Melanom (schwarzer Hautkrebs)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Zahl der Hautkrebserkrankungen in Form von einem Melanom, also dem schwarzen Hautkrebs, nimmt ständig zu. Inzwischen verdoppelt sich diese Zahl sogar annähernd alle sieben Jahre. Dabei sind bei der Erkrankung an einem Melanom jedoch deutliche regionale Unterschiede festzustellen.
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Was ist ein Melanom?
Die Bezeichnung "malignes Melanom" stammt aus dem Griechischen, wobei das Wort „maligne“ für „schwarz“ steht. Daher wird es auch schwarzer Hautkrebs genannt.
Es handelt sich hierbei um eine besonders bösartige Tumorerkrankung der Pigmentzellen. Die Aggressivität von einem Melanom wird dabei durch frühe Bildung von Metastasen, welche sich sowohl über die Blut- als auch über die Lymphbahnen im ganzen Körper ausbreiten, verstärkt.
Der schwarze Hautkrebs kann dabei nicht nur die Haut befallen, sondern auch die Augen, Schleimhäute, innere Organe oder das zentrale Nervensystem. Die Anzahl der Erkrankungen an einem Melanom nimmt nur weltweit ständig zu, sondern sie ist auch die Krankheit, die am häufigsten zum Tode führt.
Ursachen
Urlaubsreisen hellhäutiger Hauttypen in wärmere Länder, exzessives Sonnenbaden und Sportarten, die in praller Sonne durchgeführt werden, setzen Personen mit empfindlicher Haut zunehmend der aggressiven Sonneneinstrahlung aus. Das Schönheitsideal der braungebrannten Haut, die gleichgesetzt wird mit Gesundheit und Vitalität, führt dazu, dass Aufklärungskampagnen nicht den gewünschten Erfolg haben.
Bestimmte Risikofaktoren können jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Melanoms erhöhen. Besonders zu nennen wären hier starke Sonnenbrände in der Kindheit, Hellhäutigkeit, Sommersprossen, Neigung zu Sonnenbränden, Störungen der DNA, Erkrankungen an schwarzem Hautkrebs in der Familie oder ein früheres Melanom.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
In den meisten Fällen wird schwarzer Hautkrebs diagnostiziert, ohne dass der Betroffene Symptome bemerkt hätte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich ein Melanom selten mit Symptomen zeigt, die nicht rein optischer Natur sind. So kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass ein Melanom blutet, nässt, juckt oder sich anderweitig unangenehm anfühlt. Ein malignes Melanom kann auch unterhalb eines Nagel entstehen. Hier zeigt sich eventuell eine Verfärbung, später dann ein Ablösen des Nagels.
Grundsätzlich sind alle Veränderungen von Pigmentflecken und Muttermalen ein tendenzielles Anzeichen für das Entstehen von Hautkrebs. Es gilt dabei, dass alle Flecken besorgniserregend sind, die sich sichtlich verändern oder sich von sonstigen Flecken unterscheiden. So neigt schwarzer Hautkrebs etwa dazu, erhaben zu wachsen (gelegentlich mit Knötchenbildung), in eine Richtung zu wachsen und sich nicht so scharf von der Haut abzugrenzen wie Muttermale und Pigmentflecken.
Vielmehr besteht ein unscharfer Übergang in die umgebende Haut. Wächst ein Muttermal plötzlich, ist dies ebenfalls ein mögliches Symptom. Gleiches gilt für Muttermale, welche unterschiedliche Färbungen in sich aufweisen. Schwarzer Hautkrebs ist dabei nicht auf schwarze Verfärbungen beschränkt, sondern kann auch bräunlich, gelblich oder rötlich ausfallen.
Diagnose & Verlauf
Hinweise auf ein Melanom können vergrößerte, farblich veränderte oder juckende Leberflecken sein. Aber auch farbliche Veränderungen von ganzen Hautpartien können ein Hinweis auf schwarzen Hautkrebs sein. Dabei treten bei sehr dunkelhäutigen Personen Melanome eher an den hellhäutigen Hautstellen, wie beispielsweise an den Handinnenflächen oder auf den Schleimhäuten, auf.
Eine regelmäßige selbstständige Untersuchung von auffälligen Hautstellen kann zur Früherkennung beitragen. Bei Auffälligkeiten erfolgt die genaue Diagnostik beim Hautarzt mit Hilfe von mikroskopischen Aufnahmen.
Es gibt fünf Kriterien, die auf ein Melanom hindeuten können. Dies sind: eine asymmetrische Form, eine unscharfe oder unregelmäßige Begrenzung, Mehrfarbigkeit, großer Durchmesser (mehr als 5mm) und eine Erhabenheit der Hautstelle.
Der Verlauf eines Melanoms beginnt zunächst mit einer Vergrößerung an der betroffenen Stelle. Es folgt eine Streuung in andere Körperbereiche, auch in die Organe.
Komplikationen
Lymphknoten, Skelett und Lunge können ebenfalls von Metastasen betroffen sein, die sich unter anderem durch Kopfschmerzen, schnelle Ermüdbarkeit, Krampfanfälle, eine Neigung zu Knochenbrüchen und Atemnot bei geringer Belastung bemerkbar machen. Ohne Behandlung führen von schwarzem Hautkrebs ausgehende Tochtergeschwülste in der Regel innerhalb weniger Jahre zum Tod.
Die einzige Chance auf Heilung bietet eine frühzeitige operative Entfernung des ursächlichen Hauttumors, diese kann in seltenen Fällen ebenfalls mit Komplikationen verbunden sein: Die Operation einer bereits weit ins Gewebe vorgedrungenen Geschwulst kann Funktionseinschränkungen im betroffenen Bereich nach sich ziehen, auch Nachblutungen, Wundheilungsstörungen und überschießende Narbenbildung sind mögliche Folgen.
Werden Nerven verletzt, treten nicht selten Lähmungserscheinungen und Empfindungsstörungen auf, die sich wieder zurückbilden, aber auch dauerhaft bestehen können. In Einzelfällen ist zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung nach der Operation eine Strahlen-, Chemo- oder Immuntherapie notwendig, die das Immunsystem schwächen und das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen kann.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Melanome sind immer ein Fall für einen Arztbesuch, denn schwarzer Hautkrebs breitet sich schneller auf umliegende Gewebestrukturen aus, als man es ihm ansieht. Ein Melanom wirkt auf den ersten Blick oft harmlos und wird vom Patienten gerne mit einem Muttermal verwechselt, zumal Melanome auch aus schon vorhandenen Veränderungen der Haut heraus entstehen können. Unter der Hautoberfläche aber hat der Krebs Zugang zum Lymphsystem und kann sich so schnell auf andere Organe ausdehnen, wenn er nicht rechtzeitig erkannt und operativ entfernt wird. Insbesondere Menschen mit vielen Muttermalen und Pigmentflecken sollten regelmäßig die betreffenden Hautstellen auf Veränderungen kontrollieren.
Vergrößert sich ein Muttermal in seiner Ausdehnung, verändert seine Farbe, wirkt erhabener oder verändert seine optische Erscheinung anderweitig, sollte das durch einen Hautarzt abgeklärt werden. Dieser wird zunächst Fotos der Hautstelle anfertigen und die Entwicklung dokumentieren. Sollte eine solche Hautstelle hingegen aus unerklärlichen Gründen bluten, empfindlicher als sonst sein oder Schmerzen verursachen, muss der Arzt zügig abklären, ob es sich um ein Melanom handelt. Auch bei bereits bekannten Melanomen sollten Betroffene regelmäßig die umliegenden Hautareale im Blick behalten. Verändern sich Muttermale oder tauchen neue auf, sollte der behandelnde Arzt diese untersuchen und feststellen, ob es sich um harmlose Veränderungen oder um neue Melanome handelt.
Behandlung & Therapie
Bei der Behandlung von einem Melanom ist eine möglichst frühzeitige Diagnostizierung wichtig. Wird dieses bereist im Frühstadium vollständig entfernt, sind die Chancen einer vollständigen Heilung sehr hoch.
Die wichtigste Behandlungsform ist der chirurgische Eingriff. Hierbei wird das Melanom möglichst vollständige entfernt. Dies bedeutet, dass ein Sicherheitsabstand von ca. 1 bis 2 cm, abhängig von der Größe des Hautkrebses, eingehalten wird. Auch muss das Melanom in der Tiefe möglichst bis zum Muskel abgetragen werden. Eine Probenentnahme für eine Biopsie wird nicht vorgenommen, um eine Streuung des schwarzen Hautkrebses zu vermeiden.
Bei einem Melanom im Gesicht kann der Sicherheitsabstand auch durch ein, unter dem Mikroskop kontrolliertes, Schnittverfahren ersetzt werden. Dieses verhindert eine Verunstaltung des Gesichtes.
Hat das Melanom bereits Metastasen gebildet, sind die Heilungschancen jedoch sehr gering. Es werden unterschiedliche Therapieverfahren, wie Chemo-, Immun-, Impf- oder Strahlentherapie, eingesetzt. Diese führen jedoch meistens nur zu einer kurzzeitigen Verbesserung des Gesundheitszustandes.
Auch können weitere chirurgische Eingriffe zur Entfernung neu entstandener Tumorzellen des Melanoms vorgenommen werden.
Aussicht & Prognose
Als Risikogruppe für eine Erkrankung gelten Personen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Bei ihnen wird das Melanom überproportional häufig diagnostiziert. Männer erkranken meist am Rücken, Frauen am Unterschenkel. Eine günstige Prognose liegt vor, wenn der Tumor frühzeitig entfernt wird. Metastasen haben sich dann noch nicht gebildet. Ein ausschließlich oberflächlicher Wuchs lässt sich erfolgreich behandeln.
Statistisch gesehen betrifft die Diagnose „schwarzer Hautkrebs“ einen aus fünfhundert Deutschen. Zehn Jahre nach der Diagnose leben noch etwa 90 Prozent der erkrankten Männer und gut 95 Prozent der betroffenen Frauen. Die Sterbefälle gehen in der Regel darauf zurück, dass sich Metastasen an den Organen ausbreiten konnten. Haben sich Absiedlungen an der Leber, an der Lunge oder im Gehirn gebildet, besteht eine hohe Sterbewahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten Jahre.
Eine Aussagekraft bezüglich der Überlebenschancen hat auch die Größe des Melanoms. Charakteristischer Weise wächst es in unspezifischer Weise. Beträgt die Ausdehnung lediglich ein Millimeter, gelten die Überlebenschancen als sehr gut. Die geringe Größe spricht für ein Geschwulst im Anfangsstadium. Bei größeren Wucherungen nimmt die Heilungsaussicht kontinuierlich ab.
Vorbeugung
Um die Entstehung von einem Melanom zu verhindern, sollte intensive UV-Bestrahlung auf die Haut vermieden werden. Dies betrifft sowohl natürliche Sonneneinstrahlung wie auch künstliche UV-Strahlung im Solarium.
Zum Schutz vor intensiver UV-Strahlung sollte auf Sonnenschutzkleidung, Hüte und Sonnenbrillen zurückgegriffen werden. Weiterhin empfiehlt sich natürlich der Einsatz von Sonnencremes mit hohen Lichtschutzfaktor. Dies gilt insbesondere für Kinder. Um Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung hilfreich. Diese ersetzt jedoch nicht den regelmäßigen Besuch bei einem Hautarzt.
Das können Sie selbst tun
Wie bei den meisten Krebserkrankungen ist nicht nur der Köper von der Erkrankung betroffen, sondern auch das seelische Wohlbefinden kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Wichtig für die Betroffenen ist ein funktionierendes soziales Umfeld. Freunde und Familie spielen eine wesentliche Rolle während des Heilungsprozesses. Zusätzlich können die Betroffenen psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Hilfe kann in Form einer psychologischen Betreuung oder durch Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen erfolgen.
Quellen
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Plötz, G., Ring, J., Hein, R.: Häufige Hauttumoren in der Praxis. Springer, Berlin 2012
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014