Rosenwurz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Noch vor wenigen Jahren war der Rosenwurz als Heilpflanze nur in Skandinavien und Russland bekannt. Doch jetzt hat auch der deutsche Markt das Wunderkraut aufgrund seiner vielfältigen positiven Eigenschaften endlich für sich entdeckt.
Vorkommen & Anbau des Rosenwurz
Der Rosenwurz (Rhodiola rosea) ist eine saftreiche Pflanze (Sukkulent) und stammt aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Er kann eine Wuchshöhe zwischen 5 und maximal 60 cm erreichen und bildet Pfahlwurzeln aus. An seinem 1 bis 5 cm dicken Stamm wachsen oberirdisch mehrere schuppige und kahle Stängel, an denen Laubblätter entstehen.Diese sind zwischen 10 und 40 mm lang, 2 bis 10 mm dick und ebenfalls kahl. Die Blüten des Rosenwurz sind bei männlichen Exemplaren purpurn und bei weiblichen gelb. Während des Verblühens nehmen die weiblichen Exemplare dann eine rötliche Farbe an. Die besten Wachstumsmöglichkeiten hat der Rosenwurz auf feuchten Böden in hohen Lagen wie Gebirgen und dort in Felsspalten und Bergschluchten.
Aber auch an Klippen, auf Moorböden und Feuchtwiesen in niedrigeren Lagen kann die Pflanze gedeihen. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom nördlichen Europa über Sibirien und Nordamerika bis in den Himalaya. In den Schweizer Alpen wird zudem seit geraumer Zeit versucht, den Rosenwurz auch kommerziell zu züchten.
Wirkung & Anwendung
Wiederentdeckt wurde die positive Wirkung des Rosenwurz dann im 20. Jahrhundert, zunächst in Russland und dann auch in Schweden, wo er seit 1985 als Extrakt erhältlich ist. Im Jahre 2010 erhielt dann in der Schweiz schließlich zum allerersten Mal auch ein Arzneimittel, welches auf der Basis von Rosenwurz hergestellt wird, die Zulassung für den freien Markt. Alle anderen Rosenwurz-Produkte gelten dagegen als Nahrungsergänzungsmittel.
Die Anwendung von Rosenwurz erfolgt ausschließlich über die Einnahme vom Trockenextrakt der Pflanze. Dieses kann dann in verschiedenen Formen wie zum Beispiel als Kapsel, als Tropfen, als Pulver oder in Form von Tabletten eingenommen werden. Theoretisch kann aus den getrockneten Blättern und Blüten auch ein Tee gebrüht werden, was aufgrund des unangenehmen Geschmacks aber sehr unüblich ist. Die diversen Produkte sollten dabei über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten eingenommen werden.
Da sie eine gewisse Zeit brauchen, um sich im Körper anzureichern und ihre Wirkung zu entfalten. Die maximale tägliche Dosis sollte dabei 200 Milligramm nicht überschreiten, da sich eine Überdosierung negativ auf die Gesundheit auswirken kann. In der Regel werden Produkte aus Rosenwurz zweimal täglich eingenommen. Die Einnahme erfolgt dann jeweils einmal morgens und mittags vor einer Mahlzeit und mit reichlich Wasser. Sämtliche Rosenwurz-Produkte sind in Deutschland ohne Rezept in Drogerien oder Apotheken erhältlich.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
So sollen die im Rosenwurz enthaltenen Inhaltsstoffe wie Phenylpropanoide, Phenylcarbonsäuren, Flavonoide, Mono- und Triterpene sowie Phenylethanoide sich positiv auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit auswirken, die Konzentrationsfähigkeit und das Langzeitgedächtnis verbessern sowie Gehirnzellen schützen und dadurch bei stressbedingten Symptomen wie Schlaflosigkeit, Überempfindlichkeit, Reizbarkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder Ängsten helfen. Zu diesem Zwecke kann Rosenwurz sowohl vorbeugend als auch behandelnd zum Einsatz kommen.
Die Wirkung fußt dabei einerseits auf der Stimulation von verschiedenen Botenstoffen des Gehirns wie Dopamin oder Serotonin, die an vielen Aufgaben des Gehirns wie dem Gedächtnis oder der Konzentrationsfähigkeit beteiligt sind, sowie auf der antioxidativen Wirkung, die freie Radikale abfängt und dadurch die Nervenzellen des Gehirns schützt. Durch diese Wirkungsweise ist sie auch für Menschen, die unter einem Burn-Out leiden, interessant. Aufgrund seiner entspannenden und leicht angstlösenden Wirkung wurde Rosenwurz auch schon zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen getestet.
Da die Ergebnisse aber zu sehr schwanken und bislang keine eindeutige Wirkung nachgewiesen werden konnte, hat ein Arzneimittel auf der Basis von Rosenwurz für diesen Zweck noch keine Zulassung erhalten. Darüber hinaus wird Rosenwurz auch bei der Behandlung von Demenzkranken eingesetzt. Denn auch hier kann die stimulierende Wirkung auf die Botenstoffe eine leichte Verbesserung des Geisteszustands der Betroffenen bewirken.
Weitere traditionelle Anwendungsgebiete sind Müdigkeit, Blutarmut, Impotenz, Erektionsstörungen, Höhenkrankheit sowie verschiedene Erkrankungen des Nervensystems und des Magen-Darm-Trakts. Bei gesunden Menschen erhöht Rosenwurz darüber hinaus die Vitalität, verbessert die allgemeine körperliche Verfassung sowie das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit.
In Deutschland entwickeln sich geistige Erkrankungen wie Depressionen, Burn-Out oder Demenz immer mehr zu Volkskrankheiten mit bedenklichem Ausmaß. Dass der Rosenwurz unterstützend bei der Vorbeugung und Behandlung dieser Krankheiten eingesetzt werden kann, ist bereits bewiesen. Und durch weitere intensive Forschung kann er in Zukunft vielleicht sogar eine Schlüsselrolle bei deren Bekämpfung einnehmen.