Mesenterium
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Mesenterium bezeichnet ein "Gekröse", das als Aufhängeband des Darms dient. Im weiteren Sinne werden alle Gekröse der innerhalb des Bauchfells liegenden Organe als Mesenterien bezeichnet.
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Was ist das Mesenterium?
Das Mesenterium wird auch als Gekröse oder Meso bezeichnet und ist eine Verdoppelung des Peritoneums, des Bauchfells. Es hat die Funktion als "Aufhängband" des Darms und geht von der hinteren Bauchdecke aus. Der Darm ist am Mesenterium teilweise befestigt, was eine Fixierung bei gleichzeitiger Beweglichkeit ermöglicht.
Im weiteren Sinn werden mit dem Begriff Mesenterium alle Gekröse der innerhalb des Bauchfells liegenden Organe bezeichnet. Bei enger gefasster Definition bezeichnet das Mesenterium lediglich das Gekröse des Dünndarms, genauer des Krummdarms (Ileum) und des Leerdarms (Jejunum).
Anatomie & Aufbau
Das Mesenterium geht an den Darmschlingen in die Serosa des Darms über. Organferne Befestigungen des Mesenteriums bezeichnet man als "Gekrösewurzel" (radix mesenterii). An der radix mesenterii treffen sich das viszerale und das parietale Blatt des Bauchfells. Ein Mesenterium, das zwischen zwei Organen aufgespannt ist, wird als Ligament bezeichnet.
Es gibt im menschlichen Körper verschiedene Mesenterien, wobei manche nur im embryonalen Stadium vorhanden sind und sich später zurückbilden. Die Mesenterien lassen sich einteilen in:
- Mesogastrium
Das Mesogastrium besteht aus zwei Teilen, dem Mesogastrium ventrale und dem Mesogastrium dorsale. Das Mesogastrium ventrale ist das vordere Mesenterium des Magens, das Mesogastrium ventrale das hintere. Das Mesogastrium entwickelt sich in der Embryonalzeit und geht in der Entwicklung des Körpers in verschiedene andere Strukturen über.
Das während des Embryonalstadiums existente Mesogastrium ventrale lässt sich wiederum unterteilen in das ventrale und das dorsale Mesohepaticum. Das Mesohepaticum ventrale entwickelt sich zum Ligamentum falciforme hepatis. Das Mesohepaticum dorsale entwickelt sich zum Omentum minus.
Das Mesogastrium dorsale, das hintere Mesenterium des Magens, entwickelt sich zum Omentum majus sowie zum Ligamentum gastrolienale, Ligamentum gastrocolicum, Ligamentum gastrophrenicum, Ligamentum phrenicolienale und Ligamentum phrenicocolicum.
- Mesoduodenum
Das Mesoduodenum ist das Mesenterium des Zwölffingerdarms. Es entwickelt sich während der Embryonalzeit. Es lässt sich unterteilen in das Mesoduodenum dorsale (das hintere Mesoduodenum) und das Mesoduodenum ventrale (das vordere Mesoduodenum).
Im Mesoduodenum dorsale entwickelt sich die Anlage des Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Nach dem Embyrionalstadium verwächst es mit der Rückwärtsverlagerung des Duodenums mit der hinteren Bauchwand.
Das Mesoduodenum ventrale wird zusammen mit dem Mesogastrium ventrale zum Omentum minus, welches sich in das Ligamentum hepatogastricum und das Ligamentum hepatoduodenale unterteilen lässt.
- Mesojejunum
Das Mesojejunum ist das Mesenterium des Leerdarms (Jejunum). Es ist gemeinsam mit dem Mesoileum an der hinteren Bauchwand befestigt. Im Mesojejunum verlaufen die Arteriae jejunales und die Venae jejunales aus der Arteria mesenterica superior bzw. aus der Vena mesenterica superior, sowie Nervenfasern und Lymphgefäße, welche den Dünndarm versorgen.
- Mesoileum
Das Mesoileum ist das Mesenterium des Krummdarms (Ileum). Es ist gemeinsam mit dem Mesenterium des Jejunum (Mesojejunum) an der hinteren Bauchwand befestigt. Die Befestigungsstelle wird als radix mesenterii bezeichnet. Im Mesoileum verlaufen die Arteriae ileales und die Venae ileales aus der Arteria mesenterica superior bzw. aus der Vena mesenterica superior, sowie Nervenfasern und Lymphgefäße, welche das Ileum versorgen.
- Mesorektum
Das Mesorektum ist das Mesenterium des Rektums (Mastdarm). Es verbindet das Rektum mit dem Sacrum (Kreuzbein).
Weiterhin existiert auch das Mesocolon, das sich unterteilen lässt in:
- Mesocolon transversum
Das Mesocolon transversum ist das Mesenterium des Colon transversum, des mittleren Teil des Grimmdarms. Es bildet zusammen mit dem Ligamentum gastrocolicum den Recessus inferior der Bursa omentalis.
- Mesocolon sigmoideum
Das Mesocolon sigmoideum ist das Mesenterium des Colon sigmoideum (Sigmoid). Es bildet über dem linken Musculus psoas major den Recessus intersigmoideus. Es ist insgesamt sehr beweglich, ist an den Übergangsstellen zum Rektum und zum Colon descendens jedoch fixiert.
- Mesoappendix
Die Mesoappendix ist das Mesenterium des Appendix vermiformis, des Wurmfortsatzes. Die Mesoappendix stellt eine Bauchfellduplikatur dar und kann sich bis zur Spitze der Appendix erstrecken. Sie verbindet die Appendix mit dem Ileum. Weiterhin enthält sie die Arteria appendicularis, die Vena appendicularis, sowie Lymphgefäße und Nerven.
Funktion & Aufgaben
Das Mesenterium als Oberbegriff steht für ein "Gekröse", das das Aufhängeband des Darms bildet. Es garantiert die Fixierung des Darms bei gleichzeitiger Beweglichkeit. Die weiteren Funktionen der verschiedenen Mesenterien lassen sich kurz damit zusammenfassen, dass durch sie Nerven, Lymphbahnen und Gefäße verlaufen, wodurch die jeweiligen Organe versorgt werden. Im speziellen hängt die genaue Funktion und Aufgabe des Mesenteriums mit dem versorgten Organ zusammen.
Krankheiten
Weiterhin sind anatomische Fehlbildungen der Mesenterien und Verletzung der Mesenterien durch äußere Einwirkung, z.B. durch Schuss- oder Stichverletzungen möglich.
Quellen
- Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
- Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008
- Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018