Löwenzahn
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist ein Korbblütler. Die leuchtend gelben Blüten gehören zu den ersten Blumen im Frühjahr und sind somit eine wichtige Bienennahrung, aber auch für den Spaziergänger eine Augenweide. Die Pflanze enthält einen weißen Milchsaft und besitzt eine lange kräftige Pfahlwurzel. Die Wirkstoffe der Pflanze sind verdauungsanregend, stark harntreibend, magenstärkend und auch leberstärkend.
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Vorkommen & Anbau von Löwenzahn
Löwenzahn hat den Vorteil, dass man ihn nicht wirklich anbauen muss, denn er wächst von allein. Ist die Pflanze verblüht, treibt der Wind schnell die Samen als leichte Schirmchen der so genannten Pusteblumen in alle Himmelsrichtungen und an neue Standorte für diese Pflanze, sehr zum Leidwesen für Liebhaber gepflegter Gärten und Grünanlagen.
Der deutsche Name „Löwenzahn“ soll geprägt worden sein auf Grund der Blattform, die schrotsägeförmigen Ränder mit spitzen, ungleichmäßigen Zähnen wurden als Löwengebiss gedeutet. In der Naturheilkunde werden die Blüten, die Blätter und auch die Wurzel verwendet.
Löwenzahn in der Natur finden
Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine weit verbreitete Wildpflanze, die in vielen Teilen der Welt in der Natur zu finden ist. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Robustheit wächst sie in einer Vielzahl von Umgebungen, von Wiesen und Weiden bis hin zu städtischen Gebieten wie Parks und sogar Rissen im Gehweg. Hier sind einige Tipps, wie man Löwenzahn in der Natur erkennt:
- Blätter: Löwenzahnblätter sind unverkennbar. Sie sind lang, gezackt und bilden eine Rosette direkt auf dem Boden. Die Blätter sind oft als „Löwenzahnzähne“ bekannt, was auf ihre gezackte Form hinweist, die an die Zähne eines Löwen erinnert.
- Blüten: Die leuchtend gelben Blüten sind wahrscheinlich das bekannteste Merkmal des Löwenzahns. Sie öffnen sich bei Sonnenschein und schließen sich bei Dämmerung oder schlechtem Wetter. Die Blüten stehen einzeln auf einem hohlen, milchigen Stängel.
- Milchsaft: Wenn man den Stängel oder die Blätter des Löwenzahns bricht, tritt ein weißer, milchiger Saft aus. Dieser Saft ist charakteristisch für den Löwenzahn und hilft bei der Unterscheidung von ähnlich aussehenden Pflanzen.
- Samenstände: Nach der Blüte bildet der Löwenzahn kugelförmige Samenstände, die aus vielen kleinen, federleichten Samen bestehen, die durch den Wind verbreitet werden. Diese "Pusteblumen" sind besonders bei Kindern beliebt.
Löwenzahn ist aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und der leichten Verfügbarkeit ein häufiges Ziel für die Sammlung von Wildkräutern. Er kann fast überall wachsen, solange es genug Sonnenlicht gibt, und ist daher leicht in der Natur zu finden. Beim Sammeln sollte man jedoch saubere Gebiete wählen, die frei von Pestiziden und Verunreinigungen sind.
Anwendung & Verwendung
Empfohlen wird der Löwenzahn gegen die Frühjahrsmüdigkeit, bei Allergien, gegen Fieber, bei Rheuma und bei Appetitlosigkeit. Als Frühjahrskur werden junge Löwenzahnblätter an Salate gegeben und verleihen ihnen eine kräftige Würze.
Oder aber man erntet die ganze Pflanze, reinigt die Wurzel und verwendet alle Teile als Salat. Die Volksheilkunde besagt, dass nach einer 6-wöchigen Kur Körper und Geist wieder rein sind. Als äußerliche Anwendung gegen Warzen besagt ein altes Hausmittel, dass man täglich die Warze mit der Löwenzahnmilch betupfen und so eintrocknen lassen kann.
Hier einige Anregungen. Zuerst die Löwenzahnblüten: Sie enthalten Bitterstoffe, Vitamin A und C, mineralisches und ätherisches Öl. Es gibt zahlreiche Rezepte zur Verarbeitung der Blüten, zum Beispiel als Löwenzahn-Blütenhonig, zu dessen Herstellung man auch Kinder begeistern kann. Dazu sammelt man ca. 140 bis 150 entkelchte Löwenzahnblüten für ca. 1 l Honig, man benötigt1,5 l Wasser und den Saft einer Zitrone.
(Die gelben Blüten werden mit Daumen und Zeigefinger aus der Kelchhülle mit einem Ruck herausgezogen) Wasser und Blüten bringt man zum Kochen und lässt sie dann 30 Minuten leicht köcheln, etwas auskühlen, dann werden sie abgeseiht.
In den Saft gibt man nun 1 ½ kg Zucker und den Saft einer Zitronen, die Zutaten werden eingerührt und sollen dann reichlich eine Stunde köcheln. Nicht zu lange, denn das frische Aroma der Löwenzahnblüten soll erhalten bleiben. Der Sirup oder Honig sollte zähflüssig vom Löffel laufen.
Löwenzahnblüten als Tee kann man selbst trocknen oder in Apotheken und Drogerien erhalten. Der Tee hilft bei Gallenbeschwerden und bringt bei Rheuma Schmerzlinderung.
Eine Frühjahrskur für Erwachsene ist das Verzehren von Löwenzahn-Stängeln. Dazu sollte man von blühenden Pflanzen bis zu zehn frische Stängel täglich roh essen, dabei sorgfältig zerkauen. Diese Kur sollte zwei Wochen dauern, während der Kur sollen Menschen, die abgespannt und müde sind, ein schnelles Erwachen der Lebensgeister erfahren.
Welche Inhaltsstoffe kommen im Löwenzahn vor?
Löwenzahn ist nicht nur ein weit verbreitetes Wildkraut, sondern auch eine reichhaltige Quelle an Nährstoffen und bioaktiven Verbindungen, die zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten können:
- Vitamine: Löwenzahn ist besonders reich an Vitamin K, das für die Blutgerinnung und die Knochengesundheit wesentlich ist. Es enthält auch signifikante Mengen an Vitamin A (in Form von Beta-Carotin), das die Sehkraft und Immunfunktion unterstützt, sowie Vitamin C, ein wichtiges Antioxidans.
- Mineralstoffe: Der Löwenzahn liefert eine Fülle von Mineralien, einschließlich Kalium, das den Blutdruck regulieren kann, sowie Eisen, das für die Blutbildung wichtig ist. Weitere Mineralien sind Kalzium, das die Knochengesundheit fördert, und Magnesium, das bei zahlreichen physiologischen Funktionen eine Rolle spielt.
- Ballaststoffe: Insbesondere die Löwenzahnwurzel enthält Inulin, einen präbiotischen Ballaststoff, der das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern und die Verdauung unterstützen kann.
- Bitterstoffe: Die Bitterstoffe, einschließlich Taraxacin, regen die Verdauung an, indem sie die Produktion von Verdauungssäften und Gallenflüssigkeit erhöhen.
- Phytochemikalien: Löwenzahn enthält eine Vielzahl an Phytochemikalien, darunter Flavonoide wie Luteolin, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Diese Verbindungen können den Körper vor oxidativem Stress und chronischen Erkrankungen schützen.
- Essentielle Fettsäuren: Die Samen des Löwenzahns enthalten essentielle Fettsäuren, die für die Herzgesundheit wichtig sind.
Diese Inhaltsstoffe machen den Löwenzahn zu einem nährstoffreichen Lebensmittel, das zur Unterstützung verschiedener Aspekte der Gesundheit, einschließlich der Verdauungsgesundheit, Entgiftung und Entzündungshemmung, beitragen kann. Der Verzehr von Löwenzahn in Form von Salaten, Tees oder Ergänzungsmitteln kann eine einfache Möglichkeit sein, diese Vorteile zu nutzen.
Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Die Wurzel des Löwenzahn hat umfangreiche Heilwirkungen, so können Anwendungen Schmerz lindern, Husten lindern, galle- und harntreibend wirken, Schleim lösen, die Leber und die Verdauung anregen und auch entspannen.
Die Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte an und somit auch den Produktion von Speichel. Man bekommt Hunger und Appetit. Wer unter schlechter Verdauung, Blähungen und Sodbrennen leidet, und das sind nicht wenige Menschen, kann sich ebenfalls mit Löwenzahnwurzel- und Löwenzahnkraut-Extrakten helfen.
Vor der Mahlzeit eingenommen, kann man den Beschwerden vorbeugen. Auch bei Harnwegsinfekten werden Extrakte aus der Löwenzahnwurzel, auch in Verbindung mit Brennnesselkraut, empfohlen zum Durchspülen der Harnwege. Der Löwenzahn wirkt hier durchspülend und entwässernd.
Bei Problemen mit trockener Haut, die durch kalten Wind, trockene Luft oder häufiges Baden und Waschen entstehen kann, hilft ebenfalls Löwenzahnwurzel als Presssaft. Die Elastizität der Haut wird erhöht, gesunde Haut und gesundes Haar sind das Ergebnis einer solchen Anwendung.
Wer keine Zeit hat, den Löwenzahn selbst zu sammeln, kann sich diesen natürlich auch in getrockneter Form oder als fertiges Präparat kaufen.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Obwohl Löwenzahn für seine gesundheitlichen Vorteile bekannt ist und in der Regel sicher konsumiert werden kann, gibt es einige potenzielle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, die beachtet werden sollten:
- Allergische Reaktionen: Personen, die gegenüber anderen Pflanzen der Korbblütlerfamilie (wie Ragweed, Chrysanthemen, Gänseblümchen und Ringelblumen) allergisch sind, könnten auch auf Löwenzahn allergisch reagieren. Symptome können Hautausschläge, Atembeschwerden oder andere allergische Reaktionen umfassen.
- Magen-Darm-Beschwerden: Obwohl Löwenzahn oft zur Förderung der Verdauung verwendet wird, kann er bei einigen Menschen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Magenschmerzen oder Sodbrennen verursachen, insbesondere wenn er in großen Mengen konsumiert wird.
- Diuretische Wirkung: Löwenzahn wirkt natürlich diuretisch, was bedeutet, dass er die Harnproduktion steigern kann. Dies kann bei Personen, die bereits Diuretika (Wassertabletten) einnehmen, zu einem erhöhten Risiko von Dehydrierung oder Elektrolytungleichgewicht führen.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Löwenzahn kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, darunter Antikoagulanzien (Blutverdünner), Lithium, Ciprofloxacin und Diuretika. Seine Fähigkeit, die Gallenproduktion zu steigern, kann auch die Art und Weise beeinflussen, wie der Körper andere Medikamente verarbeitet und ausscheidet.
- Blutzuckersenkende Wirkung: Löwenzahn kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen, was für Personen mit Diabetes wichtig ist. Sie sollten ihren Blutzuckerspiegel überwachen und gegebenenfalls die Dosierung ihrer Medikamente anpassen.
- Blutgerinnung: Löwenzahn enthält hohe Mengen an Vitamin K, das eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielt. Personen, die Blutgerinnungshemmer wie Warfarin einnehmen, sollten daher Vorsicht walten lassen.
Während Löwenzahn viele gesundheitliche Vorteile bietet, ist es wichtig, bei bestehenden Gesundheitszuständen oder der Einnahme von Medikamenten vor der Verwendung Rücksprache mit einem Gesundheitsdienstleister zu halten, um mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zu vermeiden.
Quellen
- "Heilpflanzenpraxis Heute: Porträts - Rezepturen - Anwendung" von Siegfried Bäumler
- "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
- "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross