Mastopathie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Mastopathie wird die gutartige Veränderung von Drüsengewebe in der weiblichen Brust bezeichnet. Symptomatisch sind Schwellungen und Spannungsgefühl in der Brust, die häufig mit der Menstruation einhergehen oder ertastbare Knoten und Zysten in der Brust.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mastopathie?

Mastopathie in der Brust erstasten.

Die Mastopathie – auch Mammadysplasie genannt – beschreibt Veränderungen des Drüsenkörpers der weiblichen Brust, die gutartig sind. Mehr als die Hälfte aller Frauen, die zwischen 35 und 50 Jahre alt sind, leiden unter einer Mastopathie, sodass diese Krankheit zu den häufigsten Brustdrüsenerkrankungen der Frau gehört.

Frauen unter 25 Jahre und Frauen in den Wechseljahren sind nur in wenigen Ausnahmefällen betroffen. In Abhängigkeit von der Art der Veränderung des Drüsengewebes werden verschiedene Formen der Mastopathie unterschieden:

Fibröse Mastopathie: glasartiges Bindegewebe ersetzt die Gewebsschicht, die Drüsengänge nach innen auskleidet

Fibrozystische Mastopathie: das Bindegewebe vermehrt sich und Drüsengänge erweitern sich

Fibroadenomatöse Mastopathie: Drüsengewebszellen vermehren sich geschwulstartig und können mit Eiter, Blut oder Sekret gefüllt sein

Darüber hinaus wird die Mastopathie in drei Gruppen mit unterschiedlichem Schweregrad der Gewebsveränderungen eingeteilt, mit deren Hilfe die Mediziner das Brustkrebsrisiko einschätzen.

Ursachen

Die Ursachen für Mastopathie sind noch nicht vollständig abgeklärt. Wahrscheinlich besteht bei den Betroffenen ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron, die am Zyklus beteiligt sind. Frauen mit nachgewiesener Mastopathie haben zu viel Östrogen, dieser Überschuss ist Ursache für die Veränderungen des Brustdrüsengewebes.

In der Regel erkranken geschlechtsreife Frauen an der Mastopathie. Die Beschwerden gehen, wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, mit der damit einhergehenden Hormonumstellung meistens automatisch zurück. Für den Überschuss an Östrogen können mehrere mögliche Ursachen benannt werden, wie zum Beispiel andere hormonelle Erkrankungen der Schilddrüse, die auch ursächlich für die Mastopathie sein kann.

Typische Symptome & Anzeichen

Diagnose & Verlauf

Besteht der Verdacht auf eine vorliegende Mastopathie, muss zuerst eine Anamnese durchgeführt werden. Der Hausarzt wird die Betroffenen Frauen an den Gynäkologen überweisen, der die Brüste abtastet. Liegt eine Mastopathie vor, spürt der Arzt beim Betasten Unregelmäßigkeiten am Drüsenkörper, mögliche Knoten in der Brust lassen sich gut ertasten.

Normalerweise ist dieser Befund vor Einsetzen der Regelblutung stärker ausgeprägt als danach. Um die Diagnose zu untermauern, wird dann meist noch eine Ultraschalluntersuchung der Brust veranlasst. Weiteren Aufschluss darüber, ob eine Mastopathie vorliegt, kann eine Mammografie bringe, bei der auch kleinere Gewebsverkalkungen zu erkennen sind.

Lassen sich im Rahmen der Mammografie Verkalkungen finden, werden diese entfernt und das Gewebe wird mikroskopisch untersucht. Haben sich Zysten in der Brust gebildet, werden diese punktiert und der Inhalt wird auf Veränderungen der Zellen untersucht. Bei Fällen, in denen aus der Brustwarze Flüssigkeit austritt, wird das Sekret genauer untersucht, um die Ursachen abzuklären.

Komplikationen

Eine Mastopathie kann Schmerzen und starke Schwellungen des Brustgewebes hervorrufen. Während der Stillzeit kann eine Mastopathie dazu führen, dass die Milchgänge verstopfen. Dadurch kann es zu einem Milchstau und in der Folge zu einer fieberhaften Entzündung kommen. Gelegentlich kann eine Mastopathie auch zu einer unkontrollierten Sekretion aus der Brustwarze führen.

Dies kann für die betroffenen Frauen eine psychische Belastung darstellen und mitunter auch zur sozialen Stigmatisierung führen. Auch die Mastopathie selbst kann emotional belastend sein. So kann auch ein harmloser Knoten in der Brust Ängste und Depressionen hervorrufen.

Damit einhergehend kann es zu Schmerzen und einem dauerhaften Druckgefühl kommen, welches die psychische Belastung noch verstärken kann. Selten entwickelt sich aus einer Mastopathie Brustkrebs. Eine Krebserkrankung ist mit weiteren körperlichen und psychischen Komplikationen verbunden, die eine langfristige Behandlung erfordern.

Die medikamentöse Mastopathie-Therapie kann Probleme hervorrufen, wenn die verordneten Schmerzmittel zu Nebenwirkungen und allergischen Reaktionen führen. Die zumeist eingesetzten Wirkstoffe (Paracetamol, Ketoprofen, Ibuprofen, Diclofenac, unter anderen) können etwa Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen verursachen. Selten kommt es zu schweren allergischen Reaktionen wie Hautausschlägen und Atembeschwerden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Können Veränderungen des Drüsengewebes in der Brust ertastet werden, sollte ein Abgleich mit dem weiblichen Zyklus erfolgen. Treten die Beschwerden unmittelbar vor dem Einsetzen der Menstruationsblutung ein, sollte ein erneutes Abtasten der Brust nach dem Abklingen der Monatsblutung durchgeführt werden. Haben sich die Schwellungen innerhalb einiger Tage vollständig zurückgebildet, wird kein Arzt benötigt. Es handelt sich in diesen Fällen um eine natürliche Entwicklung des weiblichen Organismus, bei der kein Behandlungsbedarf vonnöten ist. Bestehen dennoch Unsicherheiten oder Ängste, ist ein Arztbesuch anzuraten. Zu den weiteren Beschwerden kurze Zeit vor der Regel können Schmerzen in der Brust oder ein Spannungsgefühl gehören. Bleiben die Symptome nach der Menstruation erhalten, sollte unverzüglich ein Kontrollbesuch bei einem Arzt eingeleitet werden.

Bei andauernden oder größer werdenden Schwellungen, ertastbaren Knoten oder anderen Unregelmäßigkeiten ist eine Abklärung der Beschwerden notwendig. Obgleich die Mastopathie eine gutartige Veränderung des Gewebes und damit keine potentiell lebensgefährliche Erkrankung der Brust darstellt, treten die Auffälligkeiten des Drüsengewebes ausschließlich im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auf. Fortbestehende Unregelmäßigkeiten sind Anzeichen einer anderen gesundheitlichen Beeinträchtigung. Medizinische Tests sind für die Diagnosestellung erforderlich und sollten daher genutzt werden. Anzuraten ist ein schnellstmöglicher Besuch bei einem Arzt, damit eine frühzeitige Aufklärung der Ursache erfolgen kann.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Mastopathie ist zuallererst darauf gerichtet, die Beschwerden, die mit der Mastopathie einhergehen zu lindern. Weil häufig ein Östrogenüberschuss – also ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt – die Ursache ist, wird dieser Überschuss durch die Gabe von Gestagen ausgeglichen. Dabei erfolgt die Einnahme in Abhängigkeit vom Zyklus beginnend am 16. und endend am 25. Zyklustag.

Gegen möglicherweise auftretende Spannungszustände und die zystischen Veränderungen der Brust werden Prolaktinhemmer eingesetzt, bei stärkeren Beschwerden kann der Arzt auch ein Medikament mit dem Wirkstoff Danazol verordnen, der bewirkt, dass weniger Östrogen freigesetzt wird.

In ganz seltenen Ausnahmefällen wird bei einer vorliegenden Mastopathie die Brust der Betroffenen entfernt, wenn das Risiko an Brustkrebs zu erkranken besonders hoch ist, die betroffene Frau eine Mastopathie dritten Grades hat und nicht älter als 40 Jahre ist.


Aussicht & Prognose

Die Prognose der Mastopathie ist gebunden an die ursächliche Störung. Treten die Beschwerden während einer Schwangerschaft oder im Anschluss an eine Geburt während der Stillzeit auf, ist mit einer vollständigen Heilung zu rechnen, sobald die Zeit des Stillens vorüber ist. Sind die gesundheitlichen Unregelmäßigkeiten auf die monatlich stattfindende Menstruationsblutung zurückzuführen, tritt spätestens eine vollständige Beschwerdefreiheit auf, wenn die Wechseljahre einsetzen und die Monatsblutung naturbedingt selbstständig endet. Auch ohne eine Behandlung oder Therapie kommt es daher langfristig zu einer Genesung.

Dennoch gibt es Risikofaktoren, die bei der Stellung der Prognose berücksichtigt werden müssen. Sind die Schmerzen in der Brust oder die Spannungsgefühle sehr stark ausgeprägt, kann es je nach Persönlichkeit der betroffenen Patienten zu emotionalen Belastungszuständen kommen. Diese können bei einem ungünstigen Verlauf zur Entwicklung einer psychischen Erkrankung führen. Darüber hinaus können Zysten oder Knoten in der Brust die Mastopathie auslösen.

Häufig ist ein operativer Eingriff notwendig, um eine Beschwerdefreiheit zu erzielen. Jeder Eingriff in den Organismus ist mit einem erhöhten Risiko von Komplikationen verbunden. Dennoch handelt es sich in den meisten Fällen um einen Routineeingriff, der störungsfrei verläuft. Bei einem sehr ungünstigen Krankheitsverlauf ist das Risiko für eine Krebserkrankung erhöht. Unbehandelt kann diese zum vorzeitigen Ableben führen.

Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen gibt es bei der Mastopathie leider nicht. Es ist nicht bekannt, dass Frauen etwas tun können, womit die Veränderungen des Brustdrüsengewebes verhindert werden können. Dennoch wird allen Frauen empfohlen, sich regelmäßig einmal im Monat selbst die Brüste abzutasten, um einerseits Veränderungen schnell zu erkennen und andererseits dann sofort medizinische Hilfe zu beanspruchen, wenn sich Auffälligkeiten zeigen und erste Schmerzen vorliegen.

Nachsorge

Mastopathie selbst kann in vielen Fällen gut behandelt werden, wenn sie schon früh erkannt wird. Die Nachsorge konzentriert sich auf die frühzeitige Erkennung erneuter Beschwerden. Sofern diese unerwartet auftreten, sollte dies mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden, um sicher zu gehen, das kein schwerwiegender Grund dahintersteckt. Bei starken Schmerzen gilt es für Betroffene einen Arzt aufzusuchen und eventuell Schmerztabletten verschreiben zu lassen. Auch bei ungewöhnlichen Symptomen und Beschwerden, die länger als üblich bestehen bleiben, sollte mit einer Mastopathie zum Gynäkologen gegangen werden.

Generell sollten sich Betroffene auf eine gesunde Lebensweise konzentrieren mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft und ausgewogener Ernährung, die viel frische Kost vorsieht. Yoga und weitere Entspannungsübungen können dazu beitragen, das Wohlbefinden langanhaltend zu steigern.

Das können Sie selbst tun

Um eine ernste Erkrankung auszuschließen, sollte die Mastopathie auf jeden Fall vom Frauenarzt untersucht werden. Die einzelnen Symptome können durch Selbsthilfemaßnahmen gelindert werden.

Bei Schmerzen helfen kühlende Umschläge, die am besten für jeweils zehn bis fünfzehn Minuten auf die Brüste gelegt werden. Das Spannungsgefühl in den Brüsten wird mit Hilfe von Kräutertees gelindert, zum Beispiel Hibiskus- oder Salbei-Tee und andere Sorten, die eine entwässernde oder schmerzstillende Wirkung haben. Manche Frauen empfinden einen Saunabesuch als wohltuend – die entwässernde Wirkung hält aber nicht lange an. Ein gut sitzender BH stützt die Brüste und lindert beides: Schmerzen und die unangenehme Spannung. An den schlimmen Tagen helfen diätetische Maßnahmen. Kaffee, schwarzer Tee, Süßgetränke und Schokolade werden am besten gemieden, denn deren Inhaltsstoffe können die Beschwerden verstärken. Besser sind gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Aus der Pflanzenheilkunde bieten sich Mönchspfefferpräparate an. Die Homöopathie empfiehlt außerdem die Präparate Aristolochia, Conium und Sabal serrulata.

Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013

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