Haemophilus influenzae
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Bakterien der Gattung Haemophilus influenzae sind stäbchenförmige, meist auf Schleimhäuten des Menschen lebende Krankheitserreger, die mittels Tröpfcheninfektion übertragen werden. Zur Gattung der Haemophilien zählen 16 Arten, die fast alle ohne Sauerstoff leben können. Das Haemophilus influenzae Bakterium - eine Art der Gattung der Haemophilien - kann schwere Krankheiten auslösen, unbehandelt verlaufen einige von ihnen tödlich. Kinder sollten unbedingt gegen das Haemophilus influenzae Bakterium geimpft werden.
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Was ist Haemophilus influenzae?
Das zur Gattung der Haemophilien gehörende Bakterium Haemophilus influenzae ist ein durch Tröpfcheninfektion übertragenes Bakterium, welches sich vornehmlich auf den Schleimhäuten des Menschen, bevorzugt im Hals - Nasen - Rachenraum, ansiedelt und vermehrt.
Durch das Haemophilus influenzae Bakterium werden zahlreiche entzündliche Krankheiten ausgelöst, etwa Erkältungen, bronchiale Infekte und Lungenentzündungen. Insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren löst das Haemophilus influenzae Bakterium schwere Hirnhautentzündungen aus, welche meist tödlich verlaufen oder schwere Hirnschäden verursachen. Zur Behandlung einer Infektion mit dem Haemophilus influenzae Bakterium verschreibt der Arzt ein Antibiotikum.
Bedeutung & Funktion
Ein Mensch mit einer guten Immunabwehr bekämpft das Bakterium in der Regel selbst bzw. der Patient erhält ein leichtes Antibiotikum. Oft geht einer bakteriellen Infektion jedoch eine Infektion durch Viren voraus. Das Immunsystem ist aufgrund der Virusinfektion geschwächt und kann sich nicht mehr ausreichend gegen die bakterielle Infektion mit Haemophilus influenzae wehren. In einem solchen Fall kommt es in der Regel zunächst zu einer Bronchitis, im weiteren Verlauf zu einer Lungenentzündung kommen.
Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, das Bakterium ohne medizinische Hilfe abzuwehren. Die Einnahme eines Antibiotikums ist angezeigt. Bei Kindern unter 5 Jahren gilt das Haemophilus influenzae Bakterium als Erreger einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Eine Hirnhautentzündung verläuft unbehandelt in den allermeisten Fällen innerhalb weniger Tage tödlich. Selbst wenn eine Meningitis überlebt wird, weist das Gehirn üblicherweise irreparable Schädigungen auf, der Mensch ist körperlich und oder geistig schwer geschädigt.
Weltweit sterben etwa 400 000 Kinder an einer durch das Haemophilus influenzae Bakterium ausgelösten Hirnhautentzündung. Es wird daher empfohlen, Kinder unbedingt gegen das Bakterium impfen zu lassen. Nach einer Schutzimpfung ist das Kind gegen das Bakterium immun und kann nicht mehr an einer durch das Haemophilus influenzae Bakterium ausgelösten Hirnhautentzündung erkranken. Die Impfung wird bereits im Babyalter im Rahmen einer Mehrfachimpfung vorgenommen (HIB-Impfung).
Krankheiten & Beschwerden
Der Patient bemerkt zunächst eine harmlose Erkältung, die mit der Zeit nicht besser, sondern eher schlimmer wird. Eine solche "verschleppte Erkältung" ist meist eine bakterielle Infektion, die in dem durch das Virus bereits geschwächten Körper schnell zu einer ernsten Erkrankung führt. Der Patient wird in der Regel eine Bronchitis ausbilden. Bleibt diese unbehandelt, so kann im Anschluss eine Lungenentzündung die Folge sein. Eine Lungenentzündung wird sehr wahrscheinlich nicht ohne Einnahme eines speziellen Antibiotikums ausheilen; der Gang zum Arzt bzw. in ein Krankenhaus ist spätestens jetzt dringend angeraten.
Besonders verheerend wirkt sich eine Infektion mit dem Haemophilus influenzae Bakterium auf Kinder unter 5 Jahren aus. Bei derart jungen Kindern löst das Haemophilus influenzae Bakterium meisten eine Hirnhautentzündung (Meningitis) aus. Das Kind leidet innerhalb kürzester Zeit an massiven Kopfschmerzen, sehr hohem Fieber, Erbrechen, Schwindel und teilweise unter Ausfallerscheinungen.
Nur eine unverzügliche intravenöse Gabe eines hochdosierten Antibiotikums kann das Kind dann noch vor dem Tod retten. Tritt ein beschriebener Krankheitsverlauf bei einem Kind auf, ist unverzüglich eine Krankenwagen zu rufen, so dass das Kind sofort medizinische Hilfe erhält. Kinder, die eine Hirnhautentzündung überleben, leiden meist lebenslang unter Hirnschäden mit bleibenden körperlichen und geistigen Behinderungen.
Ärzte empfehlen eine Schutzimpfung gegen das Haemophilus influenzae Bakterium. Die Impfung erfolgt im Säuglingsalter im Rahmen einer U-Untersuchung als Mehrfachimpfung und verläuft harmlos. Manche Kinder haben zwei bis drei Tage leichtes Fieber und eine Rötung rund um die Einstichstelle. Die meisten Kinder spüren von der Impfung jedoch nichts und erhalten lebenslangen Schutz vor dem Haemophilus influenzae Bakterium.
Quellen
- Frintrop, L., Keweloh, H.: Molekulare Biologie und Mikrobiologie. Basiswissen und Labormethoden. Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2016
- Hacker, J.: Menschen, Seuchen und Mikroben. C.H.Beck, München 2003
- Hecht, A., Lunzenauer, K.: Allgemeine Pathologie. Eine Einführung für Studenten. Springer, Wien 2012