Hitzeerschöpfung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hitzeerschöpfung ist ein körperlicher Erschöpfungszustand, dem durch verschiedene Maßnahmen vorgebeugt werden kann. Besonders für Risikogruppen ist ein Beachten entsprechender Maßnahmen wichtig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hitzeerschöpfung?

Erste Hilfe bei Hitzschlag im Sommer. Klicken, um zu vergrößern.

Die Hitzeerschöpfung ist eine Form des Hitzeschadens. Gegenstand der Hitzeerschöpfung ist, dass dem Körper Flüssigkeit und Elektrolyte entzogen werden, die er für seine Funktionen benötigt. Die Symptome der Hitzeerschöpfung ähneln stark den Symptomen eines Schocks.

Entsprechende Symptome sind beispielsweise Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder auch eine eintretende Bewusstlosigkeit. Besonders gefährdet, eine Hitzeerschöpfung zu erleiden, sind beispielsweise kranke Menschen, Säuglinge oder Menschen, die älter als 65 Jahre sind. Der Hintergrund des erhöhten Risikos einer Hitzeerschöpfung bei Säuglingen ist, dass deren Hautoberfläche noch sehr klein ist, sodass Schwitzen nicht ausreicht, um die Körpertemperatur zu regulieren.

Ältere Menschen unterliegen einem erhöhten Risiko einer Hitzeerschöpfung, da deren Wärmeregulierung häufig eingeschränkt ist. Zum erhöhten Risiko von kranken Menschen, eine Hitzeerschöpfung zu erleiden, trägt unter anderem die Tatsache bei, dass häufig eine akute Schwäche des Herz-Kreislauf-Systems vorliegt.

Ursachen

Ursachen für eine Hitzeerschöpfung sind zumeist der Mangel an Flüssigkeit und der Mangel an Elektrolyten. Lange Aufenthalte in sehr heißen Gegenden oder Räumen sind zumeist hierfür verantwortlich. Hierbei wird der Körper nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt.

Eine Hitzeerschöpfung kann beschleunigt werden, wenn während des Aufenhalts in großer Hitze eine längere körperliche Anstrengung (wie beispielsweise Ausdauersport oder körperliche Arbeit) erfolgt. Biologischer Hintergrund einer Hitzeerschöpfung ist der, dass der Körper mit Schwitzen auf große Hitze reagiert, um Körperwärme an die Umgebung abzugeben.

Durch das Schwitzen kommt es zu einem Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyte (eine Fom von Mineralstoffen). In Folge kommt es, unter anderem, zu einer Verdickung des Blutes, die zu einem Mangel an Blut in den inneren Organ führt. Es folgt die Hitzeerschöpfung in Form angegebener Symptome.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Hitzeerschöpfung kann in den meisten Fällen relativ einfach verhindert werden. Die Beschwerden dieser Erkrankung hängen allerdings auch stark von der genauen Ausprägung der Hitzeerschöpfung ab, sodass eine allgemeine Voraussage in diesem Falle nicht möglich ist. Die Betroffenen leiden dabei in erster Linie an einem starken Durst.

Auch durch ein häufiges Trinken wird der Durst dabei meist nicht gestillt und ist weiterhin vorhanden. Es kommt zu Schwindelgefühlen und häufig auch zu Erbrechen. Die Betroffenen können dabei auch das Bewusstsein verlieren. Es kann dabei weiterhin zur einer Atemnot kommen. Die Patienten wirken blass und erschöpft und leiden daher auch an einer deutlich verringerten Belastbarkeit.

Weiterhin treten bei der Hitzeerschöpfung heftige Kopfschmerzen auf. Sollte es zu einem akuten Hitzschlag kommen, so werden diese Schmerzen von einer Migräne begleitet und schränken den Alltag des Patienten extrem ein. In schwerwiegenden Fällen kann es dabei auch zu einem komatösen Zustand kommen. Todesfälle treten dabei in der Regel nicht auf. Meistens kann sich der Betroffene nach einer Hitzeerschöpfung relativ gut erholen, sodass es zu keinen Komplikationen und auch nicht zu bleibenden Schäden kommt. Auch die Lebenserwartung wird dabei meist nicht negativ beeinflusst.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose einer Hitzeerschöpfung liegt bereits nahe, wenn ein Betroffener typische Symptome wie Schwindel oder Übelkeit zeigt, sich in heißen Temperaturen aufhält und angibt, wenig Flüssigkeit zu sich genommen zu haben.

Besteht Ungewissheit, ob eine Hitzeerschöpfung oder beispielsweise ein Hitzschlag (eine weitere Fom des Hitzeschadens) vorliegt, kann die Haut eines Betroffenen Aufschluss geben: Bei einer Hitzeerschöpfung ist die Haut eines Betroffenen meist blass, kühl und feucht, während sie bei einem Hitzschlag eher rot und heiß ist.

In der Regel legen sich Symptome einer Hitzeerschöpfung, wenn ein Betroffener niedrigere Temperaturen aufsucht und ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Werden die Symptome einer Hitzeerschöpfung übergangen, besteht die Gefahr eines resultierenden Hitzschlags, der in einigen Fällen zum Koma führen kann.

Komplikationen

Die Hitzeerschöpfung kann im schlimmsten Falle tödlich für den Patienten verlaufen. Sie kann allerdings sehr einfach vorgebeugt und vermieden werden. Durch die Hitzeerschöpfung kommt es in erster Linie zu einem erhöhten Durst. Der Körper muss dabei den Flüssigkeitsverlust ausgleichen, der durch ein starkes Schwitzen entsteht. Weiterhin kommt es zu Kopfschmerzen und zu Schwindel.

Im schlimmsten Falle erleidet der Patient einen Bewusstseinsverlust, wobei es zu Verletzungen durch einen Sturz kommen kann. Es kommt zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl und zu einer starken Blässe und Übelkeit. Die Belastbarkeit des Patienten sinkt extrem ab und gewöhnliche Tätigkeiten können nicht mehr durchgeführt werden. Die Behandlung der Hitzeerschöpfung ist relativ einfach und schnell möglich.

Damit können Folgeschäden oder ein Bewusstseinsverlust komplett vermieden werden. Der Betroffene benötigt viel Flüssigkeit und eine stabile Lage, um sich auszuruhen. In schwerwiegenden Fällen ist die Behandlung durch einen Arzt notwendig. In der Regel verschwinden die Beschwerden allerdings schon nach nur wenigen Stunden, nachdem die Hitzeerschöpfung aufgetreten ist. Es kommt nicht zu weiteren Komplikationen. Auch die Lebenserwartung wird durch die Hitzeerschöpfung nicht beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer Hitzeerschöpfung ist nicht zwingend ein Arztbesuch erforderlich. Es genügt, wenn sich der Betroffene an einen Ort begibt, an dem er vor der Sonneneinstrahlung geschützt ist. Ein Platz im Schatten oder ein Aufenthalt in einem klimatisierten Gebäude sind hilfreich. Zusätzlich sollte sich der Betroffene schonen und Ruhe gönnen. Körperliche Aktivitäten sind einzustellen oder auf ein Minimum zu begrenzen. Flüssigkeit ist darüber hinaus in einem höheren Umfang zu konsumieren und kalte Wickel helfen bei einer Abkühlung.

Werden weitere Stressoren vermieden, tritt bei den meisten Menschen innerhalb weniger Minuten oder Stunden eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens ein. Besteht die Möglichkeit für ein Schläfchen, ist dies ebenfalls förderlich für eine Genesung. Empfehlenswert ist ein erholsamer Nachtschlaf unter optimalen Bedingungen. Es sollte genügend Sauerstoff vorhanden sein und die Umgebungstemperaturen dürfen nicht zu warm sein. Ein Arzt wird benötigt, sobald es durch die Hitzeerschöpfung zu einem Zusammenbruch des Kreislaufs kommt.

Störungen der Durchblutung, anhaltender Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sollten kontrolliert werden, wenn sie über mehrere Tage anhalten. Wirkt der Betroffene benommen, hat er Kopfschmerzen oder treten Koordinationsstörungen auf, ist ein Arztbesuch ratsam. Bei einer Dehydration besteht ein Notfall. Um das Überleben des Betroffenen zu sichern muss in besonders schweren Fällen unverzüglich ein Notarzt gerufen werden.

Behandlung & Therapie

Wichtig sind im Rahmen der Behandlung einer Hitzeerschöpfung verschiedene Sofortmaßnahmen. Zu diesen zählt beispielsweise, die enge Bekleidung des Betroffenen zu lockern und ihn an einen schattigen Ort zu transportieren, an dem er die Möglichkeit hat, sich flach hinzulegen (die Beine sollten dabei leicht erhöht positioniert werden).

Ein weiterer Bestandteil von Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe) bei einer Hitzeerschöpfung ist der, den Betroffenen schluckweise mit mineralhaltiger Flüssigkeit zu versorgen; hierzu eignen sich beispielsweise Saftschorlen, Brühen, Mineralwasser oder Kräutertees.

Wichtig kann es bei Hitzeerschöpfung außerdem sein, beim Betroffenen in regelmäßigen Abständen Puls und Atmung zu kontrollieren. Sollte es in Folge der Hitzeerschöpfung bei einer Person zu einer Bewusstlosigkeit kommen, ist es ratsam, einen Notarzt zu kontaktieren.


Aussicht & Prognose

Eine Hitzeerschöpfung ist ein ernstzunehmendes Symptom, das sofortiger Reaktion bedarf. Die Prognose verschlechtert sich dramatisch, wenn die ersten Symptome einer Überhitzung des Körpers falsch bedeutet oder ignoriert werden.

Oft sind Sportler, die bei großer Hitze Sport treiben und zu wenig trinken, von einer Hitzeerschöpfung betroffen. Bereits bei Missachtung der ersten Symptome kann ein Hitzekollaps mit kurzer Bewusstlosigkeit die Folge sein. Werden überhitzungsbedingte Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Krämpfe oder Übelkeit missachtet, droht ein Hitzschlag. Auch ein Sonnenstich ist als weitere Entwicklung möglich.

Gegen die entstandene Überhitzung hat der Organismus irgendwann kein Mittel mehr. Die damit einhergehende Dehydrierung kann zu Halluzinationen und einem Schockzustand führen. Das verschlechtert die Prognose für den Betroffenen. Sein Atem wird flach. Der Betroffene sieht auffallend blass aus, nachdem seine Haut zunächst gerötet wirkte. Wird der Betroffene nicht sofort gekühlt und mit Flüssigkeit versorgt, besteht Lebensgefahr.

Es muss sofort ein Notarzt gerufen werden, wenn der Patient bewusstlos wird. Auch eine Verschlechterung seines Zustandes ist ein Anlass, den Notarzt zu verständigen. Eine Hitzeerschöpfung wird oft unterschätzt. Sie wird vom Betroffenen oder Anwesenden oft auf die falschen Ursachen zurückgeführt. Daher sind die Aussichten auf schnelle Besserung nur dann gut, wenn sofort richtig gehandelt wird. Vorbeugung wäre allerdings klüger gewesen.

Vorbeugung

Um einer Hitzeerschöpfung vorzubeugen, empfiehlt es sich zunächst, bei heißen Temperaturen schwere körperliche Arbeiten wenn möglich zu vermeiden. Auch das Einschränken sportlicher Aktivitäten bei Hitze kann zum Vermeiden einer Hitzeerschöpfung beitragen - dies gilt sowohl für Sportarten unter freiem Himmel als auch für Sportarten, die in möglicherweise überhitzten Sporthallen ausgeübt werden.

Vorbeugend gegen Hitzeerschöpfung wirkt des Weiteren das Tragen weiter bzw. luftdurchlässiger Kleidung, die eine Regulierung der Körpertemperatur durch den Körper ermöglicht. Um auch bei viel körperlicher Arbeit in heißer Umgebung einer Hitzeerschöpfung vorzubeugen, ist es wichtig, ausreichend und mineralstoffreich (z.B. Mineralwasser) zu trinken. Vermieden werden sollten Alkohol und sehr süße, zuckerhaltige Getränke.

Nachsorge

Nachdem der Körper hohen Temperaturen ausgesetzt war, sollte auf eine erhöhte Flüssigkeits- und Elektrolytaufnahme geachtet werden. Ansonsten drohen Fieber, Krämpfe oder sogar ein Kreislaufkollaps. Empfohlen werden spezielle Elektrolytdrinks, Saftschorle, Mineralwasser, leicht gesalzenes Wasser, alkoholfreies Bier und Gemüsebrühe. Zwei bis vier Gläser eines kühlen (nicht kalten) Getränks pro Stunde gelten als Richtwert.

Bei Einnahme von Medikamenten, die zur Entwässerung dienen, sollte noch mehr getrunken werden. Wichtig ist auch, das Aufhalten an einem kühlen Ort. Der Kopf sollte wenn möglich, unter fließendes und kaltes Wasser gehalten werden. Die Unterarme, der Nacken und die Füße sollten ebenfalls gekühlt werden. Bis die Symptome verschwinden, sollten Patienten flach liegen und die Beine leicht erhöhen. Nach der Hitzeerschöpfung sollten Betroffene sich schonen.

Der Körper braucht Zeit um sich zu erholen. Mediziner empfehlen bis zu drei Tage Hitzepause. Auch die Ernährung spielt bei der Nachsorge eine wichtige Rolle. Auf leicht verdauliche und fettarme Ernährung sollte geachtet werden. Obst, Gemüse und Salate sind ideal. Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, helfen der Verdauung. In Zukunft sollte auf eine Kopfbedeckung geachtet werden. Außerdem sollte man ausgiebige Sonnenbäder bei zu hohen Temperaturen vermeiden.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Hitzeerschöpfung helfen Ruhe, Schlaf und die Zufuhr von ausreichender Flüssigkeit. Letztere kann über Getränke oder Lebensmittel mit einem hohen Wassergehalt zu sich genommen werden. Besonders empfehlenswert sind Wassermelonen, Orangen, Gurken oder Tomaten. Zusätzlich sind diese Nahrungsmittel vitaminreich und unterstützen damit das Immunsystem.

Sobald sich die ersten Erscheinungen einer Erschöpfung einstellen, sollte eine Ruheposition eingenommen werden. Gewohnte Arbeiten oder körperliche Anstrengungen sind einzuschränken und auf das Nötigste zu minimieren. Die notwendigen Tätigkeiten sind mit ausreichenden Pausen auszuführen. Der Betroffene sollte sicherstellen, dass er nicht allein ist und Hilfe zur Seite hat. Bei Gangunsicherheiten oder Schwindel ist äußerte Vorsicht und ein langsamen Vorgehen geboten. Kann die Unterstützung anderer Menschen nicht ausreichend gewährleistet werden, muss der Betroffene darauf achten, dass er sich selbst bei der Fortbewegung absichert. Dies kann mit Gehilfen geschehen oder durch das Festhalten an Gegenständen sowie Wänden. Durch diese Maßnahmen verringert er das Unfall- und Sturzrisiko, wenn ein Schwächeanfall droht.

Die Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist zu unterlassen. Ein Aufenthalt mit direkter Sonneneinstrahlung ist ebenfalls zu vermeiden. Nach Möglichkeit kann ein kaltes Bad oder eine kalte Dusche in Anspruch genommen werden. Klimatisierte Räumlichkeiten oder Ventilatoren sind hilfreich, um die Außentemperaturen zu reduzieren oder Windbewegungen zu erzeugen.

Quellen

  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Mader, F., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Heidelberg 2014

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