Rittersporn
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Rittersporn ist eine Blume und gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Fast alle Teile der Pflanze sind giftig. Sie wird deshalb heute nur sehr vorsichtig als Heilpflanze in der Homöopathie eingesetzt und wird hauptsächlich für ihre Schönheit in Gärten bewundert.
Vorkommen & Anbau des Rittersporn
Es gibt ungefähr 350 verschiedene Arten von Rittersporn, die alle auf der nördlichen Erdkugel angesiedelt sind. Einige Arten sind einjährig oder zweijährig. Die meisten Unterarten dieser Blume sind jedoch andauernde Krautpflanzen, die viele Jahre leben. Einzelne Arten des Rittersporns sind beliebte Zierpflanzen und in vielen Gärten zu sehen. Die meisten Arten leben jedoch in der Wildnis und sind in Mischwäldern, an Waldrändern und in Hügellandschaften Nordamerikas, Skandinaviens und Mitteleuropas zu finden.
Andere Ritterspornarten wachsen in den Steppen Asiens oder in den höheren Lagen von Afghanistan und dem Tibet. Der Himalaja-Rittersporn gedeiht noch in einer Höhe von 6000 Metern. Der Großteil der Rittersport-Arten hat blaue oder lila Blüten, es gibt aber auch gelben und roten Rittersporn. Die Blüten stehen nur bei wenigen Arten einzeln, bei den meisten Arten sind sie in größerer Anzahl glocken- oder zylinderförmig am Stängel angeordnet. Die Blüten haben mehrere Blätter, von denen eines eine Spore trägt, daher der Name „Rittersporn“.
Wirkung & Anwendung
Die Stauden sind mehrjährig und treiben im Herbst noch einmal aus, wenn sie nach der ersten Blüte gestutzt wurden. Der Rittersporn im Garten verträgt sich besonders gut mit Margriten und Rosen. Früher wurde der Rittersporn für seine Heilkraft geschätzt. Er war deshalb eine der Standardpflanzen in Klostergärten, da die Mönche oder Nonnen aus dem Rittersporn Heilmittel herstellten. Allerdings sind alle Teile der Pflanze giftig, die Wirkstoffe dürfen deshalb nur von Fachleuten verwendet werden.
Die Blütenblätter sind jedoch kaum giftig und werden deshalb gerne als blaue Schmuckdroge bei Teemischungen verwendet. Einigen Apotheken bieten getrocknete Ritterspornblüten für private Teemischungen an. Da Rittersporn sehr hübsch ist, wird er getrocknet auch als Deko-Material für die Wohnung und bei der Herstellung von Schmuck verwendet. Es gibt zahlreiche Kettenanhänger, Ohrringe, Fotorahmen und Blumenkränze, bei denen der blaue oder auch seltenere rote Rittersporn mit verarbeitet wird. Teilweise wird er auch geringen Mengen Badesalzen und Cremes zugefügt.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Im Mittelalter wurde Rittersporn unter anderem gegen Fettleibigkeit und zur Entschlackung eingesetzt. Hildegard von Bingen riet zu einem Rittersporn-Aufguss, wenn ein Patient an Fettsucht litt. Wahrscheinlich führte die Vergiftung zu Durchfall und damit zu einer Gewichtsabnahme. Rittersporn enthält die Alkaloide Lycoctonin, Delcosin und Delsonin. Der Garten-Rittersporn enthält außerdem Ajaconin, das ebenfalls giftig ist. Lycoctin ist der gleiche Giftstoff, der auch im noch gefährlicheren Eisenhut zu finden ist.
Die blauen Blätter wurden seit dem Mittelalter Teemischungen zugesetzt, die gegen Blasenschwäche und Nierenleiden helfen sollten. Die schwach giftige Wirkung der Blätter wirkte harntreibend. Wenige stark verdünnte Tropfen galten als Mittel gegen Herzbeschwerden. In der Antike und im Mittelalter wurden Umschläge mit Rittersporn-Sud bei Bissen von Schlangen und Skorpionen verwendet, da das Gift der Pflanze als Gegengift betrachtet wurde.
Im Mittelalter galt es als hervorragendes Mittel gegen Wurmbefall und zur Empfängnisverhütung. Auch hier kann davon ausgegangen werden, dass die stark abführende Wirkung mit dazu gehörenden Bauchschmerzen und Krämpfen zu den erwünschten Resultaten führte. Rittersporn ist heute hauptsächlich in der Homöopathie zu finden und wird unter dem Namen „Staphisagria“ eingesetzt.
Staphisagria bedeutet „Stefanskörner“, womit die Samen des Rittersporns gemeint sind. Staphisagria wird Patienten empfohlen, die aus dem seelischen Gleichgewicht geraten sind und eine innere Ausgeglichenheit suchen. Die betroffenen Patienten leiden unter Wutausbrüchen, zittern vor Wut, sind stark gereizt, extrem empfindlich und haben sogar eine Neigung, mit Gegenständen zu werfen oder gewalttätig zu werden. In diesen Fällen soll Staphisagria helfen und den Betroffenen ausgeglichener machen. Es wird auch Kindern empfohlen, die unter Wutausbrüchen leiden.
Das Mittel hat in verschiedenen Dosen jedoch noch andere Wirkungen. So hilft es bei Blasenentzündungen, die durch Geschlechtsverkehr ausgelöst werden und regt die Sexualfunktion an. Nach Operationen an den Harnwegen fördert es die Heilung. Staphisagria hilft bei der Hauterkrankung Psoriasis, falls diese durch die innere Unruhe ausgelöst wurde. Es wird von Homöopathen auch bei Prostatabeschwerden, Schnittverletzungen, Karies und Gerstenkörnern am Auge eingesetzt.