Glaskörperentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Glaskörperentzündung handelt es sich um eine Krankheit, bei der sich im Bereich des Glaskörpers am Auge entzündliche Prozesse entwickeln. Die Glaskörperentzündung verläuft akut oder chronisch und ist auch unter dem Synonym Vitritis bekannt. Die Glaskörperentzündung betrifft in der Regel nur ein Auge, da eine gleichzeitige Infektion beider Augen vergleichsweise selten vorkommt.
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Was ist eine Glaskörperentzündung?
Die Glaskörperentzündung tritt in zahlreichen Fällen in Verbindung mit anderen Krankheiten oder Entzündungen im Augenbereich auf. Zudem ist ein isoliertes Vorkommen der Glaskörperentzündung möglich, wobei ausschließlich der Glaskörper selbst von den entzündlichen Vorgängen betroffen ist. Da verschiedene Gewebe im Inneren des Auges jedoch sehr nah beieinander liegen, greift die Entzündung schnell auf andere Bereiche über.
Aus diesem Grund kommt eine reine Glaskörperentzündung seltener vor als eine mit anderen Entzündungen assoziierte. Grundsätzlich handelt es sich bei der isolierten Glaskörperentzündung um eine Erkrankung, die mit geringer Häufigkeit auftritt. Öfter zeigt sie sich in Verbindung mit einer Endophthalmitis. Die Entstehungsgründe liegen häufig in Traumata des Bulbus, wobei Krankheitskeime in den Bereich vordringen.
Auch operative Interventionen am Auge führen mitunter eine Glaskörperentzündung herbei. Finden sich die Ursachen der Glaskörperentzündung in mikrobiellen Erregern und weitet sich die Entzündung auch auf andere Bereiche des Auges aus, liegt eine Endophthalmitis vor.
Ursachen
Die Glaskörperentzündung wird meist durch bakterielle oder virale Erreger hervorgerufen, die beispielsweise durch Operationen oder Traumata in den Glaskörper eindringen. Personen mit einem generell guten Gesundheitszustand erkranken öfters an Glaskörperentzündungen, die von Bakterien ausgelöst werden.
Hingegen entwickeln sich bei Menschen mit einem geschwächten körpereigenen Abwehrsystem häufiger Glaskörperentzündungen in der Folge von Pilzinfektionen.
Diese Patientengruppen leiden zum Beispiel an AIDS, Tumoren oder tragen ein Spenderorgan. Dabei wird die Glaskörperentzündung oft von Pilzen der Candida species verursacht. Die Struktur des Glaskörpers erlaubt Entzündungen nur dann, wenn Keime von außen in den Bereich eindringen.
Die Krankheitserreger gelangen zum Beispiel von benachbarten Arealen im Augeninneren in den Glaskörper. Zudem sind verschiedene mikrobielle Keime in der Lage, eine Glaskörperentzündung auszulösen. Dazu gehören etwa Bakterien, Viren oder Pilze.
Die Erreger werden entweder direkt durch Verletzungen am Bulbus oder indirekt durch Sepsis oder andere pathologische Phänomene übertragen. Je nach verantwortlichem Krankheitskeim sowie dem Abwehrsystem des betroffenen Menschen entwickelt sich eine Glaskörperentzündung mit chronischem, akutem oder subakutem Verlauf.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bei der akuten Glaskörperentzündung bemerken die Patienten zunächst, dass sich die Sehleistung verschlechtert. Auch entwickeln sich meist Schmerzen im Inneren des Auges, die die Patienten als dumpf empfinden. Schmerzlindernde Arzneimittel zeigen dabei in der Regel kaum eine Wirkung. Zudem bilden sich Rötungen auf der Bindehaut des erkrankten Auges.
Die chronische Form der Glaskörperentzündung geht mit weitaus weniger Beschwerden einher, sodass sie von den betroffenen Personen oft längere Zeit unbemerkt bleibt. Auch in diesem Fall ist eine Verschlechterung des Visus möglich, die jedoch weniger auffällig ist als bei der akuten Verlaufsform.
Diagnose & Verlauf
Patienten mit einer akuten Glaskörperentzündung wenden sich deutlich häufiger an einen Arzt als Menschen, die an der chronischen Verlaufsform leiden. Die akuten Beschwerden geben dem behandelnden Augenarzt erste wichtige Hinweise auf eine möglicherweise vorliegende Glaskörperentzündung. Im Patientengespräch geht der Arzt neben der individuellen Symptomatik vor allem auf mögliche Auslöser der Glaskörperentzündung ein.
Dabei ergründet er, ob der Patient in der letzten Zeit Verletzungen am Bulbus erlitten oder sich chirurgischen Eingriffen am Auge unterzogen hat. Auch die Analyse bestehender, eventuell chronischer Grunderkrankungen spielt eine wichtige Rolle bei der Anamnese. Krankheiten wie Tumoren oder AIDS deuten auf ein geschwächtes Abwehrsystem hin, das anfälliger für eine Glaskörperentzündung macht.
Der Augenarzt untersucht das betroffene Auge klinisch mit Hilfe einer Spaltlampe. Zusätzlich setzt er meist ultraschalltechnische Verfahren ein, um das Augeninnere bildlich darzustellen und Hinweise auf die Entzündung des Glaskörpers zu sammeln. Ein Abstrich am erkrankten Auge mit anschließender labortechnischer Auswertung ist meist unerlässlich, um die Glaskörperentzündung sicher zu diagnostizieren und die verantwortlichen Krankheitskeime zu identifizieren.
Komplikationen
In den meisten Fällen tritt die Glaskörperentzündung nur an einem der beiden Augen auf, sodass auch die Beschwerden und Komplikationen oft nur eines der beiden Augen betreffen. Es kommt dabei zu starken Schmerzen im Inneren des Auges und zu einer verringerten Sehleistung. Ebenso leidet der Patient nicht selten an Schleiersehen und an Doppelbildern, welche den Alltag erschweren und verschiedene Tätigkeiten nicht mehr erlauben.
Auch die Bindehaut ist oft gerötet. Leider können Schmerzen im Auge in der Regel nicht mit Hilfe von Schmerzmitteln gelindert werden, sodass die Lebensqualität extrem verringert wird. Im schlimmsten Falle kommt es durch die Glaskörperentzündung zu einer vollständigen Erblindung des Patienten. Dieser Zustand ist irreversibel und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Die Behandlung selbst richtet sich dabei immer nach den Ursachen der Glaskörperentzündung und nach der Grunderkrankung. Der Verlust der Sehkraft kann in schwerwiegenden Fällen auch innerhalb einiger Stunden eintreten und damit zu einer Panikattacke führen. Bei Tumoren oder AIDS kann in den meisten Fällen keine gezielte Behandlung durchgeführt werden. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Glaskörperentzündung nicht verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Beschwerden des Sehvermögens sind grundsätzlich von einem Arzt abklären zu lassen. Halten sie über mehrere Tage unvermindert an, gilt dies als ungewöhnlich und ist untersuchen zu lassen. Kommt es zu einer Sehminderung oder reagiert der Betroffene empfindlicher auf verschiedene Lichteinflüsse, wird ein Arzt benötigt. Erhöht sich durch die Veränderung der Sehkraft die allgemeine Unfallgefahr, ist schnellstmöglich eine Kontrolluntersuchung einzuleiten. Treten Schmerzen der Augen ein, ist dies ein Warnhinweis, dem nachgegangen werden sollte.
Vor der Einnahme eines Schmerzmedikaments ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich. Nehmen die Beschwerden zu oder kommt es zu weiteren Problemen, sollte ein Arzt kontaktiert werden. Bei Rötungen der Bindehaut, Veränderungen der Tränenflüssigkeit, einem Juckreiz oder einem brennenden Gefühl im Auge, ist ein Arzt aufzusuchen. Trägt der Betroffene Sehhilfen, ist es ratsam, frühstmöglich den Kontakt zu einem Arzt herzustellen, da es sonst zu weiteren Komplikationen kommen kann.
Setzen Angstzustände ein oder kommt es zu anderen psychischen Beschwerden, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Bei Herzrasen, einem erhöhten Blutdruck, Schweißausbrüchen oder einer erhöhten Reizbarkeit sollte Hilfe in Anspruch genommen werden. Kommt es zu Fieber oder einer verminderten Leistungsfähigkeit ist ein Arzt zu konsultieren. Verhaltensauffälligkeiten, Schlafstörungen, eine innere Unruhe oder Konzentrations- sowie Aufmerksamkeitsdefizite sind ebenfalls untersuchen und behandeln zu lassen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung der Glaskörperentzündung richtet sich in jedem Fall nach den individuellen Entstehungsgründen, insbesondere nach den ursächlichen Erregern. Denn bakterielle oder virale Keime erfordern meist eine andere Therapie als Infektionen durch Pilze. Dabei kommt ein sogenanntes Antibiogramm zum Einsatz, um die Keime gezielt zu behandeln.
Eine rasche Behandlung der Glaskörperentzündung ist von immenser Bedeutung, da verschiedene Komplikationen möglich sind. Liegt eine Endophthalmitis vor, besteht die Gefahr, dass die betroffenen Personen nach kurzer Zeit erblinden. Der Verlust des Visus entwickelt sich in schweren Fällen im Verlauf weniger Stunden. Eine rechtzeitige Diagnose mit anschließender, exakt auf den Krankheitserreger abgestimmten Therapie der Glaskörperentzündung ist also von erheblicher Bedeutung.
Aussicht & Prognose
Die Prognose einer Glaskörperentzündung ist grundsätzlich als gut einzustufen. Der Krankheitsverlauf variiert je nach Ursache und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen. Es kann zu akuten wie auch chronischen Entwicklungen kommen.
Bei Patienten mit einem stabilen Immunsystem ist die Glaskörperentzündung meist innerhalb weniger Tage oder Wochen vollständig ausgeheilt. Sobald die ursächlichen Krankheitserreger ermittelt wurden, beginnt eine medizinische Versorgung, die auf die individuellen Bedürfnisse des Organismus abgestimmt ist. Bereits nach kurzer Zeit zeigen sich deutliche Verbesserungen und eine Linderung der Beschwerden.
Bei einem schwachen Immunsystem kommt es insgesamt zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses. Zudem liegen häufig weitere Erkrankungen vor, die parallel behandelt werden müssen. Die Abwehrkräfte können die Vermehrung der Krankheitserreger nur mit Mühe oder gar nicht stoppen. Daher werden eine individuelle Therapie sowie eine Stärkung des Immunsystems benötigt.
Ohne eine medizinische Unterstützung ist mit keiner schnellen Heilung oder Linderung zu rechnen. Das Wohlbefinden nimmt weiter ab und die Sehfähigkeit bleibt vermindert. Ein chronischer Krankheitsverlauf gilt als wahrscheinlich. Trotz einer guten Heilungsaussicht bei der Inanspruchnahme einer Behandlung, kann die Glaskörperentzündung über die Lebensspanne jederzeit erneut auftreten. Die Prognose bleibt bei einer Wiederkehr der Beschwerden positiv. Welches Auge betroffen ist, bleibt von der Aussicht auf Heilung unberührt.
Vorbeugung
Wirksame präventive Maßnahmen zur Vorbeugung der Glaskörperentzündung sind bisher kaum ausgereift. Besonders wichtig ist es, bei operativen Eingriffen am Auge auf penible Hygiene zu achten, damit das Risiko eindringender Keime reduziert wird.
Auch nach der chirurgischen Intervention ist das operierte Auge von den Patienten von möglichen Infektionsherden fernzuhalten. Bei immunschwächenden Grunderkrankungen empfehlen sich regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt, um eine mögliche Glaskörperentzündung rasch zu diagnostizieren.
Nachsorge
Bei einer Glaskörperentzündung stehen Betroffenen nur sehr eingeschränkt Möglichkeiten zur Nachsorge zur Verfügung. Dabei muss in erster Linie die Ursache für diese Krankheit erkannt und behandelt werden, um eine vollständige Erblindung des Betroffenen zu verhindern. Dabei kann ein positiver Krankheitsverlauf leider nicht immer garantiert werden.
In den meisten Fällen wird die Glaskörperentzündung mit Hilfe von Medikamenten oder Cremes behandelt. Dabei muss der Betroffene immer auf eine regelmäßige Einnahme oder auf das regelmäßige Auftragen achten, um Komplikationen zu verhindern. Dabei ist auch eine sehr frühe Diagnose der Glaskörperentzündung wichtig, da nur dadurch eine Erblindung verhindert werden kann.
Da die Glaskörperentzündung auch auf andere Körperteile oder sogar auf die inneren Organe übergehen kann, ist eine frühe Behandlung notwendig, um dies zu verhindern. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung sollten daher regelmäßige Untersuchungen durchgeführt werden, um Entzündungen an anderen Stellen des Körpers zu erkennen.
Weiterhin sollten die Augen bei einer Glaskörperentzündung immer geschont und nicht unnötig angestrengt werden. Sollte der Betroffene Antibiotika einnehmen, dürfen diese nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, da ihre Wirkung dadurch verringert wird. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Glaskörperentzündung in der Regel nicht verringert.
Das können Sie selbst tun
Bei der Glaskörperentzündung stehen dem Betroffenen keine Möglichkeiten der Selbsthilfe zur Verfügung. Die Patienten müssen allerdings auf eine strenge Hygiene bei allen Eingriffen in den Augen achten, um mögliche Infekte zu vermeiden.
Sollte der Patient an einer Immunschwäche leiden, so sollte er sich regelmäßigen Untersuchungen und Kontrollen bei einem Rat unterziehen, um die Symptome der Glaskörperentzündung früh zu erkennen. Je früher die Erkrankung dabei erkannt wird, desto höher sind auch die Chancen einer vollständigen Heilung der Krankheit.
Da die Behandlung selbst mit Hilfe von Medikamenten oder Antibiotika stattfindet, sollte der Betroffene diese auch nach strengere Anweisung einnehmen. Vor allem die Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind dabei zu beachten, um die Wirksamkeit der behandelnden Medikamente nicht zu verringern. Jegliche Veränderungen von eingenommenen Medikamenten dürfen allerdings nur nach einer Absprache mit einem Arzt erfolgen.
In schwerwiegenden Fällen oder bei einer verspäteten Behandlung kann die Glaskörperentzündung auch zu einem Sehverlust führen. In diesen Fällen ist der Patient auf die Unterstützung von Freunden und Familie angewiesen, die ihm den Alltag erheblich erleichtern können. Auch der Kontakt mit anderen Patienten kann sich positiv auf die Psyche des Betroffenen auswirken.
Quellen
- Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
- Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014