Keratoplastik
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Keratoplastik wird eine Operation an der Hornhaut des Auges bezeichnet. Dabei findet eine Hornhauttransplantation statt.
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Was ist die Keratoplastik?
Die Keratoplastik zählt zu den Augenoperationen. Dabei wird Gewebe der Hornhaut (Cornea), das erkrankt ist, durch Spendermaterial ersetzt, wobei es sich um eine Hornhauttransplantation handelt. Außerdem kann im Rahmen einer Keratoplastik eine physikalische Einwirkung auf das Gewebe der Hornhaut erfolgen, um die Hornhautbrechkraft zu verändern. Auf diese Weise lassen sich Fehlsichtigkeiten behandeln.
Für eine Hornhauttransplantation wird geeignetes Spendermaterial von einem Menschen benötigt. Die Hornhäute, die für eine Verpflanzung zur Anwendung gelangen, werden verstorbenen Personen entnommen. Diese haben der Entnahme bereits zu Lebzeiten zugestimmt. Die Verwaltung der Spenderhornhäute erfolgt durch eine spezielle Hornhautbank. Um die Unversehrtheit der Hornhäute zu gewährleisten, findet deren Lagerung in Nährflüssigkeit statt. Wichtig ist auch eine gute Verträglichkeit des Organs, um Abstoßungsreaktionen entgegenzuwirken. Bei der Hornhaut des Auges handelt es sich um dessen vordere Außenhülle. Sie ist durchsichtig und glatt.
Durch ihre Krümmung erreicht sie eine bestimmte Brechkraft. Gemeinsam mit der Augenlinse bündelt die Hornhaut die ankommenden Lichtstrahlen, wodurch sich auf der Netzhaut des Auges ein scharfes Bild formt.
Funktion, Wirkung & Ziele
Anders sieht es hingegen bei der perforierenden Keratoplastik aus. Bei dieser Methode werden sämtliche Schichten der geschädigten Hornhaut im Rahmen des Eingriffs durch Trepanation entfernt. Danach fügt der Operateur die Hornhautscheibchen des Spenders ein. Um eine lamelläre Keratoplastik handelt es sich, wenn das Verpflanzen von einzelnen Schichten isoliert erfolgt. Dabei kann zum Beispiel ein Hornhautscheibchen auf die Hornhaut aufgenäht werden, was sich mit einer Kontaktlinse vergleichen lässt.
Durch die Keratoplastik soll der Patient in die Lage versetzt werden, ohne eine Sehhilfe ein optimales Sehvermögen zu erreichen. Nicht selten kann jedoch als Folge der Operation ein irregulärer Astigmatismus zurückbleiben, deren Ausgleich durch eine formstabile Kontaktlinse stattfindet. Es gibt verschiedene Indikationen, die die Hornhaut so stark schädigen, dass es einer Keratoplastik bedarf. Dabei kann es sich um schwere bakterielle Entzündungen der Hornhaut, mechanische Verletzungen, bei denen es zum Durchbohren der Hornhaut kommt, Verbrennungen, Verätzungen oder Hornhautgeschwüre handeln.
In manchen Fällen führen auch erblich bedingte Erkrankungen oder schwere Entzündungen wie die Fuchs-Endotheldystrophie oder ein Keratokonus, bei der sich die Hornhaut wie ein Kegel vorwölbt, zu Hornhautschädigungen. Als weitere Indikationen gelten starke Hornhauttrübungen sowie eine Hornhautnarbe, wodurch das Sehvermögen stark beeinträchtigt wird. Dabei erfolgt je nach Ausmaß entweder eine lamelläre oder eine perforierende Keratoplastik. Damit eine Hornhauttransplantation durchgeführt werden kann, muss der Patient bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So sollte er seine Augenlider komplett schließen können, über einen normalen Augeninnendruckwert verfügen und einen ausreichenden Tränenfilm besitzen.
Vor einer perforierenden Keratoplastik erhält der Patient meist eine Vollnarkose. Ebenso ist eine örtliche Betäubung möglich. Erster Schritt des Eingriffs ist das Herausschneiden der geschädigten Hornhaut in einer speziellen Größe. Die Hornhaut des Spenders schneidet der Operateur so zu, dass sie sich exakt in die entstandene Lücke einpflanzen lässt. Der empfohlene Durchmesser liegt zwischen 6,5 und 8,5 Millimetern. Nach dem Einsetzen der Hornhautscheibchen findet deren Fixierung mit einer feinen Naht statt.
Im Rahmen einer lamellären Keratoplastik entnimmt der Chirurg lediglich den vorderen Hornhautanteil und ersetzt diesen. Dagegen bleiben die inneren Gewebeschichten an Ort und Stelle. Die lamelläre Keratoplastik kommt jedoch nur selten zur Anwendung, da sie als schwieriger gilt als die perforierende Keratoplastik, bei der der vollständige Ersatz der Hornhaut erfolgt.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Eher selten kommt es zu Blutungen, die sich allerdings nie völlig ausschließen lassen. Ebenso können Infektionen auftreten. Weiterhin ist es möglich, dass eine Lockerung der Fäden der Hornhautnaht eintritt. Liegt kein dichter Abschluss der Hornhaut vor, ist in der Regel das Verlegen von zusätzlichen Fäden notwendig.
Weitere denkbare Komplikationen nach einer Keratoplastik sind Störungen des Heilungsprozesses der Hornhaut sowie das Auftreten von Hornhauttrübungen oder Narben. Im Extremfall verschlechtert sich die Sehkraft des Auges deutlich. Sogar Blindheit und der Verlust des Auges sind im Bereich des Möglichen. Diese schweren Komplikationen zeigen sich jedoch nur äußerst selten.
Da es sich bei der perforierenden Keratoplastik um eine Transplantation handelt, besteht zusätzlich die Gefahr einer Abstoßungsreaktion des Gewebes, das neu eingepflanzt wurde. Das Risiko gilt bei der Hornhauttransplantation jedoch als geringer, da keine Durchblutung der Hornhäute stattfindet. Nach Verätzungen oder Entzündungen können allerdings auf der Empfängerhornhaut Blutgefäße entstehen, wodurch sich das Risiko einer Abstoßung erhöht.
Damit es gar nicht erst zu einer Abstoßungsreaktion kommt, erhält der Patient Immunsuppressiva in Form von Augentropfen. Diese haben die Eigenschaft Abwehrreaktionen des Körpers zu unterdrücken, Infektionen entgegenzuwirken und Entzündungen zu hemmen. Darüber hinaus müssen vom Augenarzt regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Nach einem Zeitraum von einem Jahr zieht der Augenarzt behutsam die Fäden an der Hornhaut, wobei der Patient eine lokale Betäubung erhält.
Quellen
- Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2012
- Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014