Dopamin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dopamin gehört gemeinsam mit Adrenalin und Noradrenalin zu den Katecholaminen. Dopamin ist sowohl ein Hormon als auch ein wichtiger Neurotransmitter, der in natürlicher Form vom menschlichen Körper erzeugt und in künstlicher Form als Arzneistoff verwendet wird. Dopamin als Arzneistoff kommt meist zur Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems nach einem Schock sowie bei der Behandlung von Parkinson, dann als L-DOPA, zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Dopamin?

Bei Menschen, die unter Parkinson leiden, konnte festgestellt werden, dass die Dopaminkonzentration im Hirnstamm um etwa 90% geringer ist als bei gesunden Menschen.

Dopamin ist eines der wichtigsten Hormone des menschlichen Körpers. Es fungiert außerdem als Neurotransmitter, ist also - vereinfacht ausgedrückt - für die Weiterleitung von Empfindungen und Gefühlen verantwortlich.

Dieser Eigenschaft ist es zu verdanken, dass Dopamin im Volksmund das Attribut Glückshormon erhalten hat. Dopamin ist außerdem für die Steuerung und Durchblutung der Inneren Organe verantwortlich, sowie für die Weiterleitung von Impulsen an die Muskeln.

Chemisch betrachtet ist Dopamin eine Vorstufe des Adrenalin bzw. des Noradrenalin und gehört zur Gruppe der Katecholaminen.

Geschichte & Entwicklung

Dopamin, ein Neurotransmitter, spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Gehirn und im sympathischen Nervensystem. Seine Entdeckung und Entwicklung als Medikament bieten einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Medizin.

Dopamin wurde erstmals in den 1950er Jahren als eigenständiger Neurotransmitter erkannt. Vor dieser Zeit war seine Rolle im Gehirn nicht klar definiert, und seine Bedeutung für das Nervensystem war weitgehend unbekannt. Die Entdeckung seiner zentralen Rolle im Dopaminsystem des Gehirns führte zu einem erheblichen Fortschritt im Verständnis neurologischer Erkrankungen.

Die Entwicklung von Dopamin als Medikament begann in den 1960er Jahren, als Forscher erkannten, dass Dopamin zur Behandlung von Schockzuständen und Hypotension eingesetzt werden könnte. Sein Einfluss auf die kardiovaskuläre Funktion machte es zu einem wichtigen Medikament zur Verbesserung des Blutflusses und zur Behandlung von Herzinsuffizienz.

Dopamin wurde auch in der Parkinson-Forschung ein zentrales Thema. Die Entdeckung, dass ein Mangel an Dopamin im Gehirn die Hauptursache für die Symptome der Parkinson-Krankheit ist, führte zur Entwicklung von Levodopa, einem Vorläufermolekül, das den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen kann.

Im Laufe der Jahre wurde Dopamin als Medikament weiter verfeinert und seine Anwendung auf andere Bereiche ausgeweitet, wie die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schweren Infektionen.

Pharmakologische Wirkung

Bisher konnten noch nicht alle pharmakologischen Wirkungen auf Körper und Geist erforscht und beschrieben werden. Unumstritten ist jedoch, dass Dopamin für die Weiterleitung von Impulsen an die Muskulatur verantwortlich ist.

Fehlt Dopamin, so beginnen die Muskeln unkontrolliert zu zittern; der Patient leidet an Parkinson. Bei Menschen, die unter Parkinson leiden, konnte festgestellt werden, dass die Dopaminkonzentration im Hirnstamm um etwa 90% geringer ist als bei gesunden Menschen. Dopamin ist außerdem für die Weiterleitung von Empfindungen und Wahrnehmungen verantwortlich.

Es scheint, als könne Dopamin Wahrnehmungen und Empfindungen steigern. Menschen, die an einer Psychose leiden, haben gegenüber gesunden Menschen eine nachweisbar erhöhte Dopmainkonzentration. Sie nehmen daher ihre Umwelt stärker war und sind nicht in der Lage, Wichtiges und Unwichtigem zu unterscheiden bzw. Sinneseindrücke richtig zu verarbeiten.

Das Zuviel an Informationen führt schließlich zu einer Psychose. Auch bei der Entstehung von Suchterkrankungen wird dem Dopamin eine wichtige Rolle zugesprochen. Der Konsum bestimmter Drogen - hauptsächlich Amphetamine und Opiate - führt zu einer verstärkten Ausschüttung von Dopamin - der Drogenkonsument nimmt seine Umwelt deutlicher wahr bzw. empfindet verstärkte Glücksgefühle.

Dopamin regelt darüber hinaus die Durchblutung verschiedener innerer Organe, insbesondere der Niere. Ein Mangel an Dopamin kann zu Antriebslosigkeit und depressiven Verstimmungen führen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Besonders die stimulierende Wirkung des Dopamins auf innere Organe können medizinisch genutzt werden. So kommen dopaminhaltige Medikamente zur Behandlung von Schockzuständen bei drohendem Versagen des Herz-Kreislaufsystems zum Einsatz.

Auch bei drohendem Nierenversagen kann Dopamin prophylaktisch gegeben werden, um die Nierenfunktionen zu stützen. Dopamin kann aufgrund einer natürlichen Blut-Hirn-Schranke nicht ins Zentrale Nervensystem gelangen. Daher ist die Gabe von Dopamin bei Parkinsonpatienten oder auch zur Behandlung des Restless-Legs-Syndroms nicht angezeigt.

In diesen Fällen kann jedoch ein Prodrug des Dopamins, das Levodopa (L-DOPA), gegeben werden. Dopamin ist als wasserlösliches Dopaminhydrochlorid unter seinem generischen Namen erhältlich. Es wird intravenös verabreicht und ist verschreibungspflichtig. Eine präventive Einnahme zur Vorbeugung von Krankheiten konnte bisher nicht gefunden werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Gabe von Dopamin kann zu Herzrhythmusstörungen führen, weshalb das Haupteinsatzgebiet des Dopamins - die Behandlung von Schockzuständen - mehr und mehr in den Hintergrund tritt.

Das L-DOPA ist der bisher beste Wirkstoff zur Minderung von Parkinson. Die Nebenwirkungen des L-DOPA sind Übelkeit, verstärkte Schwindelgefühle, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen und niedriger Blutdruck. Manche Patienten empfinden einen verstärkten Sexualtrieb und verstärkte Kaufbedürfnisse.

Zusätzlich zum L-DOPA werden daher in der Regel weitere Medikamente gegeben, um die unerwünschten Nebenwirkungen abzuschwächen. Im Zusammenhang mit der Einnahme von L-DOPA wird immer wieder ein Fahrverbot diskutiert. Bisher konnte eine generelle Fahrtuntüchtigkeit jedoch nicht festgestellt werden. Vereinzelt klagen Patienten über eine verstärkte Tagesmüdigkeit. Die Wirkung des L-DOPA nimmt mit der Dauer der Einnahme ab.

Da Parkinsonpatienten L-DOPA jedoch lebenslang einnehmen müssen, ist es gerade bei jüngeren Patienten unabdingbar, zunächst mit einer geringen Gabe zu beginnen und die Menge stetig zu steigern. Nach zu langer Einnahme ist L-DOPA nahezu wirkungslos.

Anwendung & Sicherheit

Dopamin als Medikament wird häufig intravenös verabreicht und dient zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Problemen wie kardiogenem Schock, schwerer Hypotension und Herzinsuffizienz. Es wirkt, indem es die Kontraktilität des Herzens verbessert und die Nierendurchblutung erhöht, was zu einer verbesserten Herzleistung und einem erhöhten Blutdruck führt.

Anwendung und Dosierung: Dopamin wird in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und der klinischen Ziele dosiert. Bei niedrigen Dosen (1-5 µg/kg/min) wirkt es hauptsächlich auf die Nierendurchblutung, bei mittleren Dosen (5-10 µg/kg/min) fördert es die Herzleistung, und bei höheren Dosen (über 10 µg/kg/min) steigert es den Blutdruck durch Vasokonstriktion.

Sicherheit: Die Sicherheit von Dopamin hängt von der richtigen Dosierung und Überwachung ab. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Herzrhythmusstörungen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Eine Überdosierung kann zu einer übermäßigen Vasokonstriktion und einer Verschlechterung des Blutflusses führen. Die kontinuierliche Überwachung von Herzfrequenz, Blutdruck und Urinausscheidung ist bei der Anwendung von Dopamin unerlässlich.

Qualitätskontrolle bei der Herstellung: Die Herstellung von Dopamin erfolgt unter strengen Qualitätsstandards, um Reinheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Chargen werden gründlich getestet, um Verunreinigungen auszuschließen und die Konzentration sicherzustellen. Die Produktionsanlagen müssen internationalen Standards wie GMP (Good Manufacturing Practice) entsprechen.

Insgesamt ist Dopamin ein effektives Medikament, dessen Verwendung eine sorgfältige Überwachung und präzise Dosierung erfordert, um optimale Ergebnisse zu erzielen und Risiken zu minimieren.

Alternativen

Für medizinische Anwendungen, bei denen Dopamin üblicherweise eingesetzt wird, stehen alternative Medikamente zur Verfügung. Hier ist eine Übersicht der Alternativen und wie sie im Vergleich abschneiden:

Norepinephrin (Noradrenalin): Norepinephrin wird bei Patienten mit Schockzuständen eingesetzt und erhöht durch Vasokonstriktion den Blutdruck. Im Vergleich zu Dopamin wirkt Norepinephrin hauptsächlich auf Alpha-Rezeptoren und erhöht daher den Blutdruck effizienter. Es wird bei septischem Schock oft bevorzugt.

Dobutamin: Dobutamin wird zur Unterstützung der Herzfunktion bei Herzinsuffizienz oder kardiogenem Schock verwendet. Es stimuliert Beta-1-Rezeptoren und verbessert so die Kontraktilität des Herzens ohne signifikante Veränderungen des Blutdrucks. Im Vergleich zu Dopamin ist Dobutamin besser geeignet, wenn eine Herzunterstützung ohne starke Vasokonstriktion benötigt wird.

Epinephrin (Adrenalin): Epinephrin ist ein starkes Medikament für die Behandlung von anaphylaktischem Schock und Herzstillstand. Es wirkt sowohl auf Alpha- als auch auf Beta-Rezeptoren und erhöht Herzleistung und Blutdruck. Für den kardiogenen Schock ist es oft eine potenzielle Alternative zu Dopamin.

Phosphodiesterase-Hemmer: Medikamente wie Milrinon verbessern die Herzleistung, indem sie die cAMP-Spiegel in den Herzmuskelzellen erhöhen. Sie eignen sich gut für Patienten, die positiv inotrope Unterstützung benötigen, ohne die Herzfrequenz signifikant zu erhöhen.

Die Wahl des geeigneten Medikaments hängt von den individuellen klinischen Umständen ab. Dopamin bleibt eine vielseitige Option, doch je nach Patient und Indikation können andere Medikamente Vorteile bieten.

Forschung & Zukunft

Aktuelle Forschungstrends rund um Dopamin als Medikament zielen darauf ab, die Wirksamkeit und Sicherheit seiner Anwendung zu verbessern sowie neue therapeutische Ansätze zu entdecken. Einige aktuelle Trends umfassen:

Präzise Dosierung und Überwachung: Die Forschung konzentriert sich auf personalisierte Ansätze zur Dosierung und Überwachung von Dopamin, um die individuelle Patientenreaktion besser zu verstehen und die Nebenwirkungen zu minimieren. Hierzu werden neue Überwachungsgeräte und Algorithmen entwickelt, die die optimale Dosis in Echtzeit anpassen können.

Neue Formulierungen und Verabreichungsmethoden: Es wird an stabileren und länger wirkenden Formulierungen gearbeitet, um die Verabreichung von Dopamin zu erleichtern. Ziel ist es, eine kontinuierliche und genau dosierte Verabreichung zu ermöglichen, insbesondere in Notfallsituationen.

Kombinationstherapien: Studien untersuchen die Verwendung von Dopamin in Kombination mit anderen Medikamenten, um die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schockzuständen zu verbessern. Solche Ansätze könnten die Wirkung von Dopamin verstärken und gleichzeitig die Dosierung reduzieren.

Neurologische Anwendungen: Forscher erforschen weiterhin das Potenzial von Dopamin für neurologische Erkrankungen wie Parkinson. Es werden Therapien entwickelt, die direkt auf die dopaminergen Systeme im Gehirn abzielen und eine gezielte Freisetzung ermöglichen.

Alternativen zu Dopamin: Die Suche nach Dopamin-Agonisten und anderen Molekülen, die dopaminähnliche Effekte haben, aber stabiler oder sicherer sind, ist ein weiterer Forschungsbereich.

Diese Trends zeigen, dass die Forschung darauf abzielt, Dopamin-basierte Therapien effizienter und sicherer zu gestalten und gleichzeitig neue Wege für die Behandlung verschiedener Krankheiten zu finden.

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