Herzvorhof

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Herz ist aus vier Hohlräumen aufgebaut, aus zwei Herzkammern und zwei Herzvorhöfen. Der Herzvorhof wird auch als Herzatrium oder Atrium cordis bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Herzvorhof?

Die Aufgabe des Herzens und damit auch die Aufgabe der Vorhöfe ist die Versorgung des Körpers mit sauerstoffreichem Blut.
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Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan, das für die Versorgung des gesamten Körpers mit Blut zuständig ist. Das menschliche Herz liegt im Herzbeutel im Mittelfellraum (Mediastinum). In seiner Form ähnelt es einem abgerundeten Kegel.

Das Herz eines Menschen ist durchschnittlich faustgroß und wiegt je nach Geschlecht zwischen 230 und 350 Gramm. Im Grobaufbau wird das Herz aus zwei Hälften gebildet. Rechtes Herz und linkes Herz bestehen jeweils aus einer Herzkammer und einem Herzvorhof. Bei einem gesunden Herzen fließt das Blut stets über den Vorhof in die Kammer. Von dort gelangt es abhängig von der Herzseite entweder in den großen oder in den kleinen Blutkreislauf. Ist die Muskulatur des Herzvorhofs beschädigt, kann es zu Vorhofflattern oder zu Vorhofflimmern kommen.

Anatomie & Aufbau

Das faustgroße Herz lässt sich in eine rechte und in eine linke Herzhälfte unterteilen. Die beiden Herzseiten sind wiederum in Kammer und Vorhof unterteilt. Die Kammern werden auch als Ventrikel und die Vorhöfe als Artrien bezeichnet. Die Räume des Herzens werden durch die Herzscheidewand (Septum) getrennt.

Die Scheidewand, die zwischen den beiden Vorhöfen liegt, heißt Vorhofscheidewand (Septum interatriale). Die Scheidewand zwischen den beiden Kammern wird als Kammerscheidewand (Septum interventriculare) oder als Ventrikelseptum bezeichnet. Damit das Blut zwischen den Vorhöfen und den Kammern immer nur in eine Richtung fließen kann, befinden sich zwischen Vorhöfen und Kammern und zwischen Kammern und Blutgefäßen Herzklappen. Dabei befinden sich alle Klappen auf einer Ebene. Diese Ebene heißt Ventilebene. Der rechte Vorhof wird von der Trikuspidalklappe von der rechten Kammer getrennt.

Zwischen linkem Vorhof und linker Kammer liegt die Mitralklappe. Die Wand der Vorhöfe besteht aus drei verschiedenen Schichten. Innen befindet sich die Herzinnenhaut (Endokard). Es handelt sich dabei um eine sehr dünne Epithelschicht, die den gesamten Innenraum des Herzens auskleidet und auch die Herzklappen bildet. Die mittlere Schicht ist die Herzmuskelschicht, das Myokard. Das Myokard ist für die Kontraktion des Herzens zuständig. Hier liegt auch das Erregungssystem, welches die Herzaktion steuert. Die Herzaußenhaut, das Epikard, bildet den Herzbeutel.

Funktion & Aufgaben

Die Aufgabe des Herzens und damit auch die Aufgabe der Vorhöfe ist die Versorgung des Körpers mit sauerstoffreichem Blut. In den rechten Vorhof münden die obere und die untere Hohlvene. Sie führen das sauerstoffarme (venöse) Blut aus dem Köperkreislauf zum Herzen. Der rechte Vorhof sammelt dieses Blut und gibt es in der Vorhofsystole durch die Trikuspidalklappe an die rechte Kammer weiter.

Von dort gelangt das Blut über den Truncus pulmonalis in die Lungenarterien. Im Lungenkreislauf wird das Blut mit Sauerstoff angereichert. Es fließt über die Lungenvenen in den linken Herzvorhof. Während sich der Herzvorhof füllt, werfen die Kammern gleichzeitig das Blut in die Arterien aus. Rechter und linker Herzvorhof füllen sich immer gleichzeitig und kontrahieren auch immer zeitgleich. Sobald sich die Kammermuskulatur entspannt, öffnen sich die Klappen. Durch den Druckabfall in den Kammern und durch eine leichte Kontraktion des Vorhofs fließt das Blut vom linken Vorhof in den linken Ventrikel. Von dort gelangt das Blut in der nächsten Systole in die Aorta und somit in den großen Körperkreislauf.

Damit das Herz überhaupt kontrahiert, ist eine elektrische Erregung erforderlich. Die elektrische Erregung des Herzens wird über ein spezielles Erregungsleitungssystem mit Schrittmachern gesteuert. Die Erregung beginnt dabei im Sinusknoten. Dieser befindet sich in der Muskulatur des rechten Vorhofs zwischen dem rechten Herzohr und der oberen Hohlvene. Die Erregung breitet sich zunächst über die beiden Herzvorhöfe aus. Diese kontrahieren kurz vor den Kammern. Anschließend gelangt die Erregung zum AV-Knoten. Dieser liegt in der Ventilebene. Die Erregung wird dann über das His-Bündel und den Tawara-Schenkel bis zu den sogenannten Purkinje-Fasern weitergeleitet.


Krankheiten

Die Erregungsleitung im Herzen wird über das autonome Erregungssystem geregelt. Der oberste Schrittmacher des Herzens, der Sinusknoten im rechten Herzvorhof, bestimmt den Rhythmus. Bevor der Impuls aber die Kammern erreicht, muss er den AV-Knoten passieren. Dieser filtert die Impulse und kann als Bremse fungieren.

Durch Beschädigungen der Vorhofmuskulatur kann es zu Störungen bei der Erregungsbildung- und Erregungsleitung kommen. Die Schäden entstehen meist durch eine Koronare Herzkrankheit (KHK), im Rahmen einer Herzinsuffizienz, durch Herzklappenerkrankungen oder durch Bluthochdruck. Auch ein erhöhter Alkoholkonsum und eine Überfunktion der Schilddrüse sind mögliche Ursachen für eine Schädigung der Vorhofmuskulatur. Beim Vorhofflattern werden die Herzvorhöfe bis zu 350 Mal pro Minute stimuliert, beim Vorhofflimmern sind es sogar bis zu 600 Schläge pro Minute. Durch den dabei entstehenden unkoordinierten Blutfluss verbleibt Blut in den Herzvorhöfen. Dadurch kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Es entwickelt sich eine Blutstase, die zur Bildung von Blutgerinnseln führen kann. 48 Stunden nach bestehendem Vorhofflimmern besteht also ein erhöhtes Thromboserisiko. Bildet sich das Gerinnsel im linken Herzen, gelangt es in den großen Körperkreislauf und kann somit einen Schlaganfall oder einen Mesenterialinfarkt auslösen. Thromben aus dem rechten Herzen gelangen in die Lunge und können dort eine Lungenembolie bedingen. Trotz der drohenden lebensgefährlichen Komplikationen bleiben die Rhythmusstörungen oft unbemerkt oder machen sich lediglich als Herzstolpern oder leichtes Herzrasen bemerkbar. Mehr als 95 Prozent der Erkrankungsfälle sind aber gut behandelbar.

Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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