Koronare Herzkrankheit
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Koronare Herzkrankheit (KHK), Chronische Durchblutungsstörungen des Herzmuskels oder Chronische ischämische Herzkrankheit ist einer Herzerkrankung, die durch Arterienverkalkung und Durchblutungsstörungen im Herzmuskel ausgelöst wird. Dabei kommt es in der Folge zu einer Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff, sodass wichtige Funktionen des Herz-Kreislaufes nicht mehr erfüllt werden können. So gesehen kann die koronare Herzkrankheit zu Angina pectoris oder Herzinfarkt führen.
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Was ist die Koronare Herzkrankheit?
Die koronare Herzkrankheit, kurz KHK, ist eine Herzkreislauferkrankung und wird als isshämisch bezeichnet. Es geht im Großen und Ganzen um eine Verengung der Herzkranzgefäße, infolge zeigt sich eine Unterversorgung der des Herzmuskels. Dies zieht bei Nichtbehandlung unweigerlich bei einer koronaren Herzkrankheit einen Infarkt des Herzens nach sich. Es handelt sich um eine ernst zu nehmende Erkrankung, die in den meisten Fällen in Deutschland als Todesursache anzusehen ist.
Ursachen
Dieser Zustand wird als Arteriosklerose bezeichnet, der sich allerdings auch auf alle Gefäße ausbreiten kann. Wenn dies geschieht und die Herzgefäße betroffen sind, sprechen die Experten von einer koronaren Herzerkrankung. Menschen, die starke Raucher sind, sind auch sehr gefährdet, an einer koronaren Herzerkrankung zu erkranken. Dies trifft auch auf Personen zu die sich fettreich ernähren unter hohem Blutdruck leiden und unter ständigem Stress stehen.
Weitere Ursachen für eine koronare Herzerkrankung sind in dem Krankheitsbild Adipositas (Übergewicht) zu sehen. Bei diesem Beschwerdebild sind nicht selten die Cholesterinwerte der Patienten deutlich erhöht und sie leiden unter einer effizienten Störung des Fettstoffwechsels. Ursachen für koronare Herzerkrankungen können auch zu hohe Zuckerwerte sein, wie sie beim Diabetes mellitus auftreten.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die koronare Herzkrankheit (KHK) kann sich in unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass die Anzeichen gerade bei einer noch nicht fortgeschrittenen Erkrankung sehr unspezifisch sein können. Das bedeutet, dass ein Symptom wie Blässe zum Beispiel auf einen Eisenmangel, eine Erkältung, zu wenig Schlaf, aber eben auch auf die koronare Herzkrankheit hindeuten kann.
Die Abklärung durch den Haus- oder gegebenenfalls Facharzt ist daher bei bleibenden oder stärker werdenden Beschwerden wichtig, Das gilt insbesondere dann, wenn zu den Symptomen Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder Herzinfarkt beziehungsweise Schlaganfall in der Familie hinzukommen.
Typisches Symptom für die koronare Herzkrankheit ist die Angina Pectoris. Der Ausdruck bezeichnet eine Brustenge, die in Hals und Kiefer, Arme und Schulter ausstrahlen kann, aber nicht muss. Es gibt auch stille Verläufe der KHK. Oft ist dieses Engegefühl auch mit Angst, mit Schweißausbrüchen oder einem Abfall des Blutdrucks, der sogenannten Hypotonie, verbunden.
Auch ein schneller Herzschlag (medizinischer Fachbegriff: Tachykardie) und Atemnot (Dyspnoe) sind klassische Anzeichen. Bei Frauen äußern sich die Symptome häufig unspezifischer. Hier können auch Oberbauchbeschwerden, Blässe oder Übelkeit auf die Angina pectoris hindeuten. Deshalb ist der Arztbesuch im Zweifel immer anzuraten, um die koronare Herzkrankheit und deren mitunter gefährliche Komplikationen auszuschließen beziehungsweise mit geeigneten Maßnahmen zu therapieren.
Krankheitsverlauf
Der Verlauf einer koronaren Herzerkrankung ist immer chronisch, denn durch die weit fortgeschrittene Arteriosklerose tritt eine langsam fortschreitende Verschlechterung des Krankheitsbildes auf. Im gleichen Zuge singt in den meisten Fällen auch die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Die ersten Anzeichen einer koronaren Herzerkrankung sind gar nicht so leicht erkennbar, denn die Krankheit geht schleichend voran.
Augenscheinlich sind bei Anstrengungen nur eine Kurzatmigkeit, die aufgrund der Unterversorgung mit Blut des Herzens zustande kommt. Die Patienten verspüren ein Engegefühl in der Herzgegend, Experten sprechen hier in diesem Fall von einer Angina pectoris.
Komplikationen
Kommt es zu einem abrupten Aufreißen der Plaque, setzt sich die Blutgerinnung örtlich in Gang, was zum Anlagern der Plaques führt. Danach dauert es nicht mehr lange, bis das betroffene Herzkranzgefäß verschlossen wird. An den Anteilen, deren Versorgung bislang durch dieses Herzkranzgefäß stattfand, tritt ein Sauerstoffmangel auf, was von Ärzten als akute Koronarinsuffizienz bezeichnet wird.
Bemerkbar macht sich ein akuter Herzinfarkt in der Regel durch Schweißausbrüche, Atemnot, Übelkeit sowie ein Gefühl von Todesangst. In einem solchen Fall muss umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden, das über ein Herzkatheterlabor verfügt. Zu den schweren Auswirkungen der KHK gehört außerdem das Kammerflimmern. Dieses zeigt sich bei circa 80 Prozent aller Menschen, die aufgrund eines Herzstillstands bei einem Herzinfarkt versterben. Das Risiko dieser Komplikation ist besonders in den ersten Stunden des Infarkts ausgeprägt.
Eine später auftretende Folgeerscheinung der koronaren Herzkrankheit stellt die Herzruptur dar, bei der es zum Durchbruch der Herzmuskelwand kommt. Dabei zeigt sich innerhalb des Herzbeutels ein Bluterguss.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn Symptome wie Herzrasen, Atemnot und Schweißausbrüche bemerkt werden, liegt unter Umständen eine koronare Herzkrankheit zugrunde. Ärztlicher Rat ist gefragt, wenn die Krankheitszeichen länger als einige Tage bestehen bleiben oder im Verlauf an Intensität zunehmen. Sollten sich weitere Symptome und Beschwerden einstellen, etwa Brustschmerzen oder Übelkeit, wird am besten sofort der Hausarzt konsultiert. Auch unspezifische Symptome, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen, sollten rasch abgeklärt werden.
Personen, die an Arteriosklerose leiden, sind besonders anfällig für die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit und sollten die genannten Beschwerden rasch untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen. Selbiges gilt für Diabetes- und Bluthochdruck-Patienten. Ein ungesunder Lebensstil geht mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung der Herzkrankheit einher, weshalb Raucher, Menschen mit Adipositas und Alkoholiker ebenfalls ärztlichen Rat einholen müssen. Der richtige Ansprechpartner ist der Hausarzt oder ein Kardiologe. Ist die Krankheit bereits weit fortgeschritten, muss sie unter Umständen in einer Fachklinik für Herzerkrankungen behandelt werden.
Behandlung & Therapie
Man kann die Koronare Herzkrankheit medikamentös oder operativ therapieren. Dies entscheiden grundsätzlich die Ärzte nachdem der Krankheitsverlauf und der Krankheitsstand eindeutig festgestellt worden sind.
Die Schwere der koronaren Herzerkrankung spielt die übergeordnete Rolle. Bei einer medikamentösen Therapieform werden Mittel wie Clopidogrel, Betablocker, ACE-Hemmer, Statine und selbstverständlich auch Acetylsalicylsäure zum Einsatz gebracht, die einzig und allein das Ziel haben, die Cholesterinwerte zu senken. Eine bestehende Angina pectoris wird mit einem Nitroglyzerinspray behandelt.
Die operative Therapie hat das Ziel der Verbesserung der Durchblutung des Herzmuskels herbeizuführen. Hierzu setzen die Ärzte in der Regel einen Bypass. Es kann auch eine Koronarangioplastie mit anschließendem Einsatz eines Koronarstent als Therapie durchgeführt werden. Dieses medizinische Implantat eignet sich insbesondere zur Erweiterung von kleinen Verengungen der Gefäße.
Auf diese ganz spezielle Art und Weise wird der zu erwartende neue Verschluss der Blutgefäße effizient verhindert. Diese Stents gibt es nicht nur als stützende Stents sondern auch als Koronarstents die Wirkstoffe abgeben, die einen Verschluss der Blutgefäße noch zusätzlich verringern oder sogar verhindern können.
Aussicht & Prognose
In der Praxis hat sich erwiesen, dass Bypässe (Grafts) aus Arterienmaterial stabiler als Bypässe aus Venen sind. Über 90 % der Grafts aus Arterien sind auch 10 Jahre nach der Operation noch vollständig durchgängig. Im Gegensatz dazu sind Bypässe aus Beinvenen im selben Zeitraum nur noch zu 70 % frei.
Da die Ursache der koronaren Herzkrankheit, die Arteriosklerose, nicht heilbar ist, muss der Patient sich in seiner Lebensführung angemessen umstellen. Risikofaktoren sind zu minimieren, um eine gute Zukunftsprognose zu haben und den Erfolg der Operation nicht zu gefährden. Dazu gehört natürlich eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Status Quo.
Weiterhin muss auf das Körpergewicht geachtet werden, denn Übergewicht würde sich negativ auswirken. Nikotin- und Alkoholgenuss sollten nach Möglichkeit eingestellt werden. Positiv wirkt sich die Reduzierung von Stress aus. Hierzu macht es Sinn, sich mit verschiedenen Stressbewältigungsmethoden vertraut zu machen. Regelmäßige Bewegung und Sport fördert eine gute Kardiosituation. Krankenkassen bieten auch besondere Kurse wie zum Beispiel Herzsportgruppen an, die es sich zu besuchen lohnt. Fette sollten bei der Nahrungszubereitung vermieden werden. Hier kann sich der Patient gut an der mediterranen Küche orientieren. Im Allgemeinen sollte der Patient gut auf seine eigenen Körpersignale achten und im Zweifelsfall seinen Kardiologen oder den Hausarzt konsultieren.
Vorbeugung
Wie kann man das Risiko einer koronaren Herzkrankheit reduzieren bzw. vorbeugen? Mit Hilfe folgender Punkte kann das Risiko eines Herzinfarkts und anderer Herzerkrankungen deutlich gesenkt werden:
1. Man sollte regelmäßig seinen Blutdruck messen (lassen). Insbesondere Erwachsene ab einem Alter von 40 Jahren sollten mindestens einmal jährlich ihren Blutdruck überprüfen lassen, Ein zu hoher Blutdruck belastet das Herz. Werte unter 130 zu 80 gelten als gut.
2. Man sollte sich gesund ernähren. Eine bewusste und gesunde Ernährung verringert das Risiko eines Herzinfarktes. Auf gesättigte Fettsäuren vor allem in tierischen Produkten wie Butter, ahne, Schweinefleisch u. a. sollte verzichtet werden, da diese den Cholesterinspiegel im Blut ansteigen lassen.
3. Man sollte ausreichend Sport treiben. Insbesondere leichte Sportarten der Ausdauer wie Nordic Walking, Radfahren oder auch Schwimmen verringern das Infarkt-Risiko.
4. Sofern man übergewichtig ist, sollte man dieses Übergewicht senken. Bereits 10 Kilo zu viel haben eine negative Auswirkung auf unsere Gesundheit, sowohl der Blutdruck als auch die Blutfettwerte erhöhen sich.
5. Man sollte sich selbst ein Rauchverbot erteilen. Bereits sechs Zigaretten pro Tag verdoppeln das Risiko eines Herzinfarktes, also Finger weg davon!
6. Man sollte zudem Stress möglichst vermeiden. Im Grunde hält der Körper Stresssituationen durchaus stand, dennoch sollte man es hier nicht übertreiben, da diese zu Bluthochdruck führen können.
Nachsorge
Bei der Koronaren Herzkrankheit ist die Nachsorge nahezu genau so wichtig wie die Therapie. Patienten brauchen die konsequente Nachsorge, damit sich der Befund möglichst nicht verschlechtert. Daher sind regelmäßige Kontrollen bei den behandelnden Ärzten unverzichtbar. Professionelle Ansprechpartner sind in diesem Zusammenhang der Internist oder Kardiologe, aber auch der Hausarzt. Bei akuten Beschwerden ist die nächste Klinik die richtige Adresse.
Die Koronare Herzkrankheit hat oft verhaltensbedingte Ursachen. Diese sind in die Praxis der Nachsorge als Prävention weiterer Krisen unbedingt einzubeziehen. Der Verzicht auf Nikotin und zu viel Alkohol ist hier besonders bedeutsam. Zudem ist durch Patienten auch auf eine fettarme Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu achten, um die Blutfette nicht auf ein ungesundes Level ansteigen zu lassen und die Gesundheit nicht weiter zu gefährden. Hilfe bietet hierbei die kompetente Ernährungsberatung.
Auch Gewicht und Fitness sind in die Nachsorge einzubeziehen. Gewichtsreduktion und Fitnessaufbau können durch gezielte sportliche Bewegung erzielt werden. Leicht dosiertes Ausdauertraining oder Krafttraining mit nicht allzu hohem Gewicht sind oft hilfreich, aber immer mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. Koronarsportgruppen bei qualifizierten Übungsleitern sind speziell auf die Bedürfnisse vo Herzpatienten abgestimmt. Stressabbau ist ein weiterer wichtiger Faktor bei der konsequenten Nachsorge der Koronaren Herkrankheit der Betroffenen.
Das können Sie selbst tun
Die Ernährung sollte abwechslungsreich und vielseitig sein, ballaststoffreiche Kost mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist fett- und kohlehydratreichen Speisen vorzuziehen. Ungesättigte Fettsäuren wirken sich günstiger auf die Blutfettwerte aus als gesättigte, die in frittierten Lebensmitteln und Fleischprodukten vorkommen. Gute Beispiele für die Zubereitung gesunder Mahlzeiten liefert die mediterrane Küche, bei der tierische Fette durch pflanzliche Öle und Salz durch Gewürze ersetzt werden.
Wichtig ist auch, Risikofaktoren abzubauen: Ein völliger Verzicht auf Nikotin kann die Lebenserwartung deutlich erhöhen, Alkohol sollte nur in Maßen genossen werden. Körperliche Aktivitäten helfen, Übergewicht abzubauen, verbessern die Kondition und verhelfen zu einem positiven Lebensgefühl. Ideal sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen, auch schnelles Spazierengehen wirkt sich positiv auf Herz und Kreislauf aus. Mehrere kurze Einheiten pro Woche sind dabei effektiver und schonender als eine lange, die Intensität muss an die eigene Leistungsfähigkeit angepasst sein. Im Zweifelsfall ist es empfehlenswert, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt einen Trainingsplan zu erstellen.
Stress und Hektik schaden dem Herzen, im Alltag sollte deshalb ausreichend Platz für Erholung und Entspannung sein. Auch die Pflege sozialer Kontakte fördert das Wohlbefinden.
Quellen
- Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004