Endokard
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Endokard bedeckt als glatte Innenhaut die gesamte innere Oberfläche des Herzens. Auch alle vier Herzklappen gehören zum Endokard. Erkrankungen der Herzinnenhaut und der Herzklappen führen oft zu einer Herzinsuffizienz.
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Was ist das Endokard?
Als Endokard wird die dünne Gewebeschicht bezeichnet, welche die innere Oberfläche des Herzens auskleidet. Als innerste Schicht von drei Herzschichten besteht es aus Endothel und Bindegewebe. In der Regel liegt seine Dicke zwischen 0,5 und 1 Millimeter. Es überzieht den gesamten Herzinnenraum.
Dazu gehören auch die Sehnenfäden der Papillarmuskeln. Die Herzinnenhaut ist für die effiziente Arbeitsweise des Herzens verantwortlich. Eine weitere wichtige Funktion des Endokards ist die Bildung der vier Herzklappen, die sich aus seinen Einfaltungen zusammensetzen. In den Herzklappen liegt ein besonders faserreiches Gewebe vor. Als Ventil sorgen die Herzklappen dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fließt. Das Endokard besitzt keine eigenen Blutgefäße. Seine Versorgung erfolgt durch das subendokardiale Kapillarnetz.
Anatomie & Aufbau
Eine weitere Schicht besteht aus elastischem Bindegewebe und glatter Muskulatur. Diese Schicht wird als Stratum myoelasticum bezeichnet. Das Stratum myoelasticum wird wiederum in vier Abschnitte unterteilt. Dazu gehören die Lamina elastica interna, die Lamina muscularis und die Lamina fibroelastica externa. Die letzte und äußere Bindegewebsschicht ist die Tela subendocardialis. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe, welches auch Purkinje-Fasern (Nervenfasern des Erregungsleitungssystems) enthält.
Die Tela subendocardialis fehlt jedoch bei dem Endokard über den Sehnenfäden der Papillarmuskulatur. Diese Schicht wird auch nicht immer dem Endokard zugerechnet. Vielmehr liegt sie zwischen dem Endokard und dem Myocard. Sie enthält neben Nervenfasern und Teilen des Erregungssystems auch Blut- und Lymphgefäße. Das Endokard bezeichnet nicht nur die Herzinnenhaut. Die vier Herzklappen sind auch Bestandteil des Endokards. Dazu gehören die Mitralklappe, die Aortenklappe, die Trikuspidalklappe und die Pulmonalklappe.
Die Herzklappen werden in Taschen- und Segelklappen unterteilt. Jede Herzhälfte verfügt über eine Taschenklappe und eine Segelklappe. Segelklappen sind Einlassventile und Taschenklappen Auslassventile der Herzkammern. Zu den Segelklappen gehören die Mitralklappe und die Trikuspidalklappe. Die Aortenklappe und die Pulmonalklappe sind Taschenklappen. In den verschiedenen Abschnitten des Herzens besitzt das Endokard unterschiedliche Schichtdicken. So ist es in den Ventrikeln dünner als in den Vorhöfen und in der linken Herzhälfte dicker als in der rechten Herzhälfte. Wahrscheinlich ist die Ursache der unterschiedlichen Schichtdicke des Endokards in seiner unterschiedlichen Beanspruchung zu suchen.
Funktion & Aufgaben
Das Endokard erfüllt zwei wichtige Funktionen. Es sorgt als Herzinnenhaut für eine glatte Oberfläche. Damit verbessert es die Blutzirkulation im Herzen. Ihre spiegelglatte Oberfläche verhindert, dass das Blut an der Herzinnenwand festklebt. Dadurch wird eine Thrombenbildung ausgeschlossen. Der Blutfluss erfolgt gleichmäßig und das Herz kann effektiv arbeiten. Bereits kleinste Unebenheiten wirken sich negativ auf die Herzleistung aus.
Wenn Strömungswiderstände entstehen, bilden sich Wirbel aus, die zu einer Bildung von Blutgerinnseln führen können. Unebenheiten sind oft die Folge einer Herzinnenhautentzündung (Endokarditis). Die zweite wichtige Funktion erfüllt das Endokard in Form der Herzklappen. Die Herzklappen fungieren, wie bereits erwähnt, als Ventile innerhalb des Herzens. Sie sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließen kann.
Entweder lassen sie als Segelklappen das Blut in die Herzkammer oder als Taschenklappen aus der Herzkammer fließen. Die umgekehrte Richtung wird bei gesunden Herzklappen versperrt. Dabei dienen die beiden Bindegewebsschichten des Endokards, die Strata, als Verschiebeschicht für das Endothel, wenn der Herzmuskel kontrahiert (Systole). Wenn sich der Herzmuskel in der Entspannungsphase (Diastole) dilatiert, sorgen die elastischen Fasern und Muskelzellen dafür, dass das Endokard nicht überdehnt wird.
Krankheiten
Diese Erkrankung macht sich unter anderem durch intermittierendes Fieber, allgemeine Schwäche, Appetitlosigkeit, Herzgeräusche und Wassereinlagerungen bemerkbar. Eine bakterielle Endokarditis wird mit Antibiotika behandelt. Sie kann als Folge von Lungenentzündungen, Harnwegsinfekten, Bronchitis oder auch Mandelentzündungen auftreten. Ein höheres Risiko bei einer Infektion auch am Herzen zu erkranken, besteht bei Patienten mit einem bereits vorhandenen Herzfehler. Auch nach Operationen ist das Risiko erhöht. Manchmal tritt als Komplikation von infektiösen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen rheumatisches Fieber auf, was sich in einer Endokarditis äußert.
Die Endokarditis kann aber auch nichtinfektiöse Ursachen haben. So lösen auch bestimmte Tumoren eine Endokarditis aus. Auch Autoimmunerkrankungen, die das Herz betreffen, schädigen das Endokard. Des Weiteren gibt es allergische Entzündungen am Herzen, die eine Endokarditis bedingen. Diese Erkrankung wird nach dem Schweizer Arzt Wilhelm Löffler als Löffler-Syndrom bezeichnet. Nicht zuletzt beeinträchtigt auch eine Arteriosklerose oft die Herzklappen. Die Mehrzahl der Herzklappenfehler beruht auf bakteriellen und arteriosklerotischen Vorerkrankungen des Herzens. Allerdings ist auch eine überstandene rheumatische Entzündung des Endokards als Ursache oft nicht auszuschließen.
Typische & häufige Herzerkrankungen
Quellen
- Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018