Perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) handelt es sich um eine therapeutische Methode, um Karzinome der Leberzellen zu behandeln. Die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) wird in der Regel mit der Bezeichnung PEI-Therapie abgekürzt. Im Rahmen des Verfahrens wird Ethanol durch eine Injektion zugeführt, sodass das Gewebe örtlich begrenzt abstirbt.
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Was ist die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber)?
Die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) ist nicht mit einem Verfahren der chemotherapeutischen Behandlung zu verwechseln, das ebenfalls mit dem Namen PEI-Therapie abgekürzt wird. Dabei handelt es sich um eine Therapie, bei der die Substanzen Etoposid, Cisplatin und Ifosfamid gegen Hodenkrebs eingesetzt werden.
Im Rahmen der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) wird den an Leberkarzinomen erkrankten Patienten lokal Ethanol in einer Konzentration von 95 Prozent verabreicht. Zu diesem Zweck kommt in der Regel eine spezielle Hohlnadel zum Einsatz. Das Ethanol wird direkt in das entsprechende Karzinom in der Leber injiziert. Auf diese Weise bilden sich Nekrosen in den betreffenden Tumoren, wobei das Gewebe abstirbt.
Das Ethanol wirkt in den Zellen der Leber und den Karzinomen nicht nur direkt, sondern auch indirekt durch einen thromboseartigen Effekt. Denn die Blutgefäße, die das Karzinom versorgen, erleiden zunächst eine Thrombose und nachfolgend eine Ischämie. Das Ethanol wirkt in erster Linie toxisch auf die Zellen des Tumors. Zahlreiche Forschungsstudien zur perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) bestätigen die Wirksamkeit des behandlungstechnischen Verfahrens. Dabei verbessern sich insbesondere die Prognose sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit der behandelten Patienten.
Die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) ist nur bei solchen Personen anwendbar, die über höchstens drei Herde von Karzinomen verfügen. Diese Herde dürfen einen Durchmesser von 50 Millimetern nicht übersteigen, wobei die Behandlungsmethode bei weniger als 30 Millimetern in den meisten Fällen mehr Erfolg verspricht. Zudem ist es notwendig, dass die Patienten eine gute Funktion der Leber aufweisen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Das Karzinom in der Leber wird mittels Ultraschall bildlich sichtbar gemacht. Im Anschluss wird der entsprechende Bereich mit einer Hohlnadel punktiert. Dabei erfolgt die Injektion von Ethanol mit einem Alkoholgehalt von 95 Prozent in das Karzinom der Leberzellen. Die Flüssigkeit breitet sich im Gewebe des Tumors aus. Bei der ultraschalltechnischen Überwachung zeigt sich diese allmähliche Verteilung des Ethanols im Tumor in einem wolkenartigen Aussehen. Wichtig ist, dass auch die äußeren Areale des Karzinoms der Leberzellen überwacht und vom Ethanol erreicht werden.
Im überwiegenden Teil der Fälle wird die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) im Rahmen mehreren Behandlungssitzungen durchgeführt. Dabei sind maximal zwölf Einzelsitzungen erforderlich. Zudem erfolgt oftmals eine Kombination der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) mit anderen Verfahren der medizinischen Therapie von Karzinomen der Leberzellen. Möglich ist zum Beispiel eine Verbindung mit der Transarteriellen Chemoembolisation oder einer sogenannten Radiofrequenzablation.
Bei einigen erkrankten Patienten kommt die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) zur Anwendung, wenn im Rahmen eines operativen Eingriffs zur Entfernung von Tumoren in der Leber noch Tumorherde vorhanden sind. Denn in manchen Fällen lassen sich nicht alle Karzinome der Leberzellen gründlich entfernen. Grundsätzlich zählt die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) zu den palliativen Verfahren der Behandlung von Leberzellkarzinomen. Denn in der Regel werden die Tumoren nicht komplett zerstört. Jedoch wird das Wachstum der Karzinome der Leberzellen gebremst.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Dabei ist vor allem das sogenannte Child-Pugh-C-Stadium relevant und ein unbedingtes Ausschlusskriterium für die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber).
Zudem ist die perkutane Ethanol-Injektionstherapie (Leber) nicht für Personen geeignet, bei denen sich bereits sogenannte Fernmetastasen gebildet haben. Auch erhebliche Mengen an Aszites sowie ein Verschlussikterus machen die Anwendung einer perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) unmöglich. Bei malignen Infiltrationen der Gefäße ist das therapeutische Verfahren ebenfalls nicht angezeigt.
Darüber hinaus sind diverse potenzielle Nebenwirkungen der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) zu beachten. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass etwa ein Viertel aller behandelten Patienten im Anschluss an die Therapie an Fieber leidet. Bei einigen Personen zeigen sich außerdem starke Schmerzen, die einen Einsatz von Medikamenten zur Schmerzlinderung erfordern. Zudem verringert sich die Funktion der Leber bei einem Teil der Patienten nach der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber).
Bei einer kleinen Gruppe der mit der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber) behandelten Personen entwickeln sich Metastasen im Bereich des Punktionskanals. Darüber hinaus ergeben sich bei manchen Patienten Blutungen, die bis ins sogenannte Peritoneum reichen. Im schlimmsten Fall verstirbt der betroffene Patient in Folge der perkutanen Ethanol-Injektionstherapie (Leber). Für ein Versterben der behandelten kommen zum Beispiel ernsthafte Blutungen im Bereich des Bauches in Frage.
Quellen
- Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015
- Seeber, S.: Therapiekonzepte Onkologie. Springer, Berlin 2007