Statin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Statin gehört in der Medizin zur pharmakologischen Substanzklasse 3 der 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase-Inhibitoren (HMG-CoA-Reduktase). HMG-CoA ist ein Zwischenprodukt der Cholesterinsynthese beim Menschen, weshalb Statine zur Cholesterinsenkung bei Fettstoffwechselstörungen angewandt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Statin?

Statine sind so genannte CSE-Hemmer und führen somit zu einer Senkung des Cholesterinspiegels im Blut.

Statine sind so genannte CSE-Hemmer und führen somit zu einer Senkung des Cholesterinspiegels im Blut.

Statine ist allerdings auch eine alternative Bezeichnung für die so genannten Inhibiting-Hormone (Neurohormone) des Hypothalamus (Regulationszentrum im Zwischenhirn).

Statine in Form von Medikamenten beeinflussen den Lipidstoffwechsel und weisen dabei die höchste Potenz auf.

Pharmakologische Wirkung

Statine haben auf den menschlichen Körper unterschiedliche Auswirkungen. So wirken Statine vor allem als Lipidsenker und hemmen die HMG-CoA-Reduktase. HMG-CoA ist ein Stoff, der vom Körper zur Biosynthese von Cholesterin benötigt wird. Somit bildet der Körper unter Einnahme von Statinen weniger Cholesterin.

In den Zellen herrscht in der Regel ein Mangel an Cholesterin, so dass sie mehrere Mengen an LDL-Rezeptoren produzieren. LDL zeigt sich für einige Schäden (z. B. Arteriosklerose) verantwortlich, die Einnahme von Statinen entfernt das LDL aus dem Blutkreislauf und Risiken für Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle werden dadurch verringert. Weiterhin wirken Statine als eine Art Stabilisator für arteriosklerotische Ablagerungen (Plaques) an Gefäßen. Hier zeigen sie eine indirekte entzündungshemmende Wirkung.

Kontrollierte Studien zeigen auf, dass Statine inzwischen auch zur so genannten Imunmodulation angewendet werden. Sie können unter anderem in der Transplantationschirurgie oder bei der Behandlung von Multiple Sklerose eingesetzt werden. Allerdings sind hier noch einige Forschungen notwendig, um Statine in diesen bereichen tatsächlich einsetzen zu können. Studien aus dem Jahr 2012 zeigen, dass Statine sich positiv auf die Behandlung von Krebserkrankungen auswirken können. So war das Risiko, an Krebs zu sterben, für Patienten über 40 Jahre um 15 Prozent geringer, wenn sie Statine eingenommen haben.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Statine kommen immer dann zum Einsatz, wenn Patienten von einer isolierten Hypercholesterinämie (zu hoher Cholesterinspiegel im Blut, z. B. polygene oder familiäre Hypercholesterinämie) oder von einer kombinierten Hyperlipidämie (erhöhtes Cholesterin, erhöhte Triglyceride, erhöhte Lipoproteine) betroffen sind.

Auch als Primär- und Sekunderprophylaxe gegen Arteriosklerose können Statine zum Einsatz kommen. Statine führen bei einer Therapie zu einer Senkung der LDL-Konzentration um bis zu 40 Prozent. In der Regel kommt es dann gleichzeitig zu einer Erhöhung des HDL-Cholesterins.


Risiken & Nebenwirkungen

So genannte toxische Myopathien sind die wohl schwerstwiegenden Nebenwirkungen von Statinen. Bei einer toxischen Myopathie kommt es zu strukturellen und funktionellen Veränderungen der Muskulatur des Skeletts.

Die wohl schwerste bekannte Form der toxischen Myopathie ist die so genannte Rhabdomyolyse (Auflösung von Muskelfasern), die unter anderem eine vollständige Lähmung aller Gliedmaßen zur Folge hat und oft sogar bis zum Tode führt. Während einer Schwangerschaft sollten ebenfalls keinerlei Statine eingenommen werden, da sie beim Menschen eine so genannte teratogene Wirkung (fehlbildende Wirkung) aufweisen.

Im Zusammenhang mit der Einnahme von Statinen kam es bei bislang mindestens 60 Fällen zu einem Verlust des Gedächtnisses, außerdem gibt es einige Hinweise darauf, dass Gedächtnisleistung sowie Aufmerksamkeit unter der Einnahme von Statinen nachlassen können. Weiterhin konnten Beobachtungen angestellt werden, die durch die Einnahme auf eine erhöhte Reizbarkeit sowie auch eine erhöhte Aggressivität schließen lassen. Auch von nächtlichen Alpträumen wurde nach der Einnahme von Statinen schon berichtet. Weitere Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Statinen bekannt sind, sind unter anderem Schäden an der Leber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit oder aber Schlafstörungen, Sodbrennen, Blähungen in Verbindung mit Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, schmerzende Gelenke, Empfindlichkeit gegen Licht, Blutarmut, Ausfall der Haare oder aber Schädigung von Nerven.

Außerdem kann es unter der Statin-Einnahme zu einer möglichen Nierenschädigung kommen, Nierenprobleme sind Studien zufolge vor allem in den ersten zwei Jahren der Einnahme zu erwarten. Weiterhin können Muskelschmerzen und –krämpfe, Magen-Darm-Probleme, grippeähnliche Erkrankungen, Ekzeme oder auch Gefäßentzündungen entstehen. Es ist weiterhin möglich, dass Statine sich reduzierend auf den körpereigenen Q10-Stoffwechsel auswirken. Auch das Risiko, an einem Diabetes mellitus zu erkranken, ist unter der Einnahme von Statin erhöht.

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