Epulis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Epulis wird eine gutartige Zahnfleischgeschwulst bezeichnet. Sie gehört zu den Zahngranulomen.
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Was ist ein Epulis?
Unter einer Epulis wird eine knotenförmige, isolierte Geschwulst verstanden, die auf dem Zahnfleisch wächst und gutartiger Natur ist. Bei den Epuliden handelt es sich um Gewebewucherungen, die von Zahnärzten auch Granulome genannt werden.
Die Bezeichnung Epulis entstammt dem Griechischen und bedeutet übersetzt „auf dem Zahnfleisch“. Die Epuliden haben die Form von Pilzen oder Halbkugeln und sitzen in den meisten Fällen auf dem Rand des Zahnfleisches. In der Zahnmedizin wird die Epulis auch als Fokale fibröse Hyperplasie bezeichnet. Die Herkunft der Gewebewucherungen ist in der Regel mesenchymal. Nur selten entstammen sie dem Epithel.
Unterteilt wird die Epulis in mehrere Arten:
- die Epulis granulomatosa
- die Epulis fibromatosa
- die Epulis gigantocellularis
- die Epulis sarcomatodes
Durch die kollagenreichen Faserzüge entsteht ein gleichmäßiges Geflecht. Die Epulis fibromatosa gilt als ausgereifte Epulis-granulomatosa-Form.
Bei der Epulis gigantocellularis handelt es sich um ein peripheres Riesenzellgranulom. Bemerkbar macht sie sich als dunkelrote knotige Veränderung am Zahnfleisch, die unscharf begrenzt ist. Sie entsteht zumeist in der Region der Seitenzähne oder auf zahnlosen Kieferkämmen. Besonders betroffen von der Epulis gigantocellularis ist das weibliche Geschlecht. Eine selten vorkommende Epulis-Form stellt die Epulis sarcomatodes dar. Ihr Name lässt sich auf das proliferierende Bindegewebe zurückführen, welches einem Sarkom ähnelt.Ursachen
Die Epulis stellt Granulationsgewebe dar, das unterschiedliche Zellstrukturen aufweist. Hervorgerufen wird die Geschwulstbildung in der Regel durch chronische Zahnentzündungen, die in der Region der Zahnwurzelspitze auftreten. Auch Entzündungen des Kiefers können eine Epulisbildung zur Folge haben. Das Gleiche gilt für mechanische Reize.
Als Sonderform der Epulis gilt die Schwangerschaftsepulis. Sie trägt auch die Bezeichnung Granuloma gravidarum. Sie kommt durch die hormonellen Veränderungen, die im Rahmen der Schwangerschaft auftreten, zustande. Diese Hormonveränderungen wirken sich negativ auf den Mundraum aus.
Ob die Schwangerschaftsepulis letztlich durch Hormone wie Östrogen oder Progesteron, eine geschwächte Immunabwehr oder eine Dysbalance der Mundflora ausgelöst wird, konnte bisher nicht geklärt werden. Allein in Deutschland sind zwei bis zehn Prozent aller Schwangeren von einer Epulis betroffen. Sie zeigt sich zumeist zwischen dem 2. und 3. Schwangerschaftsmonat und kann mit einer Schwangerschaftsgingivitis verbunden sein.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bemerkt wird die Entstehung einer Epulis in den meisten Fällen erst dann, wenn das Zahnfleisch auf Druck blutet oder schmerzt. Blutungen entstehen im Rahmen einer Epulis sehr schnell. Die Geschwülste wölben sich am Zahnfleisch vor und können eine rosa oder rot-bläuliche Färbung annehmen. Ein weiteres Merkmal der Epulis ist die Bildung von Knötchen. Die Schmerzen sind mehr oder weniger stark ausgeprägt.
Diagnose
Besteht Verdacht auf eine Epulis, ist ein Besuch beim Zahnarzt zu empfehlen. Nach der Schilderung der Beschwerden nimmt der Zahnmediziner eine gründliche Untersuchung des Mundraums vor. Die pilzförmigen Granulome lassen sich in der Regel problemlos mit dem bloßen Auge erkennen, sodass eine Röntgenaufnahme normalerweise unnötig ist. Darüber hinaus sucht der Zahnarzt nach möglichen Kariesläsionen oder defekten Füllungen beziehungsweise Kronenrändern.
Um eine bösartige Wucherung auszuschließen, wird etwas Gewebe entnommen, welches auf seinen Zelltyp hin in einem Labor untersucht wird. In den meisten Fällen nimmt die Epulis nach einer zahnmedizinischen Behandlung einen positiven Verlauf, sodass der Patient keine Beschwerden mehr verspürt. Bleiben jedoch Reste des Granuloms zurück, besteht die Gefahr eines Rückfalls, sodass eine erneute Therapie erforderlich ist.
Komplikationen
Erhöhte Blutfettwerte können eine Reihe von Komplikationen mit sich bringen, weil sie zu Schäden an den Blutgefäßen führen. Diese beruhen auf Ablagerungen von Cholesterin und anderen Stoffen an den Gefäßwänden, wodurch der Durchmesser mit der Zeit immer enger wird. Außerdem werden die Gefäßwände immer starrer und poröser. Es entstehen arteriosklerotisch veränderte Gefäße.
Zu den Komplikationen gehören im Einzelnen:
- Angina pectoris (Brustenge oder auch Enge der Brust genannt)
Der Herzmuskel wird nicht mehr richtig durchblutet, weil die Herzkranzgefäße verkalken. Bemerkbar macht sich dieser Herzanfall durch einen linksseitigen, bohrenden Schmerz im Brustbereich, der in den linken Arm ausstrahlt.
- Herzinfarkt
Dieser entsteht durch eine Verengung und Verkalkung von einem oder mehreren Ästen der Herzkranzgefäße. Kommt es zu einem vollständigen Verschluss, stirbt der zugehörige Bereich des Herzmuskels durch die fehlende Blutversorgung ab. Der dadurch entstehende Herzinfarkt ist lebensbedrohlich,
- Schlaganfall
Wenn das Gehirn durch eine Gefäßverengung nicht mehr richtig oder gar nicht mehr durchblutet wird, kommt es im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall. Andererseits können porös gewordene Blutgefäße zu einer Einblutung ins Gehirn führen. Abhängig von den betroffenen Bereichen kommt es zu Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder zum Tod.
- Durchblutungsstörungen in den Beinen
Durch Ablagerungen können die Beinarterien dermaßen verengt sein, dass die Blutversorgung gestört wird. Es kommt zu einem akuten Sauerstoffmangel. Dieser führt zunächst zu Muskelschmerzen und folgend zu Verschlusskrankheiten.
Eine Epulis kann unbehandelt verschiedene Komplikationen hervorrufen. Zunächst verursacht die gutartige Zahnfleischgeschwulst Blutungen und Schmerzen im Mundraum. Das betroffene Zahnfleisch reagiert empfindlich auf Druck und schwillt meist unmittelbar an. Dadurch kann es zu Problemen beim Kauen und Sprechen kommen.
Langfristig können sich aus einem unbehandelten Geschwulst Fehlstellungen entwickeln. Im weiteren Verlauf bilden sich schließlich entzündliche Knötchen im Mundraum. Platzen diese auf, kann es zu schweren Infektionen im Mund- und Rachenraum, aber auch zu einer Vergrößerung der ursprünglichen Geschwulst kommen. Selten kann sich aus einer Epulis eine bösartige Geschwulst oder eine Epulis gigantocellularis entwickeln.
Letztere greift im Verlauf der Erkrankung auf das angrenzende Knochengewebe über und führt fast immer zu weiteren Komplikationen. In schweren Fällen ist es notwendig, die umliegenden Zähne zu entfernen. Außerdem können sich Zysten im Bereich des Kieferknochens bilden und diesen schädigen. Bei der Behandlung einer Epulis müssen Teile des Gewebes und des Knochens entfernt werden. Nach der Operation können Nachblutungen auftreten und es kann zu überschießender Narbenbildung kommen. Selten wächst der Epulis wieder nach und bedarf einer erneuten Behandlung.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn das Zahnfleisch auf Druck blutet oder schmerzt, handelt es sich oft um eine Epulis. Ein Arztbesuch ist erforderlich, wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht abgeklungen sind. Wer Geschwülste bemerkt, kontaktiert am besten sofort den Zahnarzt. Auch starke Blutungen, Entzündungen oder Verletzungen im Mundraum sind umgehend abzuklären, bevor sich Folgebeschwerden einstellen. Sollten bereits Komplikationen auftreten – etwa Schluckbeschwerden oder Probleme bei der Nahrungsaufnahme – sollte rasch ein Arzttermin vereinbart werden.
Personen mit chronischen Zahnentzündungen oder Kieferinfektionen sind besonders anfällig für eine Epulis. Ebenso Menschen, die regelmäßig mit den Zähnen knirschen oder sich kürzlich im Mundinnenraum verletzt haben. Wer zu diesen Risikogruppen zählt, holt am besten medizinischen Rat ein. Sollten genannte Beschwerden während der Schwangerschaft auftreten, liegt womöglich eine Schwangerschaftsepulis vor.
Auch hier gilt: Zeitnah einen Arzt aufsuchen und die Beschwerden untersuchen lassen. Je nach Ausprägung kann der Zahnarzt oder ein Kieferorthopäde eingeschaltet werden. Bei starken Beschwerden sollte der ärztliche Notdienst kontaktiert werden.
Behandlung & Therapie
Ruft eine Epulis Beschwerden hervor, erfolgt ihre Behandlung durch einen operativen Eingriff. Dabei wird die Geschwulst chirurgisch entfernt. Der Patient erhält während des kleinen Eingriffs eine lokale Betäubung. Damit es nicht wieder zur Entstehung einer Epulis kommt, sollte auch ein bestimmter Teil des Knochens und des Periosts herausoperiert werden. Das Gleiche gilt für eine spezielle Region des parodontalen Faserapparates.
Mitunter ist auch eine Behandlung von Zahnwurzel oder Zahnfleisch nötig. Auf diese Weise lässt sich die auslösende Entzündung zurückdrängen. Führt diese Behandlung nicht zum Erfolg, was jedoch nur selten der Fall ist, muss der betreffende Zahn gezogen werden. Ein weiterer Therapieschritt ist das Entfernen von Zahnstein und Konkrementen angrenzender Zähne. Kommt es zu einem Rezidiv, muss auch der benachbarte Zahn behandelt werden.
Leidet der Patient unter einer Epulis gigantocellularis, ist eine zusätzliche Behandlung des benachbarten Knochens mit einem Bohrer erforderlich. So erweist sich die Rückfallquote bei einem peripheren Riesenzellgranulom als sehr hoch. Je nachdem, wie umfangreich die Wunde bei dem Eingriff ausfällt, bleibt sie entweder offen oder wird vom Zahnarzt vernäht. Handelt es sich um eine Schwangerschaftsepulis, wird in der Regel das Ende der Schwangerschaft abgewartet. In der Regel bildet sich die Geschwulst dann von selbst wieder zurück.
Aussicht & Prognose
Eine Epulis bildet sich oft spontan zurück. Eine ärztliche Behandlung genügt meist, um die Wucherung zu beheben und etwaige Begleiterscheinungen zu minimieren. Die Epulis bildet sich innerhalb weniger Tage bis Wochen zurück, wobei meist keine Schmerzen oder andere Symptome auftreten. Großflächige Gebilde können Blutungen sowie Probleme beim Sprechen hervorrufen. Zudem kann es zu schmerzhaften Schwellungen und Missempfindungen kommen.
In Einzelfällen bildet die Epulis weitere Wucherungen, welche auf dem gesamten Gesicht auftreten können. Sehr selten entstehen Rezidive. Grundsätzlich bietet die Erkrankung jedoch eine gute Prognose. Insofern sie frühzeitig erkannt und behandelt wird, sollte sie rasch wieder abklingen, ohne dass Komplikationen oder Langzeitfolgen zu erwarten sind. Das Wohlbefinden wird durch das Gebilde nicht zwingend beeinträchtigt. Die Lebenserwartung ist bei einem positiven Verlauf nicht reduziert.
Schlechter ist die Prognose, wenn es sich um eine bösartige Erkrankung handelt. Dann kann es zu schweren Komplikationen wie Tumorbildung kommen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Rezidive, welche Monate oder Jahre nach der Behandlung auftreten können. Der Patient ist dementsprechend auf regelmäßige Verlaufskontrollen angewiesen, damit bei einem gesundheitlichen Problem in jedem Fall zeitnah medizinische Maßnahmen ergriffen werden können.
Vorbeugung
Der Entstehung einer Epulis unmittelbar vorzubeugen, ist nicht möglich. Als wichtig gilt jedoch eine regelmäßige Pflege von Zähnen und Mundraum, um Entzündungen entgegenzuwirken.
Nachsorge
Bei Epulis stehen dem Betroffenen in den meisten Fällen nur sehr eingeschränkt Maßnahmen oder Möglichkeiten der Nachsorge zur Verfügung. Der Betroffene ist in diesem Fall in erster Linie auf eine schnelle und auf eine umfassende Untersuchung und Diagnose angewiesen, damit es zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden kommt. Je früher bei Epulis dabei ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf dieser Erkrankung.
Aus diesem Grund steht bei dieser Krankheit die frühzeitige Erkennung im Vordergrund, sodass schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen ein Arzt aufgesucht werden sollte. Die Behandlung selbst erfolgt dabei in der Regel mit Hilfe von Cremes oder Medikamenten, wobei in einigen Fällen auch Eingriffe in den Mundraum notwendig sind, um die Beschwerden von Epulis vollständig einzuschränken.
Der Betroffene sollte jedoch im Allgemeinen auf einen hohen Hygienestandard achten. Dazu gehört das regelmäßige Putzen der Zähne und weiterhin auch das Benutzen einer Mundspülung. Bei der Einnahme von Medikamenten ist auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf eine richtige Dosierung zu achten. In der Regel verringert die Krankheit Epulis nicht die Lebenserwartung des Betroffenen und es kommt auch zu einer vollständigen Heilung ohne Komplikationen.
Das können Sie selbst tun
Ein Epulis ist eine gutartige Zahnfleischgeschwulst, die in der Regel auf chronische Entzündungen des Zahns oder des Zahnfleisches zurückzuführen ist. Eine solche Geschwulst ist nicht gefährlich, ein Betroffener sollte aber dennoch zeitnah einen Zahnarzt aufsuchen, um die Störung ursächlich behandeln zu lassen. Die Grunderkrankung kann erhebliche Komplikationen bis hin zum Zahnverlust nach sich ziehen.
Zur Therapie der Geschwulst selbst kann der Patient nicht viel beitragen. Den häufigsten Grunderkrankungen kann er aber durch eine Reihe von Maßnahmen vorbeugen. Wichtig ist vor allem eine gute Mundhygiene. Die Zähne sollten wenigstens morgens und abends, am besten aber nach jeder Mahlzeit, gereinigt werden. Zahnbürsten sind der perfekte Nährboden für Bakterien, das sie ständig feucht sind, sich in den Borsten winzige Essensrückstände verfangen und sie zudem meistens im gut geheizten Badezimmer aufbewahrt werden.
Mikrobiell stark belastete Zahnbürsten können eine bereits vorhandene Entzündung im Mundraum noch verstärken. Die Instrumente sollten deshalb nach jeder Verwendung gut gereinigt und zum Schluss mit kalten Wasser abgespült werden. Außerdem müssen Zahnbürsten regelmäßig ausgetauscht werden. Die Mundhygiene kann durch die Verwendung von Mundwasser und Zahnseide noch deutlich erhöht werden.
Darüber hinaus sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt erforderlich, damit Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches erkannt und behandelt werden können, bevor es zu schweren Schäden am Zahn oder anderen Komplikationen kommt.
Quellen
- Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Ott, R., Vollmer, H.P., Krug, W.: Klinik- und Praxisführer Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2003
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016