Frühlingsfingerkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Frühlingsfingerkraut ist eine Pflanze, die in verschiedenen Varietäten wild wachsend und auch als Zierpflanze in Gärten vorkommt. Als Heilkraut spielt sie heutzutage kaum noch eine Rolle. In der Antike und im Mittelalter wurde sie zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten eingesetzt.

Vorkommen & Anbau des Frühlingsfingerkraut

Das Frühlingsfingerkraut ist eine Pflanze, die in verschiedenen Varietäten wild wachsend und auch als Zierpflanze in Gärten vorkommt. Als Heilkraut spielt sie heutzutage kaum noch eine Rolle.
Das Frühlingsfingerkraut gehört zur Gattung der Fingerkräuter, von denen es weltweit etwa 420 Arten gibt. Potentilla neumannia oder Potentilla tabernaemontani gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und wurde im Volksmund auch Ruhrkraut genannt, da die Heilkundigen früherer Zeiten mit ihm die Dysenterie (Ruhr) behandelten. Die mehrjährige, langsam wachsende krautige Pflanze kommt meist als 5 bis 15 Zentimeter hoher Bodendecker vor.

Sie bildet Ausläufer von bis zu einem Meter Länge, deren Stängel an den Knoten kleine Wurzeln ausbilden. So breitet sich das Gewächs an offenen Standorten teppichähnlich aus. Seine Grundblätter sind umgekehrt-eiförmig oder lanzettlich, ein bis drei Zentimeter lang und beidseitig mit bis zu fünf Zähnen ausgestattet. Die Triebe sprießen seitlich aus den Grundblättern des Vorjahres. Das Frühlingsfingerkraut bildet einzelne gelbe 5-strahlige Blüten an den oben verzweigten Stielen.

Andere Varietäten entwickeln traubig angeordnete Blütenstände mit drei bis zehn gelben Blüten von etwa 1,8 Zentimeter Durchmesser. Blätter und Stängel der alten Heilpflanze sind behaart. Im Sommer und Herbst bilden sich aus den Blüten die Samen. Die jungen frischen Blätter und die Wurzel des Frühlingsfingerkrauts können als Gemüse zubereitet werden und schmecken leicht süßlich. Wer sie als Pflanzen-Arznei anwenden möchte, pflückt die Blätter im Frühjahr und im Sommer während der Blüte (März bis Mai) und trocknet sie.

Die Wurzeln werden im Herbst ausgegraben, gesäubert, klein geschnitten und getrocknet. Manche Fingerkraut Varietäten blühen sogar noch ein zweites Mal im Herbst. Das Frühlingsfingerkraut stammt ursprünglich aus Asien und Europa und kommt heute von Nord-Spanien im Westen bis Weißrussland und Bulgarien im Osten, von Mittel-Schweden im Norden bis Süditalien vor. Auch in Deutschland ist es mit Ausnahme der nördlichen Bundesländer weit verbreitet.

Die Heilpflanze liebt sonnige bis halbschattige Standorte und bevorzugt nährstoffreiche, trockene, durchlässige Sand und Kiesböden. Außerdem findet der Spaziergänger sie auch an Wegesrändern, Böschungen und auf trockenen Wiesen und Viehweiden. Außerdem wächst sie auch an Berghängen bis 1.700 Metern Höhe. Die anspruchslose Pflanze wird heute auch in Stein und Natur-Gärten angebaut.

Wirkung & Anwendung

Das Frühlingsfingerkraut wird nicht so häufig als Heilkraut genutzt, da seine anderen Fingerkraut Verwandten eine stärke Heilwirkung haben. Es enthält Flavonoide, Fettsäuren, Triterpene, Gerbstoffe, Glykoside, Tormentol, Stärke, Harz, ätherische Öle und andere Inhaltsstoffe. Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, antioxidativ, immunstärkend, adstringierend, schmerzlindernd, krampflösend, stopfend, wundheilend, entwässernd und blutzuckersenkend.

Medizinisch genutzt werden Blätter und Wurzel. Das Frühlingsfingerkraut wird innerlich als Tee, Absud und Tinktur und äußerlich als Auflage und Umschlag angewendet. Durchfall wird am besten mit einem Tee kuriert. Dazu überbrüht der Patient einem Teelöffel -Rurzeln mit 250 Milliliter kochendem Wasser und lässt den Tee fünf Minuten ziehen. Nach dem Abseihen trinkt er den lauwarmen Tee ungesüßt. Gegen Mund-Rachenraum-Entzündungen und Zahnfleischbluten hilft der Tee ebenfalls.

Der Anwender verwendet ihn dann zum Mundspülen und Gurgeln. Auch zur Fiebersenkung wird der Tee angesetzt. Dafür werden 30 Gramm Wurzeln in einem Liter Wasser zehn Minuten lang gekocht. Von dem abgeseihten Tee trinkt der Kranke dann drei Mal täglich eine Tasse. Zur äußerlichen Anwendung eignen sich Brei-Auflagen aus frischen zerquetschten Blättern. Mit ihnen werden kleinere und schlecht heilende Wunden behandelt.

Die Wirkstoffe desinfizieren die Wunde, ziehen sie zusammen und sorgen für die Bildung neuer Hautzellen an der verletzten Stelle. Allerdings kann die äußerliche Anwendung von Frühlingsfingerkraut Narbenbildung verursachen. Auch Waschungen mit Frühlingsfingerkraut Wurzeln dienen der schnellen Wundheilung. Dazu kocht der Anwender 35 Gramm Wurzeln in einem Liter Wasser 15 Minuten lang auf. Dann filtriert er den Absud und wäscht die Wunde mit der abgekühlten Flüssigkeit gründlich aus.

Zur Behandlung einer Nagel-Entzündung wird die pulverisierte und aufgekochte Wurzel mit rohem Ei vermischt und in eine Gaze gelegt. Der erkaltete Brei wird auf die entzündete Stelle gelegt. Der Umschlag sollte drei Mal täglich erneuert werden. Gegen Geschwüre im Mund-Rachenraum (Aphten) hilft ein Absud aus Frühlingsfingerkraut Blättern: Der Patient gibt 20 Gramm getrocknete Blätter in einem Liter kochendes Wasser und lässt den Absud 15 Minuten ziehen. Danach betupft er die Aphthen mehrmals täglich mit einem in den Absud getauchten Wattestäbchen.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Frühlingsfingerkraut hat ein breites Anwendungsspektrum, auch wenn es heute in der Naturheilkunde kaum noch angewandt wird. Innerlich als Tee und Tinktur eingesetzt, lindert es Magen- und Zahnschmerzen. In äußerlicher Anwendung als Auflage und Umschlag heilt es Augen-, Nagelhaut- und Hautentzündungen, Hautunreinheiten wie Schuppen und Akne sowie Geschwüre.

Als Mundwasser und Gurgel-Lösung hilft der Absud bei Entzündungen des Mund-Rachenraums und Zahnfleischentzündungen. Seine spasmolytische Wirkung zeigt sich bei Muskelkrämpfen und Krämpfen im Magen-Darm-Trakt. Bei offenen Wunden hat die Heilpflanze antiseptische Eigenschaften und fördert die Wundheilung. Sie wirkt zudem fiebersenkend bei Erkältungskrankheiten und Entzündungen und lindert Durchfall.

Dank ihrer adstringierenden Wirkung sind Blutungen schnell gestillt. Ihren entwässernden Effekt können sich Patienten mit Harnsteinen zunutze machen. Außerdem senken die Inhaltsstoffe des Frühlingsfingerkrauts hohe Blutzuckerwerte.


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