Paukenhöhle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Paukenhöhle

Unter der Paukenhöhle versteht der Mediziner einen Hohlraum des Mittelohrs, in dem die Gehörknöchelchen untergebracht sind. Neben dem Hörvorgang ist die Paukenhöhle an der Mittelohrbelüftung und dem Druckausgleich beteiligt. Der Paukenerguss ist die bekannteste Beschwerde im Zusammenhang mit der Paukenhöhle.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Paukenhöhle?

Da es sich bei der Paukenhöhle um ein Hohlraumsystem handelt, ist diese anatomische Struktur permanent mit Luft gefüllt. Die Belüftung des gesamten Mittelohrs findet so über das luftgefüllte Hohlraumsystem statt.
© ilusmedical – stock.adobe.com

Die Paukenhöhle ist ein ein Teil des Mittelohrs. Es handelt sich dabei um ein Hohlraumsystem mit sechs verschiedenen Wänden. Dieses Hohlraumsystem ist insbesondere für die Belüftung, die Schallverstärkung und den Druckausgleich relevant. Die Paukenhöhle beginnt unmittelbar hinter dem Trommelfell und besteht aus der Paukenkuppel, dem Paukenmittelraum und dem Paukenkeller. Der Mittelraum bildet den größten Anteil und grenzt direkt ans Trommelfell an.

Das sogenannte ovale Fenster verbindet die Paukenhöhle mit der Hörschnecke des Innenohrs.In der Struktur der Paukenhöhle sind außerdem die Gehörknöchelchen untergebracht. Amboss und Hammer sitzen in der Kuppel der Struktur, wo der Hammer ans Trommelfell angewachsen ist und mit Amboss und Steigbügel in gelenkiger Verbindung steht. Bei einer Länge von rund zwölf bis 15 Millimetern ist die Paukenhöhle etwa drei bis sieben Millimeter breit. Das Binnenvolumen beläuft sich auf rund einen Kubikzentimeter.

Anatomie & Aufbau

Die Paukenhöhle hat insgesamt sechs Wände. Von dem Hohlraumsystem aus bestehen durch verschiedene Fenster und Einmündungen vor allem Verbindungen zum Nasenrachenraum und zum Innenohr. Im oberen Teil der Paukenhöhle befindet sich ein Zugang zum Schädelknochen. Die obere Begrenzung der Paukenhöhle ist eine dünne Knochenplatte, die sich auch Paukendach nennt. In der vorderen Wand des mittleren Paukenhöhlenteils verläuft die Arteria carotis interna.

Auch der Trommelfellmuskel sitzt in diesem Gebiet. In dieselbe Wand mündet außerdem die Tuba auditiva, die die Paukenhöhle mit dem Nasenrachenraum verbindet. Die seitliche Wand der Paukenhöhle bildet das Trommelfell selbst. Hier kreuzt ein Nervenast ein, der auch als Paukensaite bekannt ist. Die gewölbte mittlere Wand der Paukenhöhle grenzt die Hohlraumstruktur vom Innenohr ab. Die hintere Wand bildet die Begrenzung zum Warzenfortsatz der Schädelknochenhohlräumen.

Vier Arterien versorgen die Paukenhöhle und münden in Lymph- und Nervenstrukturen. Zu einem Großteil ist die Paukenhöhle von einer dünnen Schleimhaut ausgekleidet. Diese Schleimhaut besteht aus einem isoprismatischen Epithel mit schleimproduzierenden Becherzellen. Im Bereich der Gehörknöchelchen geht diese Schicht in ein dickes Plattenepithel über.

Funktion & Aufgaben

Da es sich bei der Paukenhöhle um ein Hohlraumsystem handelt, ist diese anatomische Struktur permanent mit Luft gefüllt. Die Belüftung des gesamten Mittelohrs findet so über das luftgefüllte Hohlraumsystem statt. Außerdem dient die Paukenhöhle der funktionalen Unterbringung der Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese Knochen stehen untereinander in Verbindung und verstärken gemeinsam alle akustischen Signale.

Das ermöglicht erst den Höreindruck, wie der Mensch ihn kennt. Die Membran der Paukenhöhle ist den Knöchelchen zuliebe zum Schwingen fähig. Wenn das Trommelfell zum Beispiel durch Schall in Schwingung gerät, überträgt sich das auf den angewachsenen Hammer. Der Hammer gibt die Schwingungen an den Amboss und den Steigbügel weiter. Von diesen beiden Gehörknöchelchen aus wird der Schall ins Innenohr geleitet. Diese Übertragung findet über das ovale Fenster in der Paukenhöhle statt. Die Paukenhöhle ist damit also bedeutend am Hörvorgang beteiligt. Das Hohlraumsystem ist durch die einmündende Tuba auditiva außerdem eine Instanz des Druckausgleichs, der vorwiegend über den Nasen-Rachen-Raum stattfindet.

Druckausgleich ist vor allem in Situationen unter Wasser oder in größeren Höhen relevant. Wenn in kürzester Zeit große Höhen- oder Druckunterschiede überwunden werden, besteht zwischen dem äußeren Gehörgang und der Paukenhöhle nämlich ein Druckgefälle. Das Trommelfell wird dann in das Hohlraumsystem gepresst. Der Druckausgleich über die Tuba auditiva stellt in solchen Situationen die Unversehrtheit des Trommelfells sicher, aber auch Flüssigkeit wird aus dem Mittelohr durch die Tuba auditiva abgeleitet.


Krankheiten

Der sogenannte Paukenerguss ist eine der häufigsten Erkrankungen der Paukenhöhle. Meist ist dieses Phänomen die Folge einer Erkältungskrankheit mit Atemwegsinfektion, aber auch Allergien können einen Paukenerguss auslösen. In der Regel tritt im Rahmen eines Paukenergusses eine eitrige Mittelohrentzündung ein. Die Tuba auditiva schwillt an und lässt kaum mehr Luft in die Paukenhöhle treten.

Die Belüftung des Mittelohrs ist so nicht mehr möglich. In der Paukenhöhle entsteht ein hoher Druck und Flüssigkeit staut sich auf. Das Trommelfell wölbt sich in Folge dessen nach innen. Meist stellt sich zusätzlich eine Hörminderung ein. Paukenhöhlenergüsse können in eine chronische Mittelohrentzündung münden. Nach einer Ohrenspiegelung behandelt der Arzt einen Paukenerguss in der Regel medikamentös. Eine seltenere, aber umso folgenreichere Erkrankung des Mittelohrs ist die chronische Knocheneiterung. Bei dieser Erkrankung steht das Mittelohr durch eine Luftversorgungsstörung permanent unter Druck.

Das Trommelfell zieht sich in den Mittelohrraum ein und die Kette der Gehörknöchelchen in der Paukenhöhle wird beschädigt. Die Haut des äußeren Gehörgangs kommt mit der Mittelohrschleimhaut in Kontakt und die Gehörknöchelchen bauen sich im Rahmen einer aggressiven Entzündung langsam ab. Auch durch die sogenannte Otosklerose können sich die Gehörknöchelchen der Paukenhöhle abbauen und Ertaubung begünstigen. Manchmal machen sich aber auch Lähmungen des Gesichtsnervs als Mittelohrbeschwerden bemerkbar, da der Gesichtsnerv dort in die Paukenhöhle mündet.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

Das könnte Sie auch interessieren