Serotonin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Laborwerte Serotonin
Serotonin ist ein Hormon, das im zentralen Nervensystem aktiv ist. Im Körper ist es an einer Vielzahl von Prozessen beteiligt, zum Beispiel hat es Auswirkungen auf das Schmerzempfinden, das Gedächtnis, auf das Schlaf- und Sexualverhalten sowie auf den emotionalen Zustand eines Menschen.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Serotonin?
Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter) und ein Gewebshormon im Körper. Es kommt zum Beispiel im Blut, im Magen- und Darmtrakt, im zentralen Nervensystem und im Herz-Kreislauf-System vor.
Neurotransmitter wirken in den Nervenzellen. Dort treffen sie auf Rezeptoren und lösen verschiedene Funktionen und Reaktionen aus. Serotonin wurde Ende der 40er Jahre im Organismus entdeckt und seitdem intensiv untersucht.
Der Botenstoff ist in der Natur sehr weit verbreitet: Neben dem menschlichen Organismus produzieren ebenso Pilze, Pflanzen und sogar Amöben den Botenstoff.
Funktionen, Aufgaben & Bedeutungen
Im menschlichen Blut ist ebenfalls Serotonin zu finden. Dieses wird durch die Blutplättchen aus den Gefäßen des Darms aufgenommen. Im Blut hat das Serotonin die Funktion, Blutgefäße zu verengen. Dies ist zum Beispiel dann von Bedeutung, wenn Blutungen entstehen. Die Verengung der Blutgefäße hilft bei der Blutgerinnung, sodass Blutungen schneller vom Körper gestoppt werden können. Im Auge reguliert Serotonin den Augeninnendruck.
Der Neurotransmitter wird im Gehirn produziert und kommt folglich im zentralen Nervensystem vor. Dort erfüllt Serotonin die unterschiedlichsten Aufgaben und steuert vielfältige Prozesse. Es reguliert zum Beispiel das Schlaf- und Wachverhalten, die Körpertemperatur, den Appetit, das Sexualverhalten und die Schmerzempfindung. Zu den bekanntesten Auswirkungen des Serotonins zählt dessen Auswirkung auf die menschliche Stimmungslage. Depressionen können durch einen Mangel an Serotonin verursacht werden, aber auch Ängste und Aggressionen können auftreten.
Krankheiten, Beschwerden & Störungen
Die medikamentöse Therapie von Depressionen erfolgt über sogenannte Serotoninhemmer, die verhindern, dass Serotonin zu schnell abgebaut wird, dem Körper also mehr Serotonin zur Verfügung steht. Ebenso ist ein Mangel an Serotonin für bestimmte Angststörungen und Aggressionen verantwortlich. Seine Aufgabe als Neurotransmitter im Gehirn hat nämlich unter anderem mit der Impulskontrolle zu tun. Bei einem Mangel kann diese chemische Reaktion nicht mehr korrekt stattfinden, sodass die Störungen auftreten.
Serotonin steht direkt mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung. Es hat eine appetithemmende Wirkung. Bei übergewichtigen Menschen ist der Serotoninspiegel im Hirn verringert. Bei Patienten mit Migräne werden vor der Schmerzattacken Schwankungen des Serotoninspiegels beobachtet, sodass der Neurotransmitter in direktem Zusammenhang mit dieser Erkrankung steht. Der Serotoninspiegel sinkt vor den Attacken stark ab.
Zudem vermuten Wissenschaftler und Ärzte, dass Serotonin für einen Reizdarm verantwortlich sein könnte. Abschließend bewiesen ist diese Vermutung jedoch noch nicht.
Einige Tumore führen zu einem Serotoninüberschuss im Körper. Bei diesem sogenannten Karzinoidsyndrom produziert der Tumor Serotonin. Als Folge des Überschusses an Serotonin treten Bluthochdruck, Luftnot und Durchfälle auf.
Eine mögliche Ursache für Bluthochdruck könnte in einem gestörten Serotoninspiegel liegen. Bewiesen ist, dass bestimmte Medikamente, die Auswirkungen auf den Serotoninspiegel haben, gewisse Bluthochdruckerkrankungen wie beispielsweise eine pulmonal-arterielle Hypertonie begünstigen können.
Serotonin ist in vielen Nahrungsmitteln, wie Bananen, Ananas oder Walnüssen, enthalten. Allerdings kann dieses durch die Nahrung aufgenommene Serotonin nicht im Gehirn wirken, denn das durch die Nahrung ins Blut gelangende Serotonin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überschreiten. Nur das Serotonin, das direkt im Gehirn produziert wird, kann auch dort und im zentralen Nervensystem wirken.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
- Marischler, C.: BASICS Endokrinologie. Urban & Fischer, München 2013