Kiefer (Heilpflanze)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Jeder hierzulande kennt die pflegeleichten robusten Massiv-Holzmöbel, die aus dem Holz der Kiefer hergestellt werden. Weniger bekannt ist jedoch, dass die Pflanzenteile der Kiefer auch als Heilmittel zur Behandlung diverser Krankheiten eingesetzt werden können.

Vorkommen & Anbau der Kiefer

Zu den bekanntesten Kiefer Arten gehören Latschenkiefer (österreichische Alpen), Wald-Kiefer und Berg-Kiefer (Schirmföhre, Wienerwald, Österreich).
Die Kiefer - oder genauer: Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) - gehört zur Familie der Kiefer-Gewächse (Pinaceae). Das schnell wachsende immergrüne Nadelholz-Gewächs kommt meist als Baum vor. In seiner Rinde, in Holz, Nadeln und Zapfen befinden sich die Harz-Kanäle. Der Stamm ist gerade gewachsen und hat keine seitlichen Verzweigungen. Er ist mit einer dünnen glatten oder schuppigen Rinde bedeckt. Die Baumkrone ist schirmförmig oder kegelartig.

Die Nadeln stecken in schmalen Nadel-Scheiden und stehen in Büscheln von zwei bis acht Blättern zusammen. Sie bleiben mitunter bis zu 30 Jahre am Baum. Die zur Fotosynthese benötigten Spaltöffnungen befinden sich entweder auf allen Seiten der plan-konvexen oder dreieckigen Nadeln oder nur auf einer Seite. An der Basis junger Triebe wachsen länglich-eiförmige hängende Kiefer Zapfen, die den gelblichen Pollen enthalten. Am Ende der Triebe stehen die in Gruppen angeordneten gestielten Samen-Zapfen. Sie entwickeln sich aus den weiblichen Blüten des Nadelbaums.

Die Kiefer ist in Europa und Asien beheimatet. Obwohl sie das feucht-kühle Klima bevorzugt, kommt sie auch in den Tropen und Subtropen vor. In Mitteleuropa ist sie weit verbreitet und wächst sogar in einer Höhe von bis zu 1.600 Metern. Zu den bekanntesten Kiefer Arten gehören Latschenkiefer (österreichische Alpen), Wald-Kiefer und Berg-Kiefer (Schirmföhre, Wienerwald, Österreich). Der Baum stellt nur geringe Anforderungen an den Boden, auf dem er wächst (Sandboden). Harz und Nadeln der Kiefer werden im Sommer geerntet, die anderen medizinisch wirksamen Pflanzenteile bereits im Mai.

Wirkung & Anwendung

In der Kiefer sind vor allem ätherisches Öl, Harze, Bitterstoffe, Camphen, Caren, Limonen und Bornylacetat enthalten. Aus ihren Nadeln, Zweigen und Harzen werden Öl, Salbe, Tinktur und Tee hergestellt. Besonders wertvoll sind die in der Kiefer vorkommenden ätherischen Öle, die aus den Blättern (Kiefernnadel-Öl) und dem Harz (Terpentin-Öl) gewonnen werden. Kiefer Pflanzenteile werden innerlich und äußerlich angewandt. Sie haben eine antiseptische, anti-oxidative, abschwellende, schmerzlindernde und schleimlösende Wirkung.

Sie fördern die Durchblutung, sind harntreibend, erfrischend und anregend. Als Luftreiniger töten sie sogar in der Atemluft befindliche Mikroorganismen ab. Besonders bekannt sind die wohltuenden und Erkältungskrankheiten bessernden Badezusätze aus Kiefer Öl, die außerdem noch bei rheumatischen Erkrankungen schmerzlindernd wirken. Aus dem Harz und den Kiefernnadeln wird Öl hergestellt, das pur aufgetragen oder einer Salbe oder einem Gel zugesetzt werden kann. Die Nadeln werden außerdem noch zu Kiefer Tee verarbeitet.

Kiefer Holz und Nadeln werden zur Zubereitung von medizinischen Vollbädern genutzt. Kiefer Tee wird innerlich angewandt, das Öl äußerlich auf die zu behandelnde Stelle aufgetragen oder mit Wasser inhaliert. Kiefer Tinktur wird als Einreibung direkt in die Haut einmassiert: Sie nimmt den größten Teil des ätherischen Öls der Kiefer auf. Um sich den Arznei-Tee zuzubereiten, gießt der Patient einen Teelöffel frische/getrocknete geschnittene Nadeln mit eine Tasse kochendem Wasser auf und lässt den abgedeckten Tee fünf Minuten ziehen. Nach dem Abseihen trinkt er über den Tag verteilt drei Mal eine Tasse. Bei einer Erkältung schüttet er zum Inhalieren einige Tropfen in heißes Wasser und atmet das Öl ein.

Um sich einen Kiefer Badezusatz herzustellen, werden ein Kilogramm Nadeln mit drei Litern Wasser zehn Minuten lang aufkocht. Den Sud dann zwei Stunden ziehen lassen, um ihn abgeseiht zusammen mit etwas Meersalz in das heiße Badewasser zu geben. Unter der Anwendung von Kiefer Naturheilmitteln kann es vereinzelt zu allergischen Reaktionen kommen, falls das Produkt überdosiert wurde. Patienten mit Keuchhusten und Bronchialasthma sollten grundsätzlich keine Kiefer Heilmittel anwenden. Ölbäder sind nur dann gefährlich, wenn der Patient offene Wunden, hohen Blutdruck oder Herzschwäche hat oder schwanger ist. Inhalationen mit Kiefer Öl dürfen bei kleinen Kindern nicht durchgeführt werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Kiefer Naturheil-Produkte haben ein breites Anwendungsspektrum. Sie können bei allgemeiner körperlicher Schwäche stärkend wirken und Zahnschmerzen lindern. Kiefer Tee hilft bei Leberleiden, Gallensteinen, Harnwegsinfektionen, Blasenerkrankungen, Verstopfung, nervösen Erschöpfungszuständen, Nervosität und Schlaflosigkeit.

Inhalationen mit Kiefer-Öl wirken sich positiv auf Lungenkrankheiten wie Tuberkulose, Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis, Nasen-Nebenhöhlenkatarrh und Erkältungskrankheiten (Grippe, Husten, Heiserkeit) aus. Sie können auch noch zusätzlich mit Kiefer-Öl Erkältungsbädern bekämpft werden.

Hauterkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis sowie Neuralgien, rheumatische Arthritis, Durchblutungsstörungen der Haut und Muskelverletzungen durch sportliche Betätigung werden äußerlich durch das Einmassieren von Kiefer Öl oder mit medizinischen Bädern gelindert. Sie wirken antiseptisch, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und Juckreiz und Schmerzen reduzierend. Den meisten Patienten dürfte die Anwendung von Franzbranntwein bekannt sein.

Das Naturheilmittel hat sich besonders bei der äußerlichen Behandlung von Zerrungen, Verstauchungen, Durchblutungsstörungen der Extremitäten und der allgemeinen Besserung der Gesundheit einen Namen gemacht. Kiefernnadeln, Terpentin und Kiefernnadel-Öl wurden von der Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur innerlichen und äußerlichen Anwendung empfohlen.

In der Homöopathie wird eine Frisch-Pflanzen-Verreibung (Teep) aus jungen Kiefern-Trieben gegen Ekzeme und Urtikaria (Nesselsucht) eingesetzt. Das in der Bachblüten-Therapie als Pine bekannte Kiefern-Produkt hilft, Unzufriedenheit, Mutlosigkeit und negative Gedanken abzubauen.

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