Fuchsbandwurm (Hundebandwurm)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Infektionen mit einem Hundebandwurm oder einem Fuchsbandwurm sind für den Menschen lebensgefährliche Erkrankungen. Der komplexe Vorgang einer Infektion und die entsprechenden Symptome der Erkrankung sollten mit aller Sorgfalt beachtet werden, da sie durch eine gründliche Hygiene vermieden werden können. Außerdem sind sie durch eine frühzeitige Diagnose besser zu therapieren.
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Was ist ein Fuchsbandwurm?
Die Infektion mit einem Hundebandwurm ruft das klinische Bild der zystischen Echinokokkose hervor. Diese Erkrankung ist durch zystische Veränderungen verschiedener Organe charakterisiert. Solche flüssigkeitsgefüllten Hohlräume können kindskopfgroß werden und enthalten lebendes Wurmgewebe. Das hauptsächlich betroffene Organ ist die Leber, aber auch in der Lunge, im Herz oder im Gehirn können durch die Infektion mit einem Hundebandwurm solche Zysten entstehen.
Eine Infektion mit einem Fuchsbandwurm betrifft die Leber. Das Keimgewebe des Fuchsbandwurms bildet zunächst Sprossen, die tumorartig in das Lebergewebe einwachsen. Erst später entstehen Hohlräume, die dem Aussehen von verzweigten Lungenbläschen ähneln. Daher heißt diese Infektion mit einem Fuchsbandwurm alveoläre Echinokokkose.
Ursachen
Ein Hundebandwurm und ein Fuchsbandwurm sind drei bis sechs Millimeter groß. Sie bestehen aus mehreren Bestandteilen, die für die Infektion und die Vermehrung verschiedene Aufgaben erfüllen. Der Kopf heißt Scolex und dient dem Hundebandwurm und dem Fuchsbandwurm zur Verankerung in der Darmschleimhaut. Der Körper dieser Bandwürmer besteht aus meist drei Gliedern, den Proglottiden. Das letzte dieser Proglottiden trägt Hunderte von Eiern.
Diese gefüllten Proglottiden lösen sich vom Hundebandwurm oder dem Fuchsbandwurm und werden mit dem Kot ausgeschieden. Dieser Vorgang erfolgt im sogenannten Endwirt. Bei dem Hundebandwurm sind das Hunde oder hundeähnliche Tiere, bei dem Fuchsbandwurm sind es Füchse, Hunde oder Katzen.
Andere Tiere oder Menschen nehmen mit einer verschmutzten Mahlzeit diese Eier auf. Dazu zählen hauptsächlich Schafe, Schweine, Rinder oder Kamele. Ein Mensch kann sich aber auch durch den Verzehr solcher Tiere infizieren. Menschen oder durch Nahrungsaufnahme infizierte Tiere sind sogenannte Zwischenwirte.
Aus den Eiern, die vom Zwischenwirt aufgenommen wurden, schlüpfen im Darm kleine Larven. Diese heißen Onkosphären und dringen durch die Darmwand in das Gefäßsystem und gelangen so in die Organe und entwickeln die charakteristischen Veränderungen.
In den Zysten der Organe entwickeln sich ebenfalls infektiöse Einheiten. Über den Verzehr von Fleisch der betroffenen Tiere kann sich daher ein Mensch ebenfalls mit einem Hundebandwurm oder Fuchsbandwurm infizieren. Hin und wieder infizieren sich auch Pilzsammler oder Menschen, die im Wald Heidelbeeren (Blaubeeren) gepflückt haben. Diese können durch den Kot von Füchsen oder anderen Tieren mit Eiern besetzt sein. Werden dann die Pilze oder Heidelbeeren nicht richtig gewaschen oder abgekocht, kommt es rasch zu einer Infektion.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome bei einer Infektion mit einem Fuchsbandwurm und einem Hundebandwurm ähneln sich. Beide Bandwürmer zählen zu den Echinococcusarten und befallen bevorzugt die Leber. Dabei ist der Verlauf bei einem Hundebandwurm günstiger, da er vom Immunsystem vollständig bekämpft werden kann. Infektionen mit einem Fuchsbandwurm verlaufen dagegen selbst bei einer Behandlung oft tödlich.
Anfänglich treten beim Fuchsbandwurmbefall keine Symptome auf. Erst nach der langen Zeit von circa 15 Jahren kommt es zu den ersten Beschwerden, die sich gelegentlich durch Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch äußern. Im weiteren Verlauf tritt eine Gelbsucht auf. Die Pfortader wird außerdem eingeengt.
Dadurch wird ein erhöhter Pfortaderdruck erzeugt, der zu Krampfadern in der Speiseröhre führen kann. Schließlich kann der Tod durch die vollständige Zerstörung der Leber eintreten. Nur bei einer frühzeitigen Behandlung ist eine Heilung möglich. Wenn allerdings bereits die ersten Symptome auftreten, kann nur noch der fortschreitende Verlauf verzögert werden. Auch bei einem Befall mit dem Hundebandwurm kommt es ungefähr erst nach 15 Jahren zu den ersten Symptomen.
Diese richten sich jedoch nach dem jeweilig befallenen Organ. Da meist auch hier die Leber betroffen ist, ähneln die Symptome häufig denen bei einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm. Es kann aber auch Bauchfell, Rippenfell, Lunge, Gehirn, Knochen oder Herz mit spezifischen Symptomen befallen sein. Im Gegensatz zum Fuchsbandwurm ist beim Hundebandwurmbefall jedoch eine Spontanremission möglich.
Diagnose & Verlauf
Eine Infektion mit einem Hundebandwurm oder Fuchsbandwurm ist in den meisten Fällen mit bildgebenden Verfahren gut zu diagnostizieren. Mit einer Ultraschalluntersuchung lassen sich Zysten in der Leber gut darstellen.
Die soliden Änderungen in der Leber, die durch einen Fuchsbandwurm hervorgerufen werden, sind häufig besser durch eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie darstellbar. Diese Verfahren sind auch geeignet, Zysten in anderen Organen nachzuweisen. Zusätzliche Bluttests, in denen beispielsweise Antikörper gegen das Wurmgewebe nachgewiesen werden, ergänzen die diagnostischen Möglichkeiten.
Die Symptomatik einer Infektion wird durch die starke Beeinträchtigung der befallenen Organe hervorgerufen. Beispielsweise kann durch Einschränkung der Leberfunktion ein Ikterus auftreten. Bei einem Infektionsherd im Gehirn sind neurologische Ausfallerscheinungen möglich.
Komplikationen
Beim Fuchsbandwurm handelt es sich um eine lebensgefährliche Erkrankung. Falls diese nicht behandelt wird, kommt es in der Regel zum Tode des Patienten. Durch den Fuchsbandwurm kommt es in den meisten Fällen zu sehr starken Beschwerden im Bereich des Bauches und des Magens. Es treten starke Schmerzen auf, die auch ohne den Verzehr von Nahrungsmittel anhalten können und sich oft nicht mit Hilfe von Schmerzmittel lindern lassen.
Ebenso ist der Patient dauerhaft müde und erschöpft und leidet an Gelbsucht. Der Müdigkeit kann dabei nicht durch ausreichend Schlaf entgegenwirkt werden. Die Lebensqualität wird durch den Fuchsbandwurm erheblich verringert. Ebenso ist es für den Patienten nicht mehr möglich, körperlichen oder sportlichen Aktivitäten nachzugehen.
Die Behandlung findet in der Regel anhand eines operativen Eingriffs statt. Dieser ist notwendig, da es sonst durch den Fuchsbandwurm zum Tode des Patienten kommt. Darüber hinaus muss der Patient verschiedene Medikamente einnehmen, um weitere Infektionen zu vermeiden. Bei einer erfolgreichen Behandlung wird die Lebenserwartung nicht verringert. Sollte keine Operation möglich sein, werden die Zysten mit Hilfe von Medikamenten behandelt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn Würmer oder Wurmteile im Stuhl zu sehen sind, sollte in den nächsten Tagen ein Arzt aufgesucht werden. Ungewöhnliche Symptome wie Juckreiz in der Analregion oder Bauchschmerzen bedürfen ebenfalls einer ärztlichen Abklärung. Fieber, Gewichtsverlust und Anzeichen einer Blutarmut deuten auf eine fortgeschrittene Fuchsbandwurm-Infektion hin, die umgehend untersucht und behandelt werden muss.
Sollten die genannten Symptome nach dem Kontakt mit einem Fuchs oder einem anderen möglicherweise infizierten Tier auftreten, muss der Betroffene zeitnah ein Krankenhaus aufsuchen. Spätestens, wenn blutiger Stuhl bemerkt wird oder es wiederholt zu Bluthusten oder Blutspucken kommt, ist ein Arztbesuch angezeigt.
Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Kranke sollten bei ungewöhnlichen Beschwerden umgehend bei einem Arzt bzw. Kinderarzt vorstellig werden. Selbiges gilt für Menschen, die an einer ernsten Darmerkrankung leiden oder schon länger über die genannten Symptome klagen. Bei Anzeichen für eine Störung der Leberfunktion oder ernsten Kreislaufbeschwerden wird am besten der Rettungsdienst gerufen oder der ärztliche Notdienst kontaktiert.
Behandlung & Therapie
Der Verlauf einer Infektion mit einem Hundebandwurm oder Fuchsbandwurm ist ohne Therapie fulminant. Die Therapie der Wahl ist die chirurgische Entfernung der Zysten.
Allerdings besteht bei der Entfernung einer Zyste das Risiko, dass Wurmgewebe oder Eier in andere Regionen übertragen werden und erneute Infektionen hervorrufen. Daher können zusätzlich Medikamente gegeben werden, die sogenannte Rezidive verhindern.
Inoperable Zysten oder restliches, nicht entferntes Gewebe werden medikamentös behandelt. In den meisten Fällen kann dabei nur das Wachstum der Zyste verhindert werden, sodass häufig langfristige und dauerhafte Therapien notwendig sind. Beim Fuchsbandwurm kann es unter Umständen zu einer lebenslangen medikamentösen Therapie kommen, da die Zysten zu klein sind, um sie operativ entfernen zu können.
Aussicht & Prognose
Patienten, die von einem Fuchsbandwurm befallen wurden, haben bei der Inanspruchnahme einer medizinischen Versorgung in der Regel eine gute Prognose. In einer routinierten Operation wird der Wurm vollständig entfernt. Im Anschluss kommt es zu einer Genesung des Patienten.
Treten bei dem chirurgischen Eingriff keine weiteren Komplikationen auf, wird der Betroffene innerhalb kurzer Zeit als beschwerdefrei aus der Behandlung entlassen. Ein Wiederbefall des Hundebandwurms ist jederzeit im Verlauf des Lebens möglich. Die Heilungsaussichten sind bei den Betroffenen unverändert positiv, sobald sie sich für eine Behandlung entscheiden. Findet keine ärztliche Versorgung statt, verschlechtert sich die Prognose erheblich. Dem Patienten droht statt einer Heilung in diesen Fällen das frühzeitige Ableben.
Der Fuchsbandwurm stellt eine lebensbedrohliche Erkrankung dar, so dass rechtzeitig mit dem Einsetzen der ersten Beschwerden ein Arzt konsultiert werden sollte. Die Therapie wird erschwert, wenn der Wurm bereits Larven gebildet und diese im Organismus abgelegt hat. Bei diesen Patienten wird häufig eine Langzeittherapie durchgeführt, weil die Krankheitserreger für eine operative Entfernung zu klein sind. Da die Larven irreparable Gewebeschäden verursachen, ist die Gabe von Medikamenten vonnöten. Besonders gefährdet ist die Leber des Menschen. In Einzelfällen kann es zu einer lebenslangen Behandlung durch Arzneien kommen.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung einer Infektion mit einem Hundebandwurm oder Fuchsbandwurm ist eine gründliche persönliche Hygiene der beste Schutz. Eine weitere wichtige Vorsichtsmaßnahme ist die regelmäßige Begutachtung von Fleisch. Infektionen mit einem Hundebandwurm und einem Fuchsbandwurm sind meldepflichtig, sodass eine engmaschige Kontrolle durch die Behörden ebenfalls die Ausbreitung einer solchen Infektion verhindert. Pilzsammler oder Sammler von Heidelbeeren sollten ihre Früchte beziehungsweise Pilze gründlichst waschen. Besser ist es jedoch sie abzukochen.
Nachsorge
Die Nachsorge bei einem Befall mit dem Fuchsbandwurm oder dem Hundebandwurm, ist abhängig vom Krankheitsverlauf und den bereits erfolgten Maßnahmen. So ist es bei beinahe allen Betroffenen einer Echinokokkose ein Leben lang notwendig, auf Medikamente zurückzugreifen, da die Parasiten sich häufig nicht vollends abtöten lassen. Es werden zudem regelmäßige Kontrolluntersuchungen fällig.
Hierbei werden bildgebende Verfahren angewandt, um Zysten (alte und neue) weiter zu beobachten und Organschäden frühzeitig zu erkennen. Das Mittel der Wahl ist hierbei Ultraschall, wobei die Leber besondere Beachtung erfährt. Zur Nachsorge gehört es auch, nach Therapiebeginn und dem Erreichen eines stillen Krankheitsstadiums, nötige Operation zu erkennen.
Trotz Besserung des Zustandes kann es gelegentlich zu kritischen Zysten kommen, die besser entfernt werden sollten. Außerdem erfordern auch die Maßnahmen, die unmittelbar gegen den Fuchsbandwurm oder den Hundebandwurm helfen sollen, eine Nachsorge. Darunter sind zum Beispiel die Wundpflege nach Operationen, die Nachsorge nach einer Chemotherapie oder auch die Schmerzbehandlung zu nennen.
Zudem führen die eingesetzten Medikamente bei einem Teil der Patienten nach einiger Zeit zu Nebenwirkungen, was das Umstellen der Therapie nötig macht. Insgesamt ist daher die Erfolgskontrolle von therapeutischen Maßnahmen sehr wichtig, um notwendige und nicht notwendige medizinische Eingriffe zu unterscheiden.
Das können Sie selbst tun
Ein Fuchsbandwurm bedarf einer umfassenden medizinischen Therapie. Betroffene können die Behandlung allerdings durch verschiedene Maßnahmen und einige Mittel aus Haushalt und Natur unterstützen.
Zunächst wird der Arzt eine abführende Ernährung empfehlen. Kohlgemüse, Sauerkraut und Co. helfen dabei, den Bandwurm rasch auszuscheiden und den Magen-Darm-Trakt von etwaigen Rückständen zu befreien. Außerdem sollte viel getrunken werden, etwa Kräutertees mit Kamille und Melisse oder abführende Tees aus der Apotheke.
Ganz allgemein werden auch Knoblauch, Karotten, Schwarzkümmelöl und einer Reihe anderer Gewächse und Pflanzen lindernde Effekte nachgesagt. Entsprechende Mittel helfen zwar nicht direkt gegen den Fuchsbandwurm, lindern aber Begleitsymptome wie Schmerzen, Magenkrämpfe und Sodbrennen.
Ein alternatives Heilmittel aus der Homöopathie ist das Präparat Abrotanum D1. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die Anwendung alternativer Methoden und Heilmittel zuvor mit dem Arzt abgeklärt werden. Nach der Behandlung gilt für die Betroffenen strikte Bettruhe und Schonung. Zuletzt sollte die Ursache für die Infektion mit dem Fuchsbandwurm ermittelt werden. Womöglich wurde der Wurm durch ein Haustier übertragen, welches dementsprechend behandelt und gegen einen erneuten Parasitenbefall geimpft werden muss.
Quellen
- Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
- Groß, U.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009
- Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012