Herzkranzgefäße
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zu den Herzkranzgefäßen, die auch als Koronargefäße bezeichnet werden, zählen die Herzkranzarterien oder Koronararterien und die Herzkranzvenen oder Koronarvenen. Sie versorgen das Herz durch das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen und führen sauerstoffarmes Blut wieder ab. Sie sind für eine normale Funktion des Herzens von essentieller Bedeutung.
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Was sind Herzkranzgefäße?
Die Herzkranzgefäße sind Blutgefäße, die das Herz in einem feinen Netz überziehen und dadurch den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Sie werden auch als Koronargefäße bezeichnet, da das lateinische Wort coronarius kronen- oder kranzförmig bedeutet.
Häufig werden mit der Bezeichnung Hertzkranzgefäße nur die Koronararterien gemeint, die Koronarvenen zählen jedoch ebenfalls zu den Herzkranzgefäßen. Zu den Koronararterien (Arteriae coronariae) gehören zwei große Blutgefäße, die linke Koronararterie oder Arteria coronaria sinistra, sowie die rechte Koronararterie oder Arteria coronaria dexta. Von diesen spalten sich in ihrem Verlauf feine Äste von Blutgefäßen ab, die das Herz kranzförmig umspannen. Die drei größten Gefäße der Koronarvenen (Venae cordis) sind die Vena cordis media, die Vena cordis parva und die Vena cordis magna. Außerdem gibt es zahlreiche kleinere Koronarvenen. Aufgrund seines hohen Sauerstoffverbrauchs ist das Herz für eine normale Funktion auf eine überdurchschnittliche Durchblutung angewiesen, die durch die Herzkranzgefäße sichergestellt wird.Anatomie & Aufbau
Aus diesem Grund wird teilweise auch von drei statt von zwei Koronararterien gesprochen.Weitere feine Äste entspringen ebenso wie bei der rechten Koronararterie den großen Blutgefäßen und verteilen sich netzförmig über den Herzmuskel.
Die großen Koronarvenen verlaufen weitgehend parallel zu den Koronararterien, bevor sich das in den Venen geführte sauerstoffarme Blut im sogenannten Sinus coronarius, der sich auf der Rückseite des Herzens befindet, sammelt und von dort in den rechten Vorhof des Herzens gelangt. Das Blut der kleineren Koronarvenen gelangt direkt in den rechten Vorhof und weitere Herzräume. Dabei erfolgt der Bluttransport in den Venen mit deutlich niedrigerem Druck als in den Arterien.
Funktion & Aufgaben
Die Herzkranzgefäße sind für die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen zuständig. Um eine reibungslose Funktion des Herzens sicherzustellen, ist daher eine gute Durchblutung der Gefäße sehr wichtig. Herz und Blutgefäße bilden dabei gemeinsam das Herz-Kreislauf-System. Die linke Herzkranzarterie übernimmt dabei in den meisten Fällen die Versorgung mit sauerstoffreichem Blut des linken Vorhofs und der Muskulatur des linken Ventrikels. Außerdem ist sie für die Versorgung von einem Großteil des Septums interventriculare (der Trennwand zwischen linkem und rechtem Herzventrikel) und teilweise für die Versorgung der Vorderwand des rechten Ventrikels zuständig.Die rechte Herzkranzarterie versorgt den rechten Vorhof, die Muskulatur des rechten Ventrikels, den hinteren Teil des Septums interventrikulare, den Sinusknoten und den AV-Knoten sowie teilweise die Hinterwand des linken Ventrikels mit sauerstoffreichem Blut. Bei diesem Versorgungstyp des Herzmuskels wird vom Intermediärtyp gesprochen, der bei dreiviertel der Bevölkerung vorherrscht. Es gibt jedoch auch den sogenannten Linksversorgertyp, bei dem die linke Herzkranzarterie stärker entwickelt ist und auch die Hinterwand des Ventrikels mit versorgt.
Beim Rechtsversorgertyp ist entsprechend die rechte Herzkranzarterie stärker entwickelt und es erfolgt eine Mitversorgung der Vorderwand des Ventrikels durch dieses Blutgefäß. Während die Herzkranzarterien das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut zum Herzen transportieren, sind die Herzkranzvenen für den Abtransport des sauerstoffarmen Bluts mit Kohlendioxid und weiteren Abfallprodukten zuständig.
Erkrankungen & Beschwerden
Hierbei bilden sich in der Innenhaut der Herzkranzgefäße Ablagerungen, die umgangssprachlich als Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) bezeichnet werden. Dies führt zu einer Einengung und Versteifung der Blutgefäße, was zu Störungen des Bluttransports und damit zu einer verminderten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Herzens führen kann. Ist der Gefäßinnendurchmesser um weniger als 50 Prozent eingeengt, kommt es meist zu keinen Beschwerden.
Bei einer stärkeren Einengung, die bis zum vollständigen Verschluss des Gefäßes führen kann, wird das Herz nicht mehr ausreichend versorgt. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen dem Bedarf des Herzmuskels an Sauerstoff und dem Angebot, was zur sogenannten Angina pectoris mit Brustschmerzen, Enge-Gefühl in der Brust und Luftnot führt. Besonders unter Belastung, wenn der Sauerstoffverbrauch des Herzens auf das Vier- bis Fünffache ansteigen kann, treten diese Symptome auf.
In Ruhe gehen die Symptome anfangs wieder vollständig zurück, sofern die Gefäßverengung noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Von dem schleichend beginnenden Prozess können ein oder mehrere Herzkranzgefäße betroffen sein. Kommt es zu einem vollständigen Verschluss des Herzkranzgefäßes, führt dies zum Absterben des Herzmuskelgebietes, der von dem jeweiligen Gefäß versorgt wird. Als Folgen einer koronaren Herzkrankheit kann es zu einem Herzinfarkt oder einem plötzlichen Herztod kommen.
Weitere Komplikationen sind eine Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen. Neben einer Herzkranzgefäßverengung durch Ablagerungen kann es auch durch Gefäßspasmen zu einer Verengung der Gefäße und somit zu einer Durchblutungsstörung kommen. Bei Gefäßspasmen verkrampft die Muskulatur der Blutgefäße.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
- Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007