Krankhafte Brustdrüsensekretion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die krankhafte Brustdrüsensekretion zählt zu den sezernierenden (d.h. ein Sekret absondernen) Erkrankungen innerhalb der Brustdrüse. Dabei kommt es zu einem Ausfluss von einem Sekret aus der Brustwarze außerhalb der Stillzeit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine krankhafte Brustdrüsensekretion?

Eine krankhafte Brustdrüsensekretion kann zunächst an der Absonderung aus der Brustwarze erkannt werden. Betroffene Frauen bemerken eine nicht-milchige Flüssigkeit, die meist weißlich bis durchsichtig ist und eine flüssige bis schleimige Konsistenz annehmen kann.
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Die krankhafte Brustdrüsensekretion zählt zu der Klasse der sezernierenden Erkrankungen der Brustdrüse bzw. der sezernierenden Mamma. Unter dieser Bezeichnung werden alle Absonderungen an Flüssigkeiten zusammengefasst, welche außerhalb der Stillzeit aus der Brustdrüse treten.

Dabei kann das Sekret eigenständig und spontan hinauslaufen oder es tritt nach leichtem Druck aus der Brustwarze heraus. Die Medizin differenziert bei den sezernierenden Erkrankungen der Brustdrüse zwischen einer Galaktorrhoe bzw. Milchabsonderung und der Absonderung andersartiger Sekrete. Letztere werden auch als krankhafte Brustdrüsensekretion bezeichnet.

Unter dem Begriff einer krankhaften Brustsekretion werden jegliche Sekretionen zusammengefasst, die bezüglich ihrer Art nicht milchig sind. Es liegen keine gesicherten Daten vor, wie häufig eine krankhafte Brustdrüsensekretion vorkommt.

Ursachen

Die Ursachen für eine krankhafte Brustdrüsensekretion sind vielfältig. Zu den häufigsten Ursachen gehören jedoch gutartige Veränderungen der Brustdrüse, was auch als Mastopathie bezeichnet wird. So können gutartige Tumore wie ein Papillom oder ein Fibroadenom zu einer Sekretion aus der Brustdrüse führen.

Adenome der Brustwarze entstehen, wenn sich breitflächige Ausführungsgänge unmittelbar unterhalb oder innerhalb der Mamille verändern. Es ist dann möglich, dass ein blutiges Sekret aus der Brustwarze der erkrankten Brust austritt. Auch Entzündungen der Brustdrüsen außerhalb der Stillzeit, welche als Mastitis non-puerperalis bezeichnet werden, gehören zu den potenziellen Möglichkeiten für einen krankhaften Ausfluss aus der Brustwarze.

Eine vergleichbare Sachlage stellt sich bei einer sogenannten Milchgangsektasie bzw. einer Aufweitung der Milchgänge dar. Eine krankhafte Brustdrüsensekretion kann auch schwere Erkrankungen als Ursache haben, zu denen Brustkrebs und Morbus Paget gehören.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine krankhafte Brustdrüsensekretion kann zunächst an der Absonderung aus der Brustwarze erkannt werden. Betroffene Frauen bemerken eine nicht-milchige Flüssigkeit, die meist weißlich bis durchsichtig ist und eine flüssige bis schleimige Konsistenz annehmen kann. Abhängig von der Ursache kann das Sekret eine unterschiedliche Farbe, Konsistenz oder Menge aufweisen.

So sind auch gelbliche, grünliche, braune oder blutige Absonderungen möglich. Gelegentlich ist die krankhafte Brustdrüsensekretion mit weiteren Symptomen wie Juckreiz und Schmerzen verbunden. Zudem tritt eine leichte Rötung an der Brustwarze und in den angrenzenden Hautarealen auf. Die Beschwerden haben oft auch Auswirkungen auf die Ästhetik der Patienten.

Tritt begleitend eine Entzündung an der Brust oder an der Brustwarze auf, können sich weitere Komplikationen einstellen. Dann kann es zu Schwellungen und starken Schmerzen kommen, die mit dem Fortschreiten des Grundleidens stärker werden. Die Beschwerden können nur an einer Brust auftreten oder beide Seite betreffen.

Bei der akuten Mastitis ist eine Spontanheilung möglich. Manchmal können sich allerdings auch Fistel oder Geschwüre bilden, die mit weiteren Problemen verbunden sind. Tritt die Brustdrüsensekretion immer wieder auf, kann sie zu einer chronischen Krankheit mit weiteren Symptomen und Beschwerden werden.

Diagnose & Verlauf

Eine krankhafte Brustdrüsensekretion wird von einem Facharzt (meist der Frauenarzt) diagnostiziert. Zuerst wird die Krankengeschichte der Patientin aufgenommen. Im Anschluss tastet der behandelnde Arzt im Rahmen der körperlichen Untersuchung die Brust ab. Dabei achtet er insbesondere auf Veränderungen des Gewebes oder auf Verhärtungen.

Ferner sind für eine exakte Diagnose die Analyse der Konsistenz und der Farbe des Sekrets entscheidend. Wässrige oder blutige Ausflüsse deuten auf wuchernde Läsionen hin. Gelbliche bis grünliche und bräunliche bis schwarze Sekrete hingegen weisen auf Aufweitungen der Milchgänge hin.

In einem Labor wird eine Probe des Ausflusses auf anormale Zellen sowie auf potenziell vorhandene Keime analysiert. Zudem kommen auch bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung oder auch eine Mammographie zum Einsatz. Veränderungen in der Brustdrüse können damit häufig exakt geortet werden. Zur Kontrolle der Milchgänge eignet sich eine Galaktografie. Der weitere Verlauf der Krankheit hängt von der eigentlichen Grunderkrankung ab, die eine krankhafte Brustdrüsensekretion hervorgerufen hat.

Komplikationen

In der Regel kommt es bei dieser Krankheit zu verschiedenen Beschwerden an den Brüsten der Betroffenen. Diese Beschwerden sind dabei in den meisten Fällen mit Schmerzen verbunden und sind aufgrund der sensiblen Körperregion sehr unangenehm. In den meisten Fällen tritt dabei ein Sekret aus. Weiterhin leiden die Betroffenen auch an einem starken Juckreiz und an Rötungen der Haut im Bereich der Brüste.

Diese Beschwerden schränken nicht selten auch die Ästhetik der Patienten ein und führen damit zu einer deutlich verringerten Lebensqualität. Weiterhin kann es auch zu einer Entzündung an der Brust kommen, die weiterhin auch mit starken Schmerzen verbunden ist. In der Regel kommt es nicht zu einer Selbstheilung, sodass die Patienten auf eine Behandlung beim Arzt auf jeden Fall angewiesen sind.

In den meisten Fällen muss allerdings die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, um die Beschwerden vollständig einzuschränken. Dabei werden in der Regel Medikamente und Antibiotika verwendet. Besondere Komplikationen treten in der Regel nur dann ein, wenn es sich um Brustkrebs als kausale Erkrankung handelt. Dabei kann es im schlimmsten Falle auch zu einem vorzeitigen Tode des Patienten kommen. In anderen Fällen wird die Lebenserwartung des Patienten durch die Krankheit nicht beeinflusst oder verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Außerhalb der Stillzeit ist bei einem Austritt von Sekreten jeder Art aus der Brustdrüse ein Arztbesuch erforderlich. Ist die Flüssigkeit in der Stillzeit von einer nicht milchigen Natur, sollte sie von einem Arzt näher untersucht werden. Treten die Absonderungen nur in bestimmten Intervallen, kontinuierlich oder in einer zunehmenden Form auf, wird ein Arzt benötigt. Bei einer zusätzlichen Geruchsbildung gilt dies als besorgniserregend und muss ärztlich abgeklärt werden. Juckreiz, Veränderungen des Hautbildes oder offene Wunden an der Brust erfordern einen Arztbesuch.

Über die Wunden können weitere Krankheitserreger in den Organismus gelangen und zum Ausbruch zusätzlicher Erkrankungen führen. Daher ist eine sterile Wundversorgung vonnöten. Diese kann bei einer ausreichenden medizinischen Kenntnis selbst erfolgen, andernfalls sollte sie jedoch von einem Arzt vorgenommen werden. Kommt es zu einer Eiterbildung an der Brustwarze, ist ein Arztbesuch anzuraten. Die Konsultation eines Arztes ist bei Schmerzen in der Brust, einer Schwellung oder Verfärbungen der Haut zu empfehlen. Eine erhöhte Körpertemperatur kann ein Hinweis auf eine vorliegende Entzündung sein.

Ein Arzt ist aufzusuchen, sobald dieser Zustand über mehrere Tage anhält. Kommt es zu Blutungen aus der Brustdrüse, sollte unverzüglich ein Arztbesuch stattfinden, damit eine umfangreiche Behandlung eingeleitet werden kann. Empfindungsstörungen, ein Stechen oder Brennen der Brust sind einem Arzt vorzustellen.

Behandlung & Therapie

Bei einer krankhaften Brustdrüsensekretion hängt die Behandlungsform von der jeweiligen Ursache ab. Da diese Absonderung von einer Flüssigkeit aus der Brustwarze kein eigenständiges Krankheitsbild darstellt, besteht die Behandlung immer in einer effizienten und zielgerichteten Therapie der eigentlichen Erkrankung.

Liegt der Grund in gutartigen Veränderungen der Brustdrüse bzw. in einer Mastopathie, existiert derzeit noch keine Heilung. Die Behandlungen zielen darauf ab, die störenden Symptome zu reduzieren. Da eine Ursache ein gestörtes Gleichgewicht im Hormonhaushaushalt ist, kann eine Einnahme von Gestagen den Überschuss an Östrogenen regulieren. Ferner scheinen Prolaktinhemmer bei einer Mastopathie eine hinreichende Wirkung zu zeigen. Prolaktin ist ein Hormon, welches die Bildung von Milch in den Brüsten stimuliert. Prolaktinhemmer wiederum können die angespannten Zustände und immer wiederkehrenden zystischen Veränderungen der Brust minimieren.

Wucherungen von Gewebe, wie Papillome und Fibroadenome, kann ein Arzt chirurgisch entfernen. Bei einer Brustentzündung bzw. Mastitis nimmt die Patientin Entzündungshemmer oder Antibiotika ein. Potenzielle Eiterherde bzw. Abszesse öffnet der Arzt im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs. Bei einer Krebserkrankung in der Brust, welche die Ursache einer krankhaften Brustdrüsensekretion darstellen kann, erfolgt eine spezielle Krebstherapie.


Aussicht & Prognose

Da die krankhafte Brustdrüsensekretion keine eigenständige Erkrankung darstellt, ist eine Prognosestellung ohne weitere Informationen und ausführliche gesundheitliche Tests nicht möglich. Die Aussicht auf eine Heilung richtet sich nach der ursächlichen Störung. Mit einer Spontanheilung ist jedoch nicht zu rechnen. Ohne eine ärztliche Konsultation sowie eine medizinische Behandlung kann es zu anhaltenden oder zunehmenden gesundheitlichen Problemen kommen. Liegt eine Entzündung vor, kann es nach dem Abklingen der Unregelmäßigkeiten zu einer Heilung kommen.

Bei einer Tumorerkrankung muss festgestellt werden, welche Qualität der Tumor hat und in welchem Stadium er sich befindet. Diese Kriterien sind maßgeblich für die Ermittlung der Heilungsmöglichkeiten. In den meisten Fällen muss eine Entfernung des Tumors vorgenommen werden, damit eine Linderung der Beschwerden erfolgen kann. Häufig wird zusätzlich eine Krebstherapie benötigt, um die Entstehung eines weiteren Tumors zu verhindern sowie mögliche ungewollte Ausbreitungen einzudämmen. Die Behandlung ist bei diesen Patienten äußerst komplex und mit verschiedenen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Die Lebensqualität des Betroffenen ist eingeschränkt und es besteht die Möglichkeit eine Folgeerkrankung zu erleiden.

Bei einer krankhaften Brustdrüsensekretion ist die emotionale Belastung des Patienten sehr stark. Daher können psychische Probleme sowie Störungen entstehen. Diese verschlechtern insgesamt die Aussicht auf eine Genesung und müssen bei der Prognosestellung berücksichtigt werden.

Vorbeugung

Einer krankhaften Brustdrüsensekretion kann nicht gezielt vorgebeugt werden. Es ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr ein Symptom unterschiedlicher Grunderkrankungen. Eine allgemeingültige Vorsorgemaßnahme kann daher nicht getroffen werden. Bei Vermutung einer krankhaften Brustdrüsensekretion sollte ein Arzt sofort aufgesucht werden, um die individuellen Ursachen abklären zu lassen.

Nachsorge

Die Nachsorge der krankhaften Brustdrüsensekretion beschäftigt sich zumeist mit der Erkrankung, die dieses Symptom ausgelöst hat. Aus diesem Grund stehen keine allgemeingültigen Nachsorgemaßnahmen zur Verfügung. Die Patientinnen sollten daher stets einen Gynäkologen aufsuchen, um das Krankheitsbild und die Ursache untersuchen zu lassen.

Manchmal ist ein unausgewogener Hormonhaushalt der Auslöser für die Beschwerden. In diesem Fall sollten die betroffenen Frauen über eine Umstellung ihres Speiseplans nachdenken oder mehr Sport treiben. Gesunde Lebensmittel mit Antioxidantien und Ballaststoffen, beispielsweise Linsen und Vollkornprodukte, stärken die Gesundheit. Durch ein regelmäßiges Fitnesstraining mit kurzen aber intensiven Übungen stabilisieren diese den Hormonspiegel.

Des Weiteren sind Stressvermeidung und viel Schlaf hilfreich. Wenn eine Gewebswucherung für die Erkrankung verantwortlich ist, sollten sich die Patientinnen auf eine Operation vorbereiten. Im Rahmen der Nachsorge und Selbsthilfe ist Bettruhe unverzichtbar. Der Körper braucht Ruhe und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel.

Diese sollen eventuelle Mangelerscheinungen ausschließen. Die Körperhygiene hat ebenfalls eine große Bedeutung. Durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit beim Waschen verringert sich das Risiko von Entzündungen oder wunden Stellen. Außerdem wirken sich hautfreundliche Kleidung und der Verzicht auf möglicherweise hautreizende Pflegeprodukte positiv auf den Krankheitsverlauf und damit gleichzeitig auf das Körpergefühl aus.

Das können Sie selbst tun

Welche Maßnahmen Patienten bei einer krankhaften Brustdrüsensekretion selbst ergreifen können, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Liegt den Beschwerden ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt zugrunde, helfen allgemeine Maßnahmen, wie eine Umstellung der Ernährung oder regelmäßiger Sport. Die Diät sollte sich aus Lebensmitteln zusammensetzen, die reich an Antioxidantien sind – Vollkornprodukte und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Hafer, Linsen oder Süßkartoffeln sind eine gute Wahl. Körperliche Bewegung sollte vor allem aus kurzen, intensiven Workouts bestehen, denn diese wirken sich optimal auf den Hormonspiegel aus. Daneben sollten Patienten viel schlafen und Stress vermeiden.

Liegt der krankhaften Brustdrüsensekretion eine Gewebswucherung zugrunde, ist eine Operation vonnöten. Die wichtigsten Selbsthilfe-Maßnahmen sind Schonung und Bettruhe, begleitet unter Umständen von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, um etwaige Mangelerscheinungen auszugleichen. Akut hilft bei einer krankhaften Brustdrüsensekretion eine gesteigerte Körperhygiene. Dadurch lassen sich etwaige Begleiterscheinungen wie Entzündungen oder Hautjucken vermeiden. Zudem sollte auf reizende Pflegeprodukte verzichtet werden.

Begleitend zu diesen Maßnahmen muss mit den Beschwerden zum Haus- oder Frauenarzt gegangen werden. Eine krankhafte Brustdrüsensekretion hat meist relativ harmlose Ursachen und kann bei rascher Abklärung gut behandelt werden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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