Rauchen während der Schwangerschaft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schwangerschaft und Nikotin - das passt einfach nicht zusammen. Wer erfährt, dass er schwanger ist, sollte sofort mit dem Zigarettenkonsum aufhören. Denn Rauchen während der Schwangerschaft gilt als Tabu. Ratsam ist es jedoch, wenn bereits vor der aktiven Planungsphase das Rauchen aufgegeben wird. Das gilt nicht nur für die Frau, sondern auch für den Mann.

Inhaltsverzeichnis

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Studien haben ergeben, dass Kinder von Frauen, die in der Schwangerschaft geraucht haben, eine deutlich schlechtere Lungenfunktion aufweisen und oftmals unter Allergien sowie Asthma leiden.
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Abgesehen von den typischen Raucherbeschwerden wie Husten oder veränderter Geruchssinn verursacht das Rauchen in der Schwangerschaft für die Mutter selbst keine Beschwerden. Die Probleme für das ungeborene Kind können jedoch gravierend sein. Ein typisches Anzeichen für das Rauchen in der Schwangerschaft sind zu kleine Babys, sowohl im Bauch als auch bei der Geburt.

Dies begründet sich mit der schlechteren Versorgung im Leib der Mutter, was sich wiederum mit dem Rauchen erklärt. Das Rauchen verschlechtert die Durchblutung und sorgt somit für eine mangelnde Versorgung des Kindes - sichtbar am geringeren Gewicht und geringerer Größe. Zudem gelangt der Stoff Nikotin auch während der Schwangerschaft zum Baby.

Das Baby raucht also passiv mit. Insofern müssen Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat, nach der Geburt erst einmal durch den Nikotin-Entzug. Typische Symptome hierfür sind vermehrtes Weinen, Überstrecken und Unruhe. Statistisch gesehen kommt es bei Raucherinnen häufiger zu einer Frühgeburt.

Diese geht einher mit den typischen Komplikationen unreifer Organe, die je nach Schwangerschaftswoche auch tödlich verlaufen kann. Die Kinder von Raucherinnen wiegen durchschnittlich zweihundert Gramm weniger bei der Geburt als Kinder von Müttern, die nicht rauchen. Wenn das Geburtsgewicht insgesamt sehr niedrig ist, steigt die Gefahr von komplikationsreich verlaufenden Infektionen für das Kind.

Rauchen ist schädlich – jetzt erst recht!

Schon bevor der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis anzeigt, sollte dem Glimmstängel abgeschworen werden. Das gilt nicht nur für die Frau, sondern auch für den Mann. Denn - auch wenn viele Menschen der Meinung sind, dass es nicht stimmt - schadet der passive Rauch ebenfalls.

Rauchen während der Schwangerschaft und auf das ungeborene Kind auswirken. Denn der Tabakrauch, der ausgeatmet wird, enthält dieselben krebserregenden und giftigen Inhaltsstoffe einer direkt inhalierten Zigarette. All jene gesundheitlichen Schäden, die auf Grund von Zigarettenrauch entstanden sind, fassen Mediziner unter dem Sammelbegriff „fetales Tabaksyndrom“ zusammen.

  • Auswirkungen auf die Mutter

Fakt ist, dass rauchende Schwangere ein hohes Fehlgeburtsrisiko haben. Rauchen begünstigt das Lösen des Mutterkuchens von der Gebärmutter - die sogenannte Plazenta-Lösung. Die Plazenta-Lösung führt zu Früh-, aber auch Fehl- oder Totgeburten. Die Ungeborenen wachsen deutlich langsamer. Es besteht auch das Risiko einer Lippenspalte. Hier entsteht eine Spalte in der Oberlippen-Mitte, die sich in Richtung der Nase ausdehnt.

  • Auswirkungen auf das Kind

Doch das Rauchen in der Schwangerschaft sorgt auch für Probleme in der weiteren Entwicklung des Kindes. Studien haben ergeben, dass Kinder von Frauen, die in der Schwangerschaft geraucht haben, eine deutlich schlechtere Lungenfunktion aufweisen und oftmals unter Allergien sowie Asthma leiden. Auch Atemwegsinfektionen wie Bronchitis und Lungenentzündungen sind keine Seltenheit.

Übergewicht, Mittelohrentzündungen sowie Diabetes mellitus (Typ II) sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems treten ebenfalls häufiger auf. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, sterben auch häufiger am „plötzlichen Kindstod“ (SIDS). Es gibt mitunter auch die Möglichkeit zahlreicher Entwicklungseinschränkungen.

So wurde bei Kindern von Frauen, die während der Schwangerschaft geraucht haben festgestellt, dass mitunter Verhaltensauffälligkeiten sowie psychiatrische Erkrankungen (ADHS), eine verzögerte geistige Entwicklung sowie ein verminderter IQ die Folge waren. Kinder von Raucherinnen wiesen auch ein höheres Risiko für akute myeloische Leukämie (Blutkrebs) sowie das Non-Hodgkin-Lymphom (Lymphkrebs) auf.

Tipps zur Rauchentwöhnung

Wer direkt vor der Schwangerschaft beziehungsweise nach dem positiven Ergebnis auf die Zigarette verzichtet, schützt sein Kind vor zahlreichen Krankheiten. Der Großteil aller Frauen, welche schwanger sind, hören mit dem Rauchen auf. In vielen Fällen „schmeckt“ die Zigarette auch nicht mehr. Wer es nicht schafft von der Sucht loszukommen, kann sehr wohl auch ärztlichen Rat in Anspruch nehmen.

Der behandelnde Mediziner hilft natürlich beim Rauchstopp und berät schwangere Frauen in Bezug auf etwaige Behandlungsmöglichkeiten, damit der Nikotinkonsum gestoppt wird. Es gibt auch zahlreiche Raucherentwöhnungskurse, die dabei helfen, von der Sucht loszukommen. Ratsam ist es, dass derartige Angebote schon vor der Schwangerschaft in Anspruch genommen werden.

Wer glaubt, dass er nur schwer von der Zigarette loskommt, sollte daher schon gegen seine Sucht ankämpfen, bevor er schwanger wird. Ratsam ist es, wenn beide Elternteile Raucher sind, gemeinsam mit dem Rauchen aufzuhören. Wer eine Unterstützung hat, wird mitunter leichter vom Glimmstängel loskommen.

Warum Nikotinpflaster & E-Zigaretten keine Alternative sind

Es ist kein Geheimnis, dass Nikotin während einer Schwangerschaft tatsächlich gesundheitsschädlich ist. Auch etwaige Nikotinersatztherapien wie Raucherpflaster oder Nikotinkaugummis stellen eine Gefahr für das Kind dar. Schlussendlich werden auch hier zahlreiche Toxine (Gifte) freigesetzt, die direkt in den Blutkreislauf gelangen.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass auf Nikotinkaugummis, Raucherpflaster oder andere Hilfsmittel verzichtet wird. Auch die E-Zigarette sollte nicht als Alternative herangezogen werden. Es ist aber möglich und auch ratsam, dass derartige Ersatztherapien und Möglichkeiten in Anspruch genommen werden, bevor die Frau schwanger ist, damit dem Rauchen - vor der Schwangerschaft - abgeschworen werden kann. Wer dennoch mit Nikotinersatz aufhören will, obwohl er schwanger ist, sollte im Vorfeld seinen Arzt kontaktieren und einen gemeinsamen Behandlungsplan entwerfen.

Kinderwunsch? Finger weg vom Glimmstengel!

Wer einen Kinderwunsch hat, sollte schon im Vorfeld ein paar Vorkehrungen treffen. Schlussendlich sind - neben Übergewicht und ungesunder Ernährung - auch die Zigaretten ein wesentlicher Punkt, warum es nicht immer klappt. Wer seine Chance auf eine Empfängnis erhöhen möchte, muss das Rauchen aufgeben. Fakt ist, dass eine Raucherentwöhnung die Chancen einer Empfängnis verdoppelt.

Es ist dabei aber nicht nur die Frau gefordert, sondern auch der Mann. Nikotinmissbrauch schädigt die Spermien dahingehend, dass einerseits die Anzahl verringert, andererseits die Beweglichkeit eingeschränkt wird. Studien aus Kinderwunschkliniken haben gezeigt, dass Nichtraucherinnen beziehungsweise Nichtraucher ein deutlich schneller schwanger werden.

Komplikationen

Komplikationen bedingt durch Rauchen in der Schwangerschaft bestehen vor allem in einer Mangelversorgung des Kindes. Mit dem Rauchen verengen sich die Blutgefäße, auch solche innerhalb der Plazenta. Dadurch kann die Versorgung des Kindes in der Art und Weise eingeschränkt werden, dass das Baby schlimmstenfalls im Mutterleib verstirbt. Eine schlechte Versorgung des Kindes im Bauch lässt sich zwar auch schon während der Vorsorge anhand entsprechenden Ultraschalluntersuchungen feststellen.

Die Situation für das Baby im Mutterleib kann sich jedoch auch unerwartet schnell verschlechtern und schlimmstenfalls tödliche Folgen haben. Viele Kinder von Raucherinnen kommen mit einem deutlich zu geringen Geburtsgewicht zur Welt, was auf die unzureichende Versorgung mit Nährstoffen zurückzuführen ist. Ein geringes Geburtsgewicht kann Komplikationen wie Atem- und allgemeine Anpassungsprobleme in den ersten Lebenstagen begünstigen.

Rauchen während der Schwangerschaft bedeutet aber auch, dass das Kind im Mutterleib bereits an Nikotin gewöhnt worden ist. Ist nach der Geburt die direkte biologische Verbindung zur Mutter via Nabelschnur gekappt, kommt auch kein Nikotin mehr in den kindlichen Körper. Dieser erlebt dann einen Entzug. Ein solcher Entzug bedeutet für das Neugeborene Stress und Unruhe. Die Kinder von Raucherinnen schreien entsprechend mehr und benötigen einige Tage, um den körperlichen Entzug des Nikotins zu bewältigen.

Nachsorge

Schafft es die Frau während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören, müssen keine weiteren Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Der Frauenarzt wird weiterhin überwachen, ob die mit dem Rauchen verbundenen Probleme wie zum Beispiel eine verkalkte Plazenta oder ein zu geringes Wachstum des Kindes auftreten. Gegebenenfalls wird bei einem deutlich erhöhten Risiko eine engmaschigere Schwangerenvorsorge empfohlen.

Wenn bis zum Ende der Schwangerschaft nicht geraucht wird, sind ebenfalls keine generellen Nachsorge-Maßnahmen erforderlich. Allerdings sollte das Kind gut untersucht werden, so dass eventuell bereits vorhandene Probleme adäquat behandelt werden können. Nach neuesten Erkenntnissen ist es auch für Kinder von Raucherinnen von Vorteil, wenn sie gestillt werden. So wird das durch das Rauchen erhöhte Risiko für Allergien reduziert auch der plötzliche Kindstod (SIDS) ist weniger wahrscheinlich.

Das Stillen sollte nicht direkt nach dem Rauchen erfolgen. Die beste Maßnahme zur Reduzierung des Risikos und damit zum Schutz des Kindes ist jedoch auch nach der Geburt, wenn die Mutter mit dem Rauchen aufhört, da das Kind ansonsten auch bei gründlichen Hygienemaßnahmen den schädlichen Stoffen weiterhin über die Haut, die Haare und den Atem der Mutter ausgesetzt ist. Dies gilt auch für weitere rauchende Familienmitglieder, die engen Kontakt zu dem Säugling haben.


Passt nicht gut zusammen: Schwangerschaft und Zigaretten

Wer schwanger ist, sollte sofort die Finger von der Zigarette lassen. Ratsam ist es jedoch, bereits vor der Schwangerschaft - schon beim Kinderwunsch - mit der Entwöhnung zu beginnen. Das gilt aber nicht nur für die Frau, sondern auch für den Mann. Wer sich dennoch für die Zigaretten entscheidet, muss sich bewusst sein, aktiv die Gesundheit des Ungeborenen zu schaden.

Zudem muss die Frau auch mit der Tatsache leben, ein erhöhtes Risiko einer, Früh-, Fehl- oder sogar einer Totgeburt zu haben beziehungsweise „aktiv“ daran gearbeitet zu haben, dem Kind derart zu schaden, dass es nicht gesund (oder lebend) auf die Welt kommt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Rauchen während der Schwangerschaft ist als Tabu deklariert und wird werdenden Müttern unmittelbar bei der Feststellung der Schwangerschaft bei einem Frauenarzt entsprechend mitgeteilt. In einem ersten Schritt sollte die schwangere Frau mit verschiedenen angebotenen Methoden selbständig versuchen, das Rauchen einzustellen. Hilfreich sind neben einer Umstrukturierung des Alltags und Veränderungen im Umfeld auch die Meidung von Orten, an denen geraucht wird. Der Kontakt mit Nikotin sollte grundsätzlich vermieden werden. Ein vollständiger Rauchstopp ist unverzüglich umzusetzen, damit das Risiko von Komplikationen verringert wird.

Benötigt die schwangere Frau trotz aller eigenverantwortlich eingeleiteten Maßnahmen Unterstützung bei dem Prozess der Rauchentwöhnung, sollte sie die Rücksprache und Unterstützung eines Arztes in Anspruch nehmen. In Zusammenarbeit mit dem Frauenarzt oder dem Geburtshelferteam lassen sich Techniken und Methoden erarbeiten, die hilfreich sind. In vielen Fällen geht es darum, Rückfälle zu vermeiden, da selbst eine geringe Menge des Nikotins schädliche Auswirkungen hat.

Die angebotenen Kontrolluntersuchungen während der Gestation sind wahrzunehmen. Der Gesundheitszustand von Mutter und Kind wird zu diesen Terminen untersucht. Zudem werden der Entwicklungsfortschritt oder Auffälligkeiten dokumentiert. Kommt es außerhalb der Untersuchungstermine zu Unstimmigkeiten, ist schnellstmöglich ein Arztbesuch notwendig. Das Rauchen während der Schwangerschaft kann zu einem vorzeitigen Ableben des Fötus führen. Daher besteht bei plötzlichen Veränderungen sofortiger Handlungsbedarf.

Das können Sie selbst tun

Schwangere Frauen sollten während der Schwangerschaft nicht rauchen. Um das Rauchen aufzugeben, sollte zunächst ein umfassender Gesundheits-Check durchgeführt werden. So ist sichergestellt, dass die Entzugserscheinungen sich nicht negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken.

Idealerweise wird bereits zu Beginn oder sogar noch vor der Schwangerschaft eine Rauchpause eingelegt. Werdende Mütter sollten sämtliche Zigaretten entsorgen und ihren Mann oder eine Freundin bitten, sie beim Entzug zu unterstützen. Der eigentliche Entzug funktioniert am besten, indem immer wieder die Vorteile vor Augen geführt werden, die das Vorhaben auf die Gesundheit des Kindes hat. Daneben gelten allgemeine Maßnahmen wie Ablenkung und eine gesunde Ernährung. Wirksam können lange Spaziergänge sein, aber auch ein neues Hobbys. Wer Hilfe beim Aufhören benötigt, kann sich an eine Selbsthilfegruppe wenden oder sich zunächst in einem Internetforum registrieren. Im Zweifelsfall verschreibt der Arzt zudem leichte Nikotinpflaster oder natürliche Präparate, die den Entzug unterstützen.

Da ein Entzug immer mit Komplikationen wie Verstimmungen, Herzrasen und Co. verbunden ist, ist eine enge Rücksprache mit dem Arzt wichtig. Ungewöhnliche Beschwerden sollten sofort abgeklärt werden. In den ersten Monaten der Schwangerschaft erleichtert Sport den Nikotinentzug. Sollte es dennoch einmal zu einem Rückfall kommen, sollte man zum Wohl des Kindes direkt wieder in den Entzug einsteigen.

Quellen

  • Croon, M.: Schwanger werden. TRIAS Verlag, Stuttgart 2004
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Stiefel, A., Geist, C., Harder, U.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates, Stuttgart 2012

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