Peritoneum
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Peritoneum ist eine dünne, auch Bauchfell genannte, Haut im Bereich des Bauchs und zu Beginn des Beckens. Es ist in Falten aufgeworfen und bedeckt die inneren Organe. Das Peritoneum dient der Versorgung der Organe und produziert eine visköse Flüssigkeit, die bei Bewegungen der Organe den Reibungswiderstand reduziert.
Was ist das Peritoneum?
Das Peritoneum schützt den Bereich des Körpers abwärts der Rippen bis in das Becken. In diesem Körperabschnitt befinden sich die meisten der menschlichen Organe, die überwiegend vom Bauchfell abgedeckt werden.
Durch das Peritoneum werden sie in ihrer Position gehalten, ohne dass sie völlig unbeweglich werden. Diese Funktion ist insbesondere im Bereich des Darmtrakts mit seinen eng gelegten Darmschlingen von Bedeutung. Insgesamt ist das Bauchfell von einer Reihe von Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nerven durchzogen, die die Organe versorgen.
Bewegungen im Bauchraum erleichtert das Peritoneum durch seine Fähigkeit, ein Sekret zu produzieren, dass die Gleitfähigkeit der Organe bei diesen Lageveränderungen erhöht. Das Peritoneum kann wegen seiner Faltenstruktur insgesamt eine Größe von bis zu zwei Quadratmeter erreichen.
Anatomie & Aufbau
Aufgeteilt ist das Peritoneum in zwei Blätter. Das parietale Blatt bedeckt von innen die Bauchwand. Das viszerale Blatt bedeckt hingegen die Teile der Bauchorgane.
An der vorderen Bauchwand befinden sich fünf Längsfalten im Peritoneum. Innerhalb des Bauchraums sind dazu noch eine Reihe von Bauchfelltaschen ausgebildet. Das Peritoneum produziert eine geringe Menge von Sekret. Der Durchschnitt der vorhandenen Peritonealflüssigkeit liegt zwischen 50ml und 70ml.
Diese Menge ist ausreichend, damit die Gleitfähigkeit der Organe innerhalb des Peritoneums gewährleistet ist. Die Nervenversorgung des parietalen Blatts ist sehr sensibel. Es reagiert empfindlich auch Beeinträchtigungen der Bauchwand. Sehr viel weniger ausgeprägt ist die Sensibilität des Peritoneums innerhalb der Bauchhöhle rund um die Organe.
Funktionen & Aufgaben
Das Peritoneum übernimmt eine besondere Schutzfunktion für alle innerhalb seiner Blätter gelegenen Organe. Die Funktion ist in zwei wesentliche Bereiche aufgeteilt. Unterhalb des Brustkorbs ist der Körperbereich weitgehend ungeschützt von anderen Strukturen.
Die Muskeln gewährleisten zwar Stabilität, sind aber kein speziell auf den Schutz der Organe ausgerichtetes System wie das Peritoneum. Besonders im Bereich der unteren Verdauungsorgane ist es von Bedeutung, dass die langen Strukturen des Verdauungstrakts in der empfindlichen Schlingenlage fixiert bleiben. In einer weiteren Aufgabe erhöhte das Peritoneum mit der Produktion der Peritonealflüssigkeit die eingeschränkte, aber notwendige Beweglichkeit der Organe gegeneinander.
Bei Körperbewegungen sind die Organe im Bauchraum jederzeit geringen Lageänderungen ausgesetzt. Durch das visköse Serum gleiten die Organe aneinander vorbei und können ihre ursprüngliche Lage ebenso einfach wieder einnehmen. Diese zweifache Funktion erfüllt das Peritoneum durch die das Serum erzeugende Gewebeschicht, unter der noch eine Schicht aus stabilisierendem Bindegewebe liegt.
Nur wenige Organe wie der Enddarm und weibliche Uterus liegen vollständig außerhalb des Peritoneums. Eine Reihe hinter der Bauchwand positionierter Organe wie die Nieren oder die Bauchspeicheldrüse befinden sich so hinter dem Bauchfell, dass zumindest ein Teil ihrer Oberflächen vom Peritoneum bedeckt sind.
Krankheiten
Durch die große Fläche des Peritoneums bilden sich bei einer Krebserkrankung der inneren Organe häufig in seinem Bereich Metastasen. Eine seltene Krebsart ist ein primär im Bereich des Bauchfells entstehender Krebs mit der Bezeichnung Mesotheliom.
Innere Erkrankungen sehr unterschiedlicher Ursache führen zu einer verstärkten Produktion und Ansammlung von Flüssigkeit. Die Bauchschwellung kann erhebliche Ausmaße annehmen und wird als Aszites bezeichnet. Diese Bauchwassersucht ist in vielen Fällen ein deutlicher erster Hinweis auf eine Grunderkrankung der Leber, eine Herzerkrankung oder einen Tumorbefall. Verletzungen der Bauchwand verursachen eine Bauchfellentzündung.
Ebenso Ursache für die mit starken Schmerzen einhergehende Entzündung des Peritoneums ist eine Blinddarmentzündung. In den überwiegenden Fällen ist die Peritonitis eine Begleiterkrankung, die durch die starken Schmerzen und die Entzündungssymptome das körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigt. Die verstärkte Flüssigkeitsansammlugn muss durch eine Drainage abgeleitet werden. Dazu ist es erforderlich, dass außer dem Peritoneum die Grunderkrankung wirksam behandelt wird.
Typische & häufige Bauchfellerkrankungen
10 Dinge, die Sie über das Peritoneum wissen sollten
1. Was ist das Peritoneum?
Das Peritoneum ist eine dünne, seröse Membran, die die Bauchhöhle auskleidet und die inneren Organe im Abdomen bedeckt. Es besteht aus zwei Schichten: dem parietalen Peritoneum, das die Bauchwand auskleidet, und dem viszeralen Peritoneum, das die Organe umhüllt.
2. Welche Funktion hat das Peritoneum?
Das Peritoneum hat mehrere wichtige Funktionen, darunter die Absonderung einer geringen Menge an Flüssigkeit, die es den Organen ermöglicht, sich reibungslos gegeneinander zu bewegen. Es dient auch als Schutzschicht für die inneren Organe und unterstützt deren Struktur.
3. Was ist eine Peritonitis?
Peritonitis ist eine Entzündung des Peritoneums, die durch eine Infektion oder Verletzung verursacht werden kann. Sie ist eine ernste Erkrankung, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert. Symptome sind starke Bauchschmerzen, Fieber und ein harter Bauch.
4. Wie kann das Peritoneum verletzt werden?
Das Peritoneum kann durch traumatische Verletzungen, Operationen oder durch eine Infektion wie bei einem geplatzten Blinddarm verletzt werden. Solche Verletzungen können zu einer Peritonitis führen und erfordern in der Regel eine schnelle medizinische Intervention.
5. Was ist eine Peritonealdialyse?
Die Peritonealdialyse ist eine Methode zur Behandlung von Nierenversagen, bei der das Peritoneum als Filter dient. Eine spezielle Flüssigkeit wird in die Bauchhöhle eingeführt, um Abfallstoffe und überschüssiges Wasser aus dem Blut zu filtern, die dann durch die Bauchdecke abgeleitet werden.
6. Kann das Peritoneum Tumoren entwickeln?
Ja, das Peritoneum kann von primären oder sekundären Tumoren betroffen sein. Ein primärer Tumor des Peritoneums, wie das Peritonealkarzinom, ist selten, während sekundäre Tumoren häufiger auftreten, wenn Krebs aus anderen Organen in das Peritoneum streut.
'7. Was ist Aszites und wie hängt es mit dem Peritoneum zusammen?
Aszites ist die Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, die oft durch Erkrankungen des Peritoneums oder der Leber verursacht wird. Diese Flüssigkeitsansammlung kann zu Schwellungen und Beschwerden führen und erfordert oft medizinische Behandlung.
8. Wie wird eine Peritonitis diagnostiziert?
Die Diagnose einer Peritonitis erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, Bluttests und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT-Scans. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann eine Bauchpunktion durchgeführt werden, um die genaue Ursache zu ermitteln.
9. Kann das Peritoneum Narbengewebe entwickeln?
Ja, das Peritoneum kann Narbengewebe entwickeln, insbesondere nach einer Entzündung, Infektion oder Operation. Dieses Narbengewebe, auch Verwachsungen genannt, kann zu chronischen Schmerzen und Verdauungsproblemen führen.
10. Wie kann man das Peritoneum gesund halten?
Zur Gesundheit des Peritoneums gehört die Vermeidung von Verletzungen und Infektionen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die rechtzeitige Behandlung von Bauchschmerzen und anderen Symptomen können helfen, ernsthafte Erkrankungen des Peritoneums zu verhindern oder frühzeitig zu behandeln.
Diese Fragen und Antworten bieten einen umfassenden Überblick über das Peritoneum und seine Bedeutung für die Gesundheit, einschließlich der potenziellen Risiken und Möglichkeiten, es zu schützen.
10 Tipps für ein gesundes Peritoneum
1. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung:
Eine ausgewogene Ernährung, reich an Ballaststoffen, Obst, Gemüse und gesunden Fetten, unterstützt die allgemeine Gesundheit des Verdauungssystems und hilft, Verstopfungen zu vermeiden, die das Peritoneum belasten können. Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von fettreichen, verarbeiteten Lebensmitteln, die Verdauungsprobleme verursachen können.
2. Trinken Sie ausreichend Wasser:
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr fördert die Verdauung und verhindert Verstopfungen. Dies kann dazu beitragen, den Druck auf das Peritoneum zu verringern und das Risiko von Bauchbeschwerden zu minimieren.
3. Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum:
Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Leber schädigen und das Risiko für Aszites erhöhen, eine Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle, die das Peritoneum belastet. Moderater Alkoholkonsum oder ein vollständiger Verzicht schützt die Leber und damit indirekt auch das Peritoneum.
4. Regelmäßige Bewegung:
Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt die Darmfunktion und hilft, das Risiko von Verdauungsstörungen zu reduzieren, die das Peritoneum beeinflussen könnten. Bewegung fördert auch die Durchblutung und trägt zur allgemeinen Gesundheit des Bauchraums bei.
5. Auf Symptome achten:
Bauchschmerzen, Blähungen oder Veränderungen der Verdauungsgewohnheiten sollten nicht ignoriert werden. Frühzeitige medizinische Abklärung kann helfen, ernsthafte Erkrankungen wie Peritonitis oder Tumoren des Peritoneums frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
6. Vermeiden Sie unnötige Operationen:
Obwohl manchmal unvermeidbar, können chirurgische Eingriffe im Bauchraum das Risiko für Verwachsungen (Narbengewebe) im Peritoneum erhöhen. Diese Verwachsungen können zu chronischen Schmerzen und Verdauungsproblemen führen. Es ist wichtig, das Risiko und den Nutzen von Operationen sorgfältig abzuwägen.
7. Behandeln Sie Infektionen frühzeitig:
Infektionen im Bauchraum, wie beispielsweise Blinddarmentzündung, müssen schnell behandelt werden, um eine Ausbreitung auf das Peritoneum und die Entwicklung einer Peritonitis zu verhindern. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die Einhaltung von Hygienestandards können helfen, das Risiko von Infektionen zu verringern.
8. Schützen Sie sich vor Bauchverletzungen:
Vermeiden Sie Aktivitäten, die zu Verletzungen des Bauchraums führen könnten, wie schwere Unfälle oder Schläge. Solche Traumata können das Peritoneum direkt schädigen oder zu inneren Blutungen führen, die das Peritoneum betreffen.
9. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht:
Übergewicht kann den Druck auf den Bauchraum erhöhen, was zu einer Belastung des Peritoneums führen kann. Ein gesundes Körpergewicht unterstützt die allgemeine Gesundheit und reduziert das Risiko von Bauchbeschwerden und damit verbundenen Komplikationen.
10. Achten Sie auf eine gute Hygiene:
Insbesondere bei Erkrankungen wie Peritonitis, die durch Infektionen verursacht werden, ist Hygiene entscheidend. Dazu gehört nicht nur die persönliche Hygiene, sondern auch die sorgfältige Handhabung von Lebensmitteln, um Magen-Darm-Infektionen zu vermeiden, die das Peritoneum beeinträchtigen könnten.
Diese Tipps helfen, das Peritoneum gesund zu halten und das Risiko von Erkrankungen oder Verletzungen, die diesen wichtigen Bereich des Körpers betreffen, zu minimieren. Regelmäßige medizinische Kontrollen und eine bewusste Lebensweise tragen entscheidend dazu bei, das Wohlbefinden und die Gesundheit des Peritoneums zu unterstützen.
Peritoneale Karzinomatose: Herausforderungen und Behandlungsmöglichkeiten
Die peritoneale Karzinomatose ist eine schwere Erkrankung, bei der sich Krebszellen im Peritoneum, der dünnen Membran, die die Bauchhöhle auskleidet, ausbreiten. Diese Form der Metastasierung tritt häufig bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen wie Magen-, Darm-, Eierstock- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs auf. Sie stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da sie oft in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird und die Behandlung komplex ist.
Ursachen und Pathophysiologie
Die peritoneale Karzinomatose entsteht, wenn Krebszellen aus einem Primärtumor in die Bauchhöhle gelangen und sich dort ansiedeln. Diese Zellen können sich durch das Peritoneum ausbreiten und multiple Tumorknoten bilden. Die Erkrankung führt häufig zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, bekannt als Aszites, was zu Bauchschmerzen, Blähungen und Verdauungsstörungen führen kann.
Die Ausbreitung der Krebszellen im Peritoneum ist durch die direkte Kontamination des Bauchraums und die lymphatische Ausbreitung gekennzeichnet. Diese Mechanismen ermöglichen es den Krebszellen, sich in der gesamten Bauchhöhle zu verbreiten, was die Behandlung erschwert und die Prognose verschlechtert.
Symptome und Diagnose
Die Symptome der peritonealen Karzinomatose sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Bauchkrankheiten verwechselt werden. Zu den häufigsten Symptomen gehören Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen, sowie eine zunehmende Bauchumfang durch Aszites. In vielen Fällen ist die Diagnose erst möglich, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist.
Die Diagnose der peritonealen Karzinomatose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie CT-Scans oder MRTs, die das Ausmaß der Ausbreitung im Bauchraum sichtbar machen. Eine definitive Diagnose kann durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) und eine Biopsie des betroffenen Gewebes gestellt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung der peritonealen Karzinomatose ist komplex und hängt vom Ausmaß der Erkrankung und dem Primärtumor ab. Eine der wichtigsten therapeutischen Optionen ist die zytoreduktive Chirurgie, bei der versucht wird, so viel wie möglich von den Tumormassen im Bauchraum zu entfernen. Diese Operation wird oft in Kombination mit einer hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) durchgeführt, bei der erhitzte Chemotherapeutika direkt in die Bauchhöhle eingeführt werden, um verbleibende Krebszellen zu zerstören.
Zusätzlich zur chirurgischen Behandlung können systemische Chemotherapie, gezielte Therapien und palliative Maßnahmen eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Da die peritoneale Karzinomatose häufig eine schlechte Prognose hat, spielen auch unterstützende Behandlungen und die Lebensqualität der Patienten eine wichtige Rolle.
Forschungsansätze und Ausblick
Die Forschung zur peritonealen Karzinomatose konzentriert sich auf die Verbesserung der Diagnostik, die Entwicklung neuer Therapieansätze und die Optimierung bestehender Behandlungsstrategien. Fortschritte in der molekularen Onkologie und der personalisierten Medizin könnten zukünftig neue Wege zur Bekämpfung dieser herausfordernden Erkrankung eröffnen.
Die peritoneale Karzinomatose bleibt eine der komplexesten Formen der Krebsmetastasierung, erfordert jedoch durch einen interdisziplinären Ansatz und innovative Therapien eine bestmögliche Behandlung und Unterstützung für die betroffenen Patienten.
Peritonealdialyse: Lebenswichtige Therapie bei Nierenversagen
Die Peritonealdialyse ist eine lebensrettende Behandlungsmethode, die bei Patienten mit schwerem Nierenversagen eingesetzt wird. Sie nutzt das Peritoneum, die dünne Membran, die die Bauchhöhle auskleidet, als Filter, um Abfallstoffe und überschüssige Flüssigkeiten aus dem Blut zu entfernen, die die Nieren normalerweise ausscheiden würden. Diese Therapie ist besonders vorteilhaft für Patienten, die eine kontinuierliche Reinigung des Blutes benötigen, ohne die Einschränkungen und den Zeitaufwand einer Hämodialyse.
Funktionsweise der Peritonealdialyse
Die Peritonealdialyse basiert auf der Verwendung des Peritoneums als natürliches Dialysefilter. Bei der Behandlung wird eine spezielle Dialyselösung durch einen Katheter, der in die Bauchhöhle eingeführt wird, in die Peritonealhöhle geleitet. Diese Lösung enthält eine hohe Konzentration an Glukose, die osmotisch wirkt und Wasser sowie Abfallstoffe aus den Blutgefäßen im Peritoneum in die Dialyselösung zieht. Nach einer bestimmten Verweilzeit wird die Lösung, die nun die überschüssigen Stoffwechselabfälle und Flüssigkeiten enthält, abgelassen und durch frische Dialyselösung ersetzt.
Arten der Peritonealdialyse
Es gibt zwei Hauptformen der Peritonealdialyse: die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD) und die automatische Peritonealdialyse (APD). Bei der CAPD führt der Patient mehrmals täglich manuell den Austausch der Dialyselösung durch. Dieser Prozess kann zu Hause durchgeführt werden und bietet Flexibilität im Alltag. Die APD hingegen wird nachts durchgeführt, während der Patient schläft. Dabei wird ein automatisiertes Gerät verwendet, das den Austausch der Dialyselösung übernimmt, sodass der Patient tagsüber keine Dialyse durchführen muss.
Vorteile und Herausforderungen
Die Peritonealdialyse bietet mehrere Vorteile gegenüber der Hämodialyse. Sie ermöglicht eine kontinuierlichere Reinigung des Blutes, was zu einer besseren Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts und der Abfallstoffe führt. Patienten können die Behandlung zu Hause durchführen, was ihnen mehr Unabhängigkeit und eine höhere Lebensqualität bietet. Darüber hinaus ist die Peritonealdialyse weniger belastend für das Herz-Kreislauf-System, da sie keine schnellen Flüssigkeitsentzüge erfordert, wie dies bei der Hämodialyse der Fall ist.
Es gibt jedoch auch Herausforderungen und Risiken bei der Peritonealdialyse. Eine der größten Gefahren ist die Peritonitis, eine Infektion des Peritoneums, die durch Bakterien verursacht wird, die während des Beutelwechsels in die Bauchhöhle gelangen können. Diese Infektion erfordert sofortige medizinische Behandlung, da sie schwerwiegende Komplikationen verursachen kann. Zudem kann es im Laufe der Zeit zu einer Verdickung und Vernarbung des Peritoneums kommen, was die Wirksamkeit der Dialyse beeinträchtigen kann.
Lebensqualität und Langzeitbetreuung
Die Peritonealdialyse bietet Patienten mit Nierenversagen eine effektive Möglichkeit, ihre Nierenfunktion zu ersetzen und ein weitgehend normales Leben zu führen. Eine gute Schulung, strikte Hygienemaßnahmen und regelmäßige ärztliche Überwachung sind entscheidend, um die Risiken zu minimieren und die Therapie langfristig erfolgreich durchzuführen.
Insgesamt ist die Peritonealdialyse eine innovative und wichtige Therapie, die es Patienten ermöglicht, ihre Gesundheit und Lebensqualität trotz schwerer Nierenerkrankungen aufrechtzuerhalten.
Quellen
- Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018