Blutzuckerspiegel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Über den Blutzuckerspiegel wird heute viel gesprochen. Der Diabetes mellitus ist eine Volks- und Wohlstandskrankheit geworden, der Blutzuckerspiegel schwankt bei dieser Erkrankung hin und her. Weiter gibt es diverse Diäten, die im direkten Zusammenhang mit der Beeinflussung des Blutzuckerwertes stehen sollen (z. B. die Glyx-Diät). Was genau ist der Blutzuckerspiegel, was regelt er, was sagt er aus und wie lässt er sich beeinflussen?

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Blutzuckerspiegel?

Eine Blutzuckerspiegeluntersuchung dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Der Blutzuckerspiegel wird beim gesunden Menschen durch die Bauchspeicheldrüse reguliert. Sein Wert sagt aus, wie viel Zucker sich im Augenblick im Blut befindet.

Das Blut hat unter anderem die Aufgabe, den Zucker mit Hilfe von Insulin in die Zellen zu befördern, sodass er dort in Energie umgewandelt werden kann. Ist dies krankheitsbedingt gestört, kann es zu Blutzuckerentgleisungen wie Hypoglykämie (Unterzuckerung) oder Hyperglykämie (Überzuckerung) kommen, was lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann.

Blutzuckersenkend wirken eine fettarme, zuckerarme Ernährung und sportliche Betätigung, insulinfördernde Medikamente und Insulininjektionen. Der Blutzuckerspiegel steigt an bei süßen, fettreichen Speisen und kohlehydratreicher Nahrung (z.B. viele Nudeln) und wenig Bewegung.

Zwar müssen Diabetiker in erster Linie nur auf die Dosierung der Kohlenhydrate achten, Fett wird im Körper aber in Zucker umgewandelt (und umgekehrt), was den Blutzuckerspiegel ebenfalls steigen lassen kann.

Hoher & niedriger Blutzuckerspiegel

Als Richtwert für den Blutzuckerspiegel im Normbereich wird ein Wert von 80-120mg% (nüchtern) angegeben. Ein Maximalwert von 160mg% ist nach der Nahrungsaufnahme auch noch im Normbereich.

Bei jungen Diabetikern sollten diese Richtwerte im Hinblick auf Langzeit- und Spätfolgen penibel eingehalten werden. Ältere Diabetiker und Senioren müssten unter Umständen nicht mehr ganz so streng zu sich sein, sollten aber trotzdem auf einen angemessenen Blutzuckerwert achten. Ein hoher bzw. ein niedriger Blutzuckerspiegel ist nicht ausnahmslos als krankhaft zu bewerten.

Nachts sinkt der Blutzuckerspiegel ab. Ein gesunder Mensch kann in dieser Zeit durchaus einen Blutzuckerwert von 40mg% haben und dennoch kerngesund sein. Ein Diabetiker sollte bei einem solchen Blutzuckerwert sofort Maßnahmen ergreifen, da ein derart niedriger Blutzuckerwert für ihn lebensbedrohlich werden kann.

Auch beim Nicht-Diabetiker schwankt der Blutzuckerspiegel im Laufe des Tages. Direkt nach der Nahrungsaufnahme steigt er an, wurde länger keine Nahrung zugeführt, fällt er ab, man fühlt sich müde und unkonzentriert, bekommt Heißhunger und Lust auf Süßes.

Blutzuckerspiegel messen & auswerten

Der Blutzuckerspiegel wird mittels Blutzuckermessgerät gemessen. Dies ist ein medizinisches Gerät, das ungefähr so groß ist wie ein Taschenrechner oder ein kleineres Handy und das der Patient immer mit sich führen sollte.

Es wird jedes Mal ein neuer Teststreifen (Stick) eingeführt, der mit einer kleiner Menge Blut beträufelt wird. So ermittelt das Blutzuckermessgerät den aktuellen Blutzuckerspiegel. Solche Geräte sind in der Apotheke erhältlich.

Weiter lassen sich "Langzeitzuckerwerte" im Labor testen. Hier wird eine größere Menge Blut entnommen und der Hba1c-Wert ermittelt. Er gibt Aufschluss darüber, wie die Blutzuckerwerte sich in den vergangenen Wochen gestaltet haben. Diabetiker sollten jeden Messwert (bis zu vier Mal am Tag) in ein Buch eintragen, dies ist wichtig für die korrekte Dosierung der Medikamente.


Störungen & Krankheiten

Die nennenswerteste Krankheit in Verbindung mit dem Blutzuckerspiegel ist der Diabetes mellitus ("honigsüßer Fluss"). Bei dieser Krankheit kommt es zu massiven Blutzuckerentgleisungen, da die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) nicht mehr richtig funktioniert.

Sie ist nicht in der Lage den Blutzuckerspiegel mit genügend Insulin zu regulieren, dies kann auch nur teilweise der Fall sein. Möglich ist aber auch, dass gar kein Insulin mehr gebildet wird. Mit dieser Erkrankung gilt der Patient zwar nicht als chronisch krank oder behindert, sondern als "eingeschränkt gesund", trotzdem kann der Diabetes mellitus schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen und sogar bei heftigen Entgleisungen (unbehandelt) zum Tode führen.

Da der Diabetes mellitus heute als weit verbreitete Volkskrankheit gilt, lässt er sich mit Ernährungsanpassung, Sport, speziellen Tabletten und Insulininjektionen sehr gut behandeln. Dennoch ist diese Erkrankung nicht reversibel und bleibt ein Leben lang bestehen. Die Entstehung des Typ-II-Diabetes ("Altersdiabetes") lässt sich jedoch durch ausgewogene Ernährung, Sport und Normalgewicht effektiv verhindern.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
  • Hallbach, J.: Klinische Chemie und Hämatologie. Biomedizinische Analytik für MTLA und Studium. Thieme, Stuttgart 2019

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