Laserbohrer
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Medizinprodukte Laserbohrer
Die meisten Patienten gehen nur ungern zum Zahnarzt, da der Besuch in der Praxis oft mit Schmerzen und dem unangenehmen Geräusch des mechanischen Zahnbohrers verbunden ist. Im Gegensatz dazu arbeiten Laserbohrer (Dentallaser) leise und verursachen keine störenden Vibrationen. Die in der Zahnmedizin angewandte Laser-Technologie ist präziser und oft schneller als die üblicherweise eingesetzten zahnmedizinischen Instrumente. Jedoch eignet sie sich nicht für alle medizinischen Anwendungen.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist ein Laserbohrer?
Der Laserbohrer (Dentallaser) ist ein zahnmedizinisches Instrument, das ursprünglich nur zur Wurzel- und Parodontitis-Behandlung eingesetzt wurde. Technologische Optimierungen führten dazu, dass das Gerät heute ein recht großes Anwendungsspektrum hat.
Eines der Haupteinsatzgebiete von Dentallasern ist die Behandlung von Karies: Mithilfe von Laserstrahlen wird soviel Energie auf die kariöse Stelle geschickt, dass sie letztlich weggesprengt wird. Der gebündelte Lichtstrahl kann dabei so exakt ausgerichtet werden, dass kein gesundes Gewebe zerstört wird.
Im Gegensatz zum normalen Zahnbohrer berührt das Licht die Zahnoberfläche nicht. Daher kommt es zu keinem unangenehmen Wärmegefühl auf dem Zahn. Vibrationen sind ebenfalls nicht zu spüren.
Dentallaser sind oft mit Diagnose-Lasern kombiniert. So kann die Entfernung unbeschädigter Zahnsubstanz vermieden werden. Da das Laserlicht die Augen schädigen kann, tragen ZahnarztIn und PatientIn während der Behandlung eine Schutzbrille.
Formen, Arten & Typen
Bei zahnmedizinischen Behandlungen werden meist CO2-Laser verwendet. Sie lenken das gebündelte Licht durch eine Glasfaser oder einen Spiegel-Gelenkarm auf die zu behandelnde Stelle. Diese Art Laser eignet sich für sämtliche Schnittführungen. Da Mehr-Wellen-Längen-Laser mit zwei unterschiedlichen Wellenlängen arbeiten, ist ihr Einsatzgebiet größer als das der anderen Laser-Arten. Außerdem unterscheiden sich die einzelnen Laser-Typen in Bezug auf Lichtwellen-Frequenz und Wattleistung.
Dentallaser ermöglichen Einzelpuls, Perkussions, Trepanations und Wendel-Bohrungen. Bei der Einzel-Puls-Bohrung wird der Laserstrahl nur einmal kurz auf die betreffende Stelle gelenkt und bohrt ein konisches Loch von maximal 2 mm Tiefe. Mithilfe der Perkussionsbohrung wird ein- und dieselbe Stelle mehrmals mit einem Puls beschossen. Perkussionsbohrungen hinterlassen tiefere Löcher. Bei der Trepanation rotiert der Laserpuls und bohrt die tiefsten Löcher. Die Initial-Bohrung bricht die Zahnoberfläche auf. Die zweite Bohrung erweitert das Loch, indem sie Überlappungen von 50 bis 80% zum umliegenden Zahnschmelz oder Gewebe anlegt. Das Wendel-Bohren ermöglicht das spiralförmige Abtragen des Zahnschmelzes.
Aufbau & Funktionsweise
Der Laserbohrer besteht aus einer elektronischen Steuereinheit, einem Steuergerät, an dem der ZahnarztIn Pulsen und Dauer der Emission einstellt, und dem Laserkopf. Das ausgesandte Laserlicht hat nur eine einzige Wellenlänge. Die abgestrahlten Wellen sind gleichgerichtet. Je nach Wellenlänge des Laserbohrer-Typs kommt es zu unterschiedlichen Wechselwirkungen mit dem zu behandelnden Gewebe. Trifft das gebündelte Licht auf der kariösen Stelle des Zahns auf, ionisiert der Strahl die schadhafte Zahnsubstanz und verdampft sie rückstandsfrei.
Beim Wegsprengen kommt es wegen der Druckdifferenz zwischen der Zahn-Umgebung und dem Ort des Auftreffens auf dem Zahn zu kleineren hörbaren Explosionen, die jedoch vom Patienten meist nicht als störend empfunden werden. Das Laserlicht wird vom im Zahn befindlichen Wasser absorbiert, verdampft und sprengt in kleinen Druckwellen winzige Mengen ionisierter Zahnsubstanz (Plasma) weg. Da der Laser nicht mit dem Zahn in Berührung kommt, verspürt der Patient bei der Behandlung keine Vibrationen.
Jedoch kann der Dentallaser lediglich kleinere Löcher bohren. Hat der Patient größere Karies-Schäden, so muss der Zahnarzt dafür den normalen, mechanischen Zahnbohrer verwenden.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Beim Bohren wird die kariöse Stelle mithilfe des Lasers zugleich desinfiziert. Keramik oder Kunststofffüllungen passen sich Bohrlöchern, die mit einem Laserbohrer hergestellt werden, gut an.
Da gesunder Zahnschmelz das Laserlicht anders reflektiert als kranker, kann das gebündelte Licht in der zahnmedizinischen Diagnostik auch zum Auffinden winziger, versteckt liegender Karies-Stellen eingesetzt werden.
In der Zahnchirurgie wird der Dentallaser zum Entfernen von Hautwucherungen, Freilegen von Zahnimplantaten und zur Wunddesinfektion genutzt. Bei der Parodontitis-Behandlung werden damit in Zahntaschen befindliche Bakterien abgetötet. Im Rahmen einer Wurzelbehandlung sterilisiert der Zahnarzt mit dem Laserbohrer den Wurzelkanal, sodass Operationen an der Wurzelspitze überflüssig werden.
Neueste klinische Studien ergaben, dass der Laserbohrer eine fast 100-prozentige Bakterien-Freiheit gewährleistet und damit herkömmlichen Verfahren meist überlegen ist (je nach Qualität des Zahnarztes). Da der Lichtstrahl bei Zahn-Operationen die Blutgefäße trennt, fast gleichzeitig wieder verschließt und die kleine Wunde sofort desinfiziert, sind Schnitte mit dem Dentallaser blutungsarm. Laserbohrer verursachen kleinere Schnitte. Die Narben sind später fast unsichtbar. Wunden durch Laserbohrer-Behandlungen heilen schneller. Außerdem kommt es später seltener zu Infektionen.
Auch bei der Behandlung schmerzempfindlicher Zähne erzielen Dentallaser gute Ergebnisse, indem sie die Kanälchen an den sensiblen Zahnhälsen gut verschließen. Bei Entzündungen des Gewebes nahe Zahn-Implantaten (Periimplantitis) tötet der Laserbohrer die dort vorhandenen Krankheitserreger ab.