Hausmittel gegen Verstopfung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verstopfung stellt mit ihrer Ausbreitung und als gleichzeitig schambehaftetes Thema eine „heimliche“ Volkskrankheit dar. Zu ihrer Beseitigung steht eine Vielzahl von medikamentösen Abführmitteln in den Apotheken bereit, die auf Dauer jedoch Darmträgheit und Abhängigkeit verursachen. Auf natürliche Weise, ohne gesundheitsschädigende Nebenwirkungen, erreichen indes Hausmittel eine wirksame Abhilfe.

Inhaltsverzeichnis

Was hilft gegen Verstopfung?

Trockenfrüchte wirken anregend auf den Darm.

Den Grundstock für ein Leben ohne Verstopfungsprobleme bildet eine gesunde Ernährung. Hierbei finden Fast Food und Fertiggerichte keinen Platz mehr, stattdessen räumen sie ihre Stellung auf dem Speiseplan für frisch zubereitete Mahlzeiten mit Blattsalaten oder einer Rohkost als erstem Gang.

Der Verdauung besonders zuträglich sind Ballaststoffe. Sie binden Wasser im Dickdarm, quellen auf und fördern auf diese Weise die Darmtätigkeit. Zwischen 25 und 30 Gramm an Ballaststoffen sollte der Mensch pro Tag zu sich nehmen. Sie sind vor allem in Gemüsesorten wie Erbsen, Bohnen, Karotten und Weißkohl enthalten, aber auch in Getreide, Kleie und Kartoffeln. Fünf kleine Imbisse jeden Tag werden empfohlen, die aus Obst wie Äpfeln, Orangen oder Birnen bestehen.

Weitere Früchte, die die Verdauung günstig beeinflussen, sind kernhaltige Weintrauben und Wassermelonen. Der tägliche Mindestkonsum sollte 350 Gramm unbehandelte Trauben betragen oder die Hälfte einer großen Melone. Diese zeigt pur, ohne mit anderen Früchten gemixt, und auf nüchternen Magen genossen die effektivste Wirkung.

Zusätzlich zu bekömmlichem Essen braucht der Darm genügend Wasser, das ihn befeuchtet. Die Aufnahme von mindestens zwei l Wasser ohne Kohlensäure am Tag bewirkt geregelten Stuhlgang und gleichzeitig eine gesundheitliche Prophylaxe für alle körperlichen Organe.

Schnelle Hilfe

Bis beispielsweise eine Ernährungsumstellung oder vermehrte Bewegung Erfolg bei der Verdauung zeigen, können schnell wirkende Abführmittel aus der Hausapotheke herangezogen werden.

Hierzu gehört an erster Stelle der Pflaumensaft. Die über Nacht in Wasser eingeweichten Dörrfrüchte werden morgens samt einem Glas der Flüssigkeit auf nüchternen Magen zu sich genommen. Bei ausbleibendem Erfolg lässt sich die Menge auf zwei Gläser erhöhen. Danach sollte aber ein Tag abgewartet werden, da die Wirkung sich unter Umständen etwas später ergibt. Ebenso angeregt reagiert der Darm auf andere Trockenfrüchte wie vorzugsweise Feigen.

Mit diesen wird ähnlich wie mit den Pflaumen verfahren oder sie gelangen ohne vorheriges Einweichen zusammen mit einem großen Glas Wasser zum Verzehr. An die fünf Früchte können circa alle drei Stunden bis zum gewünschten Erfolg verspeist werden.

Auch die Rinde der Rotulme leistet bei Verstopfung beste Dienste. Ihre natürlichen Schleimstoffe umgeben die Stuhlverhärtungen wie ein Gleitmittel und helfen ihnen auf den Weg zum Darmausgang. Ebenso findet die Rotulmenrinde ihren Einsatz bei Darmreizungen oder chronischen Darmentzündungen. Ein Teelöffel naturbelassenes Olivenöl am Morgen eingenommen leistet ähnliche Dienste.

Absolute Soforthilfe richtet ein Einlauf aus. Per Mini-Klistier, dem sogenannten Irrigator, wird lauwarmes Wasser, auch Kräutertee wie dem aus Kamille, durch den After in den Darm gespült und damit die Darmperistaltik aktiviert. Darmeinläufe kommen bei vielfältigen Beschwerden zum Einsatz. Sie wirken durch die völlige Darmentleerung und Reinigung beispielsweise Kopfschmerzen, Erkältungen und Allergien entgegen.


Alternative Heilmittel

Weitere Alternativmöglichkeiten gegenüber Medikamenten als Abführmittel bilden verdauungsfördernde Gemüsesäfte. Sie werden aus Sauerkraut, Möhren und Tomaten zusammengestellt, gegebenenfalls mit der Beigabe einer Pfeffer- oder Chilischote zur Darmhygiene. Auch naturbelassener Honig spielt eine Rolle als sanftes Hausmittel zur Darmaktivierung, während Kaffeegenuss im Körper zugleich Stress auslöst. Weiterhin sorgen täglich, über Nacht in Wasser eingeweichte, Leinsamen (ca. 5 Esslöffel) für einen gesunden Stuhlgang.

Wichtig für die Körpergesundheit ist vor allem Bewegung. So befindet sich auch ein funktionstüchtiger Darm in Abhängigkeit von sportlichen Aktivitäten. Müssen diese wegen Alters oder Krankheit ausfallen, sind zumindest gymnastische Übungen anzuraten. Alle Bewegungen, die die Bauchmuskulatur beanspruchen, bringen auch den Darm in Schwung. Übungen erfolgen meist aus der Rückenlage oder alternativ im Sitzen auf einem Stuhl.

Für bettlägerige, bewegungsunfähige Patienten kommt die „Darm-Massage“ in Betracht. Sie wird mehrmals täglich am Bauch in Richtung des Darmverlaufes von rechts unten, oberhalb des Bauchnabels entlang nach links unten ausgeführt und dauert jeweils an die zehn Minuten.

7 wirksame Heilpflanzen gegen Verstopfung

Verstopfung ist ein häufiges Verdauungsproblem, das durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden kann, einschließlich Diät, Flüssigkeitszufuhr und Lebensstil. Einige Heilpflanzen haben abführende Eigenschaften und können helfen, die Darmtätigkeit zu stimulieren und die Verdauung zu verbessern. Hier sind sieben wirksame Heilpflanzen gegen Verstopfung:

Senna: Senna ist eine der bekanntesten Heilpflanzen mit starken abführenden Eigenschaften. Sie stimuliert die Darmmuskulatur und fördert die Stuhlbewegung. Senna sollte jedoch nur kurzfristig verwendet werden, da eine langfristige Anwendung zu Abhängigkeit führen kann.

Flohsamen (Psyllium): Psyllium ist reich an löslichen Ballaststoffen, die Wasser im Darm binden und dadurch den Stuhl weicher machen. Dies erleichtert den Stuhlgang und wird häufig zur Behandlung von Verstopfung empfohlen.

Rhabarberwurzel: Rhabarber hat natürliche abführende Eigenschaften und wirkt stimulierend auf den Darm. Die Wurzel wird oft in Form von Tees oder Extrakten verwendet.

Aloe Vera: Das Gel aus Aloe Vera kann eine leichte abführende Wirkung haben und wird manchmal zur Behandlung von leichter Verstopfung eingesetzt.

Löwenzahn: Die Wurzeln des Löwenzahns enthalten Verbindungen, die die Gallenproduktion fördern und die Verdauung unterstützen. Löwenzahntee kann helfen, die Verdauung zu verbessern und Verstopfung zu lindern.

Kaskarillarinde: Diese Rinde ist bekannt für ihre stark abführenden Eigenschaften und wird traditionell verwendet, um die Darmtätigkeit zu stimulieren.

Leinsamen: Leinsamen sind eine hervorragende Quelle für Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren. Sie können helfen, den Stuhl weich zu machen und die Darmgesundheit zu fördern. Es ist wichtig, viel Wasser zu trinken, wenn man Leinsamen zur Linderung von Verstopfung verwendet.

Diese Heilpflanzen bieten natürliche Alternativen zur Behandlung von Verstopfung, sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden, besonders bei langfristiger Anwendung, da einige abführende Mittel zu einer Abhängigkeit führen können. Es ist ratsam, bei anhaltender Verstopfung ärztlichen Rat einzuholen.

7 wirksame Tipps bei Verstopfung

Verstopfung kann unangenehm sein und den Alltag beeinträchtigen, doch es gibt wirksame Tipps und Hausmittel, die helfen können, die Verdauung zu verbessern und die Beschwerden zu lindern:

Wasser trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, um Verstopfung zu verhindern. Trinken Sie täglich mindestens acht Gläser Wasser, um den Stuhl weich zu halten und die Darmbewegungen zu erleichtern.

Ballaststoffreiche Ernährung: Erhöhen Sie die Aufnahme von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten. Ballaststoffe helfen, das Volumen des Stuhls zu vergrößern und seine Passage durch den Darm zu beschleunigen.

Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität kann die Darmtätigkeit anregen. Regelmäßiges Gehen, Schwimmen oder Joggen kann helfen, die Symptome von Verstopfung zu lindern.

Feste Routine: Versuchen Sie, zu regelmäßigen Zeiten auf die Toilette zu gehen, insbesondere nach dem Frühstück. Dies kann helfen, den Darm zu trainieren und regelmäßige Stuhlgänge zu fördern.

Vermeiden Sie zu viel Milchprodukte: Bei manchen Menschen können Milchprodukte Verstopfung verschlimmern. Wenn Sie dies bemerken, reduzieren Sie den Konsum und beobachten Sie, ob sich Ihre Symptome verbessern.

Probiotika: Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse enthalten Probiotika, die die Darmgesundheit fördern und die Verdauung verbessern können.

Warme Getränke: Beginnen Sie den Tag mit einem warmen Getränk, um die Darmtätigkeit zu stimulieren. Warmes Wasser mit Zitrone am Morgen kann besonders hilfreich sein, um die Verdauung zu aktivieren.

Diese Tipps sind einfach umzusetzen und können effektiv dabei helfen, Verstopfung zu bekämpfen und die allgemeine Darmgesundheit zu verbessern. Wenn jedoch regelmäßig Probleme auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden, um andere Ursachen auszuschließen.

Quellen

  • "Gesundheit aus der Apotheke Gottes: Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern" von Maria Treben
  • "Die besten Hausmittel: Was wirklich hilft. - Schneller gesund werden und die eigene Abwehr stärken." von Franziska Rubin und Gudrun Strigin
  • "Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie: Einfach mal selber machen! Mehr als 300 Anwendungen und 33 Rezepte, die Geld sparen und die Umwelt schonen" von smarticular Verlag

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