigkeit oder stellt sich eine Abgeschlagenheit ein, sind die Anzeichen mit einem Arzt zu besprechen. Wiederholt auftretendes Blut im Urin, Harnwegsbeschwerden oder Entzündungserscheinungen sind medizinisch untersuchen und behandeln zu lassen. Ein starker Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit sowie innere Unruhe sind Hinweise auf vorhandene Unregelmäßigkeiten, die mit einem Arzt besprochen werden sollten.

Stellen sich nach den Wechseljahren erneut Blutungen ein, gilt dies als ungewöhnlich. Ein Arztbesuch ist notwendig, damit die Ursache ermittelt werden kann. Bei einem veränderten vaginalen Ausfluss, Geruchsbildung im Intimbereich oder Schwellungen des Unterleibs ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Sinkt das allgemeine Wohlbefinden und erhöht sich der Schlafbedarf, sollten die Beobachtungen mit einem Arzt besprochen werden.

Behandlung & Therapie

Die höchsten Heilungschancen bei Gebärmutterkrebs zeigen sich in der Regel infolge chirurgischer Eingriffe. Bei einem Endometriumkarzinom ist ein häufiger chirurgischer Eingriff die sogenannte Hysterektomie (die Entfernung der Gebärmutter). Wird der Gebärmutterkrebs operativ behandelt, so ist es dem Chirurgen außerdem möglich, die Ausbreitung des Endometriumkarzinoms festzustellen.

Hinterlässt ein Endometriumkarzinom nach einem chirurgischen Eingriff noch Tumorreste, so können diese unter anderem durch die Anwendung einer Strahlentherapie (zur Anwendung kommen beispielsweise Elektronen- oder Röntgenstrahlen) behandelt werden.

In Einzelfällen kann es vorkommen, dass bei einem Endometriumkarzinom zwar die komplette Gebärmutter entfernt werden konnte, der Gebärmutterkrebs sich aber stark der Scheide angenähert hatte; hier ist eine postoperative lokale (örtlich begrenzte) Bestrahlung möglich.

Eine Strahlentherapie kann außerdem durchgeführt werden, wenn sich ein Endometriumkarzinom ausgebreitet hat und beispielsweise Lymphknoten des Beckens in Mitleidenschaft gezogen sind. Eine solche Bestrahlung erfolgt meist extern; also von außen. Zwar kann die Strahlentherapie beim frühen Gebärmutterkrebs auch alternativ zu einer Operation stattfinden, aber aufgrund der statistisch gesehen niedrigeren Heilungschancen findet dies in der Regel nur statt, wenn eine Operation nicht möglich ist.

Aussicht & Prognose

Endometriumkarzinome gehören zu den gut heilbaren Krebsarten bei Frauen. Wenn sie frühzeitig im ersten oder zweiten Stadium erkannt werden, stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung meist noch recht gut. Das hängt auch vom Typ des Gebärmutterhalskrebses ab. Der Typ I hat in jedem Stadium eine bessere Prognose als der Typ II.

In den anfänglichen Stadien wird versucht, eine vollständige Hysterektomie zu verhindern und lediglich den Tumor zu entfernen. Das ist jedoch in jedem Einzelfall unterschiedlich und hängt von der Lage des Tumors, seiner Ausbreitung, den Möglichkeiten der operativen Entfernung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin ab. Kann die Fruchtbarkeit der Patientin nicht erhalten werden, besteht die Option, vor einer Behandlung Eizellen einzufrieren - das wird vor allem jungen Patientinnen ohne Kinder angeboten.

Wird das Endometriumkarzinom dagegen im dritten Stadium entdeckt, stehen die Aussichten auf Heilung zwar ebenfalls noch recht gut, es ist aber mit Folgeschäden zu rechnen. Die Fruchtbarkeit kann durch die operative Entfernung sowie die anschließende Krebstherapie stark beeinträchtigt werden.

Im vierten und letzten Stadium, wenn das Endometriumkarzinom bereits gestreut hat, verschlechtert sich die Prognose immens. In diesem Stadium hat der Tumor bereits in angrenzende Organe wie die Blase und den Darm gestreut. Da hier viele Lymphknoten sitzen, ist eine weitere Ausbreitung nicht unwahrscheinlich.


Vorbeugung

Dem Endometriumkarzinom aktiv vorzubeugen, ist kaum möglich. Da die Heilungschancen bei Gebärmutterkrebs im frühen Stadium allerdings in der Regel sehr gut sind, können regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen (Frauenarzt) dazu beitragen, dass ein Endometriumkarzinom frühzeitig entdeckt und behandelt werden kann. Auch Arztbesuche bei starken Blutungen während der Menopause können sinnvoll sein.

Nachsorge

Nach abgeschlossener Therapie des Gebärmutterkrebses sind in den ersten drei Jahren alle drei bis sechs Monate Kontrolluntersuchung beim Gynäkologen vorgesehen. Im vierten und fünften Jahr ist eine halbjährliche Kontrolle ausreichend. Der Gynäkologe führt dabei ein Gespräch und eine gynäkologische Untersuchung durch.

Während des Gespräches sind nicht nur körperliche Beschwerden relevant, sondern auch psychische, soziale und sexuelle. Patientinnen, die keine Symptome aufweisen, benötigen in der Regel keine bildgebenden Untersuchungen oder spezielle Blutuntersuchungen. Bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel Ultraschall, MRT oder die Computertomographie kommen zum Einsatz, wenn im Verlauf Beschwerden auftreten.

Dazu zählen unter anderem Bauchschmerz, Blutungen, Rückenschmerzen, Verstopfung oder Harndrang. Diese Symptome können auf einen Rückfall des Gebärmutterkrebses hinweisen. Sie sollten unbedingt ernst genommen werden und mit dem behandelnden Gynäkologen, auch unabhängig von den empfohlenen Kontrolluntersuchungen, besprochen werden.

Die regelmäßige Teilnahme an den Untersuchungen zur Nachsorge beim Gynäkologen sind nötig, um mögliche Rückfälle frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Bei einem erneuten Auftreten des Gebärmutterkrebses stehen je nach Größe und Ort des Tumors verschiedene wirksame Therapieverfahren zur Wahl.

Wird ein Rezidiv, ein Wiederauftreten des Endometriumkarzinoms nach abgeschlossener Therapie, durch unzureichende Nachsorge zu einem späteren Zeitpunkt erkannt, kann dadurch die Prognose und Heilungschance sinken.

Das können Sie selbst tun

Die Heilung eines Gebärmutterkrebses bedarf einer ärztlichen Behandlung und in den meisten Fällen eines operativen Eingriffs. Im Alltag beschränken sich daher die Möglichkeiten zur Selbsthilfe auf eine mentale und psychische Stabilisierung. Dies kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, die sich ganz individuell bewähren.

Die Unterstützung von Selbsthilfegruppen kann beispielsweise förderlich sein. In einem geschützten Rahmen tauschen sich hier Erkrankte und Genesene aus. Sie teilen ihre Erfahrungen, geben hilfreiche Tipps und sprechen über ihre Empfindungen. Dies kann der Patientin Hoffnung und neue Zuversicht geben. Im gegenseitigen Austausch können Ängste abgebaut werden und offene Fragen besprochen werden.

Ebenfalls bewährt haben sich unterschiedliche Entspannungsverfahren. Die Übungen von Methoden wie Yoga, Meditation, Qi Gong oder autogenem Training haben das Ziel einer mentalen Entspannung und dem Abbau von Stress. Kognitive Maßnahmen, der Aufbau von positiven Gedanken und Optimismus helfen ebenfalls während der Erkrankung, da sie das allgemeine Wohlbefinden stärken.

Zusätzlich können mit einer gesunden Lebensführung und individuellen Freizeitaktivitäten Kräfte aufgebaut und das Immunsystem gestärkt werden. Eine gesunde und vitaminreiche Ernährung unterstützt den Organismus. Darüber hinaus verbessern ausreichende Bewegung bei frischer Luft und leichte sportliche Übungen die Lebenszufriedenheit. Die Anwendung ist in Abhängigkeit der körperlichen Verfassung durchzuführen. Besonders bewährt hat sich ein stabiles soziales Umfeld.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006

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