Gemeine Wegwarte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gemeine Wegwarte ist eine weit verbreitete Wildpflanze mit dem botanischen Namen Chicorium intybus. Die blau blühende Pflanze gilt seit dem Altertum als Heilpflanze und ist essbar. Eine kultivierte Form ist Chicorée.

Vorkommen & Anbau der Wegwarte

Botanisch gehört die Zichorie zu der Pflanzenfamilie der Korbblütler und ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch.

Die Wegwarte hat viele volkstümliche Namen wie Wegeleuchte oder Zichorie. Der geläufigste Name spiegelt den Ort wider, wo sie am häufigsten zu finden ist: Am Wegesrand. Sie wächst zudem an Böschungen, Gleisanlagen oder verlassenen Industrieanlagen und gedeiht auf trockenen stickstoffreichen Böden. Botanisch gehört die Zichorie zu der Pflanzenfamilie der Korbblütler und ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch.

Als Pionierpflanze ist sie widerstandsfähig und mittlerweile auch in Nord- und Südamerika verbreitet. 2009 wählte die Loki-Schmidt-Stiftung die Wegwarte zur Blume des Jahres. Die Stiftung machte darauf aufmerksam, dass diese Pflanze in einigen Regionen Deutschlands aufgrund mangelnder freier Flächen gefährdet ist. Die Wildpflanze ist mehrjährig, hat eine tiefreichende Pfahlwurzel und erreicht eine Wuchshöhe von mehr als einem Meter.

Ihre Blätter sind dunkelgrün und lanzenförmig und die sich nach oben hin verästelnden Stängel tragen die typischen strahlenförmigen blauen Blüten. Diese haben einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern und entwickeln kantige Früchte. Sehr selten sind weiße oder rosa Blüten. Kaffeezichorie, Chicorée und Radicchio sind kultivierte durch Menschenhand verfeinerte Formen der Wildpflanze.

Wirkung & Anwendung

Schon den Römern und Griechen diente die Wegwarte als Heilpflanze. Sie setzten sie als schweißtreibend und bei Erkrankungen der inneren Organe ein. Die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe und Inulin regen den Gallenfluss an und fördern die Verdauung. Ebenso ist Inulin als Stärkeersatz für Diabetiker geeignet, da es den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst. Für therapeutische Zwecke lassen sich alle Teile der Pflanze nutzen und sie sind in vielen Fertigarzneimitteln und in Teemischungen enthalten.

Aus den Wurzeln lässt sich ein Saft herstellen, der verdauungsfördernde Wirkung hat. Die Naturheilkunde nutzt Wurzelpulver, Samen und getrockneten Blüten und die Blätter der Pflanze für die Stärkung von Leber, Blase, Magen, Darm und Galle. Die Wegwarte gehört zu den Zutaten des Schwedenbitter, einer bekannten Bitterspirituose. Ein Hausmittel gegen Gliederschmerzen und Rheuma sind der Wegwarten-Arzneiwein und Wegwarten-Spiritus, die aus der mit Alkohol angesetzten Wurzel entstehen.

Die Lebensmittelindustrie nutzt Kaffeezichorie, um Inulin zu gewinnen. Inulin findet als probiotischer Ballaststoff Einsatz in Produkten wie Joghurt oder Wurstwaren, um die Verdauung anzuregen, Fett zu ersetzen und den Geschmack zu verbessern. Die Pflanze enthält neben Bitterstoffen, Vitamine und Mineralstoffe und ist eine ideale Zutat für Salate, Suppen und Gemüsebeilagen. Die essbaren Blüten sind dekorativ in Suppen und Salaten.

Größere Knospen dienen gedünstet als Gemüsebeilage. Die Wildpflanze lässt sich im Garten ansiedeln. Im Handel ist sie nicht erhältlich. Die kultivierten Varianten wie Chicorée und Radicchio sind überall erhältlich und finden in der Küche Verwendung. Die gerösteten Wurzeln der Kaffeezichorie dienen als Kaffeegetränk. Bekannt sind diese Kaffeegetränke unter dem Begriff Muckefuck. Im 19. Jahrhundert war Zichorienkaffee populär.

Mittlerweile hat Kaffeezichorie an Bedeutung verloren, ist aber noch im Caro-Kaffee enthalten. In China und den USA hat Kaffeezichorie zudem die Funktion einer Futterpflanze für Nutztiere. In der Kosmetik ist die Pflanze Bestandteil einiger Cremes speziell für empfindliche und zu Rötungen neigende Haut.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Medizinisch untersucht und belegt sind die gesundheitsfördernden Wirkungen der Wegwarte bei der Stimulierung des Gallenflusses und der Appetitanregung. Die enthaltenden Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und führen zu einer besseren Verdauung. In Tieruntersuchungen zeigte sich, dass die Blutfettwerte sanken.

Diese Ergebnisse sind noch nicht ausreichend belegt. Die Naturheilkunde setzt Tee und Tinkturen aus der Wildpflanze zudem zur Stimulierung der Milz und Leber ein. Der Tee wirkt leicht abführend und da er gut verträglich ist, eignet er sich auch bei Kindern zur Behandlung von Verstopfung. Die Bitterstoffe kräftigen den Stoffwechsel und das Immunsystem. Zudem geht die Naturheilkunde davon aus, dass der Tee entgiftend wirkt: Die Inhaltsstoffe können Schwermetalle binden.

Da diese dadurch nicht in das Blut gelangen, scheidet sie der Körper auf natürliche Weise aus. Als Hausmittel gilt das Trinken des Tees bei rheumatischen Erkrankungen. Die indische Heiltradition nutzt Getränke aus dem Samen um Schlaflosigkeit zu behandeln. Wegwarte-Tees lassen sich in Apotheken erwerben oder selbst herstellen. Die Gerbstoffe der Blätter und der Wurzel sollen bei unreiner Haut, Hautrötungen oder Ekzemen helfen. Sie sind in einigen Cremes zu finden. Die zerkleinerten, zerdrückten Wurzeln können ebenso als Auflage auf die betroffenen Hautstellen helfen.

In einer Mischung mit Rosenöl und Essig kann der Pflanzensaft bei Kopfschmerzen helfen. Eine veraltete Methode ist die Anwendung von Brei- oder Teeauflagen bei Augenentzündungen. In der Bachblütentherapie ist die Wegwarte unter dem Namen Chicory eine Pflanzenessenz, die egozentrische Menschen dabei unterstützt, einen Weg zu selbstloser Liebe zu finden. Es sind kaum Nebenwirkungen nach der Einnahme bekannt.

Die Anwendung empfiehlt sich nicht bei Allergien gegen Korbblütler. Personen mit Gallenleiden und Gallensteinen, sollten mit einem Arzt vor der Anwendung von Produkten mit Wegwarte Rücksprache halten. Die Produkte sind nicht zu empfehlen bei Erkrankungen, die sich durch eine gesteigerte Magensaftproduktion verschlechtern. Grundsätzlich gilt bei Schwangeren und Stillenden, dass eine Absprache mit dem Arzt vor der Einnahme ratsam ist.


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