Klimatherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Urlaub in den Bergen oder an den Küsten bietet nicht nur Erholung vom stressigen Alltag. Bei bestimmten Erkrankungen kann der Aufenthalt im Rahmen einer Klimatherapie sogar heilende Eigenschaften haben. Voraussetzung ist jedoch, dass die Ferien vor Ort mindestens drei Wochen andauern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Klimatherapie?

Bei der Klimatherapie handelt es sich um ein Heilverfahren, bei denen Betroffene eine bestimmte Zeit in Regionen mit spezifischen klimatischen Bedingungen verbringen.

Bei der Klimatherapie handelt es sich um ein Heilverfahren, bei denen Betroffene eine bestimmte Zeit in Regionen mit spezifischen klimatischen Bedingungen verbringen. Besonders geeignet sind hier zum Beispiel Meer, Alpen oder Berge. Die Zeit sollte vor allem in der Natur und weniger in großen Städten verbracht werden, um den medizinischen Effekt zu nutzen. Besonders häufig kommt eine Klimatherapie bei Erkrankungen zum Einsatz, die Auswirkungen auf Haut und Atemwege haben.

Studien konnten zeigen, dass die positiven Resultate nicht von kurzer Dauer sind, sondern sich auch nach dem Urlaub noch bemerkbar machen. Auf diese Weise können spezifische Erkrankungen ohne chemische Hilfsmittel gelindert werden. Ein Nachteil sind jedoch die Kosten, welche in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen werden, sondern vollständig bezahlt werden müssen. Welche Regionen sich eignen, hängt vor allem von den individuellen Beschwerden ab. Differenziert wird in Meeresklima, Mittelgebirgsklima und Hochgebirgsklima. Das Mittelgebirgsklima beginnt ab einer Höhe von 500 bis 1200 Metern, das Hochgebirgsklima umfasst weitere Höhen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ziel der Klimatherapie ist es, Beschwerden von Haut und Atemwegen natürlich zu lindern. Damit gehört die Behandlung zu einem Ansatz der Naturheilkunde. Die positiven Effekte konnten wissenschaftlich jedoch bestätigt werden. Ausgangspunkt einer Klimatherapie ist ein stattfindender Klimawechsel. Der Körper muss sich an die neuen Bedingungen wie Wind, Sonne und Wind anpassen, wodurch unter anderem auch das Immunsystem effektiv gestärkt werden kann. Dabei wird im Rahmen der Klimatherapie weiter differenziert.

So ist es bei der Terrainkur das Ziel, körperliche Betätigung mit klimatischen Reizen zu verbinden. Bei der Heliotherapie hingegen dürfen erkrankte Hautabschnitte der Sonne preisgegeben werden. Während der Frischluft-Liegetherapie werden kühlere Temperaturen ausgenutzt. Gleichzeitig legen sich die Patienten während der Behandlung hin. Eine Klimatherapie eignet sich für die verschiedensten Beschwerden.

Häufig kommt sie bei einer Allergie zum Einsatz. In einem solchen Fall sollte die gewählte Region möglichst im Hochgebirge liegen. Hier können Personen mit Neurodermitis, Asthma oder einer Überempfindlichkeit gegenüber von Pollen und Schadstoffen von der Luft profitieren, die in der Regel weitaus sauberer als in Städten ist.

So sind insbesondere Hausstaubmilben mit ihrem Kot für die Entstehung von Neurodermitis verantwortlich. In Höhenlagen können diese jedoch wegen der veränderten Luftfeuchtigkeit nicht überleben. Für so einen Effekt sollten Orte mit einer Höhe von über 1500 Metern aufgesucht werden. Weiterhin lassen sich in solchen Gegenden normalerweise keine Schimmelpilze finden. Diese verursachen vor allem bei Menschen Atembeschwerden, die unter Asthma leiden. Der Ausflug ins Hochgebirge reduziert bestehende Beschwerden während des Atmens. Meistens kann die Dosierung der Medikamente während der Klimatherapie gesenkt werden. Anfälle aufgrund von Heuschnupfen sind in hohen Gebieten seltener zu erwarten. Zum einen ist die Menge der kursierenden Pollen erheblich geringer, zum anderen die Blütephase kürzer.

Bei Hauterkrankungen eignen sich Urlaubsorte, in denen eine direkte Sonneneinstrahlung besteht. Diese kann sich zum Beispiel bei Schuppenflechte zunutze gemacht werden, weil sie die entzündlichen Prozesse in den Zellen hemmt. Dabei ist es zwar wichtig, dass die Sonne ohne Sonnencreme zur Haut vordringt. Ein Sonnenbrand ist jedoch auf jeden Fall zu vermeiden. Wie lange die Sonnenstrahlen genossen werden dürfen, hängt somit vor allem von dem individuellen Hauttypen ab.

Eine weitere nützliche Klimazone stellt das Meer da. Hier wirken sich insbesondere der raue Wind und das Salzwasser positiv auf die Gesundheit aus. Das Meeresklima trägt zur Abschwellung der Schleimhäute bei und das Salzwasser in der Luft kann festsitzenden Schleim lösen. Dieser verflüssigt sich und dringt leichter nach außen. Gleichzeitig eignen sich die Tröpfchen bei Schuppenflechte. Der Salzgehalt hat eine entzündungshemmende Wirkung. Im Mittelgebirge wird der Organismus durch das herrschende Klima entlastet, weil die zahlreichen Bäume die Auswirkung von Hitze und UV-Strahlen weitgehend einschränken. Die Klimatherapie kommt somit bei unterschiedlichen Beschwerden zum Einsatz. Sie kann ohne chemische Medikamente und Nebenwirkungen die Gesundheit nachhaltig verbessern.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Mit unerwünschten Begleiterscheinungen ist aufgrund einer Klimatherapie nicht zu rechnen. Nachteilig sind vor allem die Kosten, welche bei einem längeren Aufenthalt größer ausfallen können. Weiterhin sollte der Urlaub mindestens drei Wochen lang sein. Gerade im Berufsalltag ist eine solche Zeit nicht immer leicht zu erreichen oder geht damit einher, dass die freien Tage an anderen Stellen gespart werden müssen, woraus wiederum mehr Stress resultieren kann. Ansonsten überwiegen bei der korrekten Anwendung in der Regel die Vorteile. Wen es aus gesundheitlichen Gründen aus Meer zieht oder ins Gebirge mit direkter Sonneneinstrahlung, sollte Acht auf seine Haut geben.

Jeder Sonnenbrand erhöht nicht nur das Hautkrebsrisiko, er kann bei bestehenden Hautproblemen die Symptome verschlimmern. Dementsprechend sollte die nützliche Sonne nicht den ganzen Tag über genossen werden. Ab einem bestimmten Zeitpunkt empfiehlt sich eine schützende Kleidung sowie gut verträgliche Sonnencreme. Obwohl drei Wochen schnell vorbeigehen, können diese sich nachhaltig auf die Gesundheit auswirken. So lassen sich die positiven Effekte meistens noch nach einigen Wochen oder gar Monaten feststellen.

Quellen

  • Augustin, M., Schmiedel, V.: Leitfaden Naturheilkunde, Urban & Fischer, München 2012
  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
  • Kraft, K., Stange, R. (Hrsg): Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates, Stuttgart 2010

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