Splenomegalie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Leidet ein Patient unter Splenomegalie, so ist dessen Milz krankhaft vergrößert. Therapeutische Schritte begegnen meist der Grunderkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Splenomegalie?

Mit der Vergrößerung der Milz gehen neben den durch die Schwellung selbst verursachten Beschwerden auch Symptome der zugrunde liegenden Erkrankung einher. Die große Milz verursacht ein Druckgefühl unter dem linken Rippenbogen.
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Der Begriff der Splenomegalie beschreibt in der Medizin eine Vergrößerung der Milz. Je nach Betroffenem kann eine Milzvergrößerung dabei das Gewicht oder die Maße des Organs betreffen. Beim gesunden Menschen weist die Milz bei durchschnittlichen Maßen von 4 Zentimetern Breite und 11 Zentimetern Länge im Schnitt ein Gewicht von 350 Gramm auf.

In der Regel gilt die Splenomegalie nicht als eigenständige Erkrankung - vielmehr tritt die Milzvergrößerung als Symptom verschiedener möglicher Krankheitsbilder auf.

Symptome einer Splenomegalie sind unter anderem von der Ausprägung einer Milzvergrößerung und der ursächlichen Erkrankung abhängig; so kann eine Splenomegalie etwa Druck auf benachbarte Organe ausüben und auf diese Weise Schmerzen hervorrufen. Je nach ursächlicher Erkrankung wird eine Splenomegalie darüber hinaus häufig von Fieber oder Gelenkbeschwerden begleitet.

Ursachen

Mögliche Ursachen eine Splenomegalie sind vielfältig. So können beispielsweise Infektionen akuten oder chronischen Verlaufs wie etwa Malaria eine Splenomegalie nach sich ziehen. Auch verschiedene Formen der Leukämie (Blutkrebs) führen in ihrem Verlauf zur Ausbildung einer Splenomegalie.

Darüber hinaus können Sarkome (bösartige Tumore) oder Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Gewebehohlräume) der Milz eine Splenomegalie hervorrufen. Zu den weiteren Grunderkrankungen, die eine Splenomegalie begünstigen können, zählen etwa rheumatologische oder lymphatische (das Lymphsystem betreffend) Krankheiten.

Auch Blutarmut in Form der Kugelzellenanämie kann mit einer Splenomegalie einhergehen - die Kugelzellenanämie ist vor allem durch einen krankhaft erhöhten Abbau von roten Blutkörperchen durch die Milz charakterisiert. Im Rahmen möglicher Ursachen einer Splenomegalie, die die Milz auf isolierte Weise betreffen, sind schließlich unter anderem Blutergüsse (Hämatome) oder Blutschwämmchen (Hämangiome) des Organs zu nennen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Mit der Vergrößerung der Milz gehen neben den durch die Schwellung selbst verursachten Beschwerden auch Symptome der zugrunde liegenden Erkrankung einher. Die große Milz verursacht ein Druckgefühl unter dem linken Rippenbogen. Auch Schmerzen sind möglich. Wenn das Organ so stark angeschwollen ist, dass die es umgebende Kapsel reißt, entstehen extreme Schmerzen im linken Oberbauch, die bis in die Schulter ausstrahlen können.

Hinzu kommen Beschwerden der auslösenden Grunderkrankungen. Liegt eine Infektion zugrunde, können Fieber und eine allgemeine Abgeschlagenheit auftreten. Häufig sind die Lymphknoten geschwollen, die Patienten fühlen sich krank und matt. Auch Krebserkrankungen können die Milz anschwellen lassen und je nach Ursprungsort verschiedene Beschwerden auslösen.

Wenn der Verdauungstrakt betroffen ist, kann es zu Durchfall kommen. Bei Beteiligung der Leber kann Gelbsucht auftreten, sowie Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Aber auch übersteigerter Appetit ist möglich. Ist der Auslöser eine Blutbildungsstörung können Blutarmut (Anämie) und Nachtschweiß vorkommen.

Die Patienten haben blasse Haut und fühlen sich kraftlos. Auch eine Abflussbehinderung der Pfortader kann zu einer vergrößerten Milz führen. Ist die Ursache Herzinsuffizienz, macht sich das in Atemnot, Leistungsabnahme, Lungenödem oder Asthma bemerkbar. Durch die Unterversorgung mit Sauerstoff verfärben sich Haut und Schleimhäute bläulich, es bilden sich Ödeme an den Beinen und es sammelt sich Flüssigkeit im Bauchraum.

Diagnose & Verlauf

Der Feststellung einer Splenomegalie dient in der Regel zunächst eine körperliche Untersuchung durch den diagnostizierenden Arzt - im Gegensatz zur gesunden Milz kann eine im Rahmen der Splenomegalie vergrößerte Milz etwa ertastet werden.

Deutet eine entsprechende körperliche Untersuchung auf eine vorliegende Milzvergrößerung hin, so können die genauen Ausmaße der Splenomegalie beispielsweise mithilfe einer Ultraschalluntersuchung bestimmt werden. Da eine Splenomegalie häufig mit einer Überfunktion der Milz bzw. einem übermäßigen Abbau an Blutzellen einhergeht, wird das Blutbild eines Patienten meist mithilfe einer Blutprobe kontrolliert.

Je nach Grunderkrankung, die sich hinter einer Splenomegalie verbirgt, kann die Milzvergrößerung einen akuten (vorübergehenden) oder chronischen (längerfristigen) Verlauf nehmen. Im individuellen Fall richtet sich der Verlauf einer Splenomegalie vor allem nach einer erfolgreichen Therapie der entsprechenden Grunderkrankung.

Komplikationen

Die Splenomegalie kann zu Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit und einer allgemeinen Schwäche führen. Schwere Komplikationen ergeben sich, wenn die Erkrankung zu spät oder nur unzureichend behandelt wird. Dann kann es zu Folgesymptomen wie chronischen Schmerzen, Infektionen und optischen Veränderungen kommen. Äußerlich zeigt sich die Splenomegalie im fortgeschrittenen Stadium durch Blässe, blaue Finger und auffällige Hautveränderungen – ästhetische Makel, die die psychische Verfassung des Patienten weiter verschlechtern können.

Schließlich treten Folgeerkrankungen auf, die mit weiteren Beschwerden verbunden sind. Eine typische Komplikation der Splenomegalie ist der Hypersplenismus, also eine Überfunktion der Milz. Diese kann zu einer Zellarmut führen und die Blutungsneigung erhöhen. Wenn es zur Blutarmut kommt, benötigt der Patient regelmäßige Bluttransfusionen. Wird die Milz entfernt, hat dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit des Patienten.

Zwar senken Regelimpfungen das Risiko von Infektionen, dennoch ist der Körper anfälliger für Erkrankungen. Einige Patienten erleiden Monate oder Jahre nach der Milzentfernung schwere Infektionen, die unter Umständen lebensbedrohlich sind. Weiterhin können in den Wochen nach dem Eingriff Thrombosen auftreten. Auch die verordneten Medikamente können Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Der Betroffene ist bei einer Splenomegalie auf eine medizinische Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt angewiesen. Da es bei dieser Krankheit nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen kann, ist dabei auch eine frühzeitige Diagnose sehr wichtig, um weitere Komplikationen zu verhindern. Daher sollte ein Arzt schon bei den ersten Anzeichen der Splenomegalie aufgesucht werden. Der Besuch beim Arzt ist dann notwendig, wenn der Betroffene an starken Schmerzen in der linken Seite des oberen Bauches leidet.

In den meisten Fällen treten die Schmerzen direkt an der Milz auf. Sollten diese Schmerzen dauerhaft auftreten und vor allem ohne einen besonderen Grund aufkommen, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Dabei können auch Symptome wie Durchfall oder Fieber auf die Splenomegalie hindeuten. Einige Betroffene weisen auch eine Appetitlosigkeit auf.

Treten diese Symptome auf, kann entweder ein Internist oder ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die weitere Untersuchung und Behandlung richtet sich stark nach den genauen Symptomen der Splenomegalie und wird durch einen Facharzt durchgeführt. Über den weiteren Verlauf oder die Lebenserwartung des Patienten kann keine allgemeine Voraussage getroffen werden.

Behandlung & Therapie

Eine erfolgreiche Behandlung der Splenomegalie begegnet in der Regel vor allem der individuell ursächlichen Grunderkrankung. Kann die Erkrankung, die eine Milzvergrößerung hervorgerufen hat, mit Erfolg geheilt bzw. kontrolliert werden, so wirkt sich dies meist auch positiv auf die vorliegende Splenomegalie aus.

Allerdings sind die Ursachen einer Milzvergrößerung nicht immer medizinisch zu bekämpfen und in einigen Fällen zieht eine vergrößerte Milz weitere Komplikationen nach sich (wie beispielsweise eine fortschreitende Blutarmut). Daher kann in seltenen Fällen eine operative Entfernung der Milz (auch als Splenektomie bezeichnet) medizinisch notwendig sein. Da die Milz innerhalb des menschlichen Körpers unter anderem Aufgaben der Immunabwehr übernimmt, geht eine Splenektomie in der Regel mit einem erhöhten Infektionsrisiko einher.

Dieses Risiko bezieht sich vor allem auf Infektionen durch bestimmte Bakterienstämme. Patienten mit Splenomegalie, bei denen eine Entfernung der Milz bevorsteht, erhalten daher einige Wochen vor dem geplanten Eingriff eine Impfung, die den Organismus vor verschiedenen Erregern schützt. Dieser Infektionsschutz ist nach erfolgreicher Splenektomie meist in regelmäßigen Abständen zu erneuern.


Vorbeugung

Da die Splenomegalie häufig Folge einer grundlegenden Erkrankung ist, lässt sich der Milzvergrößerung an sich nur eingeschränkt vorbeugen. In der Regel können allerdings frühzeitige Diagnose- und Therapieschritte bzgl. der ursächlichen Erkrankung zur Rückbildung der Splenomegalie beitragen. Ist mithilfe konservativer Therapiemethoden kein vollständiger Rückgang einer Splenomegalie zu erreichen, so kann meist ein weiteres Fortschreiten der Milzvergrößerung verhindert werden.

Nachsorge

Bei einer Splenomegalie sind die Möglichkeiten einer Nachsorge in der Regel deutlich eingeschränkt. In einigen seltenen Fällen stehen sie Betroffenen gar nicht erst zur Verfügung, sodass der Patient in erster Linie eine schnelle Diagnose durchführen sollte, damit es auch zu einer schnellen und frühzeitigen Behandlung dieser Krankheit kommt.

Eine Selbstheilung kann sich bei der Splenomegalie in der Regel nicht einstellen, sodass es ohne Behandlung durch einen Arzt im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommen kann. In den meisten Fällen können die Beschwerden durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten gelindert werden. Hierbei ist immer eine richtige Dosierung und auch eine regelmäßige Einnahme zu beachten, damit es zu einer richtigen Behandlung kommt.

Bei Unklarheiten oder Fragen sollte zuerst ein Arzt konsultiert werden. Weiterhin sollte sich der Betroffene gegen verschiedene Infektionen und Krankheiten besonders gut schützen und sich nicht in risikoreichen Gebieten aufhalten. Dabei können auch Impfungen sehr hilfreich sein und gegen solche Infektionen schützen. Eventuell ist durch die Splenomegalie die Lebenserwartung des Betroffenen eingeschränkt. Allerdings kann der weitere Verlauf nicht allgemein vorhergesagt werden.

Das können Sie selbst tun

Im Alltag kann der Betroffene darauf achten seinen Blutkreislauf positiv anzuregen. Der Konsum von Lebensmitteln, die eine Produktion des Blutes unterstützen, kann gezielt genutzt werden. Die Aufnahme von Nüssen, Granatäpfeln oder Hülsenfrüchten hilft bei der Unterstützung der Blutbildung. Parallel dazu sollte der Konsum von Schadstoffen wie Alkohol und Nikotin vermieden werden. Diese führen zu einer Verschlechterung der Gesundheit und können eine Zunahme der Beschwerden erwirken.

Bei Fieber ist der tägliche Konsum von Flüssigkeiten zu erhöhen. Der Organismus benötigt in der Zeit mehr Nährstoffe und sollte über eine optimale Trinkzufuhr unterstützt werden. Obgleich zu den Symptomen der Erkrankung eine Appetitlosigkeit auftritt, ist eine ausreichende Menge an Kalorien täglich aufzunehmen. Zum Sammeln neuer Kräfte und zur Unterstützung des körpereigenen Abwehrsystems ist es notwendig, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung eingehalten wird.

Häufig ist die Ursache der Splenomegalie auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Zur Bewältigung dieser Krankheit wird eine emotionale Stärke benötigt. Die körperlichen Beschwerden sind ungewöhnlich hoch und die Konfrontation mit einer verringerten Lebenserwartung kann zu einer psychischen Belastung führen. Daher sind Entspannungsverfahren anzuwenden, damit der Umgang mit der Erkrankung für den Betroffenen verbessert wird. Die Anwendung von Yoga oder Meditation von vielen Betroffenen als sehr hilfreich empfunden.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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