Gehirnhautentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Meningitis, Hirnhautentzündung oder Gehirnhautentzündung ist eine Krankheit der Hirnhäute, die durch eine Entzündung angegriffen und nachhaltig geschädigt werden können. Zumeist ist die Ursache einer Hirnhautentzündung bzw. Meningitis eine Infektion durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hirnhautentzündung?

Eine Meningitis oder Hirnhautentzündung ist eine Entzündung der Rücken- und Hirnmarkshäute. Verursacher sind Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen (Parasiten). Klicken, um zu vergrößern.

Eine Gehirnhautentzündung, Hirnhautentzündung bzw. Meningitis ist eine sehr schwerwiegende und komplexe Krankheit. Hierbei kommt es zu einer Entzündung der Hirnhäute.

Eine Gehirnhautentzündung muss schnell behandelt werden und nach der Entdeckung sollte sofort ein Arzt bzw. Krankenhaus aufgesucht werden. Liegt eine Gehirnhautentzündung vor ist es wichtig schnell zu handeln, da der Therapieverlauf erheblich von der Entwicklung der Krankheit abhängt.

Eine Hirnhautentzündung ist in klassischer Ausführung eine bakteriell bedingte Infektion, die in der Regel bei kleinen Kindern oder aber auch bei Jugendlichen auftritt. Für den Ausbruch der Krankheit sind in den meisten Fällen drei Bakterienarten ausschlaggebend.

Ursachen

Vor allem drei Bakterienarten können zu einer Meningitis bzw. Hirnhautentzündung führen. Dies sind die Meningokokken (Neisseria meningitidis), die Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) und die Haemophilus influenzae.

Die meisten Hirnhautentzündungen sind auf die oben aufgeführten Bakterienarten zurückzuführen, welche in der Regel durch eine Tröpfcheninfektion, so zum Beispiel durch Niesen oder Husten, von Mensch zu Mensch übertragen werden. Oftmals tritt vorab eine eher unkomplizierte und harmlose Entzündung der oberen Atemwege auf, welche dann zu einer Hirnhautentzündung führt.

Jedoch ist eine Impfung gegen Haemophilus influenzae in Deutschland möglich, daher sind heute vor allem Meningokokken eine Ursache für Hirnhautentzündung. Die Meningokokken sind im heute Schätzungen zur Folge, für die Hälfte der erfassten Fälle von Hirnhautentzündungen verantwortlich. Bei Neugeborenen führen in der Regel jedoch andere Erreger zu einer Hirnhautentzündung.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei den unterschiedlichen Formen der Gehirnhautentzündung (Meningitis) sind die Symptome und Beschwerden in ihrer Entwicklung und Ausprägung verschieden. Bei bakterieller Gehirnhautentzündung treten fast immer starke Kopfschmerzen auf. Typisch für eine bakterielle Meningitis ist daneben das Auftreten zumindest eines der folgenden Symptome: Nackensteifigkeit, Bewusstseinsminderung, hohes Fieber.

Insbesondere die Nackensteifigkeit (Meningismus) ist ein deutlicher Hinweis auf eine Gehirnhautentzündung. Bein Meningismus können Betroffene ihren Kopf nicht oder nur unter erheblichen Schmerzen ihr Brustbein bewegen. Häufig hat Meningitis auch Geräuschempfindlichkeit, Gliederschmerzen und Lichtscheu zur Folge. Ebenfalls relativ häufig sind Erbrechen, Schwindel, Hör-und Sprechstörungen sowie Übelkeit.

Bei durch Meningokokken ausgelöster Meningitis kommt es in etwa 30 Prozent der Fälle zu einer Sepsis. Erkennbar ist diese Blutvergiftung an roten und braunen Hautflecken. Die Symptome viral ausgelöster Meningitis sind charakteristischerweise weniger deutlich ausgeprägt als bei bakterieller Gehirnhautentzündung.

Bei an Meningitis erkrankten Säuglingen und Kindern gibt es häufig ausschließlich die auch bei anderen Erkrankungen auftretenden unspezifischen Anzeichen Fieber oder Übelkeit. Nackensteifigkeit als Symptom ist in diesem Alter untypisch. Bei den seltenen Sonderfällen tuberkulöse Meningitis und Neuroborreliose kommt es oft lange Zeit ebenfalls nur zu Fieber als Symptom.

Verlauf

Bei einer Hirnhautentzündung können in der Regel positive Verläufe herbeigeführt werden. In manchen Fällen jedoch, können Komplikationen hingegen nicht ausgeschlossen werden. Manchmal kann es bei der betroffenen Person zu einer Meningoenzephaltis kommen. Dies bedeutet, dass sich die Entzündung von der Hirnhaut auf das Gehirn überträgt.

Da das Gehirn über das zentrale Nervensystem mit dem Rückenmark verbunden ist, kann es zudem auch zu einer Meningoenzephalomyelitis kommen, einer Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns und des Rückenmarks. Auch ein neurologischen Schaden, wie zum Beispiel ein Verlust des Gehörs, oder auch eine Lähmung kann nicht ausgeschlossen werden. Zudem sind auch psychische Schäden (Behinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten) sind keine Seltenheit.

Auch eine Eiteransammlung in einer entstandenen Höhle kann als Beispiel für einen negativen Verlauf aufgeführt werden. Des weiteren kann auch eine Störung der Hirnwasserzirkulation nicht ausgeschlossen werden. Gefäßverschlüsse der Venen durch Blutgerinnsel sind keine Seltenheit.

Komplikationen

Besonders im frühen Verlauf einer Gehirnhautentzündung besteht das Risiko von Komplikationen. In solchen Fällen ist eine spezielle Behandlung erforderlich. Dennoch kann die Prognose der Erkrankung ungünstig ausfallen. Bei einer bakteriellen Meningitis leiden durchschnittlich ein bis zwei von zehn Patienten unter Komplikationen.

Zu den schwersten Folgen einer Hirnhautentzündung zählt die Blutvergiftung (Sepsis). Sie entsteht, wenn sich die Meningitis-Erreger im Blut vermehren. Die toxischen Abfallstoffe der Keime rufen eine Vergiftung des Blutes hervor. Durch die Blutvergiftung besteht eine höhere Lebensgefahr als durch die Gehirnhautentzündung selbst.

So dringen die Bakterien via Blutbahn in andere Organe und Gewebe vor und schädigen diese. Im schlimmsten Fall erleidet der Betroffene dadurch einen septischen Schock. Dieser hat wiederum akutes Kreislaufversagen zur Folge. Weil die Organe und Gewebe schlechter durchblutet werden, kommt es an ihnen zu Schäden.

Des Weiteren tritt aufgrund der verminderten Durchblutung in den Gliedmaßen die Gefahr eines Blutgerinnsels auf. Im weiteren Krankheitsverlauf droht ein lebensgefährliches Organversagen. Aus diesem Grund müssen die Komplikationen einer Meningitis stets unverzüglich auf der Intensivstation behandelt werden.

Eine andere gefährliche Folgeerscheinung ist die Meningoenzephalomyelitis, die Hirnhaut und Gehirn in Mitleidenschaft zieht und auf das Rückenmark übergreift. Infolgedessen kann der Patient bleibende neurologische Schäden erleiden. Dazu zählen der Verlust des Gehörs, Lähmungen und geistige Behinderungen. Weitere denkbare Komplikationen der Gehirnhautentzündung sind die Meningoenzephalitis, ein Gefäßverschluss der Venen sowie ein Hirnabszess.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer verminderten Leistungsfähigkeit, Lust- und Kraftlosigkeit, Abgeschlagenheit sowie einer allgemeinen Schwäche sollte ein Arzt sollte aufgesucht werden, besonders dann, wenn diese Beschwerden über mehrere Tage grundlos anhalten oder an Intensität zunehmen. Kommt es zu Fieber, Schwindel, Erbrechen oder Übelkeit wird ein Arzt benötigt.

Eine andauernde Müdigkeit, innere Unruhe sowie geringe Belastbarkeit sollten untersucht und behandelt werden. Treten Schlafstörungen ein, kommt es zu Problemen der Konzentration oder Aufmerksamkeit, ist ein Arztbesuch erforderlich. Bei Störungen des Bewusstseins ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen oder ein Rettungsdienst muss gerufen werden. Veränderung des Hautbildes, eine blasse Gesichtsfarbe, ein Abfall des Blutdrucks oder kalte Füße und Hände sind Hinweise, denen nachgegangen werden sollte. Kommt es zu Störungen des Gleichgewichts, setzen weitere Funktions- sowie Verdauungsstörungen ein oder treten Krämpfe auf, sollte ein Arztbesuch erfolgen.

Bei Schmerzen der Knochen oder Gelenke, allgemeinem Unwohlsein und einem Krankheitsgefühl ist ein Art zu konsultieren. Bei Kopfschmerzen, einem Druckgefühl im Kopfinneren, Gliederschmerzen oder einer Abneigung gegenüber normalen Lichteinflüssen benötigt der Betroffene medizinische Versorgung. Treten Störungen des Gedächtnis auf oder können die alltäglichen Pflichten nicht mehr erfüllt werden, muss ein Arzt zur Klärung der Ursache aufgesucht werden.

Behandlung & Therapie

Die Nebenwirkungen und ein negativer Verlauf bei Hirnhautentzündung kann jedoch vermieden werden. Wichtig ist, dass die Therapie der Hirnhautentzündung sofort beginnt. Zur Therapie werden in den meisten Fällen starke Antibiotika verabreicht. Nachdem diese Erstmaßnahme erfolgt ist und die Blutuntersuchung dem behandelnden Arzt vorliegt, werden die Antibiotika auf die Blutuntersuchung abgestimmt.

In der Regel erfolgt die Einnahme dann 7 bis 14 Tage. Bei einer Gehirnhautentzündung können sich die Bakterien zudem auch im Körper ausbreiten, sodass es auch zu einer Blutvergiftung kommen kann. In einem solchen Fall muss die Therapie in einem Krankenhaus unter einer intensiven Beobachtung und Behandlung durchgeführt werden. Durch eine solche Vorgehensweise lässt sich das Risiko für schwere Komplikationen sowie auch Folgeschäden erheblich einschränken.

Zur eigenen Sicherheit sollte eine Therapie, auch wenn die Hirnhautentzündung noch nicht sonderlich weit fortgeschritten ist, in einem Krankenhaus unter ärztlicher Betreuung durchgeführt werden.

Nachsorge

Eine Entzündung der Gehirnhaut ist eine gefährliche und risikoreiche Erkrankung, die selbst nach überstandenem Heilungsprozess eine entsprechende Nachsorge erfordert. Bereits während der Behandlung einer solchen Entzündung der Hirnhaut dürfen regelmäßige Besuche beim Arzt nicht ausbleiben. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, die im Nachhinein nicht wiederhergestellt werden können.

Aus diesem Grund ist eine entsprechende Nachsorge sehr wichtig und bedeutsam. Eventuelle Komplikationen können dadurch frühzeitig erkannt, behandelt und beseitigt werden. Ist die Entzündung der Hirnhaut vollständig überstanden, sind weitere Besuche beim Arzt erforderlich. Durch eine entsprechende Nachsorge können spätere Hirnschäden frühzeitig diagnostiziert werden, sodass Spätfolgen vermieden werden können.

Selbst mehrere Jahre nach der überstandener Hirnhautentzündung sollten stets Vorsorgeuntersuchungen stattfinden. Durch solche Untersuchungen können schwerwiegende Komplikationen im Keim erstickt werden. Eine entsprechende und regelmäßige Nachsorge ist genauso wichtig, wie die Behandlung selbst. Nur auf diesem Wege können Spätfolgen oder andere Erkrankungen, die auf die vergangene Entzündung der Hirnhaut zurückzuführen sind, erkannt und behandelt werden. Eine vollständige und dauerhafte Genesung ist daher sehr stark von der richtigen Nachsorge abhängig.

Aussicht & Prognose

Der Verlauf einer Gehirnhautentzündung hängt davon ab, ob sie von Bakterien oder Viren ausgelöst wird. Handelt es sich um eine leichte Erkrankung, so kann sie in manchen Fällen sogar ohne Behandlung abklingen. Besonders jedoch eine bakteriell bedingte Krankheit führt zum Tod, wenn sie nicht schnell behandelt wird. Auch eine durch den Virus Herpes-simplex Meningitis kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung, sollte so schnell wie möglich eine Therapiemaßnahme ergriffen werden. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, sie nicht mehr heilen zu können. Sehr häufig kommt es zu Komplikationen im Zusammenhang mit einer Gehirnhautentzündung.

Ist diese bakteriell verursacht, kann es zu einer Schwellung des Gehirns mit erhöhtem Hirndruck kommen, oder auch zu Blutgerinnseln, Lähmungen der Nerven oder Verlust des Gehörs. Auch eine Blutvergiftung kann auftreten. Diese Komplikationen entstehen häufig, wenn die Erkrankung durch Meningokokken oder Pneumokokken ausgelöst wird.

Als Therapiemaßnahme wird der Arzt Antibiotika einsetzen, um die Bakterien zu bekämpfen. Geschieht dies in einem frühen Stadium der Erkrankung, besteht große Hoffnung auf Heilung. Handelt es sich jedoch um eine virale Meningitis, so helfen Antibiotika nicht. Heilt sie nicht von allein, so werden Virustatika eingesetzt. Auch dann ist die Prognose positiv einzuschätzen.


Das können Sie selbst tun

Eine zur Heilung führende Selbsthilfe oder Selbstbehandlung ist bei einer Gehirnhautentzündung nicht möglich und deshalb auf keinen Fall zu empfehlen. Die Behandlung muss immer durch einen Arzt erfolgen.

Absolute Ruhe in der Umgebung des Patienten, verdunkelte Zimmer und kalte Umschläge für den Kopf wirken während der Erkrankung erleichternd. Begleitend können homöopathische Mittel wie beispielsweise Belladonna gegen die Kopfschmerzen und Gelsemium sempervirens gegen die Lichtempfindlichkeit verabreicht werden. Die Empfehlungen für eine den Heilungsprozess unterstützende Ernährung während der Krankheit sind verschieden.

So wird zum einen eine bewusst eiweißreiche Ernährung wie zum Beispiel Fleischbrühe mit Ei und das Trinken von viel Milch empfohlen, um die körperlichen Kräfte so lange wie möglich zu bewahren. Zum anderen können Lebensmittel, die das Immunsystem stärken, den Heilungsprozess unterstützen. Hier helfen insbesondere Lebensmittel mit antibiotischen Eigenschaften wie Echinacea, Zwiebeln, Zitronen, Rettich, Knoblauch und frische Gemüsesäfte. Verhindert Erbrechen die Nahrungszufuhr können Nährklistiere Abhilfe schaffen.

In Deutschland gibt es zum Thema Gehirnhautentzündung Selbsthilfegruppen. Nach überstandener Krankheit können hier Betroffene und Angehörige ihre Erfahrungen austauschen, über verschiedene Therapiemöglichkeiten, Gedächtnistraining und Hilfen im Alltag miteinander sprechen.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013

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