Bypass-Operation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Bypass-Operation ist ein aufwendiger Eingriff am offenen Herzen, während dieser der geblockte Blutzufluss zum Herzen wiederhergestellt wird. Das Risiko für Herzanfälle wird somit reduziert und die Lebenserwartung erhöht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bypass-Operation?

Die Bypass-Operation ist ein aufwendiger Eingriff am offenen Herzen, dabei wird der geblockte Blutzufluss zum Herzen wiederhergestellt.

Eine Bypass-Operation ist ein Eingriff an der Herzarterie, um den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen. Hierbei wird Blut durch einen Nebenkanal an der verstopften Stelle der Arterie abgeholt und zum Herz weitergeleitet.

Der Chirurg verwendet ein Stück Vene aus Bein, Arm, Brust oder Unterleib des Patienten, verbindet es mit Herz und Arterie und umgeht somit die Blockung des Blutzuflusses. Nach der Bypass-Operation ist die normale Funktion des Herzmuskels wieder gewährleisten. Es ist eine von mehreren Möglichkeiten Herzerkrankungen zu behandeln und zu kurieren.

Die Bypass-Operation vermindert die Symptome, die durch verstopfte Arterien entstehen. Dazu zählen Schmerzen und Stechen in der Brust und im Oberkörper, sowie Kurzatmigkeit und geringere Belastungsfähigkeit. Die Bypass-Operation vermindert die Gefahr für weitere Herzerkrankungen und den Tod durch einen Herzinfarkt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine Bypass-Operation kann zwar die direkten Symptome einer Erkrankung der Herzarterie verbessern, sie löst aber nicht die Ursache der Erkrankung. Eine häufige Ursache für das Aufkommen einer Arterienblockierung ist ein ungesunder Lebenswandel. Nach einer Bypass-Operation ist eine Umstellung unbedingt erforderlich, um die Gefahren wieder auftretender Probleme zu vermindern.

Vor der Operation wird der Arzt mehrere Anweisungen bezüglich Aktivitäten, Diät und Medikamenteneinnahme geben. Es werden eine Reihe vorsorglicher Untersuchungen durchgeführt, bspw. Röntgenaufnahmen, Bluttests, Elektrokardiogramm, Koronarangiographie (eine Röntgenaufnahme, die die Zuflüsse zum Herz aufzeigt). Die meisten Patienten werden am Morgen der Bypass-Operation im Krankenhaus aufgenommen.

In manchen Fällen wird eine Bypass-Operation auch als Notoperation nach einem Herzanfall durchgeführt. Der Patient sollte für die Wochen nach der Operation bedenken, dass es ungefähr 6 Wochen dauert, bis er wieder arbeiten, Auto fahren oder alltägliche Aufgaben erledigen kann. Die Bypass-Operation dauert in der Regel drei bis sechs Stunden und benötigt eine Vollnarkose. Die Länge ist abhängig von der Anzahl der Bypässe, die gelegt werden müssen.

Die meisten Bypass-Operationen werden über einen langen Einschnitt in der Brust durchgeführt, während der Blutfluss durch eine Herz-Lungen-Maschine gewährleistet wird. Am Brustbein wird der Brustkorb geöffnet und das Herz freigelegt. Anschließend wird der Muskel übergangsweise gestoppt und die Herz-Lungen-Maschine übernimmt die Versorgung. Mit Einschnitten an Arm, Bein oder in der Brust werden Venen entnommen und mit den befallenen Stellen der Arterien verbunden.

In manchen Fällen wird die Bypass-Operation auch am schlagenden Herzen durchgeführt, oder ohne eine Öffnung des Brustkorbs, durch einen kleinen Einschnitt und dem Einsatz von Computer gesteuerten Roboter-Armen. Die Bypass-Operation ist ein aufwendiger Eingriff und anschließend wird der Patient 2 weitere Tage unter Aufsicht in der Intensivaufnahme verbringen. Der Beatmungsschlauch wird noch einige Stunden angeschlossen sein, was die Kommunikation einschränkt.

Nach einer Woche kann der Patient das Krankenhaus verlassen, doch es wird noch einige Wochen dauern, bis er wieder arbeiten oder nur kleine körperliche Aufgaben erledigen kann.


Risiken & Gefahren

Da die Bypass-Operation im Großteil der Fälle am offenen Herzen durchgeführt wird, können eine Reihe von Komplikationen während des Eingriffs auftreten. Dazu zählen: Blutungen, Herzrhythmusstörungen.

Zu den weniger häufig aufkommenden Problemen zählen: Infektion der Operationswunde; Gedächtnisverlust oder Probleme mit dem Denken (diese sollten 12 Stunden nach der Bypass-Operation abklingen); Nierenversagen; Schlaganfall; Herzanfall (wenn eine Blutgerinnsel sich kurz nach der Operation löst).

Die Wahrscheinlichkeit für diese Komplikationen sind abhängig von der körperlichen Konstitution des Patienten vor der Bypass-Operation. In einem Gespräch mit dem Arzt sollten die individuellen Gefahren mit dem Patient abgesprochen werden.

Ist die Bypass-Operation über lange Zeit geplant und gut vorbereitet, sollte die Gefahr für aufgezählte Probleme gering sein. Sehr viel riskanter ist eine Notoperation mit diesem Verfahren, oder wenn der Patient andere Medikamente im Blut hat. Auch zusätzliche Erkrankungen wie ein Emphysem, Nierenerkrankungen, Diabetes oder blockierte Arterien in den Beinen erhöhen das Risiko auf Komplikationen.

Quellen

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004

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