Kakao

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Kakao wird meist das Kakaopulver bezeichnet, hergestellt aus der getrockneten und fetthaltigen Bohne der Kakaopflanze. Abgesehen von Kakaopulver ist Kakaobutter das wesentliche Erzeugnis aus der Pflanze. Diese Stoffe sind die Basis für Schokolade und viele mesoamerikanische Speisen.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Kakao

Der mit Abstand größte Produzent von Kakao ist die Elfenbeinküste, gefolgt von Indonesien und Ghana.

Die Kakaofrucht hat eine harte Schale von ungefähr drei Zentimetern Dicke. Dies variiert je nach Art. Sie ist gefüllt mit einem süßlichen, dickflüssigen Brei, verteilt in 30 bis 50 weiche Samen mit violetter Farbe.

Diese Farbe erreichen sie jedoch erst nach der Trocknung. Die Ausnahme sind die selteneren weißen Kakaobohnen. Der mit Abstand größte Produzent von Kakao ist die Elfenbeinküste, gefolgt von Indonesien und Ghana.

So befinden sich die Zentren des Abbaus von Kakao an der Nordwestküste Südamerikas, der Westküste Afrikas und im Süden Asiens.

Kakao in der Natur finden

Kakao (Theobroma cacao) ist ein tropischer Baum, dessen Samen, die Kakaobohnen, zur Herstellung von Schokolade verwendet werden. Natürlich wachsender Kakao findet sich hauptsächlich in den feuchten, warmen Klimazonen nahe des Äquators, vor allem in Westafrika, Zentral- und Südamerika sowie in Teilen Asiens. Um Kakao in der Natur zu finden und zu identifizieren, sind folgende Merkmale und Bedingungen zu beachten:

  • Klima und Standort: Kakao gedeiht in feuchten, tropischen Klimazonen mit reichlich Regenfall und ohne extreme Trocken- oder Kälteperioden. Er bevorzugt Standorte im Unterwuchs dichter Regenwälder, wo er vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist.
  • Blätter: Die Blätter des Kakaobaums sind groß, ledrig und haben eine tiefe, glänzende grüne Farbe. Sie sind breit und oval geformt und können an langen Stielen hängen.
  • Blüten und Früchte: Kakao zeichnet sich durch seine kleinen rosa oder weißen Blüten aus, die direkt am Stamm und an den älteren Ästen wachsen, ein Phänomen, das als Kauliflorie bekannt ist. Die Früchte, auch Kakaoschoten genannt, sind groß, länglich und haben eine ledrige Schale. Sie reifen von grün zu gelb oder rot, je nach Sorte.
  • Schoten: Innen enthalten die Schoten 20 bis 50 Samen (Kakaobohnen) umgeben von einem süßen, weißen Fruchtfleisch. Die Bohnen selbst sind zunächst purpurfarben oder weiß und werden während des Fermentationsprozesses braun.

Um Kakao in der Natur zu finden, müsste man sich in die entsprechenden tropischen Regionen begeben und dort nach den charakteristischen Merkmalen Ausschau halten. Es ist wichtig zu beachten, dass Kakao meist kultiviert wird und wilde Kakaobäume weniger häufig anzutreffen sind.

Anwendung & Verwendung

Kakao wird vor allem zur Herstellung von Schokolade verwendet. Für einen Kilogramm Schokolade werden 300 bis 600 Kakaobohnen verarbeitet. Die Bohnen werden geröstet und entkernt. Der dadurch entstehende Bruch wird bereits teilweise verkauft, da er seine Verwendung in der Zubereitung von Speisen findet.

Da dieser Bruch, "Nibs" genannt, direkt vom Baum kommt, besitzt er einen hohen Anteil an Theobromin, einem koffeinänlichem Wirkstoff. In einem weiteren Verarbeitungsprozess werden die Nibs gemahlen und es entsteht eine dickflüssige Lösung, auch Kakaopaste genannt. Anschließend wird diese Paste mit Zucker und mehr Kakaobutter vermengt, um Schokolade herzustellen. Alternativ kann die Paste durch eine hydraulische Presse in Kakaopulver und Kakaobutter aufgetrennt werden.

Das Pulver hat einen geringeren Fettanteil, von ca. 10%. Die Butter findet Verwendung in der Herstellung von Schokoladenriegeln, Pralinen, Seifen oder Kosmetik. Geschmack und Textur der Schokolade ist abhängig von der Verarbeitung. Je teurer, zarter und wohlschmeckender die Schokolade wird, desto länger und aufwendiger sind die Verarbeitungsprozesse und je ausgesuchter die hinzugefügten Inhaltsstoffe.

Die verschiedenen Produzenten auf der ganzen Welt entwickeln ihre ganz eigene Note, durch Herstellungsverfahren und Zugaben. Die feinste, reine dunkle Schokolade enthält hierbei einen Kakaoanteil von mindestens 70%, Milchschokolade ungefähr 50% und weiße Schokolade um die 35%.

Viele klassische Produzenten beanstanden, dass durch die Massenherstellung vermehrt schlechte Produkte auf den Markt kommen. So gibt es viele Schokoladenprodukte, deren Kakaoanteil unter 7% liegt.

Welche Inhaltsstoffe kommen im Kakao vor?

Kakao, gewonnen aus den Bohnen des Kakaobaums, ist reich an zahlreichen Inhaltsstoffen, die ihm nicht nur seinen einzigartigen Geschmack verleihen, sondern auch eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bieten:

  • Flavonoide: Kakao ist besonders reich an Flavonoiden, insbesondere Epicatechin, das antioxidative Eigenschaften besitzt. Diese Substanzen können helfen, den Blutdruck zu senken, die Herzgesundheit zu verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.
  • Theobromin: Dieses Alkaloid wirkt ähnlich wie Koffein, hat aber eine mildere stimulierende Wirkung auf das Zentralnervensystem. Theobromin kann zur Erweiterung der Blutgefäße beitragen und hat diuretische Eigenschaften.
  • Antioxidantien: Kakao enthält eine Vielzahl von Antioxidantien, die den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen können. Diese schützende Wirkung trägt zur Prävention von chronischen Krankheiten und zur Verzögerung des Alterungsprozesses bei.
  • Mineralstoffe: Kakao ist eine gute Quelle für wichtige Mineralstoffe, darunter Magnesium, das für die Muskel- und Nervenfunktion wichtig ist, Eisen, das für den Transport von Sauerstoff im Blut benötigt wird, und Zink, das das Immunsystem unterstützt.
  • Fettsäuren: Kakao enthält gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, die in einer ausgewogenen Ernährung eine Rolle spielen. Insbesondere die in Kakao enthaltene Stearinsäure scheint einen neutralen Effekt auf den Cholesterinspiegel im Blut zu haben.
  • Ballaststoffe: Die in Kakao enthaltenen Ballaststoffe können die Verdauungsgesundheit fördern und zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beitragen.

Trotz seines hohen Nährwertes ist es wichtig, Kakao und Schokolade in Maßen zu genießen, insbesondere Produkte mit hohem Zucker- und Fettgehalt. Dunkle Schokolade mit hohem Kakaogehalt ist eine gesündere Wahl, da sie mehr von den vorteilhaften Inhaltsstoffen und weniger Zucker enthält.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Kakao und Schokoladen enthält einen hohen Anteil an Flavonoiden, insbesondere Epicatechin, welchem eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt wird. So wurde längerfristiger Konsum von Kakao in Verbindung gebracht mit einem gesünderen Herz-Kreislauf-System.

Hierbei jedoch gilt, je unbehandelter der Kakao ist, desto größer die Vorteile. Denn die Verarbeitung und Erhitzung vermindert die positiven Wirkstoffe des Kakaos. Doch auch dunkle Schokolade (min. 70%) hat eine positive Wirkung auf den Cholesterinhaushalt. Die Verarbeitung von Kakao in Milchschokolade hingegen, verringert die positiven Auswirkungen immens.

Durch den hohen Zucker- und Fettanteil schlägt die Wirkung hier eher ins Gegenteilige um. Der Stamm der Kuna in Panama lebt isoliert auf einer Insel und ist dafür bekannt, hohe Mengen an Kakao zu sich zu nehmen. Ihr Konsum liegt deutlich höher als der der umliegenden Stämme auf dem Festland.

Bei den Kuna wurde eine deutlich verminderte Anzahl an Herzinfarkten und Krebserkrankungen festgestellt. Es wird angenommen, dass der verbesserte Blutfluss nach Aufnahme von Kakao hierfür verantwortlich ist. Forscher des Magazins Archive International Medicine haben Hinweise gefunden, dass die positiven Auswirkungen von Kakao auf zu hohen Blutdruck deutlicher sind, als die von grünem oder schwarzem Tee.

Im gleichen Magazin finden sich auch die Ergebnisse einer 15 Jahre andauernden Studie mit älteren Männern, die auf ihren Kakao-Konsum hin befragt und untersucht wurden. Das Ergebnis: Die Männer mit dem höchsten Konsum an Kakao erkrankten bis zu 50% seltener an todbringenden Herzkrankheiten. Weitere tödliche Erkrankungen wurden um bis zu 47% reduziert.

Im Horizont dieser Ergebnisse sollte jedoch bedacht werden, dass insbesondere Schokolade sehr reich an Kalorien ist. Hoher Verzehr kann zu Übergewicht führen und damit auch zu negativen gesundheitlichen Folgen.


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Obwohl Kakao viele gesundheitliche Vorteile bietet, können bei einigen Menschen Nebenwirkungen auftreten, insbesondere bei übermäßigem Konsum:

  • Koffein- und Theobrominempfindlichkeit: Kakao enthält Koffein und Theobromin, zwei Stimulanzien, die bei empfindlichen Personen Schlaflosigkeit, Nervosität oder Herzklopfen auslösen können. Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, sollten ihren Kakaokonsum entsprechend anpassen.
  • Verdauungsbeschwerden: Einige Personen können aufgrund des Fettgehalts oder der Ballaststoffe in Kakao Verdauungsprobleme wie Blähungen, Magenschmerzen oder Durchfall erfahren.
  • Migräneauslöser: Für manche Menschen kann Kakao Migräneattacken auslösen oder verschlimmern. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass bestimmte Inhaltsstoffe in Kakao dazu beitragen könnten.
  • Kalziumabsorption: Kakao enthält Oxalsäure, die die Absorption von Kalzium im Körper beeinträchtigen und somit das Risiko für die Entwicklung von Osteoporose erhöhen kann, besonders bei einem bereits bestehenden Mangel.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Theobromin in Kakao kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, einschließlich einiger Antidepressiva und Herzmedikamente. Personen, die solche Medikamente einnehmen, sollten mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie ihren Kakaokonsum erhöhen.

Obwohl diese Nebenwirkungen nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung auftreten und meist mit hohem Konsum verbunden sind, ist es wichtig, Kakao in Maßen zu genießen und auf die Signale des eigenen Körpers zu achten.

Quellen

  • "Heilpflanzenpraxis Heute: Porträts - Rezepturen - Anwendung" von Siegfried Bäumler
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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