Mastdarm
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Darm, insbesondere der Mastdarm, spielt im menschlichen Organismus eine wichtige Rolle. Häufig wird ihm jedoch erst bei Beschwerden Aufmerksamkeit zuteil.
Was ist der Mastdarm?
Der Mastdarm (lat. Rektum), ist Teil des Dickdarms. Er befindet sich im kleinen Becken zwischen Harnblase und Kreuzbein. Seine Länge ist individuell verschieden und beträgt durchschnittlich 15-20cm.
Der Mastdarm erfüllt wichtige Funktionen der Verdauung. Mitunter kann es durch Fehlernährung, einem ungesunden Lebensstil oder ernsten Erkrankungen, zu einer Einschränkung der Tätigkeit des Darms bzw. auch des Mastdarms kommen. Symptome wie Schmerzen, Blut im Stuhl, häufig wiederkehrende Blähungen, Durchfall und Verstopfungen, sollten ernst genommen, und einem Arzt vorgestellt werden.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gehören zu den besten Prophylaxemaßnahmen. Auch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sind der Gesunderhaltung des Mastdarms zuträglich.
Anatomie & Aufbau
Den letzten Teil des 8 Meter langen Darms bildet der Mastdarm. Er unterteilt sich in den oberen- (Ampulle recti) und den unteren Teil (Canalis analis). Letzterer ist 2-3 cm lang und mündet in den After. Versorgt wird der Mastdarm durch die Mastdarmarterie und ein Geflecht feiner Blutgefäße.
Eine Besonderheit zeigt sich in den Venen des Mastdarms, die einen unterschiedlichen Abfluss aufweisen. Dies spielt insbesondere bei der Verbreitung von Metastasen eine große Rolle. In seinem Aufbau zeigt sich der Mastdarm als häutig-muskulöser Schlauch. Innen befindet sich die Darmschleimhaut, die im äußeren Bereich von einer glatten Muskelschicht umgeben ist.
Den Abschluss bildet die sogenannte Tunica Serosa. Im unteren Teil des Mastdarms ist ein innerer und äußere Schließmuskel zu finden. Der innere Schließmuskel, bestehend aus glatter Muskulatur arbeitet unwillkürlich. Anders gestaltet es sich bei dem äußeren Schließmuskel. Durch die quergestreifte Muskulatur kann er an- und entspannt werden. Die Mastdarmarterie sowie die Ringmuskeln, dichten den Enddarm ab.
Kommt es zu vermehrtem Druck durch den Darminhalt, wird der Stuhlgang ausgelöst. Bei diesem erschlaffen die Schließmuskeln und es kommt zu einer Entleerung des Darms. Schmerzrezeptoren lassen sich nicht im Mastdarm sondern nur in den Schließmuskeln finden.
Funktionen & Aufgaben
Im Mastdarm wird dem Speisebrei Flüssigkeit entzogen. Wichtige Nährstoffe werden herausgefiltert und dem Körper zugeführt. Der obere Teil des Mastdarms, dient allein dem Haltevermögen des Kots. Die Schließmuskeln im unteren Bereich des Mastdarms regulieren zusätzlich den Stuhlgang.
Medikamente in Form von Zäpfchen, gelangen durch den Mastdarm, über die Leber, direkt in das Blut und wirken daher häufig wesentlich besser, als oral eingenommene Arzneimittel. Vor allem bei Patienten mit einem empfindlichen Magen, können Zäpfchen eine gute Alternative sein.
Krankheiten
Zu den häufigsten Erkrankungen zählen unter anderem Blähungen, Verstopfungen und Durchfall. Sie sind meist harmlos und nicht selten bedingt durch eine zu fette, ballaststoffarme Ernährung, Übergewicht sowie erhöhtem Alkohol- und Nikotinkonsum.
Treten sie jedoch vermehrt und langanhaltend auf, ist in jedem Fall ein Arzt zu konsultieren. Nicht selten führen sie zu einer chronischen Darmerkrankung wie Reizdarm, Morbus Crohn oder Darmgeschwüre. Als unangenehm und mitunter sehr peinlich, werden Hämorrhoiden, Analfisteln und Analfissuren empfunden. Sie lassen sich jedoch schnell und gut behandeln.
Auch Entzündungen wie Enteritis, Divertikulitis oder kollagene Kollitis, bleiben mit der richtigen Behandlung meist ohne Folgeschäden für den Mastdarm. Zu den wiederkehrenden Erkrankungen zählt unter anderem das Reizdarmsyndrom. Der Mastdarm kann viele Erkrankungen aufweisen. Zu den harmlosen Krankheiten zählen die gutartigen Tumore wie Polypen und Adenome. Sie werden in der Regel bei einer Darmspiegelung unkompliziert entfernt.
Weitaus gefährlicher ist der Mastdarmkrebs. Er gilt als zweithäufigster krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Nur bei rechtzeitiger Erkennung ist dieser sehr aggressive Krebs gut zu behandeln. Leider gibt es jedoch keine eindeutigen Frühsymptome, sodass grundsätzlich die Möglichkeiten der verschiedensten Untersuchungsmethoden genutzt werden sollten.
Zur Diagnosestellung wird die Tastuntersuchung, der Stuhltest, die Darmspiegelung, Blutuntersuchungen sowie die virtuelle Koloskopie genutzt. Ein Warnzeichen ist Blut im Stuhl. Zwar kann dieser auf harmlose Hämorrhoiden hinweisen, ist jedoch auch häufig ein Indiz für Mastdarmkrebs.
Typische & häufige Darmerkrankungen
- Morbus Crohn (chronische Darmentzündung)
- Darmentzündung (Enteritis)
- Darmpolypen
- Darmkolik
- Divertikel im Darm (Divertikulose)
10 Dinge, die Sie über den Mastdarm wissen sollten
Hier sind zehn interessante Fragen und Antworten zum Mastdarm, insbesondere in Bezug auf die eigene Gesundheit:
Was ist der Mastdarm und welche Funktion hat er?
Der Mastdarm, auch als Rektum bezeichnet, ist der letzte Abschnitt des Dickdarms. Seine Hauptfunktion besteht darin, den Stuhl zu speichern, bevor er über den After ausgeschieden wird. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Darmentleerung.
Welche Erkrankungen können im Mastdarm auftreten?
Zu den häufigsten Erkrankungen gehören Hämorrhoiden, Analfissuren, Rektumkarzinome (Mastdarmkrebs) und Entzündungen wie die Proktitis. Diese Erkrankungen können Schmerzen, Blutungen und Veränderungen des Stuhlgangs verursachen.
Was sind die Anzeichen für Mastdarmkrebs?
Typische Symptome von Mastdarmkrebs sind Blut im Stuhl, anhaltender Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, ungewollter Gewichtsverlust und ein allgemeines Schwächegefühl. Frühe Stadien zeigen oft nur leichte Symptome, was eine frühzeitige Erkennung erschwert.
Was verursacht Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden entstehen, wenn die Blutgefäße im Mastdarm anschwellen. Ursachen können chronische Verstopfung, starkes Pressen beim Stuhlgang, Übergewicht, Schwangerschaft oder langes Sitzen sein. Sie führen oft zu Juckreiz, Schmerzen und Blutungen.
Kann eine ballaststoffarme Ernährung den Mastdarm beeinträchtigen?
Ja, eine ballaststoffarme Ernährung kann zu Verstopfung führen, was den Druck im Mastdarm erhöht und die Entstehung von Hämorrhoiden oder Analfissuren begünstigt. Eine ballaststoffreiche Ernährung fördert einen gesunden Stuhlgang und entlastet den Mastdarm.
Wie wird Mastdarmkrebs diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, rektaler Untersuchung, Endoskopie (Koloskopie) und bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT. Bei Verdacht auf Krebs wird eine Biopsie entnommen.
Wie kann man die Gesundheit des Mastdarms erhalten?
Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen, regelmäßige Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr fördern die Darmgesundheit. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere bei Risikogruppen, sind wichtig zur Früherkennung von Mastdarmkrebs.
Was ist eine Analfissur und wie behandelt man sie?
Eine Analfissur ist ein kleiner Riss in der Schleimhaut des Anus oder Mastdarms. Sie verursacht starke Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang. Die Behandlung erfolgt meist konservativ mit Salben, Ballaststoffen und in schweren Fällen operativ.
Warum ist regelmäßige Darmkrebsvorsorge wichtig?
Früherkennung von Mastdarmkrebs kann Leben retten, da Krebs in frühen Stadien oft asymptomatisch verläuft. Eine Koloskopie kann Krebsvorstufen (Polypen) erkennen und entfernen, bevor sie bösartig werden.
Kann psychischer Stress den Mastdarm beeinflussen?
Ja, psychischer Stress kann die Darmfunktion beeinträchtigen und zu Problemen wie Reizdarmsyndrom führen, was sich durch unregelmäßigen Stuhlgang, Durchfall oder Verstopfung äußern kann. Eine gestörte Darmfunktion belastet auch den Mastdarm und kann Symptome wie Schmerzen oder Hämorrhoiden verstärken.
Die Gesundheit des Mastdarms ist eng mit der allgemeinen Darmgesundheit verbunden, weshalb Prävention und rechtzeitige Behandlung entscheidend sind.
10 Tipps für einen gesunden Mastdarm
Hier sind zehn Tipps, die helfen können, die Gesundheit des Mastdarms zu fördern und Probleme wie Hämorrhoiden, Fissuren oder schwerwiegendere Erkrankungen wie Mastdarmkrebs zu vermeiden:
Ballaststoffreiche Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung fördert einen gesunden Stuhlgang, der weicher und leichter auszuscheiden ist. Ballaststoffe finden sich in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Sie tragen dazu bei, Verstopfungen zu verhindern, die Druck auf den Mastdarm ausüben und Hämorrhoiden begünstigen können.
Ausreichend Flüssigkeit trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt dafür, dass der Stuhl weicher bleibt und leichter passiert werden kann. Ziel sollte es sein, täglich etwa zwei Liter Wasser oder andere kalorienfreie Flüssigkeiten zu trinken.
Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Darmfunktion und hilft, Verstopfung zu vermeiden. Schon 30 Minuten Bewegung am Tag, wie Spazierengehen oder Radfahren, können dazu beitragen, die Darmgesundheit und den Mastdarm zu unterstützen.
Vermeiden von starkem Pressen: Beim Toilettengang sollte starkes Pressen vermieden werden, da es den Druck auf die Blutgefäße im Mastdarm erhöht und Hämorrhoiden oder Fissuren verursachen kann. Ein ruhiges und entspanntes Sitzen ist förderlicher für einen gesunden Stuhlgang.
Gesunde Toilettengewohnheiten: Man sollte den Stuhlgang nicht zu lange hinauszögern, da dies den Stuhl härter und trockener machen kann. Zudem ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um den Darm vollständig zu entleeren, ohne dabei Druck auszuüben.
Sitzbäder bei Reizungen: Bei Reizungen oder Hämorrhoiden können warme Sitzbäder helfen, die Symptome zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Solche Bäder fördern die Durchblutung im Anal- und Mastdarmbereich und lindern Beschwerden.
Vermeiden von langem Sitzen: Langes Sitzen, insbesondere auf harten Oberflächen, kann den Druck auf den Mastdarm erhöhen und zu Hämorrhoiden oder anderen Problemen führen. Regelmäßiges Aufstehen und kurze Bewegungspausen helfen, den Druck zu reduzieren.
Verzicht auf stark gewürzte oder fettige Speisen: Diese Lebensmittel können den Magen-Darm-Trakt reizen und Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung fördern, was den Mastdarm belasten kann. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Darmgesundheit und verhindert solche Beschwerden.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Für Menschen ab dem 50. Lebensjahr oder bei familiärer Vorbelastung sind regelmäßige Darmspiegelungen wichtig, um Mastdarmkrebs frühzeitig zu erkennen. Polypen im Mastdarm können dabei entdeckt und entfernt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln.
Pflege der Analhygiene: Eine gute Analhygiene ist entscheidend für einen gesunden Mastdarm. Nach dem Stuhlgang sollte der Analbereich mit sanften, unparfümierten Tüchern gereinigt werden. Eine übermäßige Verwendung von Seifen und parfümierten Produkten sollte vermieden werden, da sie den Bereich reizen können.
Diese Tipps tragen dazu bei, den Mastdarm gesund zu halten und Beschwerden vorzubeugen. Eine gesunde Lebensweise, die richtige Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die Basis für einen funktionierenden Darm und einen gesunden Mastdarm.
Mastdarmkrebs: Früherkennung und Risikofaktoren
Mastdarmkrebs, auch als Rektumkarzinom bekannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung, die im letzten Abschnitt des Dickdarms, dem Mastdarm, entsteht. Er gehört zu den häufigsten Krebsarten des Verdauungstrakts und betrifft vor allem Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Da Mastdarmkrebs oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium Symptome verursacht, spielt die Früherkennung eine zentrale Rolle bei der Heilungschance.
Risikofaktoren für Mastdarmkrebs
Es gibt mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Mastdarmkrebs zu erkranken:
Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, besonders ab dem 50. Lebensjahr. Die meisten Fälle von Mastdarmkrebs treten bei Menschen über 60 Jahren auf.
Ernährung: Eine ballaststoffarme, fettreiche Ernährung, insbesondere mit viel rotem und verarbeitetem Fleisch, erhöht das Risiko von Mastdarmkrebs. Der Mangel an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten führt zu einem trägeren Darm und fördert möglicherweise die Krebsentstehung.
Familiäre Vorbelastung: Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Darm- oder Mastdarmkrebs sind stärker gefährdet, selbst daran zu erkranken. Besonders Menschen mit einer genetischen Prädisposition wie dem Lynch-Syndrom oder familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) haben ein erhöhtes Risiko.
Entzündliche Darmerkrankungen: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn können das Risiko für Mastdarmkrebs deutlich erhöhen, vor allem bei langjährigem Krankheitsverlauf.
Rauchen und Alkoholkonsum: Beide Faktoren begünstigen die Entstehung von Darmkrebs. Chronischer Alkoholkonsum kann die Schleimhäute des Darms reizen und langfristig zu Zellveränderungen führen.
Früherkennung und Vorsorge
Die Früherkennung von Mastdarmkrebs ist entscheidend, da die Heilungschancen in den frühen Stadien am höchsten sind. Zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen gehört die regelmäßige Koloskopie, die ab dem 50. Lebensjahr empfohlen wird. Bei dieser Untersuchung können Polypen, die als Vorstufen von Krebs gelten, entdeckt und entfernt werden, bevor sie bösartig werden.
Eine weitere Methode der Früherkennung ist der Stuhltest auf okkultes Blut, der Blut im Stuhl nachweist, das mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Blutungen können ein Frühzeichen von Mastdarmkrebs sein, auch wenn sie nicht immer darauf hinweisen.
Symptome von Mastdarmkrebs
In den frühen Stadien verursacht Mastdarmkrebs oft keine auffälligen Symptome. Mit Fortschreiten der Krankheit können jedoch folgende Anzeichen auftreten:
- Blut im Stuhl oder anhaltende Blutungen aus dem Rektum
- Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, wie anhaltende Verstopfung oder Durchfall
- Unvollständiges Entleeren des Darms
- Ungewollter Gewichtsverlust und allgemeine Schwäche
Da diese Symptome auch bei weniger schwerwiegenden Erkrankungen auftreten können, ist es wichtig, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine frühzeitige Behandlung einzuleiten.
Hämorrhoiden: Ursachen, Symptome und Behandlung
Hämorrhoiden sind geschwollene Blutgefäße im Bereich des Mastdarms und des Anus. Sie gehören zu den häufigsten Beschwerden im unteren Darmbereich und können sich sowohl innerhalb des Mastdarms (innere Hämorrhoiden) als auch außerhalb, um den After herum (äußere Hämorrhoiden), bilden. Obwohl sie oft unangenehm und schmerzhaft sind, lassen sich Hämorrhoiden meist gut behandeln.
Ursachen von Hämorrhoiden
Die Hauptursache für Hämorrhoiden ist ein erhöhter Druck auf die Venen im Mastdarm und Anus. Dieser Druck kann durch verschiedene Faktoren entstehen:
Chronische Verstopfung: Starkes Pressen während des Stuhlgangs erhöht den Druck auf die Gefäße im Mastdarm, was zu Hämorrhoiden führen kann. Eine ballaststoffarme Ernährung trägt oft zu Verstopfung bei.
Langes Sitzen: Menschen, die viel sitzen, insbesondere auf der Toilette, erhöhen den Druck im Analbereich und begünstigen die Entstehung von Hämorrhoiden.
Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft erhöht das wachsende Baby den Druck auf die Venen im Beckenbereich. Zudem tragen hormonelle Veränderungen dazu bei, dass die Gefäße sich leichter ausdehnen.
Übergewicht: Übermäßiges Körpergewicht belastet die Venen im unteren Darmbereich und erhöht das Risiko für Hämorrhoiden.
Genetische Veranlagung: Manche Menschen haben eine erbliche Veranlagung zu schwächeren Venenwänden, was die Bildung von Hämorrhoiden begünstigen kann.
Symptome von Hämorrhoiden
Die Symptome von Hämorrhoiden variieren je nach Schweregrad und Lage. Häufige Anzeichen sind:
Blutungen: Helles, rotes Blut auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl ist ein häufiges Symptom von Hämorrhoiden. Diese Blutungen sind in der Regel schmerzlos.
Juckreiz und Reizung: Besonders äußere Hämorrhoiden können starken Juckreiz und Reizungen um den After herum verursachen.
Schmerzen oder Unbehagen: Bei größeren oder thrombosierten Hämorrhoiden, also wenn sich ein Blutgerinnsel bildet, können Schmerzen auftreten, insbesondere beim Sitzen oder Stuhlgang.
Schwellungen: Eine Schwellung im Analbereich ist bei äußeren Hämorrhoiden oft fühlbar, was Unbehagen verursacht.
Behandlungsmöglichkeiten
Hämorrhoiden lassen sich oft mit einfachen Maßnahmen behandeln. In frühen Stadien können hausärztliche Empfehlungen wie eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung helfen, den Stuhlgang zu erleichtern und den Druck im Mastdarm zu verringern.
Sitzbäder mit warmem Wasser können Reizungen lindern und die Heilung fördern. In schweren Fällen können Salben, Zäpfchen oder Analtücher zur lokalen Linderung eingesetzt werden.
Wenn konservative Methoden nicht ausreichen, stehen medizinische Eingriffe zur Verfügung. Dazu gehören minimalinvasive Verfahren wie die Gummibandligatur, bei der die Hämorrhoiden abgeschnürt werden, oder die Sklerotherapie, bei der die Gefäße verödet werden. In sehr schweren Fällen kann eine chirurgische Entfernung der Hämorrhoiden notwendig sein.
Eine frühzeitige Behandlung und Änderungen im Lebensstil können helfen, Hämorrhoiden vorzubeugen oder deren Symptome zu lindern.
Quellen
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008
- Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010