Hepatitis A
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Hepatitis A tritt relativ häufig auf, denn diese Leberentzündung betrifft alle und kann jeden treffen. Besonders Reisende sind gefährdet. Gegen diese ansteckende Viruskrankheit kann man sich impfen lassen und man kann sie durch Hygienemaßnahmen zu vermeiden suchen. Hepatitis A äußert sich durch Gelbsucht und eine Leberentzündung. Sie wird im Krankenhaus auf Infektionsstationen behandelt. Hepatitis A heilt bei richtiger Behandlung meist problemlos aus.
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Was ist Hepatitis A?
Die Leberentzündung Hepatitis A ist eine globale und verbreitete ansteckende Krankheit. Jedes Jahr erkranken Millionen von Menschen weltweit an dieser infektiösen viralen Leberentzündung.
Es gibt verschiedene Arten, sich mit Hepatits A anzustecken. Normalerweise ist Hepatitis A heilbar und hinterlässt bei rechtzeitiger und konsequenter Behandlung keine schweren Schäden.
Allerdings ist die Ansteckung mit Hepatitis A auch vermeidbar, nämlich durch einen entsprechenden Impfschutz, der aber nur in bestimmten Fällen von den Krankenkassen bezahlt wird.
Ursachen
Hepatits A wird, wie alle viralen Hepatitis Erkrankungen, durch ein Virus aus dem Stamm der Picornaviridae Viren ausgelöst. Im Gegensatz zu den ebenfalls weit verbreiteten Viruserkrankungen Hepatitis B und Hepatitis C steckt man sich mit Hepatitis A viel leichter an. Verunreinigte Muscheln, Schmierinfektionen, aber auch sexueller Kontakt sind die Hauptansteckungsquellen bei dieser Art von Gelbsucht.
Die Ansteckung kann zum Beispiel sowohl über den Verzehr von Nahrung, den Gebrauch kontaminierten Wassers, wie auch direkt von Mensch zu Mensch erfolgen. Schlechte hygienische Verhältnisse spielen eine große Rolle bei der Übertragung des Virus. Kinder und ältere Menschen sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind dabei besonders gefährdet.
In vielen Fällen sind die genauen Übertragungswege aber überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen. Hepatitis A tritt vor allen Dingen in der südlichen Hemisphäre gehäufter auf, wobei es in einigen Regionen Asiens und Afrikas jährlich zu regelrechten Pandemien kommt. Das heißt, dass in ganzen Landstrichen die Menschen reihenweise erkranken.
Aber auch in Mittel-, Süd- und Osteuropa erkranken immer wieder Menschen an Hepatitis A. In den skandinavischen Ländern gibt es diese Infektionskrankheit ebenfalls, allerdings kommt sie dort auffällig selten vor.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Hepatitis A verläuft besonders bei Kindern häufig ohne Symptome. Bei Erwachsenen können Symptome auftreten, die sich in der Anfangsphase zunächst durch unspezifische Beschwerden bemerkbar machen. Dazu zählen unter anderem leichter Temperaturanstieg, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Leistungsschwäche und manchmal leichte Druckschmerzen im rechten Oberbauch. Nach etwa zwei Wochen können die Symptome einer Gelbsucht auftreten.
Dabei kommt es zur Gelbfärbung von Haut und Augen. Der Stuhl entfärbt sich und wird weißlich bis lehmfarben. Gleichzeitig färbt sich der Urin dunkel durch die erhöhte Ausscheidung von Bilirubin. Nach einigen Wochen heilt die Erkrankung in der Regel von alleine aus. Ein chronischer Verlauf wurde bisher nicht beobachtet. In der Mehrzahl der Fälle bleiben die Symptome sehr mild.
Nicht nur bei Kindern, sondern seltener auch bei Erwachsenen kommen asymptomatische Verläufe vor. Bei zwei Dritteln der Patienten tritt keine Gelbsucht auf. Das betrifft vor allem Kinder. Die Wahrscheinlichkeit einer Gelbsucht wächst mit dem Alter der Patienten. In sehr seltenen Fällen sind jedoch auch schwere Krankheitsverläufe möglich.
Das ist besonders bei einer Vorschädigung der Leber oder bei stark immungeschwächten Personen der Fall. Bei einem fulminanten Krankheitsverlauf sind sogar Todesfälle möglich. Zu den extrem seltenen Krankheitsverläufen gehört auch die potenziell tödliche Agranulozytose, die durch einen akuten Zerfall der im Knochenmark befindlichen Stammzellen gekennzeichnet ist.
Verlauf
Der mit dem Hepatitis A Virus infizierte Mensch wird in der Regel nach zehn Tagen bis zu acht Wochen erkranken. Die betrofffenen Patienten zeigen Symptome wir Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber. Meist entwickeln sie auch eine Gelbsucht, den so genannten Ikterus.
Die Augäpfel sind dabei gelb verfärbt, der Stuhl ist sehr hell und der Urin des Patienten sehr dunkel. Mit Hepatitis A infizierte Menschen werden im Krankenhaus auf der Infektionsstation behandelt, da sie im akuten Stadium bis zu zwei Wochen lang ansteckend sind.
Komplikationen
Bei einer Hepatitis A kann es zu einem harmlosen Verlauf kommen. Die Krankheit heilt spontan vollständig ab und der Betroffene erhält darauf eine Immunität gegenüber des Virus', so dass dieser nicht mehr von einer Hepatitis A betroffen wird. Ein chronischer Verlauf einer Hepatitis A konnte bisher noch nicht beobachtet werden. In den seltensten, aber auch schwerwiegendsten Fällen, kann es aufgrund der Hepatitis A zu einem Leberversagen kommen.
Die Leber ist dadurch nicht mehr in der Lage die wichtigen biochemischen Prozesse auszuführen, so dass dem Körper anschließend viele Proteine fehlen und auch die Entgiftungsfunktion versagt. Dies hat zur Folge, dass Ödeme entstehen können oder auch die Gerinnung nicht mehr richtig funktioniert. Das Zellgift Ammoniak kann so zum Beispiel auch ins Gehirn übergehen, so dass es zu einer hepatischen Enzephalopathie kommt.
Hepatitis A ist außerdem ansteckend. Reisende, die sich im Ausland mit dem Virus angesteckt haben, können den Virus in ihrer Heimat fäkal-oral übertragen und so zu einem lokalen Ausbruch führen. Normalerweise heilen bei 90 Prozent der Fälle die Krankheit schnell aus, nur bei zehn Prozent kann sich die Erkrankung bis auf zwölf Monate strecken. Die Anzahl der Ansteckung, aber auch der Todesfälle aufgrund einer Hepatitis A steigt mit dem Alter.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei Hepatitis A handelt es sich um eine schwerwiegende Krankheit, die im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen führen kann. Aus diesem Grund muss schon bei den ersten Anzeichen einer Hepatitis A sofort ein Arzt aufgesucht werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Die Krankheit zeichnet sich durch eine Gelbsucht und durch starke Müdigkeit aus. Der Müdigkeit und Schwäche kann nicht mit Hilfe von Schlaf entgegengewirkt werden. Weiterhin deuten auch starke Kopfschmerzen und ein Appetitverlust auf Hepatitis A hin und müssen untersucht werden.
Im Bauch kommt es ebenso häufig zu Schmerzen, diese werden in der Regel von Fieber begleitet. Der Urin kann sich bei Hepatitis A dunkel färben. Der Arzt sollte schon dann aufgesucht werden, wenn es zur Gelbsucht kommt. Vor allem nach dem Aufenthalt in betroffenen Gebieten ist eine sofortige Behandlung notwendig. Die Diagnose und Behandlung kann in einem Krankenhaus oder durch einen Allgemeinarzt erfolgen. Da die Krankheit ansteckend ist, müssen die Betroffenen allerdings immer in eine Infektionsstation eingeliefert werden.
Behandlung & Therapie
Wie bei jeder Lebererkrankung muss der Patient bei Hepatitis A absolute Bettruhe halten oder sich zumindest körperlich schonen. Die endgültige Diagnose stellt der Arzt anhand von Bluttests, durch die das Virus nachgewiesen wird. Je nach Höhe der Viruslast zeigt sich ein mehr oder weniger ausgeprägtes Krankheitsbild. Im Blut stellt der Arzt neben anderen Leberwerten erhöhte Bilirubinwerte fest.
Die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit ist ebenfalls erhöht, was auf die Entzündung der Leberzellen hinweist. Dem Patienten werden, je nach Allgemeinzustand, stärkende Infusionen verabreicht. Nach eventueller Nahrungsenthaltung folgt der langsame Aufbau mit Leberschonkost.
Schwierig zu behandeln wird die Hepatitis A nur in seltenen Fällen, beispielsweise beim Vorliegen einer weiteren Infektion mit Hepatitis B oder C. Hier muss zusätzlich und langfristig behandelt werden, gegebenenfalls mit einer Kombinationstherapie von Interferon und Ribavirin.
Aussicht & Prognose
Hepatitis A hat eine gute Prognose. Die Erkrankung heilt bei einer medizinischen Versorgung des Patienten vollständig aus. Ein chronischer Krankheitsverlauf kann bei der Hepatitis A ausgeschlossen werden. Die Besonderheit der Erkrankung ist eine lebenslange Immunität gegenüber dem Krankheitserreger. Eine Wiederkehr oder ein Rückfall der Krankheit sind daher ausgeschlossen. Der Heilungsverlauf dauert meist mehrere Monate an. Der Patient sollte für einer gute Prognose eine strenge Bettruhe einhalten.
Zu Verzögerungen oder Komplikationen kommt es bei einem Alkoholkonsum oder der Einnahme von schädigenden Medikamenten. Diese können zu einer Zerstörung des Lebergewebes führen und Funktionsstörungen des Organs auslösen. In seltenen Fällen ist bei einer Hepatitis A Erkrankung die Notwendigkeit einer Lebertransplantation gegeben.
Die Sterblichkeitsrate ist gering und liegt bei ein bis zwei Prozent der Patienten. Mit zunehmenden Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für einen tödlichen Krankheitsverlauf an. Bei Menschen über 50 Jahre beträgt sie drei Prozent. Ohne eine medizinische Behandlung und die Einhaltung der Schonung steigt das Risiko von dauerhaften Leberschädigungen. Der Zustand des Patienten verschlechtert sich und ein tödlicher Ausgang wird wahrscheinlicher.
Alternative Heilmethoden werden bei Hepatitis A nicht empfohlen. Der Virus lässt sich am besten durch die Gabe von Arzneien und der Einhaltung von Ruhe bekämpfen.
Vorbeugung
Hepatitis A vermeidet man vorzugsweise durch vorbeugende Impfungen. Dabei wird meist ein Kombinationswirkstoff gegen Hepatitis A und B verabreicht. Diese Impfung muss, nach Anweisung des behandelnden Arztes oder Impfzentrums, mehrfach gegeben werden. Bei Reisen in afrikanische, südamerikanische und asiatische Länder empfiehlt es sich auf jeden Fall, wenn seitens des Arztes nichts dagegen spricht, diese Schutzimpfungen durchführen zu lassen.
Auch an chronischer Hepatitis C erkrankte Menschen sollten sich möglichst vorbeugend gegen Hepatitis A und B impfen lassen, um Komplikationen zu vermeiden.
Liegt kein Impfschutz vor, so sollte man zumindest die notwendige Vorsicht walten lassen. Dazu gehört vor allen Dingen eine sehr sorgfältige Hygiene und verantwortlicher Umgang mit der angebotenen Nahrung in exotischen Urlaubsländern. Rohe Speisen und Muscheln sollten gar nicht, Obst nur geschält gegessen werden. Getränke nimmt man nur aus ungeöffneten Flaschen zu sich, Speiseeis und Desserts sind zu vermeiden. Impfung und Hygiene schützen also weitgehend vor Hepatitis A.
Nachsorge
Es gibt keine spezielle Behandlung für Hepatitis A. Die Erholung von Symptomen nach einer Infektion kann langsam sein und mehrere Wochen oder sogar einige Monate andauern. Der Fokus hierbei liegt auf der Vermeidung unnötiger Medikamente. Acetaminophen oder Paracetamol und auch andere Medikamente gegen Erbrechen sollten nicht verabreicht werden.
Ein Krankenhausaufenthalt ist unnötig, wenn kein akutes Leberversagen vorliegt. Die Therapie zielt auf die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens und eines angemessenen Nährstoffhaushalts ab, einschließlich des Ersatzes von Flüssigkeiten, die durch das Übergeben und den Durchfall verloren gehen. Verbesserte Hygiene, Lebensmittelsicherheit und Schutzimpfung sind die effektivsten Mittel zur Bekämpfung von Hepatitis A.
Die Ausbreitung der Hepatitis A kann eingedämmt werden durch ordentliche Versorgung mit sauberem beziehungsweise aufbereitetem Trinkwasser, gesetzmäßige Entsorgung von Abwasser in den Städten und Körperpflegemaßnahmen wie zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen mit sauberem Wasser.
International stehen mehrere injizierbare inaktivierte Hepatitis-A-Impfstoffe bereit. Wie wirken recht ähnlich, wenn es darum geht, wie gut sie jedes Individuum vor dem Virus und seinen Begleiterscheinungen schützen. Für Kinder unter ein Jahr ist kein Impfstoff zugelassen. Der Impfstoff wird durch eine Injektion verabreicht. Eine Anfangsdosis bietet Schutz für ein Jahr ab zwei bis vier Wochen nach der Impfung; die zweite Verstärkerdosis, die sechs bis zwölf Monate später verabreicht wird, bietet Schutz für über 20 Jahre.
Das können Sie selbst tun
Wurde eine Infektion mit Hepatitis A festgestellt, gelten Ruhe und Schonung. Betroffene sollten auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten und Alkohol meiden. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, die die Leber belasten, sollte die Medikation in Rücksprache mit dem Arzt wechseln. Durch den Verzicht auf sehr fettige Lebensmittel und Genussmittel kann die Leber zusätzlich entlastet werden.
Unterstützend dazu bieten sich Maßnahmen aus der Naturheilkunde und Homöopathie an: Mariendistel zur Verbesserung der Leberwerte, Shiatsu-Anwendungen zur Förderung der Entspannung oder die Ozon-Eigenblut-Behandlung zur Ausscheidung von Giftstoffen. Freunde und Verwandte von Erkrankten sollten sich außerdem umgehend gegen Hepatitis A schutzimpfen lassen.
Wichtig sind auch umfassende Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Sauberkeit bei der Speisezubereitung sowie separate Handtücher und wenn möglich getrennte Toiletten. Wenn der Erkrankte Unterstützung bei der Körperhygiene benötigt, sollten Einweghandschuhe und Desinfektionsseife verwendet werden.
Die Wäsche des Erkrankten sollte in jedem Fall heiß gewaschen und getrennt aufbewahrt werden. Der zuständige Arzt kann weitere Tipps und Hilfestellungen geben, wie sich die Menschen im Umfeld des Betroffenen vor einer Ansteckung mit Hepatitis A schützen können.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012