Mesotheliom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Mesotheliom ist ein diffus wachsender, bösartiger Tumor, der meist Bauch, Lungen oder Herz befällt. Diese Krebsart wird oft erst spät diagnostiziert und ist nur schwer zu heilen.
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Was ist ein Mesotheliom?
Ein Mesotheliom ist eine seltene Krebsart, die in der dünnen Gewebeschicht auftritt, welche den Großteil der inneren Organe bedeckt.
Mesotheliom ist eine aggressive und tödliche Ausformung von Krebs. Zwar gibt es einige Behandlungsmöglichkeiten, doch für viele Menschen mit einem Mesotheliom ist eine Heilung aussichtslos. Ärzte unterteilen Mesotheliom in zwei unterschiedliche Typen, je nachdem welche Teile des Mesothels betroffen sind. In den meisten Fällen betrifft das Mesotheliom das Gewebe, das die Lungenflügel ummantelt.
Andere mögliche Formen von Mesotheliomen betreffen das Gewebe im Bauchbereich oder der Genitalien. Männer sind häufiger von dieser Krebsart betroffen als Frauen. Im Unterschied zu anderen Formen treten Mesotheliome nie als gutartige Tumore auf und sind nicht zu verwechseln mit solchen häufiger vorkommenden Ausformungen im Brustbereich. Sie sind ausschließlich bösartig.
Ursachen
Es ist nicht eindeutig geklärt, was die genetische Mutation im Falle eines Mesothelioms verursacht. Jedoch konnten Forscher mögliche Faktoren ausmachen, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen. So ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mutationen durch eine Kombination mehrerer Ursachen hervorgerufen werden.
Dazu zählen eine angeborene Veranlagung, die Lebensumgebung, der Gesundheitszustand und die Lebensführung. Als ein wichtiger Risikofaktor wurde Asbestbelastung erkannt. Dieses Mineral, das lange Zeit zur Isolierung verwandt wurde, gibt einen giftigen Staub ab, wenn es alt und brüchig oder beschädigt wird. Allerdings ist festzustellen, dass einige Menschen auch durch dauerhaften Kontakt mit Asbest keine Erkrankung entwickeln, andere Menschen jedoch sehr schnell.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Ein Mesotheliom kann sich je nach Ausprägung und Lokalisation unterschiedlich äußern. Eines der ersten Symptome ist Atemnot. Zudem können chronische Atembeschwerden sowie krankhafte Atemgeräusche auftreten. Die Betroffenen beschreiben die Geräusche meist als rasselnd oder röchelnd, je nach Größe und Lage des Tumors.
Wenn die Brustwand beteiligt ist oder die Tumoren die Zwischenrippennerven irritieren, können Schmerzen im Brustbereich hinzukommen. Selten kommt es zu Reizhusten oder Zwerchfellhochstand. Rippenfellkrebs kann außerdem mit Fieber, Unwohlsein, Gewichtsverlust und anderen Allgemeinsymptomen verbunden sein.
Verdickungen des Lungenfells oder einseitige Pleuraergüsse deuten ebenfalls auf ein Mesotheliom hin. In einigen Fällen können diese rötlichen, meist zwei bis fünf Zentimter großen Ergüsse von außen erkannt werden. Die Symptome entwickeln sich oft schleichend. Es können Jahre zwischen den ersten Anzeichen und einer Diagnose vergehen.
Vor allem die typischen Ergüsse treten immer wieder auf, werden jedoch selten auf Rippenfellkrebs zurückgeführt. Wenn keine Behandlung erfolgt, bildet das Mesotheliom Metastasen in den umliegenden Körperregionen. Dann kann es zu Organschäden, Funktionsstörungen der Atemwege und anderen, zum Teil lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Das deutlichste Anzeichen einer fortschreitenden Krebserkrankung ist der Gewichtsverlust und die Häufung von diversen Krankheiten.
Diagnose & Verlauf
Wenn Symptome eines möglichen Mesothelioms erkennbar sind, wird der behandelnde Arzt eine physische Untersuchung durchführen und nach Knoten oder anderen auffälligen Zeichen suchen. Anschließend wird er eine Reihe von weiteren Test durchführen.
Dazu zählen meist Röntgenbilder oder Computertomographie. Nach der Lokalisation der Abnormalitäten folgen spezifischere Untersuchungen, um mit Gewissheit zu sagen mit welcher Art von Erkrankung umgegangen werden muss. Wahrscheinlich wird eine Biopsie angeordnet. Dies ist die Entnahme und Analyse eines entnommenen Gewebestücks der betroffenen Region.
Gängig sind die Entnahmen mit einer Spritze, die in die Bauchregion eingeführt wird um Flüssigkeit aus der betroffenen Region zu entnehmen. Oft ist es aber auch notwendig, den Brustkorb ein Stück weit zu öffnen, um Entnahmen zu machen und die Regionen genauer zu untersuchen.
Komplikationen
Durch die verringerte Zufuhr an Luft kommt es auch zu einer Müdigkeit und zu einer stark verringerten Belastbarkeit des Patienten. Die Betroffenen leiden durch das Mesotheliom auch an Fieber und an Schmerzen in der Brust. Durch die Ausbildung der Metastasen kommt es zu einem starken Gewichtsverlust und weiterhin zu einem Gefühl der Beklemmung. Nicht selten führt das Mesotheliom auch zu Depressionen und zu weiteren psychischen Verstimmungen.
In den meisten Fällen ist beim Mesotheliom keine Heilung mehr möglich. Die Beschwerden können nur noch in einem geringen Maße eingeschränkt werden. Falls der Tumor schon früh erkannt wird, kann dieser eventuell entfernt werden, damit der Betroffene überlebt. Auch eine Chemotherapie wird dabei in der Regel angewandt, die allerdings in den meisten Fällen mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden ist.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Menschen, die an einem diffusen Krankheitsgefühl oder Unwohlsein leiden, sollten einen Arzt konsultieren. Da die Diagnosestellung des Mesothelioms häufig aufgrund der schwer einschätzbaren Beschwerden durch den Betroffenen in einem sehr späten Stadium erfolgt, ist Erwachsenen die regelmäßige Teilnahme an Kontrolluntersuchungen und Check-ups zu empfehlen.
Häufig vergehen mehrere Jahre zwischen dem Auftreten der Erkrankung und der Diagnose. Kommt es zu einer ungewollten Gewichtsabnahme, einer erhöhten Müdigkeit oder einer Abgeschlagenheit, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bei Atemnot oder anderen Störungen der Atemtätigkeit besteht grundsätzlich Anlass zur Besorgnis. Ein Arzt ist aufzusuchen, damit in umfangreichen Tests die Ursache ermittelt wird.
Schmerzen im Oberkörper, eine verminderte Leistungsfähigkeit sowie Atemgeräusche sind untersuchen und behandeln zu lassen. Fieber, Reizhusten oder Bluthusten müssen einem Arzt vorgestellt werden. Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Störungen der Verdauung sind weitere Anzeichen einer bestehenden Unregelmäßigkeit. Funktionsstörungen oder Unregelmäßigkeiten des Nervensystems sind mit einem Arzt zu besprechen.
Sinkt die allgemeine Belastbarkeit, kommt es zu einer Gereiztheit oder können sportliche Aktivitäten nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Veränderungen des Hautbildes, Schwellungen am Oberkörper oder Blutergüsse weisen auf eine Störung im Organismus hin, die ärztlich untersucht werden muss. Nehmen die Beschwerden über Monate oder Jahre an Intensität zu, wird ein Arzt benötigt.
Behandlung & Therapie
Welche Art von Behandlung vorgenommen wird, ist abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten, spezifischen Aspekten des Tumors und dem Entwicklungsstand des Mesothelioms.
Unglücklicherweise ist für den Großteil der betroffenen Patienten eine Heilung ausgeschlossen. Dies hängt mit der Tatsache zusammen, das Mesotheliome oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden, wenn eine Entnahme durch Operation nicht mehr möglich ist. Anstatt dessen wird Schadensbegrenzung betrieben und versucht ein Leben mit dem Krebs zu ermöglichen. Ziele und Nebeneffekte der Behandlungen sollten individuell abgesprochen werden.
So gibt es Patienten, die jede Möglichkeit zur Heilung in Erwägung ziehen, auch wenn die Chancen gering sind und die Nebenwirkungen immens. Andere wollen ihre verbleibende Lebenszeit möglichst beschwerdefrei durchleben. In frühen Stadien ist durch eine Operation möglich das Mesotheliom zu entfernen und vollständig zu heilen.
Wahrscheinlicher aber ist, dass der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann, doch die schmerzhaften Symptome der Erkrankung verringert werden können. In Kombination wird meist eine Chemotherapie angewandt, um die befallenen Zellen zu schwächen.
Nachsorge
Da das Mesotheliom meist sehr spät erkannt wird, ist oftmals keine Heilung möglich. Insofern konzentriert sich der behandelnde Arzt bei der Nachsorge eher darauf, die Beschwerden zu lindern. Wenn das Mesotheliom früh erkannt wird, kann der Tumor noch operativ entfernt werden. Bei diesem Fall kann der Betroffene noch überleben. Zusätzlich zu der operativen Entfernung wird eine Chemotherapie verwendet. Diese ist jedoch mit Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen verbunden.
Da die Krankheit in vielen Fällen erst spät diagnostiziert wird, sind meist schon weitere Regionen des Körpers von dem Krebs befallen. Durch das Mesotheliom verringert sich die Lebenserwartung von Betroffenen erheblich. Die Krebserkrankung kann in den meisten Fällen nur sehr schwer behandelt werden.
Die Betroffenen haben eine verringerte Luftzufuhr und leiden aus diesem Grund an dauerhafter Müdigkeit. Die Belastbarkeit verringert sich erheblich, weshalb die Hilfe von Angehörigen und Freunden im Alltag unerlässlich wird. In vielen Fällen kommt es bei Erkrankten zu starken Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Professionelle, psychische Unterstützung kann den Betroffenen helfen, den Umgang mit der Situation besser anzunehmen.
Aussicht & Prognose
Die Prognose der Krebserkrankung ist bei den meisten Patienten ungünstig. Es handelt sich um eine Form der Tumorbildung die als aggressiv und tödlich gilt. Innerhalb kurzer Zeit breiten sich die Krebszellen im Organismus über die Blutbahn in verschiedene Bereiche aus und führen dort zu Bildung von Metastasen. Die Herausforderung der Erkrankung besteht in einer frühzeitigen Diagnosestellung. Meist werden die Beschwerden erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium erkannt, da das Wachstum dieses Tumors über eine enorme Geschwindigkeit verfügt. Häufig treten Beschwerden auf, der Patient sucht einen Arzt auf und dennoch ist der Fortschritt der Erkrankung meist innerhalb weniger Wochen oder Monate enorm ausgeprägt.
Für die Verbesserung einer Prognose sollte an den regelmäßig angebotenen medizinischen Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen teilgenommen werden. Hier kann eine Früherkennung der Erkrankung stattfinden und dadurch bereits im Anfangsstadium eine Krebstherapie sowie ein operativer Eingriff eingeleitet werden. Wenngleich diese Behandlungen mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden sind, stellen sie derzeit die einzige Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden sowie der Aussicht auf eine Genesung dar.
Dennoch muss berücksichtigt werden, dass diese aggressive Krebserkrankung jederzeit zu einer Neubildung eines Tumors führen kann. Wenngleich eine Beschwerdefreiheit erreicht wird, kann sich im Verlauf des Lebens erneut eine bösartige Gewebeveränderung zeigen.
Vorbeugung
Das Risiko an einem Mesotheliom zu erkranken steigt beim häufigen Kontakt mit Asbest. Zur Verbeugung sollte herausgefunden werden, ob man in seinem Alltag oder Arbeit häufig mit Asbest in Berührung kommt und versuchen diesen Kontakt zu vermeiden. Berufe mit erhöhtem Gefahrenrisiko sind: Minenarbeiter, Fabrikarbeiter, Isolierungs-Handwerker, Schiffbauer, Bauarbeiter, Automechaniker.
Das können Sie selbst tun
Wie auch bei allen anderen Tumorerkrankungen sollte sich der Betroffene schonen und keine schweren körperlichen Tätigkeiten oder Sportarten ausüben. Auch ein gesunder Lebensstil mit einer gesunden Ernährung wirkt sich positiv auf die Erkrankung aus und kann die Beschwerden lindern. Weiterhin sollte die Erkrankung immer mit den engsten Freunden und der Familie besprochen werden, um mögliche psychische Beschwerden oder Depressionen zu vermeiden. Vor allem bei Kindern sind dabei einfühlsame Gespräche notwendig. Da die Betroffenen in der Regel auf eine Chemotherapie angewiesen sind, benötigen sie auch hierbei eine starke Unterstützung von anderen Menschen.
Das Mesotheliom kann meistens durch das Vermeiden von Asbest gut vorgebeugt werden. Vor allem der direkte Kontakt mit der Chemikalie muss vermieden werden. Da dies leider nicht in allen Berufsgruppen möglich ist, sind diese Gruppen auf eine angemessene Schutzkleidung angewiesen, um die Erkrankung zu vermeiden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014