Gleichtsicht-Kontaktlinsen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Gleitsicht-Kontaktlinsen haben für Kontaktlinsen-Träger einen ähnlichen Nutzen wie Gleitsichtbrillen für Brillenträger: Sie ermöglichen scharfes Sehen im Nah- und Fernbereich mithilfe desselben Mediums. Die technisch kontinuierlich weiterentwickelten Sehhilfen bieten heute denselben Komfort wie andere Kontaktlinsen.
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Was sind Gleitsicht-Kontaktlinsen?
Gleitsicht-Kontaktlinsen werden auch multifokale Kontaktlinsen oder Mehrstärken-Kontaktlinsen genannt. Sie helfen, die altersbedingte Fehlsichtigkeit und eine weitere Fehlsichtigkeit (Kurz- oder Weitsichtigkeit) zu korrigieren.
Die speziellen Kontaktlinsen ähneln Bifokalbrillen, mit dem Unterschied, dass es bei ihnen zwei Herstellungstypen gibt. Mit den Multifokal-Kontaktlinsen kann der altersfehlsichtige Patient nicht nur eine Gleitsichtbrille, sondern auch die Brille für die Fernsicht und die für den Nahbereich (Lesebrille) ersetzen.
Die speziellen Kontaktlinsen haben - wenn sie optimal an die speziellen Bedürfnisse ihres Nutzers angepasst werden - dieselben Vorteile wie andere Kontaktlinsen. Sie können lange getragen werden, haben einen guten Sitz und sind praktischer als Brillen, da sie im Gegensatz zu diesen das Sichtfeld des Anwenders nicht einschränken. Sie schwimmen unsichtbar auf dem Tränenfilm der Hornhaut, schränken beim Sport die Bewegungsfreiheit nicht ein und verändern das Gesicht nicht.
Bei hochwertigen Multifokal-Kontaktlinsen ist die Qualität des Sehens der des natürlichen Sehens fast gleichwertig. Wie andere Kontaktlinsen auch, passen sich die Altersübersichtigkeit korrigierenden Kontaktlinsen optimal an die Krümmung der Hornhaut an. Außerdem machen sie jede Augenbewegung mit, sodass sie meist nicht als störend wahrgenommen werden.
Formen, Arten & Typen
Bei bivisuellen Gleitsicht-Kontaktlinsen befinden sich die beiden Sehstärken auf verschiedenen konzentrischen Ringen. Sie sorgen dafür, dass die beiden Sehbereiche auf der Netzhaut gleichzeitig dargestellt werden (daher die Bezeichnung simultane multifokale Kontaktlinsen). Diese Kontaktlinsen haben gegenüber den alternierenden den Vorteil, dass ihr Träger eine etwas kürzere Eingewöhnungszeit hat. Das Gehirn stellt sich auf die veränderte Art des Sehens ein: Es wählt das passende Nah- oder Fern-Bild aus und unterdrückt dabei gleichzeitig das nicht erwünschte andere.
Multifokal-Kontaktlinsen gibt es als weiche oder harte Kontaktlinsen, Tages-, Wochen- oder Monats-Kontaktlinsen und für spezielle Anforderungen. Alternierende Multifokal-Kontaktlinsen sind harte Kontaktlinsen, simultane werden als weiche Kontaktlinsen gefertigt. Als harte Kontaktlinsen sind sie sauerstoffdurchlässiger und können täglich länger getragen werden. Sie ermöglichen schärferes Sehen als die weichen Kontaktlinsen und sind nicht so anfällig für entzündliche Reaktionen am Auge.
In Form von weichen Kontaktlinsen bieten sie ein angenehmeres Tragegefühl, da sie sich der Hornhaut besser anpassen als harte Multifokal-Kontaktlinsen. Für Patienten mit empfindlichen Augen sind sie daher besonders geeignet. Anwender mit zu wenig Tränenflüssigkeit und Personen, deren Augen nicht genügend mit Sauerstoff versorgt werden, nutzen sie als Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen. Für Menschen mit Astigmatismus werden Gleitsicht-Kontaktlinsen als Sonderanfertigung in Form von harten und weichen Kontaktlinsen individuell hergestellt.
Aufbau & Funktionsweise
Multifokal-Kontaktlinsen haben jeweils zwei Sehbereiche mit zwei verschiedenen Sehstärken: einen für die Nahsicht und einen für die Fernsicht. Außerdem gibt es noch eine Zwischenzone für das Erkennen von Objekten, die sich in mittlerer Entfernung befinden. Wo die Bereiche jeweils auf der Kontaktlinse angeordnet sind, hängt davon ab, ob sie alternierend oder bivisuell ist.
Bei den alternierenden Mehrschärfen-Kontaktlinsen sind die Bereich Nah und Fern deutlich voneinander abgegrenzt: Mit dem oberen Teil der Kontaktlinse, der sich genau auf der Pupille befindet, kann der Nutzer Objekte in der Ferne deutlich erkennen, mit dem unteren in der Nähe befindliche Objekte. Durch die Augenbewegung beim Blick nach unten wird die Kontaktlinse so ausgerichtet, dass der Nutzer durch den unteren Teil (Nahsichtbereich) schaut.
Bei der bivisuellen Gleitsicht-Kontaktlinse befindet sich der Nahbereich im Zentrum der Kontaktlinse und liegt auf der Pupille. Um ihn herum liegen auf einem größeren konzentrischen Kreis der Bereich für mittlere Distanzen (Zwischenzone) und um ihn herum der Fernbereich. Erblickt der Patient ein Objekt in der Nähe, ziehen sich die Pupillen zusammen und der gesamte äußere Bereich der Kontaktlinse wird durch den eingeschränkten Lichteinfall (auf Grund des Pupillenreflexes) ausgeblendet.
Obwohl die bivisuellen Multifokal-Linsen als weiche Kontaktlinsen für den Nutzer angenehmer zu tragen sind, können sie nicht alle Fehlsichtigkeiten kompensieren: Der Anwender sollte sie unter keinen Umständen beim nächtlichen Autofahren tragen. Längeres Lesen und Arbeiten am Computer sind für das Gehirn oft so anstrengend, dass er Kopfschmerzen bekommt oder schneller ermüdet.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Multifokale Kontaktlinsen bieten ihren Nutzern über die Wiederherstellung der Sehfähigkeit hinaus viele Vorteile, die sich im wesentlichen mit denen von normalen Kontaktlinsen decken. Deutlich spürbar sind die Vorteile etwa bei einer bewegungsreichen Arbeit, bei Sport oder beim Schwimmen.