Blutuntersuchung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Blutuntersuchung, Blutprobe oder Bluttest werden durch verschiedene Laboruntersuchung Informationen aus entnommenem Blut gewonnen. Da Blut die Essenz unseres Lebens ist, enthält es vielfältige Informationen, die Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zulassen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Blutuntersuchung?

Bei einer Blutuntersuchung, Blutprobe oder Bluttest werden durch verschiedene Laboruntersuchung Informationen aus entnommenem Blut gewonnen.

Die Blutuntersuchungen können dabei nicht nur an Vollblut durchgeführt werden, sondern auch an Serum oder Blutplasma. Trotz der vielen verschiedenen Untersuchungsmöglichkeiten, ist zumeist eine Blutprobe ausreichend, da die meisten Tests mit nur 2 ml Blut durchgeführt werden können.

Anhand einer Blutuntersuchung ist es auch möglich, Rückschlüsse auf den Zustand einzelner Organe zu ziehen. Dies gelingt anhand bestimmter Eiweiße, der sogenannten Enzyme, die sich im Blut befinden und deren Vorhandensein Auskunft über den Gesundheitszustand des jeweiligen Organs gibt.

Es können jedoch noch viele andere Tests im Rahmen einer Blutuntersuchung durchgeführt werden. Daher wird grundsätzlich erst einmal in ein kleines und ein großes Blutbild unterschiedenen.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Blutuntersuchung beginnt im 17. Jahrhundert mit der Erfindung des Mikroskops, das Wissenschaftlern erstmals einen Blick auf die mikroskopischen Strukturen des Blutes ermöglichte. Der niederländische Wissenschaftler Antonie van Leeuwenhoek entdeckte um 1674 die roten Blutkörperchen und beschrieb deren Form. Diese Entdeckung legte den Grundstein für das Verständnis der Blutzusammensetzung.

Im 19. Jahrhundert machte die Medizin große Fortschritte in der Analyse des Blutes. William Hewson, ein britischer Anatom, entdeckte 1770 die Funktion der Blutgerinnung und die Rolle des Fibrins in diesem Prozess. 1847 wurde die erste klinische Anwendung der Blutuntersuchung durch Hermann von Fehling entwickelt, der einen Test zur Bestimmung von Zucker im Urin und Blut einführte – eine bedeutende Entwicklung für die Diagnose von Diabetes.

Mit der Einführung von Lichtmikroskopen im 19. Jahrhundert konnten auch weiße Blutkörperchen (Leukozyten) untersucht werden, was zu einem besseren Verständnis von Infektionen und Immunkrankheiten führte. Im 20. Jahrhundert revolutionierte die Entwicklung der automatisierten Blutanalysatoren die Blutuntersuchung, indem sie präzisere und schnellere Ergebnisse ermöglichten. Moderne Blutanalyseverfahren, wie die Bestimmung von Enzymen, Elektrolyten und Hormonen, haben sich seitdem stetig weiterentwickelt und sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil der medizinischen Diagnostik geworden.

Einsatz & Indikation

Eine Blutuntersuchung wird durchgeführt, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu beurteilen, Krankheiten zu diagnostizieren oder den Erfolg einer Behandlung zu überwachen. Sie ist ein wesentliches diagnostisches Werkzeug in der modernen Medizin und wird oft bei Routineuntersuchungen oder spezifischen Beschwerden angeordnet.

Blutuntersuchungen sind notwendig, wenn Symptome vorliegen, die auf eine Erkrankung hinweisen, wie zum Beispiel Müdigkeit, Schwindel, Fieber oder unklare Schmerzen. Ärzte verwenden Bluttests, um Infektionen, Entzündungen, Anämie, Diabetes oder andere Stoffwechselstörungen festzustellen. Auch bei Verdacht auf Herzerkrankungen, Leber- oder Nierenfunktionsstörungen oder Hormonstörungen kann eine Blutuntersuchung Klarheit schaffen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Überwachung chronischer Erkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck oder Schilddrüsenprobleme, bei denen regelmäßige Blutuntersuchungen notwendig sind, um den Verlauf und die Wirksamkeit der Behandlung zu kontrollieren. Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Blutverdünner, ist eine Blutuntersuchung erforderlich, um die richtige Dosierung sicherzustellen.

In der Notfallmedizin kann eine Blutuntersuchung helfen, rasch lebensbedrohliche Zustände wie Infektionen, Blutgerinnungsstörungen oder einen Herzinfarkt zu erkennen. Auch in der Schwangerschaft werden regelmäßig Bluttests durchgeführt, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu überwachen.

Vorteile & Nutzen

Eine Blutuntersuchung bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- oder Untersuchungsmethoden. Einer der wichtigsten Vorteile ist die Vielseitigkeit. Mit einer Blutuntersuchung können zahlreiche Gesundheitsaspekte gleichzeitig überprüft werden, etwa das Vorliegen von Infektionen, Anämie, Entzündungen, Hormonstörungen, Stoffwechselerkrankungen oder Organfunktionsstörungen wie Leber- und Nierenerkrankungen. Diese umfassenden Informationen machen sie zu einem zentralen Diagnoseinstrument.

Ein weiterer Vorteil ist die Nicht-Invasivität. Im Gegensatz zu invasiven Verfahren wie Biopsien oder chirurgischen Eingriffen kann eine Blutprobe schnell und relativ schmerzfrei durch eine einfache Punktion entnommen werden, was das Risiko von Komplikationen minimiert.

Blutuntersuchungen sind auch sehr präzise und ermöglichen es, bereits geringste Veränderungen im Körper, wie etwa bei den Blutzuckerwerten oder Hormonspiegeln, zu erkennen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Diagnose von Erkrankungen, oft noch bevor sichtbare Symptome auftreten, und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.

Zudem können Blutuntersuchungen wiederholt durchgeführt werden, um den Verlauf einer Erkrankung oder den Erfolg einer Therapie zu überwachen. Sie bieten schnelle und zuverlässige Ergebnisse, was in Notfällen oder bei der Anpassung von Behandlungsstrategien von entscheidender Bedeutung ist.

Funktion, Wirkung & Ziele

Im Rahmen des kleines Blutbildes werden die Werte der Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, der weißen Blutkörperchen, Leukozyten genannt, und der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten, untersucht.

Des Weiteren wird die Konzentration des Hämoglobins untersucht. Diese Art der Blutuntersuchung lässt Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten zu. Auch ist anhand dieser Werte feststellbar, ob der Patient eine geschwächte Immunabwehr, Entzündungsherde im Körper, Mangelerscheinung oder Probleme mit der Blutgerinnung hat.

Wird im Rahmen einer Blutuntersuchung ein großes Blutbild vorgenommen, dient dies der genaueren Aufschlüsselung der Informationen des kleinen Blutbildes. Durch Auszählung oder durch Vornahme eines Blutausstriches können die Form der roten Blutkörperchen und die prozentualen Anteile der unterschiedlichen Typen von Blutzellen festgestellt werden.

Im Bereich der Organe kann eine Blutuntersuchung anhand bestimmter Enzyme Auskunft über den Gesundheitszustand des Herzens, der Galle, der Leber, der Verdauungsorgane, der Bauchspeicheldrüse und der Muskeln geben.

Zur Feststellung bestimmter Krankheitserreger, wie Bakterien oder Viren, kann eine Blutkultur angelegt werden. Hierbei wird versucht, die Krankheitserreger zu vermehren und dadurch zu identifizieren. Dadurch kann der Arzt die richtige Therapie herausfinden. Sinnvoll kann diese Art der Blutuntersuchung bei Blutvergiftung, Herzinnenhautentzündung, ungeklärtem Fieber oder einer Lungenentzündung sein.

Soll durch die Blutuntersuchung die Gerinnungseigenschaft des Blutes untersucht werden, wird ein Blutgerinnungstest vorgenommen. Hierbei wird durch unterschiedliche Testverfahren die Konsistenz des Blutest untersucht. Blutgerinnungstests werden bei bevorstehenden Operationen, Thromboseanfälligkeit und zur Überwachung des Einsatzes von blutverdünnenden Mitteln.

Erfolgt die Blutuntersuchung um festzustellen, ob sich im Körper ein Entzündungsherd befindet, kann ein Test zur Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit vorgenommen werden. Die Geschwindigkeit, mit der sich Blutkörperchen absenken, wird durch verschiedene Infektionserkrankungen beschleunigt oder verlangsamt, sodass diese Blutuntersuchung einen Rückschluss auf die Art der Infektion zulässt.

Bei einer Blutuntersuchung des Blutserums können verschiedenen Antikörper festgestellt werden. Diese deuten wiederrum auf eine bestehende Infektion hin. Da jedoch manche Antikörper dauerhaft im Blut verbleiben, ist diese Art der Blutuntersuchung nur bedingt aussagekräftig.

Da die Werte bestimmter Hormone im Blut auf gestörte Funktionen bestimmter Drüsen hindeuten können, kann eine Blutuntersuchung auch im Hinblick auf die im Blut enthaltenen Hormone durchgeführt werden. Diese Untersuchung kann jedoch nicht nur zur Kontrolle der Hormondrüsen eingesetzt werden, sondern ermöglicht auch die Feststellung einer Schwangerschaft und deren kontrollierten Verlauf.

Wichtig sind jedoch auch gleichbleibende Werte bestimmter elektrisch geladener Teilchen, der Elektrolyte, wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphat oder Natrium. Diese werden zur Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen benötigt. Da ein nicht ausreichender Wert der verschiedenen Elektrolyte zu schwerwiegenden Problemen wie Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche oder Lähmungen führen kann, ist eine solche Blutuntersuchung zur Ursachenerforschung der genannten und vieler anderen Erkrankungen hilfreich.


Durchführung & Ablauf

Eine Blutuntersuchung beginnt mit der Vorbereitung des Patienten, der normalerweise aufgefordert wird, für bestimmte Tests, wie die Bestimmung von Blutzucker oder Cholesterin, nüchtern zu bleiben. Dies bedeutet, dass der Patient in der Regel 8 bis 12 Stunden vor der Blutentnahme keine Nahrung zu sich nehmen darf, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.

Bei der eigentlichen Blutentnahme wird der Patient bequem platziert, meist im Sitzen oder Liegen. Die Entnahmestelle, in der Regel die Vene in der Armbeuge, wird desinfiziert. Ein Gummiband wird um den Oberarm gelegt, um die Vene besser sichtbar zu machen. Mit einer dünnen Nadel wird die Vene punktiert, und das Blut wird in spezielle Röhrchen abgenommen, die je nach Test unterschiedlich sein können. Diese Röhrchen sind häufig mit Additiven gefüllt, die die Blutgerinnung verhindern oder spezifische Bestandteile des Blutes stabilisieren.

Der gesamte Vorgang dauert in der Regel nur wenige Minuten. Nach der Entnahme wird die Nadel entfernt und die Punktionsstelle mit einem Tupfer abgedeckt, um Blutungen zu verhindern. Die Blutproben werden anschließend ins Labor geschickt, wo sie analysiert werden. Je nach Art der Untersuchung können die Ergebnisse bereits nach wenigen Stunden oder innerhalb von ein bis zwei Tagen vorliegen. Die Ergebnisse werden dann vom Arzt interpretiert und zur Diagnose oder Überwachung verwendet.

Risiken & Gefahren

Bei der Blutentnahme für eine Blutuntersuchung muss grundsätzlich nicht mit Nebenwirkungen oder Gefahren gerechnet werden. Die Einstichstelle wird durch den Arzt möglichst klein gehalten und durch sofortigen anschließenden Druck auf die Einstichstelle wird eine weitere Blutung gestoppt. Wichtig ist jedoch, dass bei den Blutuntersuchungen keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, denn viele Ergebnisse können auf unterschiedliche Erkrankungen hindeuten. Aus diesem Grund sollten die Ergebnisse immer durch unterschiedliche Untersuchungen und eine gründliche Anamnese gegengeprüft werden.

Alternativen

Es gibt verschiedene alternative Verfahren zur Blutuntersuchung, die verwendet werden können, wenn eine Blutentnahme nicht möglich ist oder zusätzliche Informationen benötigt werden.

Eine gängige Alternative ist die Urinuntersuchung. Urinproben können Informationen über den Stoffwechsel, Nierenfunktion, Infektionen und den Flüssigkeitshaushalt liefern. Sie sind besonders nützlich bei der Diagnose von Nierenerkrankungen, Harnwegsinfektionen oder Diabetes. Urintests sind nicht invasiv und einfach durchzuführen.

Eine weitere Option ist die Speichelanalyse, die zur Bestimmung von Hormonspiegeln, wie Cortisol oder Geschlechtshormonen, eingesetzt wird. Sie wird oft in der Endokrinologie und bei der Untersuchung von Stress oder Hormonstörungen verwendet. Diese Methode ist ebenfalls nicht invasiv und kann auch zu Hause durchgeführt werden.

Bei Verdacht auf Lungen- oder Atemwegserkrankungen kann eine Atemanalyse durchgeführt werden, um bestimmte Gase wie Kohlendioxid oder Sauerstoff zu messen. Dieses Verfahren kommt bei der Diagnose von Lungenfunktionseinschränkungen oder Stoffwechselstörungen zum Einsatz.

Für die Bildgebung von Organen, wie Leber, Nieren oder Herz, werden Ultraschall, CT-Scans oder MRT verwendet, um strukturelle und funktionelle Informationen zu erhalten, die bei einer Blutuntersuchung nicht erkennbar sind.

In einigen Fällen kann auch eine Gewebe- oder Flüssigkeitsbiopsie durchgeführt werden, wenn spezifische Informationen über ein lokales Gewebe oder Organ benötigt werden. Diese Verfahren bieten wichtige Diagnosedaten, wenn eine Blutuntersuchung allein nicht ausreicht.

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Quellen

  • Emminger, H., Kia, T. (Hrsg.): Exaplan – Das Kompendium der klinischen Medizin. Urban & Fischer, München 2010
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Schänzler, N., Bieger, W.P.: Laborwerte. Gräfe und Unzer, München 2009

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