Hepatitis B

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hepatitis B ist eine meldepflichtige, durch einen Virusinfekt hervorgerufene Entzündung der Leber, die sich durch Schmerzen im Bereich des Oberbauchs, eine kennzeichnende Gelbfärbung der Haut, Leistungsschwäche, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall zeigen kann. Die Leber kann sich dabei vergrößern und reagiert schmerzhaft auf Druckimpulse.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hepatitis B?

Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis vier Monaten kommt es zu Erscheinungen wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Muskelbeschwerden.
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Hepatitis B wird in den meisten Fällen nicht sofort nach dem Auftreten erster Symptome als solche erkannt. Bei der Diagnose muss zudem unterschieden werden, ob eine chronische oder eine akute Erkrankung an Hepatitis B vorliegt und wie weit die Entzündung bereits fortgeschritten oder wieder abgeheilt ist.

90% der Infizierten leiden unter einer akuten Infektion mit Hepatitis B, die innerhalb eines halben Jahres ausheilt und überwunden werden kann, 10% der Erkrankungsfälle verlaufen chronisch und können sich entweder aus einer vorangegangenen akuten Infektion mit Hepatitis B oder gleich zu Beginn ausbilden. In diesem Fall überdauert die Erkrankung den Zeitraum von sechs Monaten.

Je jünger ein mit Hepatitis B infizierter Patient ist, desto größer ist das Risiko, dass die Krankheit chronisch verläuft.

Ursachen

Hepatitis B ist um ein Vielfaches ansteckender als der AIDS-Erreger HIV. Es kann beim Kontakt offener Hautstellen oder Körperöffnungen mit Körperflüssigkeiten wie Blut oder Speichel eines bereits Infizierten übertragen werden, eine Vielzahl der Infektionen mit Hepatitis B werden durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Bereits eine geringe Menge durch den Virus verunreinigter Körperflüssigeit birgt ein hohes Infektionsrisiko.

Weltweit geht man bislang von etwa fünf bis sieben Prozent mit Hepatitis B chronisch infizierter Menschen aus, wobei Neugeborene sich bereits bei der Geburt an ihrer Mutter mit Hepatitis B anstecken können und durch ihr geringes Alter wahrscheinlich ebenfalls einen chronischen Kranlheitsverlauf erleiden werden.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome einer Infektion mit Hepatitis B sind in der Mehrheit der Fälle nicht klar umrissen. Bei der Mehrheit der Erkrankten – das sind etwa zwei Drittel – treten entweder gar keine Symptome auf oder es stellt sich ein unbestimmtes Krankheitsgefühl ein.

Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis vier Monaten kommt es zu Erscheinungen wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Muskelbeschwerden. Viele Patienten klagen über Fieber. Ein deutlicheres Anzeichen für eine Infektion mit Hepatitis B ist ein Druckgefühl im Bereich des rechten Oberbauchs.

Nur bei etwa einem Drittel der Erkrankten stellen sich nach dem Ausbruch von Hepatitis B die Symptome einer Gelbsucht ein. In diesen Fällen färbt sich der Urin dunkel bis sehr dunkel. Der Stuhlgang hingegen nimmt eine helle Färbung an. Das deutlichste Anzeichen ist jedoch eine Gelbfärbung der Haut und der weißen Bereiche des Auges.

Nur in sehr seltenen, besonders heftigen Fällen nimmt der die Hepatitis B einen besonders schweren Krankheitsverlauf an. Dann ist die Leber durch die Infektion so stark geschädigt, dass ein Leberversagen eintritt und der Patient ins Koma fällt. Bei ebenfalls seltenen chronischen Verlaufsformen der Hepatitis B sind die Leberwerte dauerhaft erhöht, wodurch es unter anderem zu Blutungen im Rachenbereich kommen kann.

Verlauf

Hepatitis B hat eine relativ lange Inkubationszeit von mindestens einem und bis zu sechs Monaten nach einer Übertragung des Viruserregers. Bei einer Erkrankung an Hepatitis B treten gegebenenfalls die zuvor beschriebenen Symptome auf, in einigen Fällen jedoch verläuft eine akute Erkrankung ohne spezifische Symptome.

Ist die Erkrankung akut, heilt sie von selbst nach einem Zeitraum von höchstens sechs Monaten wieder ab, verläuft sie chronisch, überdauern die Symptome diesen Zeitraum und man spricht von chronischer Hepatitis B. Diese kann diagnostiziert werden, wenn nach dem sechsmonatigen Zeitraum weder eine Linderung der Symptome, noch ein Abheilen oder die Bildung von Antikörpern gegen eine erneute Erkrankung an Hepatitis B festgestellt werden kann.

In einigen Fällen kann eine chronische Hepatitis B Leberzirrhose oder andere schwerwiegende Erkrankungen der Leber wie Krebs hervorrufen, das Lebergewebe wird hierbei langfristig angegriffen und zerstört.

Komplikationen

Eine Hepatitis B kann, muss aber nicht spontan verheilen. Bei einigen Fällen, nämlich ungefähr fünf Prozent der Fälle mit einer Hepatitis B entwickeln eine chronische Hepatitis, die in eine Leberzirrhose enden kann. Erhöht wird zudem die Wahrscheinlichkeit eine Leberzirrhose zu entwickeln, wenn eine zusätzliche Infektion mit dem Hepatitis D-Virus stattfindet.

Das führt zu über 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einem schweren Verlauf der Erkrankung. Eine Leberzirrhose, die aufgrund eines Hepatitis B-Virus' verursacht wurde, erhöht das Risiko im Verlauf einen Leberkrebs zu entwickeln um mehr als das Hundertfache. Die Lebenserwartung wird stark eingeschränkt.

Bei der Leberzirrhose fallen sämtliche Funktionen der Leber aus, darunter die Synthesefunktion als auch die Entgiftungsfunktion der Leber. Es werden dadurch nicht mehr die nötigen Proteine für das Blut produziert, so dass kein onkotischer Druck aufgebaut werden kann, was Ödeme zur Folge hat. Auch die Gerinnungsproteine fehlen, die Blutungszeit wird verlängert.

Des Weiteren wird durch die fehlende Entgiftung das Ammoniak nicht mehr richtig abgebaut, welches ins Gehirn übertreten kann und so zu einer lebensgefährlichen hepatischen Enzephalopathie führen kann. Gefährlich ist der Virus auch für werdende Mütter, da der Erreger auf das Kind übertragen werden kann. Dies führt beim Kind mit einer großen Wahrscheinlichkeit zu einer chronischen Hepatitis.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Hepatitis B muss sofort ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Dadurch kann eine weitere Ansteckung vermieden werden. In der Regel wirkt sich eine frühzeitige Diagnose sehr positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus. Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn der Betroffene an Gelbsucht leidet. Diese stellt das Hauptsymptom der Krankheit dar. Weiterhin wird die Gelbsucht von hohem Fieber und von einer starken Schwäche und Müdigkeit begleitet.

Ein Arzt sollte auch dann informiert werden, wenn sich der Betroffene in den letzten Monaten in einem von Hepatitis B betroffenen Gebiet aufgehalten hat, da die Inkubationszeit mindestens einen Monat beträgt. Weiterhin deutet auch ein Gewichtsverlust auf Hepatitis B hin und muss von einem Arzt untersucht werden.

Die Krankheit kann im schlimmsten Fall zum Tode des Betroffenen führen oder Krebs hervorrufen. Die Behandlung und Untersuchung erfolgt dabei in einem Krankenhaus. Da die Krankheit nicht vollständig geheilt werden kann, sind die Betroffenen auf eine dauerhafte Therapie angewiesen.

Behandlung & Therapie

Hepatitis B muss in akuter Form meist nicht medikamentös behandelt werden und heilt nach einem Zeitraum von bis zu sechs Monaten von selbst wieder ab. Stellt eine akute Erkrankung an Hepatitis B eine langfristig schädigende Gefahr für die Leber dar, kann in seltenen Fällen eine Lebertransplantation notwendig werden.

Eine chronische Erkrankung an Hepatitis B kann entweder durch eine Stärkung des Immunsystems durch wöchentliches Spritzen von Interferonen oder mithilfe von täglich eingenommenen Nukleosidtabletten behandelt werden, welche die Vermehrung der Viren im Körper eindämmen soll.

Beide Therapieformen können die chronische Hepatitis B nicht heilen, vielen Spätfolgen und Symptomen aber entgegenwirken. Nur in seltenen Fällen wird die körpereigene Immunfunktion derart reaktiviert, dass sie eine späte Heilung der chronischen Hepatitis B einleiten kann.

Aussicht & Prognose

Die meisten Patienten mit einer Hepatitis B haben eine gute Prognose. Bei über neunzig Prozent der Betroffenen kommt es bei einer frühen Diagnose und einem raschen Therapiebeginn zu einem günstigen Krankheitsverlauf und einer Genesung. Nach einigen Wochen der medizinischen Versorgung heilt die Erkrankung im Normalfall vollständig und ohne weitere Folgeerscheinungen aus.

Die Wahrscheinlichkeit eines chronischen Krankheitsverlaufs ist bei der Hepatitis B gegeben. Bei bis zu zehn Prozent der Patienten treten Komplikationen und weitere Erkrankungen auf. Als Spätfolgen sind nach ungefähr zehn Jahren eine Leberzirrhose und der Leberkrebs mögliche Krankheiten, die zu einer Verschlechterung der günstigen Prognose beitragen.

In ungefähr zwanzig Prozent der Fälle wird eine Schrumpfleber diagnostiziert. Dem Patienten droht ein lebensgefährlicher Zustand. Oftmals kann nur eine Organtransplantation zu einer Linderung der Beschwerden und der Todesfolge beitragen.

Ohne eine medizinische Behandlung ist das Risiko für einen chronischen Krankheitsverlauf sehr wahrscheinlich. Kommen Kinder mit einer Hepatitis B auf die Welt oder infizieren sie sich bei der Geburt, entwickelt sich bei nahezu allen Patienten eine chronische Leberentzündung. In sehr seltenen Fällen kommt es zusätzlich zu einer Hepatitis B zu einer Infektion mit einer Hepatitis D. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von schweren Krankheitsverläufen und einem Organversagen der Leber.


Vorbeugung

Hepatitis B vorzubeugen, ist mittels eines Impfstoffes möglich, dessen Verabreichung mittlerweile zu den Standardimpfungen gehört, die bereits im Säuglings- bzw. Kleinkindalter empfohlen wird und eine Ansteckung mit Hepatitis B verhindert.

Wurde bereits in der Kindheit geimpft, hält sich der Immunschutz gegen Hepatitis B-Erreger bis ins Erwachsenenalter, wird erst im fortgeschrittenen Alter geimpft, fallen drei Injektionen an, um einen langanhaltenden Schutz von bis zu zehn Jahten zu gewährleisten.

Neben des Impfschutzes kann auch angemessene Verhütung ein wichtiger Faktor sein, einer möglichen Infektion mit Hepatitis B beim Geschlechtsverkehr vorzubeugen und sich und andere vor einer Übertragung zu schützen.

Nachsorge

Die Nachsorge zielt unter anderem darauf, ein Wiederauftreten von Hepatitis B zu verhindern. Dieses erreichen Patienten im Allgemeinen durch eine Impfung. Nach einer Erstansteckung ist meist keine weitere Behandlung notwendig. Denn bei 90 Prozent der Betroffenen heilt Hepatitis B vollständig aus. Einige Patienten bemerken die Erkrankung erst gar nicht. Die Prognose erweist sich somit als äußerst günstig.

Anders verhält es sich bei Erwachsenen mit einem geschwächten Immunsystem und Kindern. Bei ihnen nimmt die Erkrankung in nahezu allen Fällen einen chronischen Verlauf an. Das erfordert eine Dauerbehandlung. Die ärztliche Begleitung zielt darauf, Betroffenen ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Medikamente sind dazu täglich einzunehmen. Sie senken die Virusmenge im Blut ab. Dadurch wird das Risiko einer Leberzirrhose oder eines Entstehens von Leberkrebs gebannt.

Der behandelnde Arzt vereinbart regelmäßige Kontrolluntersuchungen, bei denen Blut abgenommen wird. Die Probe erlaubt einen Rückschluss aus direkten und indirekten Hinweisen. Weiterhin können eine Ultraschalluntersuchung und eine Biopsie angeordnet werden. Im Rahmen des bildgebenden Verfahrens kann die Struktur der Leber ermittelt werden. Die Leberbiopsie zeichnet das Ausmaß der Gewebeschädigung auf. Ärzte können so den Fortgang der Hepatitis B-Erkrankung eindeutig dokumentieren.

Das können Sie selbst tun

Hepatitis B kann durch eine umgehende ärztliche Untersuchung effektiv behandelt werden. Neben der medizinische Behandlung sollten die Betroffenen Freunde und Familienmitglieder informieren, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Eine sofortige Impfung senkt das Risiko einer Ausbreitung und wirkt oftmals auch möglichen Spätfolgen der Virusinfektion entgegen.

Bei Leberbeschwerden empfiehlt sich viel trinken und die Anwendung von Leberwickeln. Ein wirksames Naturheilmittel ist die Mariendistel-Kur, bei der regelmäßig entsprechende Kapseln eingenommen oder Mariendistel-Tee getrunken wird.

Auch Löwenzahn, Blutwurz, Bibernelle, Wermut und Bärlapp wird eine lindernde Wirkung nachgesagt. Akuten Schmerzen kann durch dunkle Schokolade und Lebensmittel, die viele Bitterstoffe enthalten, entgegengewirkt werden. Ein wirksamer Akupressur-Griff für die Leber: Finger ineinander legen und die Handballen reiben, bis sie heiß werden.

Eine chronische Erkrankung an Hepatitis B kann durch eine Stärkung des Immunsystems selbstständig behandelt werden. Regelmäßiger Sport und und eine gesunde, ausgewogene Ernährung können den Symptomen und Spätfolgen effektiv entgegenwirken, die Krankheit selbst jedoch nicht gänzlich heilen. Deshalb ist immer auch eine medizinische Behandlung erforderlich, welche die genannten Selbstmaßnahmen ergänzt und den Betroffenen ein beschwerdefreies Leben mit der Erkrankung ermöglicht.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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