Danazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Danazol ist ein synthetisches Steroidhormon und ist für hormonelles Management zuständig. In den 70ern wurde Danazol von der Food and Drug Administration (FDA) genehmigt und freigegeben. In Deutschland ist Danazol seit 2005 nicht mehr erhältlich. Im Ausland ist Danazol aber noch verfügbar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Danazol?

Danazol ist ein Sexualhormon, das die Männlichkeit steigert und überprüft. Die typische Darreichungsform von Danazol sind Kapseln.

Danazol ist ein Derivat, also ein abgeleiteter Stoff des Hormons Ethisteron. Ethisteron ist das Gegenstück zum bekannten Steroidhormon Testosteron.

Danazol ist ein Sexualhormon, das die Männlichkeit steigert und überprüft. Das heißt, die männlichen Geschlechtsmerkmale werden in ihrer Entwicklung angeregt und kontrolliert.

Zudem blockiert Danazol die Produktion von Östrogenen und mindert somit den Bestand des wichtigen weiblichen Sexualhormons. Danazol ist ein weißes bis leicht gelbliches, kristallines Pulver, das unlöslich in Wasser und nahezu unlöslich in Alkohol ist. Die typische Darreichungsform von Danazol sind Kapseln.

Pharmakologische Wirkung

Danazol blockiert die Hypophysen-Eierstock-Achse indem sie die Absonderung der sogenannten Gonadotropine hindert. Das Mittel ist oral wirksam und demnach Hypophysen-Gonadotropin hemmend. Gonadotropine, also Sexualhormone wie das Folikelstimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) werden von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) hergestellt.

Durch das Danazol wird die Freisetzung dieser Hormone gehemmt oder verhindert. Zusätzlich ist Danazol frei von Östrogen und Progesteron und hat eine geringe androgene Aktivität. Das heißt, eine virilisierende Wirkung oder auch Vermännlichung tritt selten oder nur gering ein. Das Niveau von Estradiol, einem weiteren Sexualhormon, und Progesteron im weiblichen und das von Testosteron im männlichen Organismus wird durch Danazol gesenkt.

Danazol wirkt sich auf die Keimdrüsen und Sexualorgane aus. Ihr Gewicht und ihre Funktion werden durch die Wirkung des Mittels verringert. Das Bemerkenswerte an Danazol ist die klare Trennung der hemmenden Wirkung auf Hypophysen-Gonadotropin und der Aktivität als Sexualhormon. Danazol stoppt außerdem die ovariale Hormonproduktion und blockiert zudem die Eierstock-Hormon-Rezeptoren.

Eine weitere Wirkung von Danazol ist die Senkung der IgG-, IgM-, IgA-Konzentrationen, sowie die Reduzierung von Phospholipid und IgG-Isotop Autoantikörper. Dadurch kann eine Minderung der Endometriosenerkrankung, die nachfolgend erklärt ist, erleichtert werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Hauptsächlich wird Danazol bei Endometriose angewandt. Endometriose ist eine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Dieses Geschwür ist gutartig aber sehr schmerzhaft. Danazol wird angewandt um das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut zu reduzieren, so dass sich die Schleimhaut des Uterus nicht massiv ausbildet. Dabei mindert Danazol starke Unterleibsschmerzen, beseitigt Menstruationsunregelmäßigkeiten und Knotenbildungen.

Danazol wird außerdem bei hereditären Angioödemen, das heißt bei erblichen Ödemen, die sich unter anderem häufig an den Schleimhäuten im Genitalbereich bilden, angwandt. Hierbei wird Danazol vor allem zur Vorbeugung von weiteren Befällen solcher Angioödeme eingenommen.

Überdies wird Danazol bei fibrotischer Mastopathie angewandt. Einer gutartigen Veränderung des Drüsengewebes der Brust meist aufgrund hormoneller Dysfunktion. Es liegt also ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Östrogenen und Progesteron vor, wobei ein Überschuss an Östrogenen besteht. Dieser Überschuss an Östrogenen führt zu einer Proliferation, einer Vermehrung des Drüsengewebes. Durch die hemmende Wirkung von Danazol wird die Balance zwischen Östrogenen und Progesteron wieder hergestellt und so die Gewebevermehrung verhindert.

Auch bei diversen Formen der Zytopenie, der Reduzierung von Zellen im Blut, soll Danazol helfen. Hierbei kann Danazol bei jeder Art von Blutzellenreduzierung genommen werden. Bei Abnahme der Erythrozyten (rote Blutkörperchen), der Thrombozyten (Blutplättchen), oder der Leukozyten (weiße Blutkörperchen)oder sogar bei einer Form, bei der alle Zellarten von der Reduzierung betroffen sind.


Risiken & Nebenwirkungen

Bisher sind durch die Einnahme von Danazol keine langfristigen Nebenwirkungen bekannt. Bestimmte Nebenwirkungen können sporadisch auftreten. Aufgrund der Anregung der männlichen Sexualhormone können Nebenwirkungen wie Akne, eine tiefere Stimme, abnormaler Haarwuchs und Verringerung der Brustgröße eintreten.

Weitere Nebenwirkungen sind Muskelkrämpfe, Übelkeit, Schwitzen, Nervosität, emotionale Schwankungen, Gewichtszunahme, Beschwerden im äußeren Vaginalbereich und Menstruationsbeschwerden. Danazol darf nicht von Patienten mit Genitalblutungen, Herz-, Leber-, oder Nierenschäden eingenommen werden.

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Danazol darf das Medikament nicht angewendet werden. Danazol soll nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit eingesetzt werden.

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