Hitzschlag

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hitzschlag, Hitzekollaps, Überhitzung, Hitzeschlag oder Hyperthermiesyndrom ist eine lebensgefährliche Befindlichkeitsstörung, bei der die Körpertemperatur durch starke Hitze und körperliche Belastung einen kritischen Wert von über 39 Grad Celsius erlangen kann. Der Körper ist weiterhin durch eine unzureichende eigene Wärmeregulation nicht mehr in der Lage durch eine ausreichende Schweiproduktion den Körper auf normale Temperaturen herunter zu kühlen. Es kommt in der Folge zu einem Kreislaufschock oder Tod durch Überhitzung. Dringende medizinische Hilfe ist sofort zu rufen (Notrufnummer 112).

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hitzschlag?

Erste Hilfe bei Hitzschlag im Sommer. Klicken, um zu vergrößern.

Ein Hitzschlag, Hitzeschlag oder Hyperthermiesyndrom ist eine Befindlichkeitsstörung des Körpers in Folge einer fehlerhaften Wärmeregulation. Ein Hitzschlag tritt häufig im Sommer auf, wenn Menschen zu stark der Sonne und oder Hitze ausgesetzt sind, ohne ausreichend Körperwärme in Form von Schweiß (Schwitzen) oder Körpertemperatur abzugeben.

Dabei dient vor allem das Schwitzen als Temperaturregulation gegen eine Überhitzung, denn durch den Schweiß und die Luft kommt es zur sogenannten Transpiration, welche den Körper durch den erkalteten Schweiß herunterkühlt. In der Medizin wird der Hitzschlag zu den Hitzeschäden gezählt, zu denen auch ein Sonnenstich gehören kann.

Beträgt die Körpertemperatur mehr als 40 Grad Celcius, ohne das Fieber vorhanden ist, so spricht man von einem Hitzschlag. Die unbehandelte Folge kann zum Tod führen, da ab ca. 42 Grad Celsius Körpertemperatur, das Eiweiß in den Zellen (z.B. Muskelzellen) gerinnt.

Ursachen

Die Ursachen für Hitzschlag liegen auf der Hand. Zumeist im Sommer, wenn die Temperaturen über 30 Grad Celsius betragen und die Sonne ungehindert den Körper erwärmt, kann dies zu einem Hitzschlag führen. Oftmals begünstigt auch schwere körperliche Arbeit oder Sport einen Hitzschlag, da sich hierbei die Lörpertemperatur weiter erhöht und der Kreislauf zusätzlich gefordert wird.

Wird der Körper nun nicht durch ausreichend Trinken und Schwitzen wieder herunter gekühlt und die Körpertemperatur bleibt bei mehr als 40 Grad Celsius, so ist ein Hitzschlag fast unausweichlich. Besonders ältere Menschen ziehen sich auch im Sommer und bei starker Hitze zu viel an, sodass die Körperhitze nur schlecht entweichen kann.

Dieser Wärmestau führt dann in der Folge zur Bewusstlosigkeit bzw. Ohnmacht. Ausserdem kann der Kreislauf lebensgefährlich gestört sein. Dringende medizinische Hilfe ist dann notwendig.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Typische Symptome eines Hitzschlags sind eine erhöhte Körpertemperatur von über 40 Grad Celsius sowie ein hoher Puls, Schwindel und Übelkeit. Die Haut fühlt sich aufgrund der reduzierten Schweißproduktion heiß und trocken an und ist gerötet. Der Blutdruck ist zu Beginn normal, fällt im Verlauf der Erkrankung jedoch ab.

Im weiteren Verlauf kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen, verbunden mit Bewusstseinsstörungen und Koma. Ohne intensiv medizinische Behandlung kann ein Hitzschlag zum Tod führen. Bei einem Hitzschlag wird das Herz-Kreislauf-System überlastet, wodurch es zu Schweißausbrüchen, Schwindelattacken und Herzrasen kommen kann. Begleitend dazu können Panikattacken auftreten.

Im Bereich des Gehirns kann die unzureichende Durchblutung ein sogenanntes Hirnödem hervorrufen. Dabei tritt Wasser aus den Gefäßen in das Gehirn über und ruft eine Schwellung hervor, die sich durch zunehmende Kopf- und Nackenschmerzen, Apathie, Verwirrtheit und Koma äußert.

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist ein Hitzschlag an der geröteten, trockenen Haut und einer erhöhten Reizbarkeit zu erkennen. Das Baby verweigert zudem die Nahrung und zeigt Anzeichen von Bewusstseinsstörungen. In schweren Fällen kommen Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit hinzu. Zudem steigt die Körpertemperatur rasch auf über 41 Grad Celsius an.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf eines Hitzschlags ist abhängig von der Intensität der Körpertemperatur und der Zeit, wie lange der Betroffene schon überhitzt ist. Daher sollte bei Verdacht auf einen Hitzschlag sofort einen Notarzt rufen. Der Arzt wird dann versuchen den Kreislauf zu stabilisieren und die Körpertemperatur wieder herabzusenken.

Kommt es nicht zur Hilfe durch Dritte, so kann ein Hitzschlag lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Helfer sollten den vom Hitzschlag Betroffenen nicht alleine lassen, sondern versuchen ihn in eine stabile Seitenlage zu legen und im Extremfall bei Herzstillstand und Atemstillstand auch Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund Beatmung anwenden.

Komplikationen

Ein Hitzschlag wird durch die Überhitzung des menschlichen Organismus verursacht, sodass dieses Krankheitsbild natürlich auch mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden ist. Nicht selten treten im Zusammenhang mit einem Hitzschlag verschiedene Begleiterscheinungen auf, die es erforderlich machen, von einem Arzt behandelt zu werden. Zu diesen Begleiterscheinungen zählen starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Benommenheit, Fieber und ein allgemeiner Erschöpfungszustand.

Wer sich in so einem Fall frühzeitig in ärztliche Behandlung begibt, der wird die oben genannten Komplikationen effektiv bekämpfen beziehungsweise beseitigen können. Wer an dieser Stelle jedoch auf eine Behandlung durch einen Arzt verzichtet, der geht ein sehr großes Risiko ein. Nicht selten verschlimmern sich die einzelnen Krankheitsbilder erheblich, sodass ein Besuch beim Arzt unumgänglich wird.

In den meisten Fällen treten im Zusammenhang mit einem Hitzschlag langanhaltende Kopfschmerzen auf, die in der Regel mit einem Gefühl von Übelkeit verbunden sind. Auch ein mehrmaliges Erbrechen ist nicht ungewöhnlich, wenn ein stark ausgeprägter Hitzschlag vorliegt. Somit gilt: Ein Hitzschlag bringt natürlich viele verschiedene Komplikationen mit sich, die sich bei einer Nichtbehandlung erheblich verschlimmern können.

Wer sich allerdings frühzeitig in ärztliche und medikamentöse Behandlung begibt, der wird die bestehenden Komplikationen vermeiden beziehungsweise effektiv lindern können. Definitiv sollte die betroffene Person aus der Sonne gehen, da unter Umständen akute Lebensgefahr bestehen kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn nach einem längeren Aufenthalt an der Sonne Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel bemerkt werden, handelt es sich womöglich um einen Hitzschlag. Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn die Beschwerden länger als einige Stunden bestehen bleiben und im Verlauf an Intensität zunehmen. Sollten weitere Beschwerden wie Herzrasen oder Bewusstseinsstörungen hinzukommen, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Bei einem Kreislaufzusammenbruch und anderen Komplikationen ist der Rettungsdienst zu alarmieren.

Personen, die bereits an einer Erkrankung des Herzens oder des Herz-Kreislauf-Systems leiden, sollten bei genannten Symptomen umgehend einen Arzt aufsuchen. Selbiges gilt für Schwangere und ältere Menschen. Mit Kindern sollte bei Anzeichen eines Hitzschlags noch am selben Tag zum Kinderarzt gegangen werden. Im Zweifelsfall empfiehlt sich der Gang ins nächstgelegene Krankenhaus. Der richtige Ansprechpartner bei einem Hitzschlag ist der Hausarzt oder ein Facharzt für Kreislauferkrankungen. Der ärztliche Notdienst kann eine erste Auskunft über die Symptome des Hyperthermiesyndroms geben und dem Betroffenen weitere Maßnahmen vorschlagen.

Behandlung & Therapie

Nachdem ein Hitzschlag vom Notarzt (Notrufnummer 112) festgestellt wurde, wird dieser versuchen den Patienten zunächst vor einem Kreislaufkollaps zu bewahren.

Gleichzeitig wird er versuchen die Körpertemperatur wieder zu senken. Erste Behandlungsmaßnahmen können auch schon durch Passanten oder Begleiter erfolgen. Dazu gehören:

1. den an Hitzschlag Betroffenen an einen schattigen und kühlen Ort bringen

2. den Patienten in die stabile Seitenlage positionieren, wenn möglich den Oberkörper dabei leicht erhöht lassen

3. abkühlen des Körpers durch kühle Luft (Ventilator), kühle Umschläge (Handtücher) oder Kühlpacks.

4. Beobachten des Hitzschlag-Betroffenen bis der Notarzt kommt

5. Setzt die Atmung und der Pulsschlag aus, so ist umgehend mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen

Normalerweise werden dann die Patienten vom Arzt in ein Krankenhaus zur weiteren Behandlung gebracht. Hier werden dann weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Kreislauf und der Körpertemperatur eingeleitet.

Aussicht & Prognose

Bei der Diagnose „Hitzschlag“ sollte der Betroffene nicht allein gelassen und wach gehalten werden, da sich der Zustand des Kranken rasch verschlechtern kann. Ebenso sollten Atmung und Puls ständig kontrolliert werden. Ist eine Ohnmacht eingetreten, die Beine des Kranken erhöht legen, damit das Blut besser zum Gehirn fließen kann. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage ratsam, da auch hier die Durchblutung des Gehirns und anderer Organe gestört sein kann. Sollte ein Atemstillstand oder Kreislaufversagen eintreten, muss eine Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden.

Von einem Hitzschlag können alle Menschen betroffen werden, auch junge und gesunde. Ein tödliches Ende wird eher eintreten bei Kindern, da bei ihnen die Temperaturregulation noch nicht fertig ausgebildet ist sowie bei älteren oder chronisch kranken Menschen. Deshalb hängt der Verlauf des Hitzschlags nicht nur von den Faktoren ab, die ihn verursacht haben, sondern auch vom Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen. Je nach Schwere können Kollaps, begleitet von Fieber und Übelkeit bis zu völligem Zusammenbruch des Kreislaufs und schwere Gehirnschäden eintreten. Schlimmstenfalls verläuft der Hitzschlag tödlich. Die Mehrzahl der Betroffenen übersteht einen Hitzschlag ohne bleibende Schäden.

Vorbeugen

Selbstverständlich kann man einem Hitzschlag vorbeugen. Logischerweise sollte als erste vorbeugende Maßnahme die Vermeidung von zu starker Körpertemperaturerhöhung stehen. Dies bedeutet also, dass im Sommer wetterorientierte Kleidung getragen wird und bei starker Sonnenbestrahlung auch ein Hut oder Sonnenschirm. Weiterhin sollte ausreichend getrunken werden und der Körper durch kühle Duschen oder Baden in kühlen Gewässern heruntergekühlt werden.

Als letztes sollte eine übermäßige starke körperliche Belastung vermieden werden. Dazu gehört Sport und schwere körperliche Arbeit. Weiterhin sollte sich vermehrt im Schatten aufgehalten werden. Günstig haben sich auch heisse Tees erwiesen, da sie zum einen als Flüssigkeitszufuhr dienen und zum anderen den Körper schwitzen lassen, so dass der Schweiss die Körpertemperatur herabkühlen kann.

Nachsorge

Bei einem leichten Hitzschlag bedarf es in der Regel keiner ärztlichen Behandlung und auch keiner Nachsorge. Durch die selbst angewandten Erste Hilfe Maßnahmen verschwinden die Symptome für gewöhnlich binnen weniger Stunden. Wurde durch länger anhaltende Symptome oder die Schwere des Hitzschlags eine medizinische Behandlung durch Hausarzt oder sogar Notarzt notwendig, muss allerdings eine entsprechend abgestimmte Nachsorge erfolgen.

Kam es zur Entwicklung eines Hirnödems, hat die Einnahme der verordnenden Diuretika streng nach ärztlicher Vorgabe zu erfolgen. Nur so kann die Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren gefördert und das Ödem weiter verkleinert werden. Sofern es sich um ein akut lebensbedrohliches Ödem handelte und eine Operation erfolgte, ist in den Wochen nach der Operation auf eine gute Wundhygiene zu achten.

Bei kleineren Kindern ist eine Beobachtung von Verhaltensänderungen innerhalb der nächsten Tage erforderlich. Diese können sich durch Bauchschmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Schlafstörungen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit oder allgemeines Unwohlsein manifestieren. Auch Krampfanfälle, Fieber, Bewusstseinstrübung oder Erbrechen sind möglich. All diese Symptome können auf eine sonnenstichbedingte Hirnhautentzündung hinweisen und bedürfen einer sofortigen ärztlichen Konsultation und Behandlung.

Generell für alle Betroffenen gilt in der nächsten Zeit längere Sonneneinstrahlung und körperliche Anstrengung zu vermeiden, für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen und sich durch geeignete Kopfbedeckung oder Sonnenschirm vor einem erneuten Sonnenstich schützen.


Das können Sie selbst tun

Beim Verdacht auf einen Hitzschlag sind umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen. Der Betroffene sollte zunächst an einen kühlen, schattigen Ort gebracht werden. Kopf und Nacken können mit kalten Umschlägen gekühlt werden. Bei einem leichten Sonnenstich hilft oft schon eine kalte Dusche und etwas Ruhe. Zudem muss dafür gesorgt werden, dass der Betroffene ausreichend trinkt – am besten Wasser oder Apfelschorle - und das Bewusstsein behält. Sollten sich Bewusstseinsstörungen oder Brechreiz einstellen, wird am besten umgehend der Notarzt alarmiert. Bis dahin sollten Betroffene leicht nach oben gelagert werden, so dass Kopf und Oberkörper gut durchblutet werden.

Bei einem schweren Hitzschlag sollte auf Panikattacken und Symptome von Dehydration oder Apathie geachtet werden. Wenn entsprechende Symptome auftreten, ist die Behandlung durch einen Arzt unbedingt erforderlich. Anschließend ist auf jeden Fall Bettruhe und Schonung angezeigt, bis die Symptome nachlassen. Hitzschlag bei Säuglingen und Kleinkindern bedarf einer umgehenden Behandlung im Krankenhaus oder durch einen Notarzt. Auch hier gilt: den Betroffenen aus der Sonne bringen, abkühlen und ausreichend zu trinken geben. Zudem sollten vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, um einen erneuten Hitzschlag zu vermeiden.

Quellen

  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Mader, F., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Heidelberg 2014

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